Tatort Folge 1250: Vergebung



Ein Jugendfreund auf dem Seziertisch – aufwühlende Zeitreise für Gerichtsmediziner Vogt

Was macht es mit einem Pathologen, wenn er plötzlich einen alten Bekannten auf dem Seziertisch liegen hat? So ergeht es Gerichtsmediziner Dr. Daniel Vogt (Jürgen Hartmann) im aktuellen Stuttgarter Tatort „Vergebung“, der mit dem gewaltsamen Tod seines Jugendfreundes konfrontiert wird. Für die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) ist ihr 31. Einsatz zunächst ein ganz normaler Kriminalfall. Als sie von der besonderen Beziehung Vogts zum Mordopfer erfahren und merken, dass er unprofessionell agiert, fragen sie sich, ob sie ihrem altgedienten Kollegen noch vertrauen können – und ob er womöglich selbst in den Fall verstrickt ist …
Die Drehbuchautoren Katharina Adler und Rudi Gaul schrieben bereits das Skript zum Tatort „Videobeweis“ und ließen sich für „Vergebung“ inspirieren von einer Idee Jürgen Hartmanns, der seiner Figur des stets souveränen Pathologen neue Facetten abgewinnen wollte. Gedreht wurde die SWR-Produktion vom 26.04. bis zum 30.05.2022 in Stuttgart, Baden-Baden und Umgebung. Seine Erstausstrahlung im TV erlebt der Krimi am Sonntag, den 19.11.2023 um 20:15 Uhr im Ersten.

Inhalt der Tatort-Folge „Vergebung“

Tod eines Jugendfreunds – ein Schock für Dr. Vogt

Dr. Daniel Vogt traut seinen Augen nicht, als er sich über den Leichnam beugt, der soeben von einem Arbeitskran aus dem Neckar gefischt wurde. Es ist kein Geringerer als Mathias Döbele, ein alter Freund aus Kindertagen, mit dem Vogt in den wilden 80ern eine unbeschwerte Jugend in der schwäbischen Provinz verbracht hat. Irgendwann wollte der talentierte Daniel raus aus der dörflichen Enge, es folgten Sportinternat, Studium und Karriere im Dienst der Gesetzeshüter – und der Toten. Nun ist sein einstiger Jugendfreund selbst einer dieser unzähligen leblosen Körper, die Daniel Vogt in seinem Pathologenleben untersucht hat. Ertrunken, seit etwa zwei Tagen schon im Neckar treibend. Und obwohl er seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu Mathias Döbele hatte, fällt es Vogt schwer, professionell zu bleiben. Vor ein paar Tagen erst hat sich Döbele bei ihm gemeldet, wollte ihn dringend sprechen. Vogt hat nicht zurückgerufen und wird nun von Gewissensbissen geplagt. Was wollte Mathias von ihm? Als Vogt im Tatort „Vergebung“ den Leichnam untersucht, stellt er fest, dass Döbele schwer krank war: Er litt an Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Wahrscheinlich hätte er nur noch wenige Wochen zu leben gehabt. Wollte er Vogt deshalb sprechen? Sich von seinem alten Freund verabschieden? Womöglich hat er gar Suizid begangen. Dafür spricht, dass Vogt so gut wie keine Spuren von Fremdeinwirkung an der Leiche feststellen kann, nur eine sehr hohe Dosis eines Schmerzmittels, von der er noch nicht sicher sagen kann, ob sie tödlich war.

Lannert und Bootz schöpfen Verdacht: Was verschweigt Kollege Vogt?

Als die Witwe Sandra Döbele Daniel Vogt bei der Identifizierung des Leichnams begegnet, entgeht den Kommissaren Lannert und Bootz nicht, wie vertraut die beiden miteinander sind. Bisher wussten sie nichts von der besonderen Beziehung ihres Kollegen zum Mordopfer, doch nun lässt sie sich nicht länger verbergen. Zunächst sind die Ermittler nur verärgert darüber, dass Vogt ihnen nicht sofort erzählt hat, dass er den Toten kennt. Doch allmählich werden sie misstrauisch, denn der sonst so eifrige Kollege hält den Obduktionsbericht lange zurück. Und als Lannert die Frau des Toten, die für einen Pflegedienst arbeitet, nochmals befragen will, trifft er dort auf – genau: Daniel Vogt, der gerade auf einen Kaffee vorbeischaut. Lannert und Bootz verdächtigen Sandra Döbele, ihrem Mann eine Überdosis Schmerzmittel verabreicht zu haben, die schließlich zum Tod geführt haben könnte. Denn der Schreinermeister vom Dorf hat ein Doppelleben in Stuttgart geführt, wo er sich regelmäßig heimlich mit seinem Geliebten Yusuf Arslan getroffen hat. Wollte er nun, im Angesicht der tödlichen Krankheit, reinen Tisch machen – und hat seine Frau ihn daraufhin in einem Akt der Rache ermordet? Das ist zunächst die heiße Spur für die Kommissare im TV-Krimi „Vergebung“, doch zahlreiche Kunden des Pflegedienstes, die Sandra Döbele betreut, können ihr ein Alibi für die Tatzeit geben. Allerdings ist einer der Patienten dement – ist auf seine Aussage Verlass?

Die Dämonen der Vergangenheit kehren zurück

Daniel Vogt taucht derweil ein in seine Vergangenheit. Er sucht die Orte seiner Kindheit und Jugend auf, sein Elternhaus, die Badestelle am Fluss, und immer wieder zieht es ihn zu Sandra Döbele. Etwas ist damals zwischen Daniel, Sandra und Mathias passiert, in diesem scheinbar unbeschwerten Sommer, kurz bevor Daniel Vogt seiner Heimat den Rücken gekehrt hat. Jahrelang hat er das alles verdrängt, nun kehrt die Erinnerung stückweise zurück. Derweil fragen sich Lannert und Bootz, wie sie ihren Kollegen im SWR-Tatort „Vergebung“ zum Reden bringen können. Die Dämonen der Vergangenheit geben keine Ruhe – und bringen den routinierten Gerichtsmediziner selbst in höchste Gefahr …

Literarischer Exkurs: Die Fluss-Metapher im Tatort

Der Tatort „Vergebung“ wird am Anfang und Ende eingerahmt von Versen aus dem Gedicht „Lethe“, das der Schweizer Conrad Ferdinand Meyer Ende des 19. Jahrhunderts schrieb: „Jüngst im Traume sah ich auf den Fluten / Einen Nachen ohne Ruder zieh’n […] Herz, ich trinke dir Vergessen zu“. Das Fluss- bzw. Wassermotiv ist im Film allgegenwärtig, sowohl in der erzählten Gegenwart als auch in den Rückblenden in die Jugendzeit von Daniel Vogt. Die rezitierten Verse aus Meyers Gedicht verleihen dem Fluss hier eine metaphorische Bedeutung: Lethe ist in der griechischen Mythologie einer der Flüsse der Unterwelt und für das Vergessen zuständig. Alle Erinnerungen sind verloren, sobald man daraus trinkt – eine Anspielung auf die lange verdrängten Geschehnisse in Dr. Vogts Jugend.

