Tatort Folge 1228: Hackl



„Aus gutem Grund ist Bayern stolz auf seine Grantler“, schreibt Drehbuchautorin Dagmar Gabler in einem Statement zum neuen Münchner Tatort „Hackl“, in dem ein ganz besonderes Exemplar dieser Spezies im Mittelpunkt steht: Johannes Bonifaz Hackl (Burghart Klaußner), ein polizeibekannter Störenfried, der auch Hauptkommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) persönlich vor langer Zeit bereits heftig zugesetzt hat, wird verdächtigt, den jungen Adam Moser ermordet zu haben. Als Leitmayr und Hauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) Hackl vernehmen wollen, gelingt dem widerspenstigen alten Mann die Flucht und es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd. Gleichzeitig treten extreme soziale Konflikte zwischen den Bewohnern des Münchner Hochhausviertels Hasenbergl zutage, die die Ermittler vor große Herausforderungen stellen.

Der 91. Einsatz des Duos Batic/Leitmayr wird am Sonntag, den 12.03.2023 um 20:15 Uhr im Ersten gezeigt. Als Gaststar ist Fußballprofi Joshua Kimmich in einer kleinen Rolle als Fitnesstrainer Kenny zu sehen.

Inhalt der Tatort-Folge „Hackl“

Adam Moser braust mit seinem Motorrad durch die Nacht und die Häuserschluchten des Münchner Hasenbergl. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts, wird er von einem grellen grünen Lichtstrahl geblendet – und verunglückt schwer. Als das Ermittlerduo Franz Leitmayr und Ivo Batic im BR-Tatort „Hackl“ am Ort des Geschehens eintrifft, kann nur noch der Tod Mosers festgestellt werden. Schwere Frakturen an Händen, Armen und Schulter wurden ihm zum Verhängnis. Am Rande der Szenerie steht Adams Freundin Julia und ist am Boden zerstört. In einem Bungalow inmitten der mehrstöckigen Wohnblöcke hatten sie und Adam sich ein kleines, wenn auch bescheidenes Glück aufgebaut. Und nun? Alles vorbei. Auch im weiteren Umfeld Adams herrscht blankes Entsetzen über dessen Tod. Niemand kann sich erklären, wer Adam das angetan haben könnte, alle wissen nur Positives über ihn zu berichten: stets charmant, zuvorkommend, hilfsbereit, immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. So wie neulich, als er seinem kleinen Bruder Alex aus der Patsche geholfen hat, der zuvor das Moped eines Schulkameraden zu Schrott gefahren hatte.

Die Kommissare Leitmayr und Batic stellen sich im TV-Krimi „Hackl“ derweil die Frage, wie der tödliche Unfall eigentlich zustande kam. Manipuliert war Adams Motorrad jedenfalls nicht. Dann erfahren sie von dem grünen Lichtstrahl, der zum Tatzeitpunkt zu sehen war, wie eine Art Laserstrahl. Dazu passt, dass Adam Moser starke Verbrennungen an der Netzhaut erlitten hat, wie sie nur ein Laserpointer verursachen kann – würde er noch leben, wäre er nun garantiert blind. Wahrscheinlich ging der Laserstrahl von einem der oberen Stockwerke der umliegenden Plattenbauten aus. Als Leitmayr und Batic die Anwohnerlisten durchforsten, stoßen sie auf einen Namen, der sie das Schlimmste befürchten lässt: Johannes Bonifaz Hackl, vorbestraft wegen Körperverletzung, ein missmutiger alter Mann, der niemandem vertraut – schon gar nicht der Polizei –, der glaubt, dass sich die ganze Welt gegen ihn verschworen hat. Ein typischer Grantler halt, wie es sie in München wahrscheinlich zuhauf gibt – allerdings nicht in dieser extremen Ausprägung. Leitmayr trägt an seiner rechten Hand immer noch eine Wunde von seiner letzten „Begegnung“ mit Hackl davon – die 20 Jahre her ist. Kein Wunder also, dass die Kommissare den alten Grantler Hackl ganz oben auf ihrer Liste der Tatverdächtigen haben. Tatsächlich finden sie in seiner Wohnung eine Laserschutzbrille, und von seinem Balkon hätte er mit einer passenden Laserpistole direkt auf Adam zielen können, als er nachts die Straße entlangfuhr.

