Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Mord an einem Privatdetektiv-Gehilfen führt Kommissar Schimanski auf die Spur eines Geheimnisses, das zwanzig Jahre zurückliegt. Während sein Kollege Thanner nach einer Trennung in Liebeskummer versinkt und bei Schimanski einzieht, stößt dieser auf die mysteriöse Miriam Schultheiß, die ihren eigenen Vater verdächtigt, vor zwei Jahrzehnten ihre Mutter ermordet zu haben. Die Ermittlungen führen zu einer Versicherungsgesellschaft, verschwundenen Personen und einem durchwühlten Detektivbüro. Als Schimanski endlich dem untergetauchten Privatdetektiv Scholl auf die Spur kommt, gerät er in einen Strudel aus Lügen, die eine wohlhabende Familie zu zerreißen drohen…
Inhalt der Tatort-Folge „Miriam“
Graue Regenwolken hängen über Duisburg, als Kriminalhauptkommissar Thanner mit gepackten Koffern vor Schimanskis Tür steht. Seine Freundin Sylvia hat ihn wegen seiner Eifersucht vor die Tür gesetzt. Während er akribisch Ordnung in Schimanskis chaotische Wohnung bringt, wartet draußen bereits ein neuer Fall auf die beiden Ermittler: Im durchwühlten Büro des Privatdetektivs Heinz Scholl liegt dessen Kompagnon Daddel Virks – ermordet.
„Die Wohnung habe ich noch nie so sauber gesehen“, bemerkt Schimanski spöttisch, während sein Partner Thanner zwischen Staubwedel und Spülmittel versinkt, statt sich auf den Fall zu konzentrieren. Die ungleichen Charaktere der beiden Ermittler prallen besonders hart aufeinander, wenn sie denselben Wohnraum teilen müssen – Thanner, der Ordnungsliebende mit gebrochenem Herzen, und Schimanski, der Chaot mit unerschütterlichem Jagdinstinkt.
Im nebelverhangenen Industriegebiet der Ruhrmetropole taucht plötzlich eine elegante Erscheinung am Tatort auf: Miriam Schultheiß, die Tochter eines einflussreichen Industriellen. Die Ermittlungen führen zu einer Versicherungsgesellschaft und zwei Diebstahldelikten, bei denen Scholl und Virks ermittelt hatten – einer davon bei Miriams Vater. Die Fahndung nach dem verschwundenen Scholl gleicht der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen des Ruhrgebiets.
In Miriams vornehmer Villa erfahren die Kommissare von einem tragischen Verkehrsunfall vor 20 Jahren, bei dem ihre Mutter ums Leben gekommen sein soll. „Mein Vater hat meine Mutter ermordet“, behauptet Miriam mit eisiger Stimme. Schimanski zieht die Augenbrauen zusammen – der Blick in alte Akten erzählt eine andere Geschichte: Die Mutter soll vor ihrem Tod einen Spieler erstochen haben. Im kalten Neonlicht des Präsidiums wächst Schimanskis Verdacht, dass hinter der scheinbar geordneten Fassade der Familie Schultheiß ein dunkles Geheimnis lauert.
Als Miriam zu einem geheimnisvollen Treffen gelockt wird, heftet sich Schimanski an ihre Fersen. Die verlassenen Lagerhallen am Hafen werfen lange Schatten, während ein verdächtiger Mercedes der Schröder KG auftaucht. Zwischen rostigen Containern und dem rhythmischen Dröhnen entfernter Industrieanlagen baut sich eine tödliche Falle auf.
Der Durchbruch kommt, als es den Ermittlern gelingt, den untergetauchten Detektiv Scholl zu fassen. „Sie hat all die Jahre geglaubt, ihre Mutter sei tot“, flüstert er Schimanski zu, bevor er ins Krankenhaus eingeliefert wird. Die Suche führt nach Köln zu einer Frau, die angeblich eine ehemalige Hausangestellte der Familie Schultheiß ist. Als Schimanski mit Miriam an ihrer Seite die letzte Konfrontation mit ihrem Vater wagt, ahnt er nicht, welche erschütternde Wahrheit ans Licht kommen wird…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Miriam“ wurde vom WDR produziert und lief erstmals am 4. April 1983 in der ARD. Als sechster Fall des legendären Ermittlerduos Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) gehört er zur frühen Phase der insgesamt 30 Fälle, die das ungleiche Paar bis 1991 gemeinsam löste. Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 6. Oktober 2020 eine digital restaurierte Fassung in HD-Qualität aus.