Videos zum Tatort

ORF Trailer



ARD Trailer



Extra zur Folge



Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Schon im letzten Stuttgart-Tatort, der Persiflage „Die Nacht der Kommissare“, ist Jürgen Hartmann als Daniel Vogt aus seiner Pathologen-Nebenrolle ausgebrochen und unterstützte die Ermittlungen auf unterhaltsame Weise. Nun spielt Hartmann die Episodenhauptrolle in einem gewohnt souverän inszenierten Fernsehkrimi, der Dr. Vogts geheimnisumwitterte Jugendzeit nach und nach auffächert, was durch die geschickt eingeflochtenen Rückblenden mühelos gelingt. Diese zeichnen nebenbei noch ein authentisches Bild einer Jugend in den politisch aufgewühlten 80ern. Insgesamt ein spannungsgeladener Tatort jenseits der üblichen Rechtsmediziner-Frotzeleien. Lohnenswert.

Besetzung

Hauptkommissar Thorsten Lannert – Richy Müller
Hauptkommissar Sebastian Bootz – Felix Klare
Gerichtsmediziner Dr. Daniel Vogt – Jürgen Hartmann
Gerichtsmedizinerin Dr. Yeliz Ünal – Mina Özlem Sagdic
Sandra Döbele – Ulrike C. Tscharre
Mathias Döbele – Volker Muthmann
Thomas Döbele – Tim Bülow
Hans Lentowski – Paul Fassnacht
Daniel Vogt (13 Jahre) – Immanuel Krehl
Mathias Döbele (15 Jahre) – Xari Wimbauer
Sandra Döbele (14 Jahre) – Elena Georgotas
Jonas Lentowksi (14 Jahre) – Jakob Rottmaier
Hans Lentowski (jung) – Manolo Bertling
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Katharina Adler, Rudi Gaul
Regie – Rudi Gaul
Kamera – Stefan Sommer
Licht – Christoph Pusch
Ton – Tom Doepgen
Schnitt – Saskia Metten
Kostümbild – Caroline Sattler
Szenenbild – Andreas C. Schmid
Maske – Nicole Durovic, Melanie Glawon
Casting – Marion Haack
Produzent – Nils Reinhardt
Produktionsleitung – Birgit Simon
Redaktion – Brigitte Dithard


Foto: SWR Patricia Neligan


73 Meinungen zum Tatort Folge 1250: Vergebung

  • Gerald • am 19.11.23 um 0:35 Uhr

    Kommentare gelöscht. Bitte beim Thema „Tatort“ bleiben…

    Auf Wunsch der Community ( Holger Schoppmeier ):
    (erstmalig am 17.11.23 um 17:52 Uhr)

    Lethe (1860)

    Jüngst im Traume sah ich auf den Fluten
    Einen Nachen ohne Ruder ziehn,
    Strom und Himmel stand in matten Gluten
    Wie bei Tages Nahen oder Fliehn.

    Sassen Knaben drin mit Lotoskränzen,
    Mädchen beugten über Bord sich schlank,
    Kreisend durch die Reihe sah ich glänzen
    Eine Schale, draus ein jedes trank.

    Jetzt erscholl ein Lied voll süsser Wehmut,
    Das die Schar der Kranzgenossen sang –
    Ich erkannte deines Nackens Demut,
    Deine Stimme, die den Chor durchdrang.

    In die Welle taucht ich. Bis zum Marke
    Schaudert ich, wie seltsam kühl sie war.
    Ich erreicht‘ die leise ziehnde Barke,
    Drängte mich in die geweihte Schar.

    Und die Reihe war an dir zu trinken,
    Und die volle Schale hobest du,
    Sprachst zu mir mit trautem Augenwinken:
    »Herz, ich trinke dir Vergessen zu!«

    Dir entriss in trotzgem Liebesdrange
    Ich die Schale, warf sie in die Flut,
    Sie versank, und siehe, deine Wange
    Färbte sich mit einem Schein von Blut.

    Flehend küsst ich dich in wildem Harme,
    Die den bleichen Mund mir willig bot,
    Da zerrannst du lächelnd mir im Arme
    Und ich wusst es wieder – du bist tot.

    Conrad Ferdinand Meyer (11.10.1825 – 28.11.1898)


  • Frau Schuller • am 19.11.23 um 20:15 Uhr

    Das Magazin „Der Spiegel“ hat (was selten vorkommt) eine hohe Bewertung von 9 von 10 Punkten verliehen. Ich bin gespannt auf die späteren Diskussionen und Meinungen hierzu.


  • Tim • am 19.11.23 um 20:21 Uhr

    Wir hatten die Gelegenheit, den Film bereits im Sommer bei einer Vorpremiere in Stuttgart zu sehen. Meiner Ansicht nach ist die Bewertung vom Spiegel mit 9 Punkten durchaus gerechtfertigt. Besonders hervorzuheben ist Jürgen Hartmann in der Rolle des Daniel Vogt, dessen Darstellung ich als herausragend empfinde.


  • Arzt im Praktikum • am 19.11.23 um 20:49 Uhr

    Die Angabe von 10 mg Fentanyl, verabreicht über die intravenöse Route, entspricht einer Menge von 20 Ampullen mit jeweils 10 ml, also insgesamt 200 ml. Diese Dosierung erscheint ungewöhnlich hoch und könnte als „unrealistisch“ betrachtet werden. Es kommt vor, dass Autoren, besonders wenn sie sich mit medizinischen Themen befassen, manchmal Fehler unterlaufen.


  • Thomas • am 19.11.23 um 21:17 Uhr

    Was für ein Tatort-Müll mal wieder.


  • Karin L. • am 19.11.23 um 21:43 Uhr

    Spannungsgeladener Tatort??
    Vergebung als Titel passt.

    Sollte man den Machern angedeihen lassen.

    Bis neun gähnende Langeweile,
    seither zappe ich rum.

    Mal wieder Enttäuschung pur.

    Wer verbietet eigentlich, spannende Krimis zu produzieren in Deutschland?
    Wie oft habe ich mir eigentlich in den letzten Jahren die Frage gestellt?
    Gibt es eine DIN Vorschrift, die das verbietet?

    Ein Stern ist noch übertrieben zuviel.