Doch noch bevor die Ermittler Hackl zu den Vorwürfen gegen ihn befragen können, nimmt dieser sein Schicksal lieber selbst in die Hand: Während der Verhandlung über seine Untersuchungshaft gelingt ihm die Flucht aus dem Polizeipräsidium. Sofort beginnt eine Großfahndung nach dem Hauptverdächtigen im Münchner Tatort „Hackl“ mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Dieser jedoch denkt gar nicht daran, sich der Polizei zu stellen. Hackl will seine Freiheit unbedingt verteidigen und versteckt sich dafür auch in U-Bahnschächten und Kanalisationen. Währenddessen spitzen sich andere Konflikte in Hackls und Adams Nachbarschaft dramatisch zu: Hackls Nachbarin Sandra Mittermeier führt nach außen ein unauffälliges Leben, hat jedoch Probleme mit ihrem Sohn Jonas, der lieber den ganzen Tag vor dem PC sitzt, anstatt sich draußen in der realen Welt Freunde zu suchen und der deshalb sozial ziemlich isoliert ist. Als Batic und Leitmayr auf der Suche nach ihrem Hauptverdächtigen Hackls Gartenlaube durchsuchen, finden sie dort nicht nur einen zerstörten Laserpointer, sondern auch eine Flugdrohne mit pikanten Aufnahmen – und die wiederum setzt die Kriminalisten auf die Spur von Jonas. Was hatten Hackl und Jonas miteinander zu schaffen? Und war Adam Moser womöglich so etwas wie ihr gemeinsamer Feind?

Videos zur Tatortproduktion

Trailer



Outtakes



Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Dieser Tatort ist eine wunderbar gestaltete Hommage an den Charaktertyp des mürrischen Grantlers, wie es ihn in Reinform wahrscheinlich nur in Bayern gibt – in all seinen Facetten erstklassig verkörpert vom großen Burghart Klaußner. Daneben ist „Hackl“ natürlich auch ein solider Kriminalfilm: Die Flucht der Hauptfigur wird in starken Bildern inszeniert, die bis zum Schluss für Spannung und Nervenkitzel sorgen. Insgesamt ein moderner Großstadtkrimi, der neben dem Fokus auf die Titelfigur ein grelles Licht auf die Schattenseiten der Metropole wirft.

Tatort-Besetzung

Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Kommissar Karl-Heinz „Kalli“ Hammermann – Ferdinand Hofer
Gerichtsmediziner Dr. Steinbrecher – Robert Joseph Bartl
Johannes Bonifaz Hackl – Burghart Klaußner
Sandra Mittermeier, Hackls Nachbarin – Carolin Conrad
Jonas Mittermeier, ihr Sohn – Lorenzo Germeno
Ulli Weber, Sandras Freundin – Hanna Scheibe
Adam Moser, Mordopfer – Tolga Türk
Samira Moser, Adams Mutter – Berivan Kaya
Alex Moser, Adams Bruder – Aaron Reitberger
Julia Rosenheimer, Adams Freundin – Irina Kurbanova
Elli, Kellnerin in der Kleingartenkneipe – Pia Amofa-Antwi
Haftrichterin Luitpold – Ulrike Willenbacher
Fitnesstrainer Kenny – Joshua Kimmich
u. v. a.

Tatort-Stab

Drehbuch – Dagmar Gabler
Regie – Katharina Bischof
Bildgestaltung – Robert von Münchhofen
Musik – Jessica de Rooji
Casting – Stefany Pohlmann, Anne Walcher
Kostümbild – Andrea Spanier
Szenenbild – Franziska Ganzer
Filmeditor – Florian Duffe
Ton – Kristoffer Harris
Mischung – Jan Blömeke
Außenrequisite – Andreas Wirth
Innenrequisite – Annika Maas
Maske – Kirsten Rottner, Birgit Neumaier
Licht – Holger Welter
Aufnahmeleitung – Markus Jungreithmayer
Produktionsleitung – Florian Nilson, Katja Timm
Herstellungsleitung – Alecsander Faroga, Melanie Bührdel (BR), Heidi Wiedemann (BR)
Produzenten – Martin Choroba, Philipp Schall
Ausführende Produzentin – Eva Gerstenberg
Redaktion – Cornelius Conrad


70 Meinungen zum Tatort Folge 1228: Hackl

  • Charlie • am 12.3.23 um 21:24 Uhr

    Kann mich der Meinung der Redaktion nur anschliessen. Ein echter Tatort.


  • Thilo Haeferer • am 12.3.23 um 21:29 Uhr

    Wow – was für ein mega-toller, spannender Tatort. Sonntag-Abend-Fernseh-Highlight. Bin begeistert.


  • Sven • am 12.3.23 um 21:39 Uhr

    Als hätten die Praktikanten, die damals K11 und Konsorten fabriziert haben, nun etwas mehr Budget zur Verfügung. Alles irgendwie zusammengeklaubt, effekthascherisch. Irgendwo mal gesehen und versucht nachzubauen.


