Kurz und knapp – darum geht’s
Auf einem verlassenen Industriegelände in Wien wird ein Mann mit gebrochenem Genick gefunden – es ist der obdachlos gewordene ehemalige Journalist Gregor Aigner. Für Bibi Fellner ist der Fall besonders belastend, denn sie kannte das Opfer von früher: Aigner hatte als Informant für sie gearbeitet. Die Ermittlungen führen Fellner und Eisner ins Wiener Obdachlosenmilieu, wo sie auf Spuren illegaler Machenschaften stoßen. Als sie entdecken, dass mehrere Wohnungslose spurlos verschwunden sind und eine verwirrte Zeugin von mysteriösen weißen Lieferwagen berichtet, ahnen die Kommissare noch nicht, in welch gefährliches Netz aus Gier und Skrupellosigkeit sie geraten sind…
Inhalt der Tatort-Folge „Unten“
Moritz Eisner bibbert in seiner Wohnung – die Heizung ist defekt, der Winter in Wien zeigt seine kalte Schulter. Diese Kälte zieht sich als Leitmotiv durch den gesamten Film. Doch was für Eisner nur vorübergehend ist, ist für andere bittere Realität: Auf den Straßen Wiens kämpfen die sogenannten „Sandler“ – wie Obdachlose in Österreich genannt werden – täglich ums Überleben.
Ein junges Paar, Indy und Tina, die selbst auf der Straße leben, entdeckt auf einem verlassenen Industriegelände die Leiche ihres Bekannten Gregor Aigner, der offensichtlich in die Tiefe gestürzt ist. In der rauen Umgebung des verfallenen Gebäudes, wo das Echo von Schritten unheimlich widerhallt und der Wind durch zerbrochene Fenster pfeift, beginnen Eisner und Fellner ihre Ermittlungen.
„Er hat früher als Informant für mich gearbeitet“, gesteht Bibi ihrem Kollegen Moritz, nachdem sie den Toten identifiziert hat. Ihre Stimme klingt belegt, als sie hinzufügt: „Dann hat er die Geschichten immer mehr ausgeschmückt und irgendwann frei erfunden.“ Fellners Augen verraten, dass sie nicht die ganze Wahrheit sagt – erst vor kurzem hatte Aigner wieder Kontakt zu ihr gesucht.
In der Notunterkunft „Lebensraum“, wo das flackernde Neonlicht die Gesichter der Bewohner gespenstisch erhellt, erfahren die Ermittler mehr über den Toten. Der Heimleiter Franz Zanger präsentiert sich als Wohltäter, während die ärztliche Leiterin Dr. Steiner-Reeves von einer möglichen Drogengeschichte spricht. Die Fahndung gleicht dem Stochern im Nebel – bis sie auf Sackerl-Grete treffen, eine verwirrte ältere Obdachlose mit scharfem Blick. „Die Weißen kommen und holen sie“, murmelt sie kryptisch in ihren Schal, während ihre nervösen Finger die abgenutzte Einkaufstasche umklammern.
Zwischen Essensausgaben und Nachtasylen stoßen Fellner und Eisner auf ein Netz aus Hinweisen: Crystal Meth an der Kleidung des Toten, eine kürzlich geänderte Lebensversicherung und Fotos eines Industriegeländes auf Aigners Kamera. „Den hab ich gesehen, wie er alles fotografiert hat“, bestätigt Sackerl-Grete beim gemeinsamen Kakao im Wiener Nieselregen. „Immer wenn die weißen Lieferwagen kamen.“
Als Eisner und Fellner Aigners versteckten Wohnwagen unter einer Autobahnbrücke aufspüren, finden sie nicht nur eine akribische Dokumentation über vermisste Obdachlose, sondern auch eine zweite Leiche. Die Windschutzscheibe des Wohnwagens spiegelt die blinkenden Lichter der Polizeiautos wider, während die Sirenen durch die kalte Nacht hallen – ein grelles Menetekel für die dunklen Machenschaften, die sich hinter der Fassade des Heims „Lebensraum“ verbergen…
Hinter den Kulissen
Die 1149. Folge der Tatort-Reihe ist ein besonderer Fall für das österreichische Team: Es ist der 49. Fall des Ermittlers Moritz Eisner und der 25. gemeinsame Einsatz des Duos Eisner/Fellner. Gedreht wurde „Unten“ in Wien, Neunkirchen und an weiteren Schauplätzen von März bis Juni 2020 unter der Produktion von Superfilm (Produzenten John Lueftner und David Schalko) im Auftrag des Österreichischen Rundfunks.
