Tatort Folge 833: Alles hat seinen Preis

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Berliner Taxiunternehmer wird erschlagen in seinem Büro aufgefunden, und 10.000 Euro aus der Kasse sind verschwunden. Die Kommissare Ritter und Stark stehen vor einem Rätsel, denn mehrere Verdächtige hatten am Tatabend Streit mit dem Opfer – darunter ein ehemaliger Mitarbeiter, die aus Australien angereiste Tochter und die Geschwister, die den Feinkostladen im Haus des Toten führen. Als die Ermittler feststellen, dass Klemkes Bankberaterin unerlaubte Geldtransaktionen über sein Konto durchgeführt hat und alle Verdächtigen ein wasserdichtes Alibi vorweisen können, geraten sie in ein Netz aus Lügen und enttäuschten Lebensträumen…

Inhalt der Tatort-Folge „Alles hat seinen Preis“

Ein Wettrennen durch das morgendliche Berlin: Während Kommissar Till Ritter im Auto im Stau festsitzt, saust sein Kollege Felix Stark auf dem Fahrrad an ihm vorbei – ein kleiner Triumph des umweltbewussten Polizisten. Am Tatort angekommen, finden die Ermittler den erschlagenen Taxiunternehmer Herbert Klemke in seinem Büro. Seine Sekretärin Edith Welziehn, die seit 40 Jahren für ihn arbeitet, hat ihn gefunden und berichtet den Kommissaren mit belegter Stimme vom fehlenden Geld in der Kasse.

Ritter, der impulsive Einzelgänger, hat schnell eine Theorie. „Schauen wir uns doch mal an, wer alles an sein Geld wollte“, meint er zu Stark, während sie durch die grauen, herbstlichen Straßen Berlins ziehen. Der analytisch denkende Stark hingegen bleibt skeptisch und bevorzugt faktenbasierte Ermittlungsarbeit. Die Unterschiedlichkeit der beiden Charaktere ist wie ein ständiges Ping-Pong-Spiel, bei dem keiner gewillt ist, den Ball aus dem Auge zu verlieren.

Die Ermittlungen führen zu Bülent Delikara, einem ehemaligen Fahrer Klemkes, der sich inzwischen selbstständig gemacht hat und vom Opfer noch ausstehende Zahlungen forderte. „Taxifahrer sind ständig im Krieg“, erklärt er den Kommissaren mit einem verbitterten Lächeln. Gleichzeitig rückt Dagmar Klemke, die Tochter des Opfers, ins Visier der Ermittler. Nach acht Jahren in Australien ist sie plötzlich aufgetaucht, um ihren Vater um Geld für eine Tauchschule zu bitten. Ihre kühle, distanzierte Art irritiert die Kommissare – hat sie etwas zu verbergen?

Einen weiteren Hinweis liefert der Feinkostladen der Geschwister Zuckowski. Ziska führt das Geschäft mit viel Herzblut, kann aber die steigenden Nebenkosten nicht mehr bezahlen. In den dunklen Räumen ihres kleinen Ladens, der wie eine Insel im Meer der anonymen Einkaufszentren wirkt, gesteht sie: „Das ist mehr als nur ein Geschäft, das ist mein Leben, meine Zukunft, hier steckt alles drin, was ich habe.“

Bei ihrer Suche nach dem Mörder stoßen Ritter und Stark auf Christa Meinecke, die Bankberaterin des Opfers. Sie hat offenbar ohne Klemkes Wissen Geldtransaktionen über sein Konto durchgeführt. Die Glastürme der Banken werfen im Abendlicht lange Schatten auf die kleinen Läden des alten Berliner Kiezes – ein stummer Kommentar auf den Kampf des Kleinen gegen das Große, der den gesamten Fall wie ein unsichtbarer Faden durchzieht.

Als alle Spuren ins Leere laufen und jeder Verdächtige ein Alibi vorweisen kann, entdecken die Ermittler schließlich ein Detail im Testament des Toten: Ein Haus in Ziethen, dem Heimatort von Klemkes Sekretärin, und eine überraschende Geldsumme, die an sie vererbt wurde. Was hat es damit auf sich? Und welche Hoffnungen wurden am Tatabend zerstört, die jemanden zu einer verzweifelten Tat getrieben haben könnten?

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Alles hat seinen Preis“ ist der 32. Fall für Till Ritter und der 26. Fall für Felix Stark, gespielt von Dominic Raacke und Boris Aljinovic. Die Produktion des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) in Zusammenarbeit mit der ARD-Degeto und der EIKON Media GmbH wurde vom 1. November bis zum 1. Dezember 2011 in Berlin gedreht. Regie führte Florian Kern, für den dies der erste „Tatort“ war, nach diversen Regiearbeiten für Serien wie „Abschnitt 40″, „Im Namen des Gesetzes“ und „Unter Verdacht“.