  • David • am 12.3.23 um 21:52 Uhr

    Bravo, SO muss ein Tatort sein!


  • Der Fremde • am 12.3.23 um 21:53 Uhr

    Dieses Mal also ein Außenseiter-Sozial-Drama.
    Als solches tlw. gar nicht schlecht gemacht, solche Typen wie „Hackl“ gibt es ja wirklich (nicht nur in München). Die anderen Figuren im Film fand ich eher blass, das Ende wirkte – wieder mal – wie „gewürfelt“.

    Als „Tatort“ war es für mich (auch diese Woche) nicht ganz mein Fall. Schade, dass der Niveau-Unterschied zw. den einzelnen neuen TO`s so groß ist!


  • Ellex • am 12.3.23 um 21:55 Uhr

    Da gab’s ja mal richtig Flasche auf’n Kopp heute :D
    Und Herr Klaußner als Hackl war spitzenklasse! Fortsetzung in 5 Jahren, wenn er, von den Verbrennungen genesen, aber verunstaltet zur Unkenntlichkeit, als Superschurke zurückkehrt ;)
    Klasse Tatort, Sterne ****


  • Michael • am 12.3.23 um 22:00 Uhr

    Wow klasse Tatort. Ich glaube der hat gerade meinen Lieblingstatort aus München Frau Bu lacht abgelöst.


  • alter Fan ( tm ) • am 12.3.23 um 22:00 Uhr

    schön , daß man bei den Müchnern immer noch auf grundsolide gemachte und spannende Tatort Produktionen zählen kann . “ Hackl „war so ein typisches Beispiel – hoffentlich bleibt das “ Silberteam “ der Fangemeinde noch möglichst lange erhalten . Ich würde es mir nur von ganzem Tatortfanherzen wünschen .


  • Winfried Vorbeck • am 12.3.23 um 22:02 Uhr

    Zunächst hatte ich noch Spaß daran, den unsympathischen Hackl beim Pöbeln zuzuschauen. Dass er als Täter nicht infrage kam, ist dem erfahrenen Tatort-Seher natürlich sofort klar gewesen. Aber irgendwann wurde das ermüdend und hat für mich zu viel Anteil gehabt. Aber vermutlich wäre die Geschichte sonst nach einer Stunde zuende erzählt gewesen.

    Warum das Opfer sterben musste, habe ich nicht verstanden, das ging mir am Ende zu wild hin und her. Auch habe ich nicht verstanden, warum Hackl sich verbrennen wollte.

    Insgesamt ein Tatort von durchschnittlicher Qualität.


  • Attila • am 12.3.23 um 22:06 Uhr

    Seit wann haben die Münchner dieses neue Präsidium?
    Der heutige Tatort war, meiner Meinung nach, einfach top. Und, in Gegesatz zu „dem Fremden“ finde ich, dass auch die Lösung des Falls am Ende ganz logisch war, d.h., der ganze heutige Tatort gut aufgebaut war.
    Nicht nur die Figur Hackl war gut dargestellt, aber auch, dass die Polizei mit ihm wenigstens dreimal versagt hat, was ihm am Ende das Leben gekostet hat – ich habe es zumindest so verstanden, dass er es nicht überlebte. Tja, die Polizeiarbeit besteht auch nicht nur aus Erfolgen.
    Typen, wie der Hackl, gibt es überall. Und Jungs wie Jonas auch, es gibt sogar unglaublich viel von ihnen. Und seine Mutter, am Ende als Mörderin gefasst, fand ich auch autentisch.
    5 Sterne, und sogar ohne lange zu überlegen.

    Ja, ich sehe es auch so, wie „der Fremde“, das Niveau ist nicht konstant. Diesen Tatort sehe ich aber eher als Top, nicht als Flop.

    *****


  • Claudia • am 12.3.23 um 22:07 Uhr

    Ein hervorragend inszenierter und gespielter Krimi. Schwierige Charaktere, realistisch und intensiv in Szene gesetzt .Schade, dass diese Qualität so selten geworden ist.


  • Der Fremde • am 12.3.23 um 22:17 Uhr

    @Attila:
    Ja, „Hackl“ hat offenbar nicht überlebt; der durchgehende Ton seines Pulsmess-Geräts bedeutete wohl, dass sein Puls aufgehört hat. Das Mitleid darüber hält sich in sehr engen Grenzen, denn:
    Die Entscheidung, sich selbst anzuzünden, hat er freiwillig getroffen. Vermutlich deshalb, weil er „Überdruss“ nun nicht nur bezüglich aller anderen, sondern dann auch bezüglich seines eigenen Lebens empfand.


