Kurz und knapp – darum geht’s
Ein brutaler Überfall auf einen Geldtransporter in Ludwigshafen endet tödlich: Der Beifahrer wird erschossen, während der Fahrer Hannes Buck mit dem Transporter fliehen kann. Kommissarin Lena Odenthal und ihr Kollege Mario Kopper übernehmen die Ermittlungen und stoßen auf eine Spur, die ins Innere der Sicherheitsfirma führt. Als sich herausstellt, dass Buck ein alter Schulfreund Odenthals ist und seine Frau dringend eine teure Operation benötigt, gerät er selbst in Verdacht. Doch die Wahrheit ist komplexer, als es scheint – und als die Ermittler tiefer graben, geraten sie in eine gefährliche Falle …
Inhalt der Tatort-Folge „Große Liebe“
Die Nacht über Ludwigshafen ist kalt und neblig, als ein schwarzer Geldtransporter durch das Hafengebiet rast. Am Steuer sitzt Hannes Buck, blutverschmiert und unter Schock, während sein Kollege Günther Lehmann leblos auf dem Beifahrersitz liegt. Die Straßenlaternen werfen gespenstische Schatten auf das Fahrzeug, das von einer Explosion gezeichnet ist. Als Lena Odenthal und Mario Kopper am Tatort eintreffen, herrscht Chaos: Der Transporter ist beschädigt, die Beute verschwunden, und die Spuren deuten auf einen perfekt geplanten Überfall hin.
Odenthal erkennt in Buck einen alten Freund aus ihrer Jugend – eine Verbindung, die ihre Ermittlungen von Anfang an emotional auflädt. Buck, ein Familienvater mit drei Kindern, wirkt erschüttert und kann sich zunächst kaum an die Details des Überfalls erinnern. Doch langsam kehren seine Erinnerungen zurück: Ein LKW blockierte die Straße, zwei maskierte Männer stürmten den Transporter, und einer von ihnen erschoss Lehmann kaltblütig. Buck gelang die Flucht, doch die Täter sind verschwunden – ebenso wie ein Teil des Geldes.
Die Ermittlungen führen Odenthal und Kopper in die Sicherheitsfirma Bauer, wo die Stimmung angespannt ist. Die Chefin, Sybille Bauer, steht unter Druck, und die Mitarbeiter misstrauen einander. Als sich herausstellt, dass Bucks Frau Greta an Krebs leidet und dringend eine teure Operation benötigt, gerät er selbst in den Fokus der Ermittlungen. Hat er den Überfall inszeniert, um das Geld für die Behandlung seiner Frau zu stehlen? Odenthal will es nicht glauben, doch die Indizien sprechen gegen ihn.
Während Kopper sachlich und nüchtern ermittelt, kämpft Odenthal mit ihren Gefühlen. Die Erinnerungen an ihre Jugend mit Buck lassen sie zweifeln – und machen sie verwundbar. Doch als ein Privatdetektiv, der im Auftrag der Firma Bauer ermittelt, tot aufgefunden wird, wird klar, dass die Wahrheit tiefer liegt. Die Spur führt zu einem Komplott innerhalb der Sicherheitsfirma, bei dem es um mehr als nur Geld geht.
In einer nächtlichen Konfrontation im Hafengebiet, wo der Wind scharf über das Wasser peitscht und die Schatten der Lagerhallen bedrohlich wirken, kommt es zum Showdown. Odenthal und Kopper geraten zwischen die Fronten – und müssen feststellen, dass die „große Liebe“, die Buck für seine Familie empfindet, ihn in einen tödlichen Konflikt gestürzt hat. Doch wer ist wirklich schuld? Und wie weit würde Buck gehen, um seine Frau zu retten?
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Große Liebe“ wurde 2003 unter der Regie von Manuel Siebenmann gedreht. Die Dreharbeiten fanden an verschiedenen Schauplätzen in Ludwigshafen, Mannheim und Baden-Baden statt. Die Hafenszenen, die eine düstere und bedrohliche Atmosphäre schaffen, wurden in Ludwigshafen inszeniert, während die Innenaufnahmen in Studios in Baden-Baden entstanden.
Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe verkörpern erneut das bewährte Ermittler-Duo Lena Odenthal und Mario Kopper. Gaststar Uwe Bohm spielt den komplexen Charakter Hannes Buck mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit. Juliane Köhler, bekannt aus Filmen wie „Aimée & Jaguar“, überzeugt als Bucks todkranke Ehefrau Greta.
Die Erstausstrahlung am 22. Februar 2004 verfolgten 8,09 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 22 % entsprach. Die Folge wurde für ihre emotionale Tiefe und die starke schauspielerische Leistung von Uwe Bohm gelobt, auch wenn einige Kritiker die Logik der Handlung hinterfragten.
Ein besonderes Detail: Die drei Kinder der Familie Buck wurden von echten Geschwistern gespielt, was der Familiendynamik zusätzliche Authentizität verlieh. Nach der Ausstrahlung sorgte die Folge für Diskussionen über die moralischen Dilemmata, die die Figuren durchleben – ein Thema, das auch heute noch aktuell ist.
Besetzung
Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Mario Kopper – Andreas Hoppe
Greta Buck – Juliane Köhler
Winfried Poller – Alexander Held
Kovatschek – Wolfgang Häntsch
Hannes Buck – Uwe Bohm
Sybille Bauer – Sona MacDonald
Harald Schmiedinger – Klaus Manchen
u.a.
Stab
Drehbuch – Daniel Martin Eckhart
Regie – Manuel Siebenmann
Kamera – Immo Rentz
Szenenbild – Ingrid Henn
Musik – Andreas Hoge
Bilder: NDR/SWR/Krause-Burberg
Der Tatort Nummer 558 mit den Hauptkommissaren Lena Odenthal und Mario Kopper von der Mordkommission Ludwigshafen aus dem Jahr 2004. Warum nur, hat der noch keine Meinung? Das kann doch nicht an der Musik gelegen haben? Die beiden Kriminalisten ermitteln unter zur Hilfenahme des Kriminaltechnikers den Mord an einen Wachmanns eines Geldtransporters und stoßen auf erstaunliche und erschütternde Phänomene unter Personen, die den Umgang mit hohen Geldmengen nicht gewohnt sind. Sehenswert ist dieser Tatort-Spielfilm, mit einer erheblichen Portion ans Sozialtatsch, der die nacheinander begangenen Verbrechen aber keinesfalls rechtfertigen kann.