Die Musik stammt von der international renommierten deutschen Elektronik-Band Tangerine Dream, die nach dem Erfolg ihres Stücks „White Eagle“ für den Tatort „Das Mädchen auf der Treppe“ erneut den Soundtrack beisteuerte – diesmal mit dem Instrumental-Stück „Daydream“, das die düstere Atmosphäre der Industriemetropole Duisburg perfekt unterstreicht.
Die Rolle des Industriellen Schultheiß übernahm Paul Albert Krumm, der bereits eine besondere Verbindung zur Tatort-Reihe hatte: Er spielte im allerersten Tatort „Taxi nach Leipzig“ den ersten Hauptverdächtigen der gesamten Fernsehreihe.
Film-Kenner entdecken in der Folge ein Zeitdokument der Achtzigerjahre: Der damals neue Ford Sierra wurde sugggestiv beworben – zunächst auf einem Werbeplakat sichtbar und später von Schimanski selbst gefahren. Auch die Biermarke König Pilsener taucht wiederholt auf – ein frühes Beispiel für Produktplatzierung im deutschen Fernsehen. In der atmosphärischen Bahnhofsszene sind zudem die Lautsprecheransagen des „Hellas-Express“ und des legendären „Blauen Enzian“ zu hören – nostalgische Bahnverbindungen, die heute nicht mehr existieren.
Ein eher „stiller“ Schimanski, diesmal in der „feinen“ Gesellschaft, Duisburg ist kaum zu erkennen.
Der Drehort daher, unwichtig, ein Krimi, dessen Fabel dem
Zuschauer lange nicht schlüssig ist. Nichts Ungewohntes bei „Schimmi“-Filmen. Schöne Szenen in der Männer-WG mit Thanner, auch Hänschen dienstbeflissen und unspektakulär wie immer, ich seh‘ den gerne.
Herausragend, den Film tragend: Sunnyl Melles in der
Titelrolle, ein Genuß wie „unterspielt“ sie agiert,
optisch mehr als ein reizender Blickfang.
Man kennt die Schauspielerin aus vielen TV-Serien, auch vom Derrick. Sie wurde mehrfach für herausragende Leistungen ausgezeichnet, diverse TV-Projekte verdecken im allgemeinen ihre Vita als große Dame des klassischen Theaters.
Durch S. Melles ist „Miriam“ nie langweilig.
Über die Motivlage des Spektakels sollte man aber nicht
nachdenken, dafür ist diese Substanz leider allzu dürftig.
3,5 Sterne.
LG Peter, Berlin
Schimanski ist hier quasi Einzelkämpfer, da Thanner mehr mit sich selbst und seinen Problemen beschäftigt ist. Doch ganz am Ende ist er wieder voll da. Typischer guter Schimanski-Tatort.
Der Tatort Nummer 146. Die Hauptkommissare Schimanski und Thanner von der Duisburger Mordkommission ermitteln in einem wirklich guten Tatort-Spielfilm. Polizisten und Privat-Detektive ermitteln mit und gegeneinander, in einer undurchsichtigen Geschichte der oberen Mittelklasse. Damals war ich begeistert von den ersten Tatort-Folgen mit diesen beiden gegensätzlichen Kripo-Beamten. Später wurde deren Popularität leider ausgenutzt und mehr und mehr politisch polarisiert. Den damaligen gezeigten Ford Granada habe ich auch gefahren. Ein solider, großräumiger Wagen, nicht gerade auf Spitzengeschwindigkeiten ausgelegt, aber leise und riesig im Raumangebot und Bequemlichkeit. Den sollte es heute noch geben. Ehrlich. P.S. Die Rot-Händel rauchende Krankenschwester hätte man auch mal zeigen können…….