Die COVID-19-Pandemie stellte das Drehteam vor besondere Herausforderungen: Die Dreharbeiten mussten am 15. März 2020 unterbrochen und konnten erst am 3. Juni 2020 wieder aufgenommen werden. Aufmerksame Zuschauer können erkennen, welche Szenen vor und welche nach der Unterbrechung gedreht wurden – vor allem am veränderten Abstand zwischen den Schauspielern.
„Unten“ markiert mehrere Premieren: Für Regisseur Daniel Prochaska, Sohn des renommierten Filmemachers Andreas Prochaska, war es das Tatort-Regiedebüt. Auch für die Drehbuchautoren Thomas Christian Eichtinger und Samuel R. Schultschik war es die erste Arbeit für die Krimireihe. Zugleich bedeutete diese Folge einen Abschied: Thomas Stipsits stand zum letzten Mal als Manfred „Fredo“ Schimpf vor der Kamera, nachdem er in 13 Folgen seit 2012 als Assistent des Ermittlerduos zu sehen gewesen war.
Erstausgestrahlt wurde „Unten“ am 20. Dezember 2020 auf ORF 2 und im Ersten Programm der ARD. Die düstere Sozialstudie erreichte mit ihrem Blick auf die Schattenseiten der Gesellschaft und der ungewöhnlichen Verbindung zwischen Obdachlosenmilieu und Medizinindustrie große Aufmerksamkeit. Kritiker lobten besonders die authentische Darstellung der Wiener Obdachlosenszene und die Verkörperung der verwirrten Sackerl-Grete durch Inge Maux.
Wieder der Nuschler und wird garantiert zum einschlafen.
Wieder das super Team und wird garantiert spannend! @ Wolfgang Schur: Kommentare gibt man nach der Sendung und nicht davor.
@ HerrBert: genau der Meinung bin ich auch! Und das gilt meiner Meinung nach auch für Sabine und Gerald aus der Tatort-Fan-Redaktion. Da wird man schon vorher beeinflusst, ohne sich eine eigene unabhängige Meinung bilden zu können und geht dann zumindest ein bisschen voreingenommen in den Film.
Also unterlasst Eure Kommentare bis nach dem Film! Wäre nur fair!
@ HerrBert: Genau deiner Meinung bin ich auch!
mhmm, ob HerrBert versteht, dass er seinen kommentar auch vor der sendung abgegeben hat?..
Bestes Tatort-Pärchen ever.. ever!! 👍🏻😍💕
Die Wiener finde ich ja grundsätzlich gut, vor allem Bibi, und heute haben sie wieder einen gelungenen Tatort abgeliefert. Wenn auch ziemlich schnell klar war, in welche Richtung die Sache läuft.
Das Thema ist als Tatort-Thema nicht neu. Trotzdem volle Punktzahl für einen rundum gelungenen Krimi.
Bibi hat da einen Zeitraum aus der Sitte genannt (5 Jahre?), wo der Ermordete ihr Informant gewesen sei – war sie da nicht längst im Morddezernat? Ansonsten: ein guter Film mit den beiden und ich glaube sofort, dass so etwas mit einigen Menschen, die keiner mehr vermisst, wirklich geschieht.
@ Icke: dann haste den Dialog aber nicht verstanden. Das war die Retour-Kutsche auf den Wolfgang Schur!
Nun zum Tatort: Ich erlaube mir, Sabine und Gerald vom Tatort-Fans-Team nach MEINEM GESCHMACK fast durchwegs widersprechen: nach anfänglichen Längen ein toller und sehr spannender Tatort! Egal, ob man schon ziemlich früh erahnen konnte, was dahintersteckt. Gut gemacht und von allen Darstellern souverän gespielt. Wie man es von den Wienern gewöhnt ist! Meine einzige kleine Kritik ist die Szene auf dem Dach, wo sich der Zanger schnell zur Umkehr überreden ließ oder der Film zu stark geschnitten wurde. Aber das war keine filmbeeinflussende Szene. 4 Sterne von mir!