    Und meiner Meinung hat die Kultursparte des Spiegel nicht gerade den Durchblick?
    9 von 10?
    Unglaublich.


  • dorfkind • am 19.11.23 um 21:46 Uhr

    Die Schauspielleistungen waren durchweg solide, und die Geschichte wurde spannend erzählt, ohne überflüssigen Aufwand.


  • Gast Kemal • am 19.11.23 um 21:48 Uhr

    Das Ende des Films war beeindruckend inszeniert. Insgesamt präsentierte sich der Tatort filmisch als ein herausragendes Werk. Die schauspielerischen Leistungen waren exzellent, auch wenn es mittendrin ein paar langatmigere Passagen gab. Wie gewohnt hat Stuttgart eine solide Leistung abgeliefert. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.


  • schauinsland • am 19.11.23 um 21:50 Uhr

    Ein guter Tatort.. abgesehen davon, dass wieder jemand aus dem (erweiterten) Ermittlerteam persönlich involviert ist.
    Aber das Thema “ nutzen späte Geständnisse noch irgendwem etwas ausser dem egoistisch agierenden Gestehenden?“ – spannend in Szene gesetzt.


  • Winfried Vorbeck • am 19.11.23 um 21:51 Uhr

    Interessant fand ich, dass Kommissar Lannert beim „Klinkenputzen“ gezeigt wurde. Ein Job, der für Ermittler vermutlich Alltag ist, den die Chef-Ermittler in Krimis aber in der Regel Kolleg:innen überlassen.

    Nicht alles hat sich mir erschlossen. Zum Beispiel: was war das für ein Zimmer, aus dem Dr. Vogt die Erinnerungen seiner Jugendzeit holte? Ein gut aufgeräumtes und staubgewischtes Zimmer, das seit Jahrzehnten unberührt blieb?

    Und dann kommt kurz vor Schluss ein Sachverhalt dazu, von dem wir keine Ahnung haben konnten und der alles suf links dreht. Fand ich nicht gut.

    Zurück bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Definitiv einer der besseren 2023er Tatorte, aber das hat nicht so viel zu sagen. Nicht wirklich spannend, aber gut erzählt. Man konnte rätseln, musste aber am Ende erkennen, dass man die Lösung nicht finden konnte.


  • TatOnlineFan • am 19.11.23 um 21:51 Uhr

    Die anspruchsvolle visuelle Gestaltung hat mir sehr zugesagt. Die ruhigen Dialoge sowie die angenehmen schauspielerischen Darbietungen haben das Gesamtbild abgerundet.


  • Supi • am 19.11.23 um 21:51 Uhr

    Suppr Sächle aus Stuggi 4ever my love 💕👍💖🌸👏💝🦋💪💗🥳


  • Rin Tin Tin • am 19.11.23 um 21:55 Uhr

    Es erforderte hin und wieder etwas Selbstdisziplin, um der Handlung folgen zu können, doch die musikalische Untermalung weckte nostalgische Gefühle und zog mich wieder in ihren Bann.


  • Der Fremde • am 19.11.23 um 21:57 Uhr

    Sehr konstruierte Story und – m.E eben etwas „morbid“.

    Danke an @Gerald für den Abdruck des vollständigen Gedichts-Textes (war eine salomonische Entscheidung), Daumen hoch! :-)


  • TO-Schwabe • am 19.11.23 um 21:58 Uhr

    Das für mein Gehör, bemüht an den schwäbischen Dialekt angelehnte Deutsch war nicht überzeugend, doch der Tatort selbst weckte bedeutungsvolle nostalgische Erinnerungen an den Sommer 1983.


  • 2011 • am 19.11.23 um 22:00 Uhr

    Packend und mit viel Einfühlungsvermögen inszeniert – die schauspielerischen Leistungen waren sehr überzeugend. Ich vergebe 9 Punkte. P.S.: Die Qualität der Sprachausgabe war leider, wie so oft, nicht zufriedenstellend.


  • Michael • am 19.11.23 um 22:02 Uhr

    Ich fand den Tatort gut.
    @ Winfried Vorbeck, das Zimmer war sein Jugendzimmer im Haus seiner Eltern im gleichen Dorf. Welcher Sachverhalt ist gemeint?


  • kuechenjunge • am 19.11.23 um 22:02 Uhr

    Obwohl es eher ein Drama als ein Kriminalfilm war und phasenweise etwas schleppend erschien, waren die schauspielerischen Leistungen gut und die Entwicklung gegen Ende hin durchaus spannend.

    Ich würde dem Ganzen 7 von 10 Punkten geben.


  • Andy • am 19.11.23 um 22:03 Uhr

    Einer der schlechtesten Lannert und Bootz Tatorte. Vergleicht man diesen mit dem „Die Nacht der Kommissare“ oder anderen in den letzen 2 Jahre, ist hier echt keine Stimmung aufgekommen und die 90min waren quälend lang wie die Geschichte. Tatorte mit ewigen zeitlichen Backflash Momenten sind nie gut, hier kam dazu ds man auch schon klar wusste wer der Mörder war, als er das erste Mal in Erscheinung trat. Sorry dieser Tatort ist nix.


  • KürbisHoko • am 19.11.23 um 22:05 Uhr

    Ich bin im Moment dabei, es zu sehen und bin total beeindruckt. Es ist nichts, was einem aufgezwungen wird, sondern vielmehr feinfühlig dargestellt und so intensiv, dass es unter die Haut geht. Es geht um Verliebtheit, um eine Liebe, die damals verboten war, und um die Folgen, die sich bis ins hohe Alter erstrecken.


  • Tapas • am 19.11.23 um 22:08 Uhr

    Ein außergewöhnlich dicht konstruierter und packender Tatort, der mit seinem unerwarteten Ende besticht. Es zeigt sich, dass alte Angelegenheiten den Charakter von Familiengeheimnissen tragen – früher oder später kommt die Wahrheit ans Licht, selbst wenn es erst nach dem Tod geschieht.


  • Der Fremde • am 19.11.23 um 22:11 Uhr

    Irgendwie erinnerte mich diese Folge hins. der persönlichen Verwicklung an den Berliner TO mit Mark Waschke (alleinermittelnd), in dem es auch um homoerotische Abenteuer bzw. Phantasien im pubertären Alter ging: in beiden Fällen hatte das TO-Team-Mitglied (einmal Kommissar, das andere Mal Gerichtsmediziner) jahrzehntelang keinen Kontakt zum Jugendfreund, dann war der Jugendfreund tot.