  • Henning • am 12.3.23 um 22:22 Uhr

    Die Lehrerin und ihre Freundin hatte ich nicht unbedingt auf dem Zettel, da gab es zig andere Möglichkeiten. Die eine konnte beim viel jüngeren Opfer nicht landen und die andere (am Ende „erfolgreiche“) Täterin war verdrossen, weil ihr eigener Sohn so ganz anders als das smarte Mordopfer geraten war. Der Hackl selbst war ja nur bedingt als Hommage an den typischen bayrischen Grantler zu verstehen, war er doch (so habe ich es verstanden) eher durch sein geschädigtes Gehör wahnsinnig geworden. Man konnte ihm am Ende nur wünschen, dass er seine schweren Verletzungen nicht überlebt. Diesen Film vergisst man nicht so schnell… gut gemacht, wie ich finde.


  • tortart • am 12.3.23 um 22:23 Uhr

    schöner,solider und gut gemachter TO aus Muenchen.
    Hat mir gut gefallen.
    Kann man sehen.


  • Kriminalist • am 12.3.23 um 22:27 Uhr

    Natürlich hat Hackl nicht überlebt. Das Geräusch der medizinischen Geräte war eindeutig und dann der Blick in den Himmel.
    Insgesamt ein guter Tatort, wenn man ihn als Studie psychisch gestörter Individuen gesehen hat.
    Das neue „Polizeipräsidium München“ ist allerdings ein Witz. Wo ist die schöne alte „Löwengrube“?


  • Keiler • am 12.3.23 um 22:37 Uhr

    Ein guter Tatort. Ein paar Ungereimtheiten, und die Kabbeleien zwischen den Kommissaren kann man verzeihen. Mit dem Laserpointer so genau ins Auge bei einem fahrenden Motorradfahrer zu treffen, ist schon ein ziemliches Kunststück.
    Der Kalli ist irgendwie erwachsen geworden? Ich hätte ihn beinahe nicht erkannt :-)


  • Karin L. • am 12.3.23 um 22:39 Uhr

    Endlich mal wieder ein Tatort, der dem Namen gerecht wird. Fünf Sterne hochverdient.


  • Smokie • am 12.3.23 um 23:17 Uhr

    Veni, vidi, vici könnte für diesen Münchner-Tatort gelten. Ja, der Herr Hackl. Nervte etwas, aber am Ende zeigten sich bei seiner Person schrittchenweise graduell sympathische Züge.
    Wenn ich plötzlich vermisste, war Ludwig. Was ist aus dem Dackel geworden?


  • Jutta • am 12.3.23 um 23:18 Uhr

    Guter Tatort. Ich hatte mehrfach einen anderen Täter oder Täterin in Verdacht. Die machtlose Mutterliebe erschüttert mich aber immer wieder und hier wurde es noch krasser, weil die Mutter mit pädagogischem Beruf sich in der Freizeit mit Freundin Ulli lustig macht und mit Laserpointer rumspielt.
    Den Kopftrichter für den bissigen Hackl fand ich einfach genial. Ich gebe 5 Sterne


  • HerrBert • am 12.3.23 um 23:19 Uhr

    Erstklassiger Tatort. Charaktere sehr gut getroffen, Geschichte spannend erzählt.
    Volle Punktzahl, auch wenn der Schluss mit der Mutter als Täterin nicht überzeugt. 👍👍👍👍👍


  • Franziska aus F. • am 12.3.23 um 23:23 Uhr

    Der Hackl war mir zu überzeichnet. Hat mich ein bisschen an Onkel Franz aus der Lindenstraße erinnert. Die Story an sich absolut an den Haaren herbeigezogen und unglaubwürdig. Tschuldigung für meine schlechte Kritik. Aber die Kameraführung hat mir gut gefallen.


  • Garbak • am 12.3.23 um 23:32 Uhr

    Hi Fans.
    Ja – sehr guter Tatort. Bestens. Wieder aus München.
    Der Hackl: So gut kann niemand schauspielern. Ich glaube, der war echt ;)
    Wer mit sich selbst nicht zurecht kommt, der schafft es auch nicht mit seinen Mitmenschen. Als dann der anhaltende Piepton kam, empfand ich Mitleid.
    Als Hackl aus dem Gericht geflüchtet ist, hab ich mir auch gedacht…Junge! Fett, Fuß verknackst, und dem Batic entkommen…!? Da legst dich nieder!
    Eine Spur zuviel Seitenhiebe von Leitmayr auf Batic.