Super Tatort!!! Spannend bis zum Schluß! Selten, dass ich so gefesselt bin.. Weiter so😉 ich mag dieses Team!
Ich fand, das war einer der besten Tatorte seit langem
Es war relativ früh vorhersehbar, worauf das Ganze hinausläuft. Trotzdem meiner Meinung nach ein sehr sehenswerter Tatort, der von den dargestellten Charakteren getragen wurde.
Habe mich bestens unterhalten gefühlt.
Ich fand das dieser Tatort mal wieder ein richtig guter war, was ich von mehreren vorherigen Folgen nicht behaupten kann.
Definitiv deutlich besser als der letzte Tatort aus Austria. Hat mir auch besser gefallen als der letzte Woche mit Liefers und Prahl. Gutes Tempo, nicht zu viele Protagonisten, nicht zu viel Gewalt, nicht zu viel Aggressionen, sehr gut aufeinander abgestimmt alles. Auch das Timing sehr gut.
Mein kleines Highlight bezüglich schauspielerischer Leistung war die Sackerl-Grete alias Inge Maux.
*natürlich 5 Sterne
eigentlich nix zu meckern – solide gemachter TO Klassiker mit Bibi Moritz & Co. welcher meine 4 Sterne redlich verdient hat dazu noch mit beeindruckendem Showdown – endlich mal wieder entspannte Sonntagabend TV Krimi Unterhaltung – aber wie war denn das nur mit diesem ausländerfeindlichen “ Haar in der Suppe “ : die Ösis lieben doch ihre Hunde mehr als ….. geht halt doch nicht ganz ohne
Zu der eingangs geführten Kommentierungs-Praxis… – verstehe ich eigentlich nicht. Ich käme nie auf die Idee, die Seite (tatort-fans.de) vor der Ausstrahlung zu öffnen , – schon gar nicht um zu kommentieren oder Vorab-Kommentare zu lesen. (Gilt auch für Gerald und Sabine, – Eure Meinung in Ehren, (und gern für mich zum Schmuzeln), aber nicht als Vorab-Einstimmung).
Der heutige Fall meiner gelegentlich gern gesehenen Wiener war eher „unterhaltender Durchschnitt“, d.h.
– Story relativ vorhersehbar,
– ein paar spannende Szenen
– ein paar saucoole Sprüche „meiner“ Bibi (!)
– Viel Wiener Lokalkolorit,
– Umsetzung einer (schon öfters gesehenen), bekannten Idee: Kommerzieller Organhandel / Transplanta. für Zahlende auf Basis des Ausschlachtens von gekidnappten Unterschicht-Menschen, die keiner vermisst. Zynisch aber bekannt. Das wurde schon besser umgesetzt (Klassiker: „Fleisch“ mit Jutta Speidel et.al. 1978 ! Fand ich damals sehr eindrucksvoll!)
Insgesamt ein gutes, wenn auch akustisch zuweilen herausforderndes Paket für den Sonntag Abend. Ich sag mal gute 3 Sterne, – mit besserer Tontechnik wären es 4 geworden.
Super super super…!
Genial gelungene Handlung mit passenden Ablegern in allen Richtungen bestückt.
Ein undurchsichtiger Komplex, der sich zum Ende hin immer mehr aufklarte, und dennoch bis zur letzten Sekunde genügend Spannung lieferte, um jegliches Verlassen des Sofas zu verhindern.
Einfach mal wieder ein genialer, toller, gelungener Tatort, der einen aus jeglichen Welten heraussog und gleichzeitig zum Denken anregte.
Alles genau so, dass es mir gefallen hat.
Einfach perfekt!
PS: meiner Meinung nach ließ sich überhaupt nicht schnell erahnen, auf was es hinaus läuft (wie einige der Meinung sind)
Aus meiner Sicht hat sich alles, noch so unterschiedliche, genau an den richtigen Stellen zusammengefügt.
Eine Geschichte so unplausibel wie das Geschwurbel eines QAnon-Spinners. Zumindest ging es nicht um Andrenochrome. Was für ein Drehbuchautor und Regisseur :( .