  • Attila • am 19.11.23 um 22:12 Uhr

    Warum kann man endlich keinen Tatort machen, wo keine/r aus dem Ermittlerteam betroffen ist? Es ist wenigestens der zehnte solche Fall in 2023, ich würde eher 15 tippen. Ich muss langsam kotzen.
    Tja, der Rechtsmediziner hat vor vierzig Jahren einen anderen Jungen getötet. Echt jetzt? Und in der nächsten Stuttgarter Folge wird er wieder dabei sein, als wäre nichts passiert? Unglaublich.
    Und ja, es gab auch einige Logikfehler, Vogts altes Kinderzimmer, angeblich seit Jahrzehnten nicht benutzt, sieht so aus wie eines gerade vom Einwohner verlassen, alles in Ordnung, kein Staub.

    Auf der anderen Seite, schauspielerisch hervorragend dargestellt, Regie auch gut, ein tolles Psychodrama. Am Ende erkennt man, dass Vogt, schuldbewusst, eigentlich bereit war, auch selber zu sterben.
    Als Stuttgarter Tatort passte es trotzdem nicht. 2 Sterne von mir.

    **


  • Donna • am 19.11.23 um 22:13 Uhr

    Ja, der Film war überzeugend, obwohl der Täter relativ früh offensichtlich war. Es war für mich jedoch vor allem die filmtechnische Realisierung, die beeindruckt hat – herausragend gespielt, insbesondere von Hartmann, mit interessanten Schnitttechniken und einer bemerkenswerten Kameraführung.

    Persönlich bin ich kein großer Fan der oft in Tatorten verwendeten, spannungserzeugenden Musik. Ich finde, Spannung sollte mehr durch die Handlung als durch die Musik aufgebaut werden. Diese musikalische Untermalung erinnert mich ein wenig an den Einsatz von Wind- und Nebelmaschinen bei schwächeren Beiträgen des Eurovision Song Contest – ein Element, auf das man meiner Meinung nach gut verzichten könnte.

    Insgesamt hat mir dieser Tatort aber wirklich gut gefallen.


  • Winfried Vorbeck • am 19.11.23 um 22:13 Uhr

    @ Michael:
    Das Zimmer mit 80er-Jahre-Ausstattung war geputzt und sauber. Ist zumindest außergewöhnlich, dass so ein Zimmer über Jahrzehnte unverändert bleibt und Staub gewischt wird.
    Dass beim Badeausflug jemand gestorben ist, hatte zumindest ich um etwa 21:30 noch nicht gewusst. Erst da wurde klar, dass die ganzen Theorien mit Sterbehilfe oder Outingangst nichts mit dem Ausgang zu tun hatten.


  • Center • am 19.11.23 um 22:16 Uhr

    Der Tatort hat mich leider enttäuscht.

    Ich hatte bereits eine Vorahnung, dass es unangenehm werden könnte, als bekannt wurde, dass die Handlung sich um die Arbeit eines Gerichtsmediziners dreht. Diese Erwartung wurde leider bestätigt, und die schleppende Erzählweise bot dafür leider keinen Ausgleich.


  • Röschen • am 19.11.23 um 22:20 Uhr

    Die handwerkliche Ausführung des Tatorts ließ leider Raum für Verbesserungen. Der Plot wirkte etwas verworren und übermäßig komplex, während die Sprechleistung und der Schnitt nicht gänzlich überzeugen konnten. Die Entscheidung, den Darstellern einen schwäbischen Dialekt zu verleihen, war eine interessante Wahl, um regionales Flair zu vermitteln, könnte jedoch außerhalb Süddeutschlands Verständnisprobleme bereiten. Ein spannender Ansatz, der jedoch in der Umsetzung etwas klarer hätte sein können.


  • Martin • am 19.11.23 um 22:28 Uhr

    Weiß jemand, wie der Song heißt, der bei 1:20 h zu hören war (die Szene, als sie den Schreibtisch aufgebrochen haben?

    Ich weiß nicht, ob der Tatort gut war, aber er hat mich berührt.


  • Kinofan123 • am 19.11.23 um 22:30 Uhr

    Die 90 Minuten waren durchweg unterhaltsam und die Spannung hielt bis zum Schluss an. Einfach klasse!


  • Jutta • am 19.11.23 um 22:34 Uhr

    Das war spannend. Ich habe gehofft, dass der arme Vogt keine Straftat als Jugendlicher begangen hat. Das konsequente Verhalten der Kommissare, die pathologische Untersuchung weiterzuleiten, fand ich auch ganz toll. Die späte Rache des Vaters finde ich etwas verwunderlich.


  • Dirk • am 19.11.23 um 22:35 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 1250 aus Stuttgart und mit den Kommissaren der dortigen Mordkommission Thorsten Lannert und Sebastian Bootz. Für mich eines der realistischsten Tatort-Teams dieser langjährigen Fernsehkrimireihe. Nach Auffinden einer Wasserleiche erhärtet sich der anfängliche Mordverdacht und mehr und mehr rückt ein Gerichtsmediziner mit ins Bild der Tatverdächtigen, hatte er doch Wesentliches in diesem Fall den beiden Mordermittlern vorenthalten. Ein nicht gerade außergewöhnlich spannender Tatortkriminalfilm aber für die Realität durch und aus geeignet. Solide schauspielerische Arbeit von guten und sehr guten Darstellern. Und: Dieser Conrad Ferdinand Meyer schien wohl ein Faible für das Wasser gehabt zu haben. Schrieb er doch auch das Büchlein: Das Trockendock.


  • Matthias • am 19.11.23 um 22:39 Uhr

    @ Martin
    Auf Videotext Seite 388 werden die Musiktitel genannt .
    War der Titel „Papa was a Rollin‘ Stone“?


  • Der Fremde • am 19.11.23 um 22:40 Uhr

    @Jutta:
    Mathias hat dem Vater ja erst vor kurzem erzählt, dass der Tod seines Sohnes Jonas kein gewöhnlicher „Badeunfall“ war (sondern Jonas von den 2 anderen Jungs absichtlich unter Wasser getaucht wurde)


  • Attila • am 19.11.23 um 22:41 Uhr

    @Jutta: Der Vater hat vierzig Jahre lang nicht bewusst, woran sein Sohn gestorben war.


  • Gerald • am 19.11.23 um 22:48 Uhr

    @Martin
    die Musik in ca. Minute 80 ist von Branko Galoic – Million Ways (Englische Version)


  • CineastMeier78 • am 19.11.23 um 22:54 Uhr

    Ein wirklich gelungener Tatort, der die Spannung bis zum Schluss aufrechterhält. Die Auflösung kam für mich überraschend und war bis kurz davor nicht absehbar.