    Empfehlenswert, 5 Sterne *****


  • Adabei • am 12.3.23 um 23:56 Uhr

    Spannender klassischer Tatort mit realistischer Polizeiarbeit aus dem München der kleinen Leute. Die Handlung zeigt, wie alltägliche Erlebnisse manchmal Leute zu Dummheiten mit schlimmen Auswirkungen treiben kann. In der letzten Einstellung sieht man durch das Fenster des Krankenhauses einen „weißblauen“ Himmel, fast wie eine Erlösung im Gegensatz zum mühevollen und frustrierenden Alltag.
    Die Schauspieler waren sehr gut, ebenso Kamera, Drehbuch und Regie. Der Ton war gut und der leichte Dialekt war auch für Auswärtige verständlich. 5 von 5 Sterne!


  • Andreas • am 13.3.23 um 0:02 Uhr

    Ein sehr guter Tatort mit „richtiger“ Ermittlerarbeit und wie immer top besetzt. 5 Sterne
    Das neue Kommissariat war plötzlich da. Oder wurde da mal darüber gesprochen?
    Kali ist schlanker und damit reifer geworden. Trainiert von Joschua Kimmich?😉


  • G.E.Rücht • am 13.3.23 um 3:18 Uhr

    Ich wurde gut unterhalten. Endlich waren die Kommissare nicht nur mit ihren eigenen Befindlichkeiten beschäftigt. Spannend war es außerdem. Und Klaußner als Hackl war einfach sehenswert.
    Ob’s den grünen Smoothie auch beim FC Bayern gibt? ;-)


  • Hanz W. • am 13.3.23 um 7:52 Uhr

    Grundsolider Münchner, freilich ohne zu glänzen. Sehr zu schätzen weiß ich beim Tatort generell, wenn viel Lokalkolorit einfließt, und die Münchner haben da schon in so mancher Folge Maßstäbe gesetzt. Auch gestern war das wieder der Fall, also ein Pluspunkt. Der Hackl – eigentlich weniger ein klassischer „Grantler“ denn ein Psychopath, wenn die Grenzen da auch fließend sein mögen – ein abstoßender Widerling einerseits, andererseits blitzte halt auch immer wieder durch, dass er zugleich eine arme Sau ist, der sich von allem und allen bedrängt fühlt, der den Zugang zur Welt fast völlig verloren hat, buchstäblich – das Hörgerät – kaum mehr etwas versteht und in diesem Fall sogar dann tatsächlich noch unschuldigt verfolgt, sogar gehetzt wird. Großartig entwickelte Figur, großartig dargestellt.
    Daran gemessen fiel der Rest der Geschichte schon etwas ab. Die Figuren blieben eher blass, konnten gegen den Hackl an Tiefgang kaum gewinnen, und gerade deshalb konnte die Auflösung zumindest mich nicht überzeugen. Dass da zwei Damen mittleren Alters, wohl sexuell frustriert und vom Leben sowieso überfordert, einen Bubi, der sie als Lover verschmäht hat, mitten in der Nacht per Laserpointer vom Motorrad holen … nun ja. Klar, es kommen die dümmsten Sachen vor. Aber dann hätte man das, wie ich finde, etwas anders entwickeln müssen, dafür war aber nun mal kaum Raum. Gut anzusehen wieder einmal und fast wie gewohnt das Team, ein paar Kabbeleien, ein paar Frotzeleien, alles im Rahmen, alles gut. Ordentliche Unterhaltung, drei starke Sterne, zum Aufrunden mag ich mich nicht recht entschließen


  • volker keß • am 13.3.23 um 8:14 Uhr

    Nemec und Wachtveitl haben ja schon mit dem Gedanken gespielt aufzuhören. Jetzt wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt dafür.
    Dieser Tatort war eine Meisterleistung erster Klasse. Das Drehbuch von Dagmar Gabler hat ein breites Spektrum unserer Gesellschaft aufgegriffen. Die schauspielerische Leistung des Hackl Darstellers – grandios.


  • Momi • am 13.3.23 um 8:31 Uhr

    Ich mache es heute kurz: Der TO war einfach super. Besonders hervorheben möchte ich die Figur des Grantlers Johannes Bonifaz Hackl (so a toller Name) durch Burghart Klaußner. Die Story war echt gut und der Film sehr unterhaltsam. Die beiden Kommissare Leitmayr und Batic waren entgegen meinen Befürchtungen dieses Mal top. Ein richtiger Sonntagabend Krimi wieder mal. Von mir 4 Sterne.


  • Franco Francetti • am 13.3.23 um 8:33 Uhr

    3,5 Sterne! Solide wie immer aus München, die letzten 15 Minuten hatte es echt in sich.


  • Thomas Baumüller • am 13.3.23 um 9:00 Uhr

    Weiß zufällig irgendjemand was das neue „Polizeipräsidium München“ für ein Gebäude ist ? Name oder Postadresse o.ä. tät‘ ausreichen ! Vorab-Dank !