Neben den Hauptdarstellern Raacke und Aljinovic brilliert ein hochkarätiges Ensemble: Renate Krößner, bekannt aus dem DEFA-Klassiker „Solo Sunny“, spielt die treue Sekretärin Edith Welziehn. Nicolette Krebitz verkörpert die aus Australien angereiste Tochter, während Alwara Höfels und Christian Blümel als Geschwisterpaar Zuckowski zu sehen sind. Eine besondere Note bringt Oktay Özdemir als temperamentvoller Taxiunternehmer Bülent Delikara ein.

Die Erstausstrahlung am 1. April 2012 im Ersten erreichte 8,20 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 22,4 Prozent – ein beachtlicher Erfolg für den RBB-Tatort. Besonders interessant: Die Drehbuchautoren Michael Gantenberg und Hartmut Block ließen sich für die Geschichte von einer wahren Begebenheit inspirieren – einer Bankangestellten, die eine ungewöhnliche Form der Kreditvergabe praktizierte, indem sie Kunden das Geld anderer Kunden überwies, um deren Bonität zu erhöhen.

In Kritikerkreisen wurde der Film als „Requiem auf das Kleinunternehmertum“ beschrieben und für seine authentische Darstellung des Berliner Kiezes im Wandel gelobt. Der Kontrast zwischen der traditionellen Welt kleiner Geschäfte und der modernen Bankenwelt spiegelt dabei nicht nur einen lokalen, sondern einen globalen gesellschaftlichen Umbruch wider.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

ARD Trailer

Besetzung

Hauptkommissar Till Ritter – Dominic Raacke
Hauptkommissar Felix Stark – Boris Aljinovic
Bülent Delikara – Oktay Özdemir
Lutz Weber – Ernst-Georg Schwill
Pit Zuckowski – Christian Blümel
Ziska Zuckowski – Alwara Höfels
Christa Meinecke – Tatjana Blacher
Dagmar Klemke – Nicolette Krebitz
Edith Welziehn – Renate Krößner
u.a.

Stab

Drehbuch – Hartmut Block, Michael Gantenberg
Regie – Florian Kern
Außenrequisite – Christian Krüger
Filmgeschäftsführung – Tobias Schuster
Besetzung/Casting – Uta Seibicke
Kamerabühne – Osée Bechstedt
Kamerabühne – Andreas Fischer
Kamera – Bernd Fischer
Location Scout – Emilio Winschetti
Kameraassistenz – Matthias Mertsch
Produktionsfahrer – Jürgen Simson
Produktionsleitung – Nadine Sparig
Produktionsassistenz – Ines Frommholz
Regieassistenz – Ralph Polinski
Produzent – Mario Krebs
Schnittassistenz – Franziska Menz

Bilder: rbb/Daniela Incoronato

17 Kommentare

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  1. vor 13 Jahren

    Absolut wunderbar.

    Nette aktuelle Aspekte, sicherlich ein Krimi (oder so etwas Ähnliches).

    Aber auf jeden Fall wunderbare Charaktere, tolle Szenen, keine unnötigen Brutalitäten. Eine Prise Sozialkritik. Sehr einfühlsame Einstellungen (die beiden jungen Frauen). Und die Sekretärin war einfach klasse.

    Danke

  2. vor 13 Jahren

    Hippie-Romantik (Die Bankangestellte mit Herz), Vorhersehbare Mörderin mit vorhersehbarem Motiv, Klischeefiguren (die Business-Tochter; der Türke, der überall Ausländerfeinde sieht). Pit Zuckowski, der Aggressive und Arschige, der fiel ein bisschen aus dem Gesamtklischee, dann aber doch zu dick aufgetragen. Was ist eigentlich mit dem Bankchef geworden? Irgendwie hab ich die nur angedeuteten Szenen nicht ganz verstanden, haben seine Chefs ihn wegen der Geschichte gefeuert, oder ist das der Stummel eines rausgeschnittenen Handlungsstrangs?


  3. Ende der Erstausstrahlung

  4. vor 13 Jahren

    Ist schon echte Kunst in der hippen und quicklebendigen Weltstadt Berlin einen dermaßen müden und provinziell anmutenden Tatort hinzukriegen.

  5. vor 13 Jahren

    Also ich habe mental geschalfen. Von 20:20 Uhr bis 21:45 Uhr.
    Um mal wieder das Fernsehmagazins meines Vertrauens zu zitieren: „Das ganz Filmteam agiert, als ob beim Dreh Valium im Essen gewesen wäre.“
    Hinterher habe ich ernsthaft überelgt, ob mir überhaupt jemals ein Fall der Berliner positiv in Erinnerung geblieben ist.
    Nein.
    Schade, ich sehe das nämlich ähnlich wie Toni, aus Berlin könnte man mehr machen!