  • alter Fan ( tm ) • am 19.11.23 um 23:18 Uhr

    Ich mag die beiden Stuttgarder Kommisare – die Geschichte dieser TO Produktion fand ich ebenfalls sehr interessant und gut unterhaltend aber keinesfalls spannungsgeladen – was mich aber wieder sehr gestört hat : die Texte waren teilweise ganz schön“ vernuschelt “ – war die Szenenmusik nicht gerade optimal eingesetzt oder lag´s möglicherweise daran , daß man Ulrike C. Tscharre auch noch so einen übernatürlichen Schwabendialekt aufgesetzt
    hat ? ein absolut technisches Wunder : der Kassettenwalkman – nach 40 Jahren in der Schublade – die Batterien voll und ein Supersound ohne die berüchtigten Gleichlaufschwankungen oha – garantiert noch Qualitätsware aus Japan


  • Adabei • am 19.11.23 um 23:28 Uhr

    Tragischer und sehr gefühlvoll erzählter Tatort. Die Spannung war mittelmäßig und der Film war in der Mitte etwas zäh. Die Rückblenden waren gut verständlich eingebaut. Schwermütige Bilder und Musik. 4 von 5 Sterne!


  • Seltengucker • am 19.11.23 um 23:48 Uhr

    Gerade mal der dritte Tatort, den ich jemals angeschaut habe. Daher gehöre ich nicht wirklich zur Community der Tatort-Gucker. Doch der Nachhall, den der Film erzeugt, ist: KLASSE gemacht, ein künstlerisches Werk in Idee und Umsetzung. Weiter so!


  • Holger Schoppmeier • am 19.11.23 um 23:48 Uhr

    Zunächst mein Dank @Gerald genau wie @Der Fremde (stellvertretend für die Community) für das erneute Einstellen des Gedichts „Lethe“ (1860), das unerwartete Hin-und-her-Gezerre seit dem 17.11.23 um 17:52 Uhr war m. E. sowohl gegenüber dieser absolut ebenbürtig eindrucksvollen TO-Episode als auch insbesondere gegenüber diesem wirklich zeitlos beeindruckenden Werk von Conrad Ferdinand Meyer (11.10.1825 – 28.11.1898) schlicht und einfach unwürdig. Also auch von mir beide Daumen hoch – und zwar der zweite davon für diesen Tatort „VERGEBUNG“ mit der völlig unvorhersehbaren und überraschend packenden Entwicklung fast schon wie bei Agatha Christie ;-) in der letzten Viertelstunde. Die logische verzweifelte Frage nach dem „Warum (ist Jonas ertrunken, er war nur ganz kurz unter Wasser)?“ von Dr. Daniel Vogt oben auf dem Balkon des Hochhauses an Hans Lentowski bei 1:15.20 „Aber wieso hast du uns davon nichts gesagt?“ beantwortet dieser nämlich selbst für alle nicht-medizinisch-informierten Menschen zweifelsfrei nachvollziehbar kurz und knapp in einem Wort: „Herzfehler“.

    Fälle des „Stuggi“-Ermittlerteams zählen regelmäßig auch für mich seit dem „Lannert+Bootz-Team“ buchstäblich zu den S E H E N S W Ü R D I G K E I T E N der Tatortreihe, wobei die 20. SWR-Episode „STAU“ aus 2017 bislang mein persönlicher Favorit ist, unmittelbar gleichauf gefolgt von Fall-Nr. 19 „HAL“ aus 2016 sowie Fall-Nr. 25 „Du allein“ aus 2020. Hier bei „VERGEBUNG“ finde ich kann man insofern eine Detail-Parallele zu „STAU“ sehen, wo bei den Ermittlungen zwischendurch auch wieder „alles auf Anfang“ gesetzt wurde – so ist wohl (nicht nur bei der Polizei) der Berufsalltag realitätsnah und vorstellbar dargestellt, was für mich in jedem Fall gleichzeitig Authentizität und beste Unterhaltung verbindet.


  • Garbak • am 20.11.23 um 0:33 Uhr

    Hi Fans,
    Beeindruckend. Sehr stark. Sehr spannend. Empfehlenswert. 5/5 Sterne

    @Holger Schoppmeier: „Stau“ ist von den Stuttgartern auch mein Favorit


  • Till Schneider • am 20.11.23 um 2:27 Uhr

    Ein melodramatischer Kitschbrocken, wie er im Drehbuche steht, und genau dazu passend verfilmt. Mein Stuttgarter Ebenfalls-Favorit „Stau“ bringt echte Gefühle en masse rüber, die sich geradezu schmerzlich eingraben; „Vergebung“ bringt nur verfilmte Gefühlskonfektion, und ich empfinde gar nichts außer Peinlichkeit. Überhaupt ist es mir völlig unverständlich, wie man von „Vergebung“ auf „Stau“ kommen kann. Da führt kein Weg hin; da liegen Lichtjahre dazwischen.

    Zu „Vergebung“ kann ich nichts Positives sagen. Einer der schlechtesten Stuttgart-Tatorte – und in vielerlei Hinsicht der quälendste von allen.


  • Drogie • am 20.11.23 um 7:56 Uhr

    Der Film scheint bewusst in die Länge gezogen zu sein. Die Ermittler wirken nicht gerade als die schärfsten Geister, was dem Tempo nicht unbedingt zuträglich ist. Langatmige Close-ups des charismatischen Gerichtsmediziners sind ein weiteres Mittel zur Streckung der Zeit. Dennoch ist das Ergebnis insgesamt solide, auch wenn es Anleihen bei den ZDF Montagskrimis zu nehmen scheint.

    Das Duell Pathologe gegen Rechtsmediziner war ein persönliches Highlight für mich – insbesondere die Erinnerung daran, wie ein Rechtsmediziner den Unterschied in einer Talkshow Richie Müller erläuterte. Müller hat sein Wort gehalten und darauf geachtet, dass es in seinen Filmen richtig dargestellt wird. Bei juristischen Feinheiten wie dem Unterschied zwischen Durchsuchungsbefehl und -beschluss hapert es allerdings immer noch.


  • Franco Francetti • am 20.11.23 um 8:14 Uhr

    Puh so ein zähges Ding, da war bis jetzt der schlecht Stuggi Tatort
    2 Sterne


  • Der Fremde • am 20.11.23 um 8:43 Uhr

    @schauinsland (Thema “nutzen späte Geständnisse noch irgendwem etwas außer dem egoistisch agierenden Gestehenden?“):

    –> In diesem Fall haben die späten Geständnisse definitiv NIEMANDEM – nicht einmal den „egoistisch agierenden Gestehenden“ – genutzt!
    Es gilt also wie meistens. „si tacuisses, philosophus mansisses“ ;-)


  • FF FilmFreund • am 20.11.23 um 9:34 Uhr

    Zweifellos ein starker Tatort. Die Darstellung der Jugendfreundschaft war sehr feinsinnig und das Ende bot eine interessante Wendung.