Alte Bekannte…
Nun, ich habe sie lieb gewonnen, die Ermittler aus Wien. Von daher schmerzt dieser Tatort, weil er allzu viel an einem, ob der Idee, zwar interessanten, aber allzu unlogischem Drehbuch leidet.
Ich mag nicht zu viel verraten, doch die Grundidee basiert auf der des Fernsehthrillers „Fleisch“ von 1979, Regie Rainer Erler. Immer noch sehenswert, mit Jutta Speidel, Wolf Roth und Herbert Herrmann… sowie dem Roman „Coma“ von Robin Cook.
Nur ist der Plot hier in die Wiener Obdachlosenszene versetzt. Für die sich hier eh niemand interessiert, wen schert es da, wenn welche verschwinden, es tauchen ja stets immer Neue auf, um die sich (kaum) gekümmert wird. Wie schnell man da unten landet, selbst ohne es zu wollen wird recht anschaulich an der Mutter und ihrem Sohn dargestellt. Sowie der alten Dame.
Was mir nicht gefallen hat war eben das unlogische Drehbuch, welches seine derben Lücken zumeist mit Schlamperei und dem Desinteresse der Polizei zu erklären versucht, oder einfach gar nicht… Wo, zum Beispiel, enden eigentlich die Operierten, sprich die unfreiwilligen Organspender? Wieso rennt ein Kind, dessen Mutter entführt wird, nicht zur Polizei sondern zur Heimleitung? Wieso ruft der Pförtner dort nicht (auch) die Polizei an? Weil man als Obdachloser nicht zur Polizei geht, weil die ja, anscheinend, nur Faul und Unwillig ist? Weil der Portier das Denken und Handeln seinem Chef überlässt? Oder vielleicht nur deswegen, weil sonst der Film längst zu Ende gewesen wäre?
Was sonst noch?
Das übliche aus der Alpenrepublik. Wiener Schmäh, etwas Lokalcolorit. Und wenn mal was nicht funktioniert, diesmal die Wohnungsheizung beim Oberstleutnant, muss er halt warten, in der Telefonhotline. Und warten und warten…. Und die, gegen die ermittelt wird, machen gleich Druck bei allen möglichen Chefs…. Ja alles wie einst zu K u. K Zeiten.
Ein Tatort wie ein Dosen- Gulasch. Eigentlich gut und lecker, aber nicht, wenn es schon X mal gespeist hat.
Schade, denn da wär mehr drinn gewesen.
Guter Anfang, Einstimmung zum Thema. Dann zieht es sich ein wenig, obgleich schöne Ermittlungsarbeit. Geschickt eingefädelte neue Spuren. Und es wird spannend. Bei der Hintergrund Beschallung (Musik) hätte man sich etwas zurückhalten sollen; die Streicher in Moll klingen mir jetzt noch in den Ohren. Leider haben sie auch wieder die Story mit den Connections nach „ganz oben“ eingebaut; nach mehrfacher Nutzung verliert es schön langsam den Effekt. Nicht so die OP mit sattem Schnitt, ganz schön heftig. Schließlich Happy end, das Gute besiegt das Böse. Insgesamt ein guter Tatort, satte 4 Sterne.
Kleiner Tipp: Liebe Wiener, sucht euch doch mal einen neuen Geschichtenschreiber.
Mit der Lukrativität im Medizinbereich scheint der Wiener-Tatort, in der zweiten Hälfte 2020, ein Thema gefunden zu haben. Der letzte Tatort aus Wien beleuchtete ja u.a. die grenzwertigen Machenschaften innerhalb der homöopathischen Branche. Diesmal illegale Organtransplantation, wobei ausschließlich eine bestimmte zahlungspotente Klientel akquiriert wird. Auf der anderen Seite dann Leute, die gesellschaflich abgestürzt sind und als zufällige (Spende-) Opfer auserkoren werden. Dazu kommt noch, in der Gestalt des Heimleiters, eine Person die scheinbar sozial engagiert, aber konträr dazu auch dunkle, eiskalte Eigenschaften besitzt.
Netter Mix und auch spannend umgesetzt. – Prima!
