Kurz und knapp – darum geht’s
Eine unheimliche Entdeckung erschüttert das beschauliche Wendland: In den Salzhalden des Erkundungsbergwerks Gorleben wird die konservierte Leiche eines Sicherheitsmannes gefunden, der seit einem halben Jahr als vermisst galt. Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm nimmt die Ermittlungen auf und stößt auf ein undurchsichtiges Netz aus Lügen, Manipulation und internationalen Verstrickungen. Als eine zweite Leiche auftaucht und die Spur nach Spanien führt, gerät Lindholm ins Visier geheimer Mächte. Was zunächst wie ein einfacher Mordfall erscheint, entwickelt sich zu einem brisanten Spiel um atomares Material, bei dem die Kommissarin selbst zur Spielfigur wird und ihr Leben aufs Spiel setzt… Wie alles ausgeht, ist am 16. November 2008 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Salzleiche“
Erschöpft blättert Charlotte Lindholm durch die Anzeigen für Krippenplätze. Als alleinerziehende Mutter kämpft sie mit der Balance zwischen Beruf und Familie – und nun ruft auch noch die Pflicht. Im bleichen Morgenlicht steht sie vor einem gespenstischen Fund: Tief in den Salzhalden des Erkundungsbergwerks Gorleben hat ein Hund den Arm einer Leiche ausgegraben. „Der Mann wurde gewissermaßen gepökelt“, erklärt der junge Rechtsmediziner Edgar Strelow mit wissenschaftlicher Begeisterung, während er Lindholm verliebt nachblickt. Der Tote ist der Sicherheitsmann Sven Gutzkow, seit einem halben Jahr vermisst.
Das Gesicht von Sören Kasper, dem nervösen Leiter der Betreibergesellschaft des atomaren Zwischen- und Endlagers, verliert jede Farbe: „So einen Störfall hatten wir noch nie!“ Was er wohl zu verbergen hat? Im stahlgrauen Licht des Salzbergwerks, 800 Meter unter der Erde, fühlt Lindholm, dass hier mehr vergraben liegt als nur eine Leiche. Polizeihauptmeister Jakob Halder unterstützt sie bei den Ermittlungen vor Ort, doch irgendetwas an seiner übergroßen Hilfsbereitschaft irritiert die Kommissarin.
Wie ein verdorrter Baum im kargen Wendland steht das Haus des entlassenen Geologen Manfred Sandmann, dessen bittere Worte von Manipulation und Vertuschung künden. „Eine gute Nachricht, dass Gutzkow tot ist“, raunt er der Kommissarin zu. Die Anti-Atom-Aktivistin Welany hingegen verfolgt ihre eigene Agenda, während Gutzkows Kollege Erwin Augenthaler in seinem unfertigen Rohbau haust – woher kommt plötzlich das Geld für seine Renovierungen?
Mit jedem Schritt spürt Lindholm die unsichtbaren Augen, die ihre Ermittlungen verfolgen. Seltsame Anrufe, manipulierte Aussagen und ein mysteriöser Schließfachschlüssel verdichten sich zu einem undurchsichtigen Puzzle. „Pass auf dich auf“, warnt ihre Freundin Belinda, „diese Sache ist eine Nummer zu groß für dich.“ Doch Lindholm ist nicht die Frau, die vor verschlossenen Türen kapituliert.
Die Spur führt sie nach Barcelona, wo die gleißende Mittelmeersonne trügerische Wärme verspricht. Zwischen den engen Gassen der Altstadt und dem geschäftigen Hauptbahnhof verfolgt sie nicht nur eine heiße Spur im Fall Gutzkow, sondern auch eine persönliche Mission. Irgendwo in dieser Stadt lebt der Vater ihres Sohnes David – ein Mann, den sie seit Jahren nicht gesehen hat. Doch als sie unschlüssig vor einem fremden Haus steht, in dem eine glückliche Familie lebt, überlagern sich berufliche und private Sehnsüchte wie die Schichten des Salzes, das den Toten so perfekt konserviert hat.
Auf dem Hauptbahnhof findet sie das Schließfach, zu dem der rätselhafte Schlüssel passt. Was sie darin entdeckt, lässt ihren Atem stocken. Eine kleine Kapsel mit Gefahrensymbol, Messdaten, Unterlagen – und plötzlich steckt Charlotte Lindholm mitten in einem internationalen Komplott, bei dem der Bundesnachrichtendienst seine Finger im Spiel hat. Ein falsches Taxi, ein gezückter Revolver, und die Kommissarin steht am Abgrund zwischen Leben und Tod…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Salzleiche“ ist der dreizehnte Fall für Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm, verkörpert von Maria Furtwängler. Die Dreharbeiten für die Produktion des Norddeutschen Rundfunks erstreckten sich über den Zeitraum vom 7. April bis zum 11. Mai 2008. Gefilmt wurde in Hannover und Umgebung, im wendländischen Gorleben sowie im sonnigen Barcelona. Besonders bemerkenswert: Das Filmteam erhielt eine Sondergenehmigung, um in den bergtechnischen Anlagen zu drehen – darunter in einem rund 800 Meter tiefen Salzstock, was dem Film seine einzigartige, klaustrophobische Atmosphäre verleiht.
