Kurz und knapp – darum geht’s
Ausgerechnet am Tag seiner Verabschiedung in den Ruhestand muss Rudi Fromm, Leiter der Mordkommission Frankfurt, miterleben, wie seine Geliebte mit seiner eigenen Dienstwaffe erschossen wird. Sofort taucht er unter, um den Mörder zu finden und seine Unschuld zu beweisen. Seine ehemaligen Kollegen Charlotte Sänger und Fritz Dellwo sind von seiner Unschuld überzeugt und beginnen zu ermitteln, stoßen dabei aber auf einen rachsüchtigen Ex-Häftling, der mit Fromm noch eine alte Rechnung offen hat. Als die Kommissare herausfinden, dass es sich um einen von Fromm vor 20 Jahren verhafteten Bankräuber handelt, der nichts mehr zu verlieren hat, beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit…
Inhalt der Tatort-Folge „Am Ende des Tages“
Schattenhaft zeichnen sich die Hochhäuser der Frankfurter Skyline gegen den dämmrigen Morgenhimmel ab, während Rudi Fromm fassungslos in seiner Wohnung steht. Noch vor wenigen Minuten verbrachte er die letzten Stunden vor seiner Verabschiedung in den Ruhestand mit seiner Geliebten Bea Ziegler. Jetzt ist sie tot, erschossen vor seinen Augen – mit seiner eigenen Dienstwaffe. Der Schock sitzt tief, doch anstatt sich seinen Kollegen anzuvertrauen, verschwindet Fromm spurlos in den Straßenschluchten der Mainmetropole.
Für die Kommissare Charlotte Sänger und Fritz Dellwo beginnt ein letzter, besonders persönlicher Fall. Die sonst so sachliche Sänger kann ihre Frustration kaum verbergen, während sie im kalten Licht der Spurensicherung das Foto ihres Chefs am Tatort findet. „Rudi würde niemals…“, murmelt Dellwo immer wieder, dessen Loyalität zu seinem langjährigen Vorgesetzten unerschütterlich scheint. Doch die Beweislast wiegt schwer, und Staatsanwalt Dr. Scheer drängt auf schnelle Ergebnisse. „Finden Sie ihn, bevor ich eine offizielle Fahndung einleiten muss“, fordert er die Ermittler auf.
Die nächtlichen Straßen Frankfurts scheinen Fromm zu verschlucken. Zwischen den glitzernden Bankentürmen und den schäbigen Hinterhöfen der einstigen Bankenmetropole sucht er verzweifelt nach einem Mann aus seiner Vergangenheit. Wie ein gejagtes Tier schleicht er sich ins Archiv des Präsidiums und blättert in alten Akten. Der Name „Nikolaus Graf“ lässt ihn erstarren. Vor 20 Jahren hatte Fromm den brutalen Bankräuber verhaftet, dessen Frau dabei ums Leben kam. Nun ist Graf offenbar aus dem Gefängnis entlassen und hat nur einen Gedanken: Rache.
Die Ermittlungen führen Sänger in eine heruntergekommene Bar am Rande des Bahnhofsviertels, wo das gedämpfte Licht die Gesichter der Gäste in ein unheimliches Zwielicht taucht. Zufällig trifft sie hier auf einen Mann, der sich später als Nikolaus Graf herausstellt. Der Barbesitzer Bruno Swoboda verrät ihr, dass auch Fromm kürzlich hier war. Die Fahndung nach zwei Männern gleicht der Suche nach Geisterlichtern im dichten Frankfurter Nebel.
Als Swoboda kurz darauf ebenfalls mit Fromms Dienstwaffe erschossen wird, beginnen selbst die loyalsten Kollegen zu zweifeln. „Hat Rudi all die Jahre eine Seite verborgen, die wir nicht kannten?“, fragt sich Sänger. Dellwos Vertrauen beginnt zu bröckeln wie die Fassaden der alten Häuser im Westend, die zwischen modernen Neubauten eingezwängt überlebt haben.
Doch dann erschüttert ein weiterer Mord die Stadt: Fromms Tochter Katrin, Schauspielerin an einem Theater, wird nach einer Abendvorstellung erstochen. Der emotionale Schlag trifft Fromm härter als jede Waffe – er erleidet einen Herzinfarkt. Als die Ermittler ihn endlich finden, ist er ein gebrochener Mann, der nur noch einen Gedanken hat: den Mörder seiner Tochter zu stellen.
Die Jagd nach Graf führt durch ein Frankfurt, das so kühl und abweisend wirkt wie die Glasfassaden seiner Bankentürme. Die Stadt selbst scheint zum Mitspieler zu werden, wenn die Lichter der Hochhäuser wie kalte Sterne über dem Main funkeln und die Nacht die dunklen Geheimnisse alter Verbrechen verbirgt. Am Ende stehen sich die Kontrahenten auf einer Brücke gegenüber, umgeben von der pulsierenden Stadt, die keine Gefangenen macht…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Am Ende des Tages“ markiert den Abschied des Frankfurter Ermittlerduos nach neun Dienstjahren und 18 gemeinsamen Fällen. Die HR-Produktion aus dem Jahr 2010 unter der Regie von Titus Selge, der auch das Drehbuch verfasste, setzt auf ein besonderes visuelles Konzept. Kameramann Frank Blau arbeitete mit viel Schatten und Gegenlicht, was der Abschiedsfolge eine düstere, aber eindrucksvolle Atmosphäre verleiht.