Ein sehr gelungener Tatort. Spannend bis zuletzt – und mit internationaler Starbesetzung: Johnny Depp als Heimleiter! ;oD
Spannend, gut gespielt, gute Story, 5 Sterne von mir. Ich schreibe das mal so aus, weil es hier immer noch Bewertungen gibt, die inhaltlich nicht mit der Sternevergabe übereinstimmen.
Bibi hat mir mit längeren Haaren besser gefallen 😉, aber gut schaut sie eh immer aus.
Für mich bester Tatort seit langem.
Gute Story gut gespielt.
Keine abgehackte Bildführung, keine laute Musik beim Text.
Danke an das Team
Der Film ist wie ein Sog der einen langsam immer weiter hineinzieht bis zum echten Schockerende! Keine Sekunde langweilig! 1A!
Etliche skurrile, originelle Figuren und Situationen, wie man sie von „Wien“ gewohnt ist (und erwartet) und ein spannend gemachtes Finale konnten für mich nicht verdrängen, dass das über weite Strecken schon leider eine recht zähe Angelegenheit war. „Wer war um wieviel Uhr in welchem Wiener Stadtteil?“: gefühlt ging es im halben Film allein um diese Frage. Dazu hatten sich die Autoren vielleicht zu viel auf einmal vorgenommen, und dann wurde es von keinem richtig was: hier mal die Obdachlosenszene ein wenig angerissen, dort die kriminalisierte Kommerzmedizin, dazwischen, als weihnachtliches Rührstück, Mutter und Sohn auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf… Ingredenzien eigentlich gar nicht so schlecht, aber so richtig wollte das Resultat nicht munden. Bibi (grauenhafte neue Frisur!) ein wenig gar zu ernsthaft und seriös, Moritz ein wenig gar zu verständnisvoll, Fredo recht banal diesmal… das Team hat auch nicht gerade gesprüht vor Esprit diesmal. Klar gab es auch ein paar Szenen – etwa wie Moritz seinem Vorgesetzten die Vorhaltungen aus dem Mund nimmt und umdreht, der Auftritt in der Absturzkneipe, das „Dognapping“, die aus der Vagina neu modellierte Wange, die der Chirurgin die Reputation kostet etc. -, die ein wenig von der spezifischen Atmosphäre des Wiener Tatorts transportiert haben, aber insgesamt war das nicht „Unten“, sondern eher „Mager“. 2,5 Sterne, mit Müh und Not und aus alter Sympathie aufgerundet, da ist man von Wien Besseres gewohnt.
@zorrolein61:
Hallo und danke für Deine Meinung zu unseren Meinungen. ;-)
Da wir den Tatort im Vorfeld, das heißt vor der offiziellen Erstausstrahlung schauen, findet unsere persönliche Bewertung einer Folge grundsätzlich nach dem Sehen statt.
Wir bauen im Inhaltsverzeichnis zu jeder Tatort-Beschreibung Sprungmarken ein, so dass Sie den Punkt „Die Redaktion von Tatort-Fans meint …“ leicht überspringen/auslassen können, damit es zu keiner Beeinflussung durch uns kommt.
Viele Grüße aus der Redaktion
Sabine
Chapeau.
Das war einer der besten Tatorte in diesem Jahr.
Kein Gewackel, kein Geschnippel bei der filmischen Umsetzung und ein Spannungsbogen der kontinuierlich nach oben ging.
Wohin das Ganze lief, war mir aber auch schon früh klar, die „Voruntersuchung“ von Mutter mit Sohn war hier in einer Privatklinik war ein deutlicher Hinweis.
Tat aber nichts zur Sache und der Spannung keinen Abbruch. Auch Humor wurde nur dezent eingestreut (Bibi beim Zahlen ihrer Runde, wobei sie das Geld dann doch einbehält oder wie Bibi und Moritz ihrem Vorgesetzten bei der Beschwerde über sie den Wind aus den Segeln nehmen). Weniger ist eben manchmal mehr.
Die Publikumskritiken sind bei diesem Tatort fast ausnahmslos positiv ausgefallen, auch auf der ARD-Tatort Seite. Die Kritiker hingegen (Spiegel, Die Zeit) lassen allerdings kein gutes Haar an diesem Tatort.
Endlich wieder einmal ein Tatort aus Wien, wo es mehr um den Fall, als um Bibis Liebesleben und ihre Suchtprobleme ging.
