Das ungleiche Ermittlerduo aus dem Schwabenland: Der wortkarge Nordlicht-Import Thorsten Lannert und der bodenständige, analytische Sebastian Bootz meistern die komplexesten Fälle mit unverwechselbarer Chemie.

Das Profil: Zwei Welten, ein Team

Thorsten Lannert

Thorsten Lannert, der aus Hamburg nach Stuttgart versetzte Ex-Zöllner und Undercover-Ermittler, trägt die Narben seiner Vergangenheit mit sich. Sein wortkarges, manchmal schroffes Auftreten ist ein Panzer, der eine tiefe emotionale Verletzlichkeit verbirgt, die besonders in Fällen mit familiären Dramen durchbricht. Lannert ist ein Pragmatiker, der oft intuitiv und mit einem gesunden Misstrauen gegenüber Autoritäten ermittelt. Seine Loyalität gilt wenigen Menschen, doch einmal gewonnen, ist sie unerschütterlich. Prägend für ihn war die „Tödliche Tarnung“, in der er sich seinem alten Widersacher Victor de Man stellen und die traumatischen Ereignisse um den Tod seiner Frau und Tochter aufarbeiten musste. Sein Markenzeichen ist der Oldtimer-Porsche, mit dem er auch mal die Kurven der Solitude-Rennstrecke auskostet, wie in „Der Mörder in mir“ zu sehen.

Sebastian Bootz

Sebastian Bootz ist der bodenständige, schwäbische Gegenpart. Der jüngere der beiden Kommissare ist analytisch, manchmal fast pedantisch, und versucht stets, Beruf und Familienleben unter einen Hut zu bringen – ein Kampf, der ihn in „Preis des Lebens“ an den Rand eines moralischen Abgrunds führt. Im Gegensatz zu Lannert sucht Bootz den Dialog und geht Konflikten nicht aus dem Weg. Seine Stärke liegt in der akribischen Auswertung von Fakten und der Kommunikation mit Zeugen. Immer wieder muss er sich zwischen Pflichtgefühl und persönlichen Loyalitäten entscheiden, was ihn zu einer moralisch komplexen Figur macht. Seine private Zerreißprobe in „Eine Frage des Gewissens“, wo er für seinen Partner lügt, zeigt die Tiefe seiner Verbundenheit.

Die Dynamik: Schwäbische Tiefgang mit nordischer Schale

Ihre Arbeitsweise ist eine Symbiose aus Intuition und Analyse. Lannert agiert oft aus dem Bauch heraus, folgt undurchsichtigen Spuren und seinem Instinkt, während Bootz die Beweislage sichert und die strukturelle Ermittlungsarbeit leistet. Diese Gegensätze führen immer wieder zu Spannungen, aber auch zu unschlagbarer Effizienz. Ein Running Gag ist Lannerts Desinteresse an formellen Anlässen, den er in „Verblendung“ an Bootz delegiert: „Du kannst einfach besser reden. Und einen Smoking brauchst du heutzutage auch nicht mehr.“ Ihre Gespräche nach Feierabend, oft an Bootz‘ Küchentisch, sind Moment der Reflexion über die eigene Arbeit und die großen moralischen Fragen hinter den Fällen. Ihr Vertrauen zueinander wurde in „In eigener Sache“ hart erkämpft, wo Lannert sich für Bootz in Lebensgefahr begab und daraufhin das Du angeboten wurde.

Stuttgart als Schauplatz

Stuttgart ist mehr als nur Kulisse; die Stadt mit ihren Gegensätzen ist essenzieller Teil der Fälle. Die Serie porträtiert das moderne Wirtschaftszentrum zwischen High-Tech-Industrie und tief verwurzeltem Traditionsbewusstsein. Die Handlungen spielen in den gläsernen Foyers von Konzernzentralen („Videobeweis“), den engen Gassen der Innenstadt, den idyllischen Weinbergen am Neckar und den sozialen Brennpunkten. Großprojekte wie Stuttgart 21 und die damit verbundenen gesellschaftlichen Gräben werden in Folgen wie „Der Inder“ direkt thematisiert. Der Ort passt perfekt zu den Ermittlern: wie die Stadt vereinen auch Lannert und Bootz scheinbare Gegensätze – nordische Zurückhaltung und schwäbische Direktheit – zu einer effektiven Einheit.

Abschluss

Lannert und Bootz sind ein Ermittlerduo, das sich durch seine authentische Entwicklung, die Tiefe der zwischenmenschlichen Dynamik und die Verankerung in seinem sozialen und politischen Umfeld auszeichnet. Sie stehen für einen Tatort, der nicht nur Kriminalfälle löst, sondern auch die Abgründe und Stärken der menschlichen Natur sowie die Seele seiner Stadt auslotet.