  • Mac, der Erste • am 13.3.23 um 10:31 Uhr

    Boah, sowas gibts nur im Tatort……..und im normalen Leben. Selbst Klaus Kinski oder gar Gert Fröbe hätten den Hackl kaum besser spielen können.
    Mit den Sternen ist das so eine Sache. Wenn man nur Tatorte in die Bewertung einbindet, dann kann man durchaus knappe 5 Sterne geben. Die Täterin war mir etwas zu konstruiert, soll heißen, ich habe daneben geraten. Aber die Münchner sind schon eins der besten Teams.


  • Harry • am 13.3.23 um 10:54 Uhr

    Insgesamt war es ein guter TO, nicht so vorhersehbar. Aber manchmal dachte ich kurz, es wird ein Schwenk nach Kapstadt gemacht. Bis ich dann merkte, es ist doch München, aber naja…


  • Thomas • am 13.3.23 um 11:10 Uhr

    @Kriminalist „Natürlich hat Hackl nicht überlebt. Das Geräusch der medizinischen Geräte war eindeutig und dann der Blick in den Himmel.“

    @Adabei „In der letzten Einstellung sieht man durch das Fenster des Krankenhauses einen „weißblauen“ Himmel, fast wie eine Erlösung ….“

    Ja, ganz klar. Und in der allerletzten Szene, die Kommissare im Auto, guckte man auf die Narbe am Finger von Batic, die ihm Hackl zugefügt hatte, die für immer bleibende Erinerung, an den seit vielen Jahren vertrauten Hackl, zu dem Leitmayr (in Dialekt redend) im Gegensatz zu Batic doch einen gewissen Zugang hatte. Und zuvor und danach blickte auch Leitmayr zum Himmel (zu Hackl).

    Ich fand den Film auch sehr gut. Gleich die Kritik: Der (recht erfolgreiche) Versuch, den Zuschauer erst zum Ende mit dem Täter zu überraschen, führte (wie häufig in so angelegten Krimis) dazu, dass die Täterinnenmotive voll an den Haaren herbeigezogen waren.

    Ansonsten ein spannender, sehr unterhaltsamer und auch nachdenklich machender Tatort, in dem auf menchliche und gesellschaftliche Probleme nicht besserwisserisch; oberlehrerhaft, „politisch korrekt“, sondern mit Gefühl eingegangen wurde.

    Schauspielerisch grandios die Darstellung des „Hackl“ durch Klaußner. Und typisch münchnerisch sympatisch der Dackel Ludwig, auch ein Eigenbrötler, der nur sich selbst gehört, wie Hackl.

    4,5 von 5 Sternen.


  • spiderman916 • am 13.3.23 um 12:57 Uhr

    Ein gewohnt sehr guter Tatort aus München. Viele gut gespielte Charaktere, tolle Kameraführung. überraschendes Ende. Jedoch hatte ich das Motiv von Frau Mittermeier überhaupt nicht verstanden einen korrekten Menschen umzubringen, wobei sie selbst als Lehrerin mit den Schwierigen zu kämpfen hat. Eigenartig war auch, das Jonas mit blutverschmiertem Hemd im Krankenhaus sich befindet, andererseits aber keinen Verband trägt. Aber letztendlich hat der Tatort überzeugt und hat mich sehr gut unterhalten.


  • I. Mirk • am 13.3.23 um 14:57 Uhr

    Ich muss jetzt etwas Wein ins Wasser gießen, nachdem so viel Lob gespendet wurde. Manches davon sehe ich genauso, habe aber auch einiges auszusetzen.
    Zu Beginn erscheint der Erfolgstyp, der vom Leben Verwöhnte. Jung, umworben, jugendliche Arroganz – mir kann nichts passieren (Helm am Lenkrad). Klar, dass das nicht gut gehen kann in diesem Milieu, in dem die Menschen in einer für sie fast bedrohlichen wirkenden Umgebung wie kleine, kaum wahrnehmbare Figuren agieren. Hier regieren Enttäuschung, Frustration und das Bewusstsein, zu den Verlierern zu gehören. Der Titel des TO ist Programm – die vertrackte seelische Situation des Grantlers. Die Regie schafft es jedoch, dass die Figuren aus dem Verdächtigenpool für mich bis auf seine Ausnahme blass wirkten und ich kaum Anteilnahme entwickeln konnte. Die Zickereien der beiden grauhaarigen Diven erinnerten mich an Boerne und Thiel, wobei ihr Wasserträger nicht ein so wohltuender Gegenpol wie Alberich sein durfte. Das dramatisch gemeinte Finale war eher hektisch. Die Schlussszene – der Blick auf den lädierten Finger und der Blick zum Himmel als Abschiedsgruß – könnte aus einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung stammen. Für mich war das nicht mehr als ein mittelprächtiger TO mit viel Luft nach oben.