Im Jahre 2020 werden wöchentlich die Schimanski-Tatorte gespielt. So kann man eintauchen in die damalige Zeit.
Was wird man wohl in 35 Jahren über heutige Tatort sagen und wie sich alles verändert hat?
PS. Die Story in diesem Tatort ist lange unklar, aber der Film ist trotzdem sehenswert.
Schöne Folge, ohne das Horst viel Inventar zerschlägt und Ganoven verprügelt. Entspanntes Ermitteln, viele Wendungen, ein bayrischer Ganove mit Naaa und viel Logik: „In den letzten 10 Jahren hat nie jemand nach Scholl gefragt und in der letzten Woche gleich drei Leute, dann muss doch was dran sein!“ Der Ganove denkt mit. Das Ermittler Not gedrungen zusammen ziehen, gab es in späteren Folgen immer wieder.
Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) in ihrer 6. Folge von insgesamt 29 Folgen der Schimanski-Kultkriminalserie aus der Tatort-Reihe.
Zum sechsten Mal lösen das Gespann Schimanski/Thanner in dieser Folge mit dem Titel “Miriam“ einen Fall. Diesmal treffen Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) bei einer Mordermittlung auf eine geheimnisvolle junge Frau Miriam (Sunny Melles), die so viel Faszination auf Schimanski (Götz George) ausübt, dass dieser halt diesen Fall über sie auflöst, was sogar am Ende der beste Weg dafür war.
Story:
Nachdem Christian Thanner (Eberhard Feik) bei seiner Lebensgefährtin aus der Wohnung geflogen ist, lebt er bei Horst Schimanski (Götz George). Beide wirken wie ein altes Ehepaar. Locker läuft zurzeit ihr Arbeitsleben, wo wir Zuschauer irgendwie interessant gezeigt bekommen, wie diese Beiden eigentlich nur ihre Dienststunden absitzen. Für Christian Thanner (Eberhard Feik) bleibt deshalb sehr viel Zeit um in Selbstmitleid zu verfallen, indem er um seine Beziehung trauert und auch versucht diese wieder herzustellen. Da wird in einer Wohnung in Duisburg der erschlagene Daddel Virks tot aufgefunden. Horst Schimanski (Götz George) kann diesen Fall, obwohl er es will, nicht an sich vorüber gehen lassen. Lustlos fährt er mit Thanner (Eberhard Feik) an den Tatort. Dort taucht nach einiger Zeit eine Frau mit dem Namen Miriam Schultheiß (Sunny Melles) auf, weil sie mit dem Toten einen Termin hatte. Der Grund für diesen Termin nennt Miriam (Sunny Melles) nicht. Nun wird gerade Horst Schimanski (Götz George) neugierig und legt sein ganzes Können in den Fall. Das heißt zum Beispiel Arbeit bis tief in die Nacht, Einbruch in die Wohnung des vermissten Detektiv Scholl (Will Danin), mit dem der Tote zusammengearbeitet hat. Auch lange Observierungen gehören dazu. Hier in dieser Folge muss er als passionierter Nichtraucher sogar an einer Zigarette ziehen, um an Informationen zu kommen. In der Wohnung von Detektiv Scholl (Will Danin) findet Schimanski (Götz George) heraus, dass die Detektei von Scholl hauptsächlich mit einer Versicherung zusammengearbeitet hat, die Kunstwerke versichert. Bei einem Diebstahl konnte Scholl (Will Danin) die Diebe ausfindig machen und im Auftrag der Versicherung die gestohlene Kunstwerke zurückkaufen. Es stellt sich heraus, dass Miriam’s Vater (Paul Albert Krumm) auch schon mal bestohlen wurde. Nun stattet Schimanski (Götz George) der Miriam (Sunny Melles) einen Besuch ab, um etwas mehr herauszufinden. Er merkt dabei, dass sie ein Geheimnis hat und durch Observierungen gelingt ihm im Laufe der Folge Licht in diesen Fall zu bringen. Doch das Licht kommt dann überraschend aus der Vergangenheit der Familie Schultheis. Und dieses Geheimnis hatten die Detektive herausgefunden. Dabei gerieten sie dann in Gefahr. Vor allem, weil sie ihr Wissen zu Geld machen wollten.