Stimme ich @Argos zu.
Einer der besten Tatorte in 2020
Schade, dass der penible Chef geht. Seine Art und Eisners Reaktionen fand ich immer ganz gut.
Bibi würde ich weniger vermissen.
Ein Kommentar zu einigen Kommentaren.
Wer nicht nach relativ kurzer Zeit weiß, worum es geht (grob gesehen) ist kein regelmäßiger Tatort / Krimi-Seher. :)
Es stimmt, die gefärbten Kommentare vor offizieller Ausstrahlung mag ich auch nicht besonders. Aber was solls.
Meistens ist eine schlechte Rezension eines Kritikers eher eine Werbung für den Film.
Okay – irgendwie war mir ab dem Zeitpunkt, wo die junge Mama mit ihrem Sohn unbedingt einen Bluttest über sich ergehen lassen mussten, klar, worum es in diesem Tatort wirklich geht: nämlich um illegalen Organhandel.
Dass ich diesem Tatort dann trotzdem 5 Sterne gebe, liegt einfach nur daran, dass es der Spannung keinerlei Abbruch getan hat. „Unten“ aus Wien ist eine durch und durch gelungene Tatortfolge der eher klassischen Art: ein Opfer, zwei Ermittler und die Suche nach Täter und Motiv. Und die Suche, die Bibi Fellner und Moritz Eisner zwischen ganz unten )nämlich der Obdachlosenszene) und ganz oben (nämlich denen, die Reichen und Superreichen bei der Suche nach einem geeigneten Spenderorgan helfen) pendeln lässt, ist unglaublich spannend und atmosphärisch dicht inszeniert. Und dass es bis zur allerletzten Sekunde um die Leben von Mutter und Sohn ging, war quasi das Tüpfelchen auf dem „i“.
Manch anderer Tatort hätte noch versucht, politisch korrekt die Themen illegaler Organhandel, Wert von Menschenleben, finaler Rettungsschuss usw aufzuarbeiten – hier waren sie zwar Bestandteil von „Unten“, aber dienten ausschließlich der Story und der Spannung dahinter. Und das tat dem Tatort eindeutig gut, weil es die Story nicht zerfleddert oder gar überfrachtet hat.
Mir hat der neue „Ösi“-Tatort richtig gut gefallen, die Rollen waren super besetzt und auch exzellent schauspielerisch gefüllt. Humor hatte auch seinen Platz wie auch der berühmte Wiener Schmäh. Na – wenn das mal kein wirklich durch und durch gelungener Tatort war, dann weiß ich es auch nicht ;-).
An sich war das ein starkes Thema: Illegale Transplantationen an – davor in einem Heim aufhältigen – Obdachlosen. Aber das in so organisierter Weise und in Wien? Ich bin Wiener und solche Handlungen sind für mich in Afrika oder Moldawien gut vorstellbar (und finden dort wohl auch statt), nicht jedoch hier in Wien.
Bei den meisten der hier ansässige Obdachlosen würde man aus medizinischer Sicht eher nicht daran denken, deren Organe zu entnehmen … (da würden wohl nur wenige den „Bluttest“ bestehen).
Dennoch gab es in dieser Folge – die wieder etwas zu sozialromantisch geriet – auch ein paar recht gute Szenen. Insgesamt etwas besser als die letzten Wiener Folgen.
Seit langem mal wieder ein sehenswerter Tatort, es geht doch!!
Einfache Sontag Abendunterhaltung ohne genuschel, und Psycho Spielchen. Und das von unseren Nachbaren! Weiter so!!
Ohne jetzt großartig auf Inhalte und Logik einzugehen, ein sehr positiver Eindruck, da man von der ersten bis zur letzten Minute spannend unterhalten wurde. Und nachdem Mystery-, Horror-, Experimental- und sonstwie Varianten das Tatort-Niveau kontinuierlich seit Jahren immer weiter in den Keller ziehen, ist der Fan hocherfreut, über jeden halbwegs „normal“ anmutenden Kriminalfilm im Tatort-Kosmos.
wer hat noch nach freigeist-aigner.at gegoolt als er die seite im tatort gesehen hat ? xD
Gelungen. In jeder Hinsicht.