Neben Maria Furtwängler standen Matthias Bundschuh als Polizeihauptmeister Jakob Halder, Stephan Grossmann als Sören Kasper, Rainer Sellien als verbitterter Geologe Manfred Sandmann und Rainer Bock als Wachmann Erwin Augenthaler vor der Kamera. In weiteren Rollen sind Ingo Naujoks als Lindholms treuer Mitbewohner Martin Felser und David Rott als verliebter Pathologe Edgar Strelow zu sehen. Der bewusst politische Krimi um atomares Material wurde von Regisseurin Christiane Balthasar inszeniert, das Drehbuch stammt von Johannes W. Betz und Max Eipp.
Die Erstausstrahlung des Films am 16. November 2008 erreichte 9,29 Millionen Zuschauer, was einem beachtlichen Marktanteil von 25,8 Prozent entsprach. Die Ausstrahlung fiel – bewusst oder zufällig – in eine Zeit, in der erneut Castor-Transporte nach Gorleben rollten, was dem Film zusätzliche gesellschaftliche Relevanz verlieh. Die Kritiker lobten besonders die atmosphärische Bildgestaltung sowie die Kombination aus klassischem Dorfkrimi und politischem Thriller mit „mutiger, gesellschaftskritischer Note“.
Kann mir bitte jemand erklären, warum das Kind von Frau Lindholm jetzt von einem Spanier ist..?? war gestern total verwirrt, denn sie war doch von ihrem freund schwanger der erschossen wurde..?? HILFE !!!
Was mich immer nervt: Wenn gleich am Anfang so ein Klops kommt. Die Castoren kommen aus La Hague, nicht aus Le Havre. Jetzt würd mich nur noch interessieren, was im Drehbuch stand…
@Petra
Das habe ich mich auch gefragt…
Vielleicht soll Lindholm drehbuchtechnisch als „geheimnisvolle Dame im Polizeigeschäft“ umgebaut werden?
@Klugsch…
Die Tatortdrehbuchgeschichte ist, glaub ich, voll solcher Ähnlichkeiten.
Übrigens:
Zitat: Als sie davon erfährt, das Gutzkow sich
müsste
Als sie davon erfährt, dass Gutzkow sich
sein.
Ansonsten fand ich diese Folge sehr viel besser als die enttäuschende Pilawa-Hype-Münsterfolge.
@Petra
Es war schon in vorherigen Folgen bekannt, dass das Kind von einem Spanier ist.
Nach dem Tod Ihres Lebensgefährten (gespielt von Hannes Jännicke) hat sie sich im Urlaub mit einem Spanier eingelassen. Er ist der Vater des Kindes.
Vielleicht schaue ich nach dem genauen Dialog nochmal nach, bei dem das Geheimnis gelüftet wurde.
Was mich immer wieder nervt, sind Kleinigkeiten die bei dem niedersächsischen Tatort verdreht bzw. falsch dargestellt werden. In der Folge Salzleiche soll Jakob Halder vom Dienstgrad einen Polizeihauptmeister spielen.
Gesehen hat man aber einen Oberkommissar mit einer blauen Uniform und zwei silbernen Sternen. …schlecht recherchiert! Für die Zukunft: Mittleren Polizeivollzugsdienst gibt es in Niedersachsen nicht mehr!
Wohl die schlimmste aller Lindholm-Folgen. An Selbstüberschätzung von „Lady Cool“ kaum zu toppen. Und lasst doch Lindholms Privatszenen weg, sie lenken tierisch von der Story ab.
Der Tatort 711. Ein paar Jahrzehnte zu spät, aber anscheinend immer noch aktuell. Hauptkommissarin Lindholm, die mit ihrer Wohngemeinschaft und dem vaterlosen Kindl, ermittelt in und außerhalb Deutschlands im Auftrag des Landeskriminalamtes in Niedersachsen. Es geht um Mord und es geht um mehr. Als Allround-Ermittlerin schafft sie es, sich selbst mit Espana-Terroristen anzulegen. Bravo. Die ist Marken-Ermittlerin, so eine sieht er gerne.
Über die Qualität dieser Lindholm-Folge mag man ja durchaus geteilter Meinung sein.
Was mich persönlich allerdings ärgert …. nein, sogar stinkesauer macht, ist die Sendezeit.
Die letztlich auch ein Hinweis darauf ist, dass der RBB seine Ankündigung / Drohung tatsächlich umsetzt. Nämlich künftig alle montäglichen TO-Wiederholungen von der Hauptsendezeit auf 22.15 Uhr zu verschieben. Damit also dem SWF und BF folgt.
Ein intressantes Drehbuch mit guter Story.
Kein „Oskar“ aber man kann ihn anschauen.