  6. vor 13 Jahren

    Wer weiß von wem die tolle Klaviermusik war?
    Vielen Dank.

  7. vor 13 Jahren

    da gab es wirklich schon wesentlich aufregendere Streifen – ansonsten halt ganz solide gemacht .

  8. vor 13 Jahren

    langatmig, zäh, klischeeversessen.
    Abseits des uninteressanten Drehbuchs werden mir die beiden Kommissare immer unsympathischer.

  9. vor 11 Jahren

    Hallo,

    habe eine Frage:

    Kann ich den Tatort, Folge 833, Alles hat seinen Preis, bei Ihnen als DVD bestellen ?

    MfG
    FF

  10. vor 11 Jahren

    Langsam dahin plätschernde Handlung, krampfhafte Suche nach Motiven und etwas unmotivierte Handlung in Seitensträngen.

  11. vor 10 Jahren

    Wie heißt der Song am Ende des Tatorts.
    War das Elvis?
    Vielen Dank

  12. vor 9 Jahren

    Stimmungsvoll .

  13. vor 9 Jahren

    Der Tatort Nummer 833 mit den Berliner Hauptkommissaren vom dortigen Landeskriminalamt Ritter und Stark. Und stark war er auch, dieser Tatort-Krimi mit den beim Publikum beliebten Mordermittlern. Sie untersuchen den Mord an einen Taxi-Unternehmer, gehen anfangs von Raubmord aus, da eine erhebliche Summe Bargeld aus der abendlichen Kasse fehlt. Das wird auch später im Taxi eines Konkurrenten gefunden, aber Mord, nein, so was macht ein Türke nicht. Es entwickelt sich ein interessanter und kriminalistischer Tatort-Spielfilm über enttäuschte Liebe, Zukunftspläne und Existenzängsten. Ritter und Stark zeigen die gesamte Palette ihrer Ermittlungstaktik. Den habe ich schon in Erstsendung gesehen und halte ihn für sehenswert für die Fans leiserer und seichterer Kriminalfilme. Für die Schnittassistenz war diesmal verantwortlich: Franziska Menz.

  14. vor 9 Jahren

    Sehr gut! Auch die Geschichte über Banken und kleine Geschäftsleute war wirklich gut und sehr „echt“. Leider gibts das heute noch jeden Tag…

    „Die Zeiten haben sich einfach geändert“. Vielleicht muss man sich ab und zu mal fragen inwiefern wir ok sind mit solchen Klischees, besonders wenn Politiker mal wieder wollen das die Menschen sich mal wieder anpassen, nur weil ‚die Zeiten sich ändern‘. Man muß nicht unbedingt auf die Bremse treten, aber ein bisschen lenken geht doch, oder?

    Zur Sache. Krimi-technisch; gelungen, atmosphärisch; gelungen, Fazit: Ein topp Tatort.

    Einzige schade war das diese eiskalte, habgierige Tochter Dagmar am Ende gewinnt (oder?). Diese Hexe kommt Nu rüber fürs Geld, und mag kein einzigen Mensch. Un läuft immer mit dasselbe ausdruckslose Gesicht rum. (Es hat bestimmt viele Menschen gefreut wie die geguckt hat beim Notar!).

    Naja, eben kein „happy end“, aber es ist schon realistisch, leider. Der Tatort soll auch kein Märchen sein…

    1. vor 1 Woche

      @Steve:
      Die von Nicolette Krebitz dargestellte Figur als „Hexe“ zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück.
      Ich hab‘ den Film ‚vor ewiger Zeit‘ mal gesehen und ihn als ganz gut in Erinnerung! 😎
      (Und N. Krebitz – die sich in letzter Zeit rar macht – mag ich ohnedies 😘)

    2. vor 4 Tagen

      PS: Eben nochmals gesehen; m.E. ein sehr guter ‚old school‘-Krimi, wenn vielleicht etwas zuu sozial-romantisch!
      ⭐⭐⭐⭐

    3. vor 4 Tagen

      Ritter und Stark sehe ich mir bei Wiederholungen stets gerne an. Nicht nur weil ich das Team gut fand, sondern auch weil sie für Nebenrollen oft eine 1A Besetzung an Land ziehen konnten. Da sind neben Nicolette Krebitz zum Bsp. noch Julia Koschitz, Muriel Baumeister, Gesine Cukrowski, etc.
      Alles Top Schauspielerinnen die ihr Handwerk verstehen und eine eher mittelmässige Geschichte durchaus auch aufwerten können.

    4. vor 3 Tagen

      @Manne: Geht mir ganz genauso!!! Ein sympathisches Ermittler-Team! Auf charmante Weise „old-fashioned“, aber das tut manchmal echt gut, verglichen mit anderen Ermittlern. 😀

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