  • Hanz W. • am 20.11.23 um 9:40 Uhr

    Der TO war zunächst mal recht interessant aufgebaut und konnte – auch mit einigen berührenden, wenn man so will durchaus auch: leicht sentimental-kitschigen – Momenten überzeugen. Das hat mir mit seiner eher ruhigen, fokussierten Erzählweise durchaus gefallen. Einerseits. Andererseits wollte es für mich aber dann doch nicht so richtig aufgehen, so dass es ein überdurchschnittlicher Film geworden wäre. Vielleicht liegt das an den einzelnen Elementen, die, jedes für sich, ein wenig ausgelutscht wirken. Über die erneute persönliche Betroffenheit im Ermittlerteam ist schon gesprochen worden, auch das Thema „unbewältigte Schuld aus tiefer persönlicher Vergangenheit“ ist nun nicht neu. Beides wäre für sich genommen ja kein Problem, kann man durchaus machen, wenn man halt nicht den Eindruck hätte, das wäre in gefühlt jedem zweiten TO/PR der Fall. Eine Mode, die mittlerweile ein wenig lange anhält.Liebe Autoren, etwas mehr Fantasie, bitte. Dann bleibt mir in dem TO gestern sehr viel vage, oberflächlich, nicht richtig ausgespielt. Das liegt gar nicht mal an den schauspielrischen Leistungen, die durchweg sehenswert sind. Aber die Dialoge sind oft arg hölzern, über weite Strecken herrscht eine sonderbare wattierte Einheitsemotion vor, die Vergangenheit, insbesondere auch das Wiedersehen zwischen Mediziner und der alten Geliebten, bleibt, aller Anstrengung des Drehbuchs zum Trotz, kraftlos, es wird mehr behauptet als gespielt. Insgesamt nimmt man dem Mediziner das ganze Gehampel nicht recht ab.
    Vielleicht kann man als Fazit sagen: guter Einfall, eher schwaches Drehbuch. 3,5 Sterne, diesmal nicht aufgerundet.

    ***


  • Gerald • am 20.11.23 um 9:44 Uhr

    @Jan Mayler
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    @Tatortfan
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  • Flut • am 20.11.23 um 9:48 Uhr

    War ganz okay, hatte seine spannenden Momente. Allerdings wirkte die Geschichte streckenweise etwas konstruiert und wenig realitätsnah. Aber bei der Flut an Krimis täglich, kann man es den Drehbuchautoren kaum verübeln, wenn nicht jeder Plot hundertprozentig überzeugt. Ich denke, es ist Zeit für eine kleine Krimi-Pause.


  • Gabel • am 20.11.23 um 9:50 Uhr

    Ein wirklich schöner Tatort, der nicht nur durch die eingestreuten Gedichte lyrische Qualität beweist, sondern auch durch die kunstvolle Kameraführung, das ausdrucksstarke Spiel der Blicke und die sorgfältig ausgewählte Musik.


  • Thilo Haeferer • am 20.11.23 um 9:52 Uhr

    Das beste bei diesem Tatort war, dass ich ungefähr bei der Hälfte gemütlich auf dem Sofa mit meinem Hund eingeschlafen bin.
    Warum ist es nicht möglich, für Krimi-Fans einen spannenden Sonntag-Abend-Krimi zu bieten und für Freunde von Beziehungs- und Experimentalfilmen ein paralleles Angebot? Das erste hat doch genügend Kanäle zur Verfügung…


  • KrimiKenner • am 20.11.23 um 10:00 Uhr

    Einmal mehr ein exzellentes Werk aus Stuttgart. Man könnte es sich durchaus auch als ein Stück Prosa vorstellen – so literarisch und durchdacht ist es gestaltet!


  • TatortDetektiv • am 20.11.23 um 10:42 Uhr

    Der Plot war faszinierend und die visuelle Umsetzung noch beeindruckender!

    Jedoch hat mich das Casting etwas verwundert. Volker Muthmann, geboren 1977, verkörpert den Döbele, während Jürgen Hartmann, geboren 1965, die Rolle des Vogt übernimmt. Während der Dreharbeiten des „Tatorts“ im Zeitraum von April bis Mai 2022 müsste Muthmann etwa 44 oder 45 Jahre alt gewesen sein. Bei der Leichenbeschau kam mir Döbele allerdings deutlich zu jung vor, um glaubhaft einen Mittfünfziger darzustellen, insbesondere im Hinblick auf das Jahr 1983.

    Wenn Hartmanns Charakter Vogt in der Erzählung seinem tatsächlichen Alter entspricht, hätte Muthmanns Döbele 1983 noch im Kindesalter sein müssen – eine merkliche Diskrepanz, die sich von mir Monk schwerlich übersehen lässt.


  • Der Fremde • am 20.11.23 um 11:09 Uhr

    @TatortDetektiv („Bei der Leichenbeschau kam mir Döbele allerdings deutlich zu jung vor, um glaubhaft einen Mittfünfziger darzustellen“):

    Das empfand ich auch so. Ich dachte mir: Wie kann das sein, dass der Verstorbene und Dr. Vogt „in-etwa-Altersgenossen“ (gewesen) seien. Darüber hinaus fand ich, dass die „junge“ Sandra Döbele um etliche Jahre älter als 14 J. alt (und um etliche Jahre älter als die 3 Jungs) aussah.
    In beiden genannten Fällen hätte das Casting der Schauspieler m.E. „präziser“ – also zumindest vom Alter der Darsteller glaubwürdiger – sein können.


  • arte-Versteher • am 20.11.23 um 11:29 Uhr

    Bei der Lektüre der Vorberichte hatte ich die Befürchtung, dass der Film sehr nah am Wasser bzw. am Kitsch gebaut ist. Glücklicherweise steuert die Inszenierung dieser bei aus der Jugendzeit angeschwemmten Themen immer lauernden Gefahr tapfer und über weite Strecken auch erfolgreich durch eine unterschwellige Sprödigkeit entgegen. Jürgen Hartmann und Ulrike Tscharre spielen das gut, und ein Übriges tun die Figuren Lannert und Bootz mit ihrer unaufgeregt-distanzierten Art. In alter Währung 4 von 5 Sternen.


  • Lars • am 20.11.23 um 11:59 Uhr

    So ein Müll. Eine 5 Minus wäre gerechtfertigt!


  • arte-Versteher • am 20.11.23 um 12:14 Uhr

    @Lars, Sie sind nominiert für die aussagekräftigste Rezension des Jahres. Wird den ARD-Redaktionen sicher helfen, zukünftig etwas für Ihren Geschmack zu entwickeln.


