Kurz und knapp – darum geht’s
Drei Freunde ohne Perspektive träumen vom großen Geld: Mit einem ausgeklügelten Plan überfallen sie einen Geldtransport und erbeuten 750.000 Mark. Doch während die Polizei noch im Dunkeln tappt, wird einer der Täter misstrauisch gegenüber seinen Komplizen. Kommissar Konrad weiß: Früher oder später macht jeder Verbrecher einen Fehler. Und tatsächlich – die Gier wird den Tätern zum Verhängnis … Wie alles ausgeht, zeigt dieser außergewöhnliche Tatort-Fall, bei dem es zunächst nicht um Mord, sondern um einen raffinierten Raubüberfall geht.
Inhalt der Tatort-Folge „Kennwort Gute Reise“
Mit Gelegenheitsjobs schlagen sich Rudi Emser, Jürgen Fischer und Fred Langendörfer durchs Leben. Während Rudi sich als Aushilfe in einer Großmarkthalle verdingt, geht Jürgen mit Zeitschriften hausieren. Fred versucht sein Glück damit, auf Auktionen ersteigerte Waren gewinnbringend weiterzuverkaufen – doch der große Erfolg bleibt aus. Da kommt den drei Freunden eine vermeintlich brillante Idee: ein Überfall auf einen Geldtransport.
Was sie nicht ahnen: Die Fahrer Seibert und Friese haben längst bemerkt, dass sie seit einiger Zeit beschattet werden. Vorsorglich wurde die Polizei eingeschaltet, und Kriminalassistent Robert begleitet die nächste Tour. Doch selbst diese Vorsichtsmaßnahme kann nicht verhindern, dass die drei Täter mit einem geschickten Trick den Transporter in ein einsames Waldstück locken. Dort vergraben sie ihre Beute und trennen sich – jeder mit einem sorgsam vorbereiteten Alibi.
Kommissar Konrad von der Frankfurter Kripo bleibt zunächst nur das Warten. Keine Spur führt zu den Tätern, doch der erfahrene Ermittler bewahrt die Ruhe. Seine jahrelange Erfahrung sagt ihm: Wer Geld stiehlt, will es auch ausgeben. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis der erste Riss in der vermeintlich perfekten Planung entsteht. Rudi traut seinem Komplizen Fred nicht über den Weg und beschließt auf eigene Faust, die Beute auszugraben. Dabei wird er vom Förster beobachtet – ein folgenschwerer Moment, denn obwohl Rudi den Mann verletzt, kann dieser sich das Kennzeichen von Rudis Wagen merken.
Was als simpler Raubüberfall beginnt, entwickelt sich zu einem komplexen Netz aus Misstrauen, Erpressung und Verrat. Als die Barbesitzerin Gerda Martin ins Spiel kommt und für ihr Schweigen 200.000 Mark fordert, eskaliert die Situation. Rudi beauftragt Fred, sich um das „Problem“ zu kümmern – das mysteriöse Kennwort „Gute Reise“ wird zum Schlüssel für einen Teil der Beute. Doch keiner der Beteiligten spielt mit offenen Karten…
Hinter den Kulissen
„Kennwort Gute Reise“ ist der dritte Fall für Kommissar Konrad, gespielt von Klaus Höhne, und markiert einen Wendepunkt in der Tatort-Reihe. Statt der üblichen Mordermittlung steht hier ein spektakulärer Raubüberfall im Mittelpunkt – erst am Ende der Episode gibt es mit Sielmann ein tragisches Unfallopfer. Die vom HR produzierte Folge wurde am 10. Dezember 1972 erstmals in der ARD ausgestrahlt. Bemerkenswert ist der Gastauftritt von Gustl Bayrhammer als Münchner Oberinspektor Melchior Veigl. Mit Kommissaren wie Klaus Höhne präsentiert sich eine neue Generation von Ermittlern: Statt väterlicher Autoritätsfiguren sind nun sachlich denkende Beamte gefragt.