  • Franziska aus F. • am 13.3.23 um 15:47 Uhr

    Ich habe da so eine Vermutung …….. ich glaube das Müncher Team hört bald auf.

    Warum? Die beiden wurden ziemlich alt dargestellt! Dachte zeitweise …. sag mal sind die plötzlich schnell gealtert.

    Aber gerade der Geistesblitz: Das war Absicht um das Ende einzuläuten.


  • Wolko • am 13.3.23 um 16:03 Uhr

    Großartig. So sollte Tatort sein.
    Was für ein angenehm riesiger Unterschied zu dem abgeschmackten Klamauk mit Börne eine Woche zuvor.
    Volle Punktzahl.


  • Der Fremde • am 13.3.23 um 17:13 Uhr

    Ich sehe es ähnlich wie @I.Mirk: Bis auf die Figur ‚Hackl‘ – die ausgezeichnet dargestellt wurde – waren die anderen Personen sehr blass gezeichnet.

    Weiters: Hätte die Nachbarin nicht – ohne Not! – den ‚Mord‘ gestanden, wäre dieser (für den zumindest ‚bedingter Tatvorsatz‘ vorliegen muss) nur schwerlich nachweisbar gewesen.
    Die Nachbarin hätte nur sagen müssen: „Ich hab‘ ein bisschen mit dem Laser-Pointer probiert, da hab‘ ich halt den armen Adam zufällig erwischt“. Keiner hätte das Gegenteil beweisen können …


  • Der Fremde • am 13.3.23 um 17:20 Uhr

    Und selbst bei zugegebenen ‚Zielübungen‘ auf Adam hätte sie sagen können: ‚Ich hätte nie gedacht, das der dadurch sterben könnte …‘


  • Marcel • am 13.3.23 um 21:41 Uhr

    Sehr schöne und gute Tatort Folge. Mag die Münchner eh sehr gerne…..Aber habe ich ne Folge verpasst? Seit wann haben die Münchner ein komplett neues Präsidium Bzw neue Büros? Wurde da vorher i.wann mal drauf eingegangen?


  • Deedplace • am 14.3.23 um 2:19 Uhr

    Ich schließe mich hier gerne dem O-Ton der anderen Rezensenten an:
    Burghart Klaußner als Hackl – eine in allen Aspekten völlig glaubwürdige und hoch emotionale Performance. Hut ab.
    Zum Schluß schien es so, als ob man nun schnell noch einen Täter aus dem Hut zaubern musste – das war nicht wirklich plausibel.
    Ein toller Tatort.


  • schauinsland • am 14.3.23 um 2:33 Uhr

    Ein alter Mann (Hackl) rennt weg. Ein weiterer alter Mann (Bstic) rennt hinterher.
    Die jungen Beamten tun nichts.
    Der flüchtende alte Mann kann entkommen.

    Auch wenn das Team Batic/ Leitmayr ein absolutes Sympathie Team ist, wird es Zeit für die Rente, denn es wirkt langsam unglaubwürdig wie bei Columbo.

    Der Hackl-Darsteller spielt grandios!
    Das Ende ist es ebenso.


  • Tom_Muc • am 14.3.23 um 4:50 Uhr

    Burghart Klaußner spielt gut, Nemec und Wachtveitl solide, aber der Rest: nichtssagend, ausdruckslos(oder „überspielt“), 3.Liga, pardon.

    Nehme an, der Herr der Logiklöcher wird noch schreiben …
    da gäbe es sicher Etliches … aber schon mal vorab ein kleines Mosaiksteinchen von mir: ein umzurechnungsfähiger Jugendlicher bekommt einen Kugelschreiber in die Hand? Dolle Idee.

    Sonst: ich bin Münchener, ich mag das Münchener Team – aber ich würde mir wünschen, dass mal wieder im ehemaligen „Derrick“-Milieu ermittelt wird – und auch das wohlhabende, gutsituierte München gezeigt wird.
    Dieser krampfhaft daherkommenden Studien im sozial schwächeren Milieu bin ich langsam aber sicher überdrüssig.