  • Troschi • am 20.11.23 um 12:42 Uhr

    Anfangs war ich skeptisch wegen der unruhigen Wackelkamera, aber zum Glück hat sich das schnell gelegt und die Kameraführung entpuppte sich als wirklich interessant. Zum Plot: sehr überzeugend und zum Glück war es diesmal nicht der Gärtner.


  • Holger Schoppmeier • am 20.11.23 um 15:44 Uhr

    @Till Schneider am 20.11.23 um 2:27 Uhr:
    Der – wenn ich mich nicht irre ;-) diese Diskussion zu „VERGEBUNG“ ursprünglich am 16.11.23 zur exakt gleichen Uhrzeit eröffnete mit „Juhu, die Stuttgarter wieder! I freu mi. Do läs i gar net den Tägschd, do gugg i oifach nur“ (Till Schneider • am 16.11.23 um 2:27 Uhr) :
    Habe evtl. sogar noch weitere Parallelismen in „VERGEBUNG“ zum „STAU“-Fall entdeckt: Zum einen die gleiche ernüchternde Zwischenbilanz „Alles auf Anfang“ (Bootz am Handy zu Lannert in „STAU“ bei 1.11.38), zum anderen in beiden Fällen definitiv kein(e) Mord(absicht), sondern jeweils „nur“ ein schrecklicher Unglücksfall mit absolut dramatischen Folgen.
    Schließlich die im gesamten Handlungsverlauf von „VERGEBUNG“ wie ein roter Faden immer wieder nur fragmenthaft präsentierten Gedichtszitate aus „Lethe“ (1860), die auf mich bereits schon einzeln jedes für sich höchst melancholisch wirken – ein dritter Detail-Parallelismus zum „STAU“ mit dessen gleicher Gesamt-Nachwirkung (zumindest auf mich)


  • Ralph • am 20.11.23 um 16:10 Uhr

    Dass Bootz Fentanyl nicht kennen soll, erschien mir doch sehr unglaubwürdig. Das Zeug dürfte bei der Kripo so bekannt sein wie Morphium oder Heroin. Ein Stern Abzug wegen der Verwicklung des erweiterten Teams. Aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn man wegen des Schauspielers zu früh ahnt, wer der Täter ist. Von mir:⭐⭐⭐⭐


  • Tatort-Liebhaber • am 20.11.23 um 16:21 Uhr

    ⭐⭐⭐
    Ich finde die Figuren Lannert und Bootz nicht unaufgeregt und distanziert, sondern eher langweilig. Den Plot, der von grosser Schuld erzählt, fand ich berührend. Vor allem die Figur des Gerichtsmediziners Dr. Daniel Vogt fand ich gelungen, dort vor allem die grosse Traurigkeit in seinem Gesicht! Auch die Figur Sandra Döbele hat mir gefallen, wie sie zum Ausdruck bringen konnte, was für eine Dynamik in so ein Drama kommen könnte. Die Altersproblematik habe ich auch empfunden, aber: geschenkt. Warum sind hier so viele Fotos doppelt? Am Anfang in der Pathologie eine gut gefüllte Halsvene des Mordopfers, wie man sie bei Toten eher nicht sehen kann.


  • Tatortfuchs • am 20.11.23 um 16:35 Uhr

    Dieser Tatort zählt für mich ganz sicher zu den besten 2023!
    Die Geschichte war spannend erzählt und vor allem kam diese Folge mal ohne Komödien ähnliche Filmszenen aus.
    Nachdenklich machte mich die Filmszene , die hier gespielt wurde, dass Kollegen schon etliche Jahren zusammen arbeiten und jeder von dem anderen fast nichts weiß.
    Ich muss allerdings den Kritikern recht geben, Ja, es muss nicht immer jemand aus dem direkten Umfeld des Ermittlerteams in die Tat involviert werden, aber in dieser Folge passte es sehr gut zu dieser Geschichte.

    Unrealistisch empfand ich, dass der Bade Steg bzw. der Flussabschnitt nach 40 Jahren immer noch so aussieht. Und habt Ihr auch noch eueren Kassettenrecorder mit genau der Musikkassette die ihr vor 40 Jahren gehört habt aufgehoben?

    Ansonsten 9 von 10 Punkten


  • Der Fremde • am 20.11.23 um 17:46 Uhr

    Einige TO-Fans stellten sich die Frage, wie die gestrige Folge im Vergleich zu den bisherigen Folgen dieses Teams einzuordnen ist.
    Ich fand die gegenständliche Folge – wie gesagt – zu „konstruiert“. Meine Lieblings-Folge von Lannert&Bootz ist schon eine Zeit her (15. Fall; 2014): „Eine Frage des Gewissens“. Das ist – von der Story her – für mich „einer der besten TO´s ever“ (leider selten gesendet).
    Seit damals gab es m.E. eine „Schwerpunkt“-Setzung bei diesem Team mit vielen Folgen, welche das Thema „ZÄHIGKEIT DER ERMITTLUNGEN“ in den Vordergrund stellten, was einerseits Realitätsnähe abbilden sollte, andererseits aber m.E. etwas auf Kosten der Spannung der erzählten Geschichten ging.

    Ich plädiere auf „back to the roots“!


  • Bruno • am 20.11.23 um 19:15 Uhr

    Im Großen und Ganzen war der Film nicht schlecht gemacht.
    Dass es immer mal Ungereimtheiten gibt, bleibt nicht aus. Das tatsächliche Alter der Darsteller mit dem fiktiven Alter der Rollen zu vergleichen, finde ich nicht realistisch.
    Schaut euch mal Biografien auf den Seiten von Agenturen an.
    Da steht immer: Spielalter von bis.
    Mich hat eher gestört, dass die Macher m. E. durch das Gedicht, das doch rein gar nichts mit der Handlung zu tun hatte, ihr intellektuelles Wissen zeigen zu wollen.
    Liebe Regisseure und Drehbuchschreiber.
    Ihr könnt in eurer Freizeit Shakespeares Werke auswendig lernen.
    Wenn ihr einen Tatort macht, dann vergesst eure höhere Bildung oder macht andere Filme.
    Und was die Aussage der Redaktion über »ein authentisches Bild einer Jugend in den politisch aufgewühlten 80ern« soll, erschließt sich mir auch nicht.
    Wenn ein Jugendlicher sich „einen runterholt“ und dabei ein Kinderfoto anschaut, hat das mit Politik wohl nichts zu tun.


  • Martin • am 20.11.23 um 21:06 Uhr

    @Matthias
    @Gerald

    VIELEN DANK!

    Ich hab gestern Abend den Song auch noch ausfindig machen können. Ich meinte den von Branko Galoić, Million Ways. Komme leider jetzt erst dazu, mich bei Euch zu bedanken!