Wann ist der Tatort und in welchem Sender „Kennwort Gute Reise“ am 29.07.10 ausgestrahlt worden?
Sehr lustig. Mit allen moeglichen deutschen 70er-Klischees ;-
Der Tatort 024, Hauptkommissar Konrad aus Frankfurt ermittelt, hier zusammen mit seinem Amtskollegen aus München Veigel. Es geht um ein brutales Trio, welches, trotz Polizeischutzes, einen gut getarnten Geldtransport überfällt und hierbei eine nicht unerhebliche Menge Geld erbeutet. Der zum Schutz der Fahrer und des Geldes und des Autos abgestellte Polizeibeamte wurde wahrscheinlich anschließend als Ausbilder zum Personenschutzlehrgang versetzt. Und Hauptkommissar Konrad hinterließ einmal mehr den Eindruck, seinen Bleistift suchen zu müssen. Im Laufe des Tatort-Spielfilms wurde deutlich, daß Geld nicht glücklich macht, geklautes schon gar nicht. Die Verbrecher spielten sich gegenseitig aus, wurden gegenseitig ausgespielt und trafen auf noch stärkere Berufskriminelle. Da halfen auch falsche Alibis und mangelnde Schulbildungen nichts. Am Ende kam heraus: Wie gewonnen so zerronnen. Trotzdem, spannender Nostalgie-Krimi, mit eingesetzten, interessanten Automodellen der damaligen Zeit. Für das Modell Opel Diplomat, 5,4 Liter, V 8, 230 PS interessierte ich mich Ende der 1970iger Jahren auch, blieb aber letztlich an einen Opel Commodore Coupe, 2,5 Liter, 6 Zyl, 115 PS „hängen“. Der hätte Konrads Alpha aber auch geschafft. Ehrlich.
Vordergründig könnte man hier meinen, die Moral von der Geschicht wäre, dass das Lumpenpack sich gegenseitig den Schädel einschlägt. Man könnte aber auch sagen: am Ende hat mal wieder mal die Bank gewonnen. Da liegt also seit 1972 das geraubte Geld auf einem Schweizer Nummernkonto und niemand holt es ab. Wie schade!
Ein Krimi aus einer Zeit, wo es noch Minuten dauerte, bis auf einer Landstraße das nächste Auto vorbeikam und man nicht einfach seine Position mit einem Handy durchgeben konnte. Da half es als Ermittlungstaktik schon mal, einfach darauf zu warten, dass die Gauner beim Geldaufteilen und -ausgeben die Nerven verlieren. Ach ja, die Gauner sind es, die hier eigentlich im Mittelpunkt stehen, drum nenne ich das auch einen gelungenen Gaunerfilm.
Übrigens habe ich auch hier den Eindruck, dass Kommissar Konrad öfter mal mit der Kamera flirtet und einen verstohlenen Blick in die gute Stube des Krimifreundes wirft. Kann mich aber auch täuschen.
Ein guter Tatort, der am Anfang aber mit zwei großen Fragezeichen aufwartet: warum lässt der begleitende Polizist den Wagen nicht erst ein paar hundert Meter hinter der vermeintlichen Unfallstelle halten, um kurz rauszuspringen und zurückzulaufen, während der Wagen weiterfährt und Hilfe holt? Und warum braucht man für den Raubüberfall drei Leute? Das hätte auch einer alleine durchziehen können.
Unterhaltsam ist der Tatort durch die Planung des Überfalls (Alibis) und durch die spätere Entwicklung und die eine oder andere Wendung im letzten Drittel.
Erwähnenswert ist der junge Manfred Lehmann mit kleiner Nase und der erste Auftritt von Rekordhalter Heinz Werner Krähkamp in einer Nebenrolle – ein Rekord, den sich der 2012 verstorbene Krähkamp bei den männlichen Darstellern noch mit Hans Peter Hallwachs teilt.