Die Hauptrollen spielten Andrea Sawatzki als Charlotte Sänger und Jörg Schüttauf als Fritz Dellwo. In der Rolle des pensionierten Kommissionsleiters Rudi Fromm brillierte Peter Lerchbaumer, dessen beeindruckende Darstellung eines gebrochenen Mannes in den Kritiken besonders hervorgehoben wurde.
Die Erstausstrahlung erfolgte am 5. September 2010 im Ersten und erreichte beachtliche 7,61 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 22,3 Prozent entsprach. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen schalteten 2,46 Millionen Zuschauer ein.
Die Kritiken fielen überwiegend positiv aus. Christian Buß vom Spiegel lobte, wie die Produktion Frankfurt „so schmeichelhaft wie nie zuvor ins Bild gesetzt“ habe und die „Topografie des Reviers mit dessen psychoökonomischen Eigenheiten als Finanzmetropole“ verhandelte. Die Süddeutsche Zeitung hob besonders die schauspielerische Leistung von Peter Lerchbaumer hervor, der dem Film seine „enorme Wirkung“ gegeben habe. Der Stern bezeichnete den Abschiedsfall als „sehr guten, aber ganz und gar unglamourösen Krimi“.
Nach der Ausstrahlung kursierten unter Fans Theorien über die offenen Enden im Film – insbesondere darüber, was aus den beiden Kommissaren nach ihrem gemeinsamen Urlaub werden würde, da ihre weiteren Schicksale bewusst offengelassen wurden.
Diesen Tatort war mir wirklich etwas zu viel. Dann doch lieber eine gute alte Krimigeschichte.
:Zitat von Gudrun Eussner:
Ein weiterer Tatort, in dem sich die Kommissare miteinander befassen anstatt mit Verbrechern. Wieder wird ein Kommissar grundlos verdächtigt, und seine Kollegen müssen ihn retten.
Hinzu kommt, daß ein solcher Plot schon x-mal für Langeweile gebürgt hat. Und wenn frau dann noch das Team anschaut, dabei schläft frau ja ein!
:Zitat ende:
Könnten meine Worte sein…
Einfach nur gruselich schlecht gemacht dieser TO, und Andrea Sawatzki die spielt als wäre sie lieber im Bett geblieben anstatt am Set zu erscheinen!
Schön, daß es endlich der letzte Tatort mit A.Sawatzki war. Ich habe sie bisher nur ein einziges Mal als gute Schauspierin erlebt – da spielte sie eine Psychopathin.
Als Komissarin ein absolutes NOGO! Das kann auch Dellwo nicht rausreißen…
Das Wiedersehen mit dem originellen TO-Duo aus Frankfurt mit einer gut gemachten und gut gespielten Story machte Freude. Eine Wohltat nachdem unerträglich zähen und unrealistischen TO aus Bremen vom vergangenen Sonntag!
Im Tatort Nummer 770 aus Frankfurt ermitteln die Hauptkommissare Dellwo (m) und Sänger (w) in ihrem letzten Tatortfall und außerdem in den eigenen Reihen. Den der Rudi wird belastet, seine Freundin getötet zu haben, gemein und mit der eigenen Dienstwaffe. Fragen stellen können Dellwo und Sänger ihm aber nicht, den er taucht sofort ab und die beiden Mordermittler hätten es ihm gleich tun sollen. Wie erwähnt, es ist der letzte Tatort-Fall der beiden Kommissare, nicht ganz logisch, aber sehenswert. Ein mittelmäßiger Polizeifilm aus dem Hessenländle, in dem sich Jäger und Gejagte einmal abwechseln.
Ein Schüttauf ist meist einer zuviel. Dieser lahmarschige, eher schön tuende als schön seiende Kommissar in Frankfurt, er ist eher peinlich. Eher ein Besserwisser als ein Besserkönner. Dabei kann er doch angeblich alles. Da haben es seine Partner besonders schwer. Einen echten Tatort macht man besser ohne ihn. Action klappt nicht also macht man auf Brett…. aber gaaanz dynamisch.
TOP Tatort…Dellwo und Frau Sänger immer wieder gerne!!!
(zur heutigen wdh. siehe auch „Die skurrilsten, bizarrsten oder verücktesten ‚Karrieresprünge‘ von allen TATORT-KommissarInnen dort und teilweise auch anderswo“ von Nicolai Alexander Haupt (New York/Düsseldorf)
Im Unterschied zu manchem heutigen Team (Muenster, etc.) wussten Sawatzki & Co. damals, wann es Zeit zum Aufhören ist …
Sänger: „Du hast auch mal angefangen“; Dellwo: „Nix, ich war schon immer da“; insgesamt sehr gut gelungene TO-Folge!