Vielleicht sogar der beste Tatort 2020.
Danke.
Und es geht doch – einen sehr guten Tatort zu drehen. Nicht zuletzt dank den beiden Ermittlern Bibi Fellner und Moritz Eisner, die wieder mal hervorragend dargestellt wurden durch Adele Neuhauser (war beim Friseur – gute Frisur) und Harald Krassnitzer.
„UNTEN“ sein kann man nur wenn man einen Abstieg in der Gesellschaft selbst erlebt hat, wenn auch nicht bis ganz unten, aber fast. Die „Unteren“ wurden sehr realistisch dargestellt und es kann jedem in der heutigen Zeit blühen alles zu verlieren. Hoffen wir’s nicht!
Dass ein illegaler „Organtransplantionstourismus“ existiert möchte ich nicht mal bezweifeln, denn heute wir an allen Ecken und Enden gemauschelt und auf den eigenen Vorteil geschaut.
Ich fand den Film sehr realistisch und gut dargestellt und spannend bis zum Schluss. Ueber die paar Ungereimtheiten die erwähnt werden sollte man im Interesse der Handlung vorsehen können.
Danke Wien !
Auch hier setze ich den Plot voraus.
Das ORF erforscht auch hier wieder Abgründe des Gesundheitswesens, genauer die Möglichkeiten für die kriminell interessierten.
Tatort-Veteranen werden sich an die Episode „Freiwild“ aus Berlin (Nr. 154) erinnern. Auch dort ging es um Ärzte, die hinter dem sozialen Gewand die Obdachlosenszene als leicht ausbeutbares Rohstoffreservoir (dort: Testkandidaten, hier: Organlieferanten) nutzen.
Die Lösung war daher für den erfahrenen Tatort-Nutzer leicht vorauszusehen, zumal bestimmte Figuren nur deshalb gezeigt wurden, weil sie später für die Handlung notwendig werden sollten. Daher wusste man schon nach kurzer Zeit, wer es denn war, nur noch nicht so recht, warum.
Einzige Lücke im Plot: ein Kind zu attackieren ist auch bei frischer Obdachlosigkeit mit hohen Risiken verbunden – an Kinder erinnert man sich, da gibt es Schulfreunde etc., die Fragen stellen, Schulbehörden, die nachhaken. Zudem ist nicht erklärlich, wieso der Kleine nach der Entführung seiner Mutter nicht zur Polizei geht. Da hakt es an der Plausibilität.
Die schauspielerischen Leistungen waren weitgehend in Ordnung; der Mangel an begabten Kinderdarstellern scheint allerdings den gesamten deutschsprachigen Raum zu erfassen. Dafür aber waren unsere Kommissare wieder hervorragend. Der Schluss war modisch dramatisch, allerdings sollte man sich langsam wieder von den Rettungssauriern verabschieden. Ein weiteres Kleinod aus unserer Wiener Tatort-Schmiede, mit etwas Großzügigkeit vier Sterne.
Vom filmischen her toller Tatort, aber von der Kaltschnäuzigkeit einer Frau Dr. Steiner-Reeves und eines Herrn Zanger schon abstrus. So ein Verhalten kennt man aus dem Dritten Reich bei Versuchen an Insassen, aber heute? Man kidnappt Menschen um sie auszuschlachten und dann zu …. und dann das ganze noch in industrieller Perfektion und Organisation. Beim Zanger wäre es ja theoretisch nur „Beihilfe“ zum organisierten Mord. Klingt ja glatt harmlos. Was hat er gesagt: „Es dient ja einem guten Zweck!“ Na hoffentlich findet er einen Richter, dessen Ehefrau, die Dank Herrn Zangers und Frau Dr. Steiner und einer Herztransplantation, jetzt weiter leben darf. Da wird sich doch der Ehemann – Richter – in seinem Urteil versöhnlich zeigen. Wichtigen Leuten der Gesellschaft würde so das Weiterleben ermöglicht. Zu neudeutsch wird ja schon in systemrelevante Personen und eben das Gegenteil unterschieden.
Na, wir werden sehen, wie die Zukunft aussieht.
Guter Beitrag aus Österreich. Sehr dramatisches Thema gut umgesetzt. Spannend bis zum Schluss 4 Sterne