    Gruß Martin


  • Thilo Haeferer • am 20.11.23 um 22:06 Uhr

    Habe gerade „die Jägerin – Riskante Sicherheit“ im ZDF gesehen. Spannend – toll gefilmt – in Farbstimmung und Blickwinkel grandios in Szene gesetzt. Spannung bis zum Ende. Das würde ich mir am Sonntag Abend zur Prime-Time wünschen. Der Tatort war für meine Erwartungen wieder einmal nur enttäuschend.


  • Colorwriter • am 21.11.23 um 19:16 Uhr

    Nicht so mein Fall, wenn in einem Ermittlerteam persönliche Probleme behandelt werden.
    Eigentlich…
    Nach dem angucken war ich froh, dösen Tatort gesehen zu haben.
    Denn dieser Tatort sticht da für mich schon sehr aus dem üblichen Schema heraus.
    Gerade wegen der Art und Weise, wie die psychologischen Faktoren in einer solchen Situation von Regie, Kamera und erst recht von dem Ensemble behandelt wurden.

    Der Schluss, na ja….

    Was mir am wichtigsten erscheint, wäre die Frage, die bei einem selbst aufkommt.
    Wie hatte man selbst in solch einer Lage gehandelt?

    Macht 4 Sterne .

    ⭐️⭐️⭐️⭐️


  • BK • am 22.11.23 um 22:46 Uhr

    Ein Tatort, der gelungene Kameraführung sowie eine ebenso gelungene Bild-Ton-Kombi und eine ergreifende Gesamtwirkung mitbrachte, gleichzeitig jedoch eine Handlung bot, in der Rückblenden und Dialoge, die letztlich ins Nichts verliefen, viel zu viel Raum einnahmen. So kam es kaum zu Spannung, eine Sub-Ebene blieb leider auch gänzlich fern.
    Ein gut umgesetzter Tatort, aus dessen Handlung man doch hätte einiges mehr rausholen können.
    Von mir gibt’s 3 Sterne!


  • MoistvonLipwik • am 26.11.23 um 19:06 Uhr

    Neun Punkte bei SPON – das macht neugierig.
    Und es war auch ganz gut. Der Plot (alte Liebe rostet nicht, alte Schuld erst recht nicht) ist nichts neues, aber das kann man bei einer vierstelligen Zahl auch nicht erwarten.
    90 Minuten waren für die Handlung ausreichend, aber auch erforderlich. So konnte man sich Zeit nehmen und den Charakteren geben, ihre Haltungen auszuleben. Unterstützt wurde das durch die bisweilen intime Kameraführung (wenn ich auch einen empfindlichen Magen habe, der die wackelnden Bilder nicht gut verträgt). Gut die inneren Qualen des Gerichtsmdiziners, der hin und her gerissen ist, zwischen alten Gewissensqualen und der Angst, seine Jugendliebe könnte die Täterin sein.
    Deneben ein paar Kleinodien: die erste Ertrinkensszene war nicht die aufzuklärende Tat, und am Ende gelang Rettung genau da, wo sie früher scheiterte. Sehr hübsch auch die drei goldenen Gestalten in der blauen Morgenstunde.
    Das Lob im SPIEGEL war vielleicht etwas überschwänglich, aber insgesamt ein gelungener Abend.


  • Holger Schoppmeier • am 25.12.23 um 16:10 Uhr

    quasi „… close to the bone… ( = nahe an der Schmerzgrenze)“

    Das Thema erinnert mich übrigens neben dem in diesem TO immer wieder mal auszugsweise zitierten Gedicht „LETHE“ von Conrad Ferdinand Meyer (1860) irgendwie auch noch an jene Randfigur „Lethe“ aus der memorablen Raumschiff Enterprise / Star Trek-Episode „Dagger of the Mind“
    (dt. „Der Zentralnervensystemmanipulator“), da Dr. Vogt hier in „VERGEBUNG“ eben auch immer wieder von jenem quälenden „Dolche / dagger“ der Erinnerung seines Geistes bzw. Verstandes heimgesucht wird.


  • TELLRO • am 7.1.24 um 19:26 Uhr

    … sehr berührender & zum langen Nachdenken – über die Menschen, das Leben im Allgemeinen & Besonderen – anregender sehr guter Tatort…endlich wieder mal einer, der diese 08/15-Schema-F-Erwartungshaltungen, wie ein klassischer Krimi/Kriminalfilm sein ’soll-muß‘ (gähn) nicht erfüllt…es ist ein Film & ein Film – egal welches Genre (gut wenn auch Grenzen verschwimmen) – ist immer ein Phantasie-Konstrukt eines Teams…schön, wenn ich als Zuschauer auch gefordert werde…einfach mal auch in Zusammenhängen denken, Möglichkeiten zu- & sich darauf einlassen…Differenzen sehen…kein Mensch sieht alles…doch versuchen, sich in die Situation anderer Menschen hineinzuversetzen, das hilft viel…Geduld & Vergebung & dann doch nicht vergeben zu können…der Weg ist das Ziel…dazu hilft Meditation in der Natur am Neckar und das kann zu heiterer Gelassenheit führen. Vielleicht wurde das Kinder-/Jugendzimmer von der Mutter bis kurz vor ihrem Tod geputzt & gepflegt…spielt ja (! Klischee!) im Sauberländle…


  • Holger Schoppmeier • am 11.1.24 um 20:58 Uhr

    @Tatortfuchs • am 20.11.23 um 16:35 Uhr – „Und habt Ihr auch noch euren Kassettenrecorder mit genau der Musikkassette, die ihr vor 40 Jahren gehört habt, aufgehoben?“:

    Yep, so es denn wie bereits im Gedicht LETHE (1860) beschrieben „ein Lied voll süsser Wehmut“ war wie hier Bonnie Tylers Total Eclipse of the Heart (1983) für die einen, für andere vielleicht Phil Collins Against All Odds (Take a Look at Me Now, 1984), hab‘ allerdings jedoch vergessen, wo der Kassettenrecorder inzwischen herumliegt (ganz bestimmt aber sorgfältig verstaut in irgendeinem Koffer irgendwo auf dem Dachboden/Keller/Garage/alte Wohnung usw. ;))


  • Thomas • am 17.1.24 um 20:46 Uhr

    Ich fand diesen Tatort, den ich erst heute sehen konnte, sehr gut. Obwohl es mich sonst oft stört, wenn es im Tatort unrealistisch zugeht, und das auch hier öfters so war, akzeptierte ich das als Teil der Handlung, denn es ist ein filmischens „Märchen“.
    Schön waren die Rückblenden und die Musik. Die soliden Stuttgarter Kommissare haben geliefert wie meist.


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