Diese Folge ist von vorne bis hinten eine sehr starke Folge. Würze bekommt sie noch zusätzlich mit der Musik von Tangerine Dream, die die Anfang 1980er Jahre damit zusätzlich akustisch eingefangen haben, neben den interessanten und wunderbaren Bildern aus Duisburg in den 1980ern Jahren.
Schimanski war für mich zu dieser Zeit in Höchstform. Das meine ich, in dem man seine Physis und Psyche zusammen addiert und dabei das höchste Ergebnis herauskommt. Die anderen Rollen wirken hier auch irgendwie alle herausragend. Oder sie wurden von dem Regisseur Peter Adam einfach in ihrer Präsenz perfekt eingefangen. Auf jeden Fall war in dieser Folge eine Menge Tiefe vorhanden. Mir gefiel besonders Sunny Melles als Miriam sehr gut. Sie war zu dieser Zeit ein Nachwuchsstar. Und für mich war dies gefühlt, auch in einer Nachbetrachtung heute, ihr wichtigster Film. Ab der Folge “Miriam“ habe ich ihren Namen nicht mehr vergessen.
Schwäche des Filmes war im Endeffekt nur, wenn man den aufgeklärten Fall vor Augen hat, warum auf Miriam Mordanschläge verübt wurden. Das konnte ich mir nicht sinnvoll erklären.
Doch durch die Tiefe der einzelnen Rollen, die meiner Meinung nach auch das Fundament dieser Folge “Miriam“ bilden, muss man über diese Schwäche vielleicht sogar gar nicht mehr nachdenken. Da gibt es dann andere Erkenntnisse dafür in dieser Folge, wie zum Beispiel der letzte Satz von Miriam (Sunny Melles) in diesem Film “The Show Must Go On“.
Eigentlich war dies Schimanski’s ruhigster Fall bis jetzt. Doch der Charakter von Schimanski, den wir aus den ersten fünf Folgen kennen, ändert sich hier zum Glück trotzdem nicht. In ruhigen Szenen wirkt er ruhig und in Situationen, wo er gefordert wird, kann er auch übertreiben, was aber in dieser Folge nicht auftrat.
Und auf den Mund gefallen ist Schimanski auf jeden Fall auch nicht.
Schönster Spruch in dieser Folge ist, als er etwas abfällig witzig mit und über einen Tatortfotografen spricht und dieser dann zu Schimanski sagt. “Dir müsste mal einer auf die Fresse hauen“. Seine Antwort: “Du hast Recht, aber es traut sich ja niemand“.
Die Folge “Miriam“ ist eigentlich für mich auf demselben Niveau wie meine Lieblings-Schimanski-Folge “Kuscheltiere“ und deswegen allein schon eine Empfehlung wert. Vielleicht ist die Folge “Miriam“ sogar in der Qualität noch einen Hauch besser.
Meine Schulnote: 2
Mittelmäßiger Schimanski mit einem dafür fantastischen Soundtrack von Tangerine Dream. 3 Sterne
Die eigentliche Handlung rund um Miriam fand ich persönlich gar nicht mal so spannend. Interessanter sind in diesem Tatort der Soundtrack, die Duisburger Kulissen und vor Allem das Geplänkel zwischen Schimanski und Thanner, der sich bei seinem Kollegen einquartiert hat und sich als putzteufeliges Heimchen entpuppt, was nicht in Schimanskis „versiffte“ Auffassung einer gemütlichen Wohnung passt.
Ich mag Schimansli, er stand zu dem, was er tat und sagte, er lebte. Das können heute viele nicht mehr, belehren und bekehren , andere, sind aber selber die größten „Arschlöcher“, indem sie Probleme ausgrenzen und zusehen, wie Menschen kaputt gehen. Ich habe keine Lieblingsfolge, sondern mag alle, weil man sieht , wie vielseitig Schimanski sein kann!,