  • Tom_Muc • am 14.3.23 um 4:52 Uhr

    uNzurechnungsfähig, nicht „uM…“


  • Tom_Muc • am 14.3.23 um 5:33 Uhr

    Nachtrag:
    Drehbuch – Dagmar Gabler
    Regie – Katharina Bischof
    Musik – Jessica de Rooji
    Casting – Stefany Pohlmann, Anne Walcher
    Kostümbild – Andrea Spanier
    Szenenbild – Franziska Ganzer

    Teilen aus diesem Line-Up muss dann wohl die völlig absurde Geschichte um die Mutter und deren Freundin eingefallen sein. Inclusive der an den Haaren herbeigezogenen Fall-Auflösung.
    Casting: bis auf Klaußner eine unterdurchschnittliche Besetzung.
    Musik: sorry, aber das war gar nichts.

    Es wundert mich, dass dieser Tatort hier so gut ankommt.
    Oder liegt es daran, dass der Hackl vieles wettmachen konnte?
    So gut ich Klaußner grundsätzlich für seine Darstellung bewerte – er musste auch gegen ein teilweise völlig überzogenes Drehbuch anspielen.
    Einmal mehr ist eine per se starke Figur/Rolle unnötig zusätzlich überzeichnet worden.


  • Heckler • am 14.3.23 um 6:08 Uhr

    Bemerkenswerter Generationen-Tatort:
    Die griesgrämigen Alten, Hackl, Leitmayr und Batic, gehen im Vordergrund aufeinander los, als wäre die Zeit vor 40 Jahren stehen geblieben – Schimanski grüßt aus dem Jenseits. Daneben die mittlere Generation, vertreten durch alleinstehende Emanzen, die ihren Söhnen die Schuld für ihre eigenen Unzulänglichkeiten geben. Und schließlich im Hintergrund die nachrückende Enkelgeneration aus seelisch gebrochenen Söhnen, die ihre Mütter hassen, Kalli, dem Pausenclown, und Adam, dem aus Rachsucht ermordeten Frauenschwarm. Was ist nur in den letzten 40 Jahren schief gelaufen?


  • Tom_Muc • am 14.3.23 um 6:14 Uhr

    PS:
    dass Nemec und Wachtveitl solche Drehbücher nicht ablehnen, ist vielsagend.
    beide werden in ihrer Polizeiarbeit als alternde Trottel dargestellt, deren Mimosenhaftigkeit zu völlig unsinnigen, und der Geschichte nicht dienenden Kabbeleien führt – dazu kommt erschwerdend, dass sie sich überhaupt nicht mehr in die Aufklärung der Fälle einbringen können … sie werden dargestellt wie ein Duo, das einfach so vor sich hin ermittelt, ohne eigene Geistesblitze, sonderliche Ausstrahlung … da werden keine Pläne entworfen, es gibt keinerlei intensivere Analyse, , Taktik spielt gar keine Rolle … sie lassen sich in diesem Drehbuch durch den Fall schleifen … der Assistent wird noch blöder dargestellt(guckt Fitnessübungen im Polizeipräsidium auf dem Laptop – warum nur musste Kimmich so viel Aufmerksamkeit zuteil werden?) – also: die Darstellung der Männer in diesem Tatort war erbärmlich. Da ist keine Rafinesse, kein Charme, kein Niveau. – daher nochmal die Frage: warum lassen sich Nemec und Wachtveitl derartige Drehbücher gefallen … Drehbücher, in denen beide als blasse Männer/Kommissaren gezeichnet werden? Oder haben die beiden vor lauter Sozialdrama-Lust schon vergessen, welch herausragende, prägende Figuren sie in ihren Rollen schon spielen durften?
    Oder war das eigentlich ein Film, der nie Tatort werden sollte, aber dann hat in der ARD keiner einen Sendeplatz gefunden, und so wurde eben ein Tatort daraus gestrickt … mit ganz schlechter Timeline bei der Auflösung des Falles, und völliger Überzeichnung der spannendsten Figur in diesem absurden Schauspiel, die es gar nicht nötig gehabt hätte, so überspielen zu müssen?
    Je länger ich über diesen Tatort nachdenke, desto schlechter schneidet er ab.


  • Der Fremde • am 14.3.23 um 8:37 Uhr

    Inhaltliches Fazit:
    Ist es nachvollziehbar, dass eine Lehrerin auf einen Halbstarken einen derartigen ‚Sozial-Neid‘ entwickelt, dass sie diesen vorsätzlich töten möchte? Die klare Antwort: NEIN!


  • Adabei • am 14.3.23 um 9:18 Uhr

    @Der Fremde
    Das Blenden mit dem Laser hat die genervte und frustrierte Mutter des Jonas aus einer bösen Laune heraus gemacht, im Kurzschluß ohne vorher nachzudenken, also eigentlich total dumm. Ich sehe es so, daß sie beim Spielen mit dem Laser von ihren Gefühlen überrollt wurde, das Gehirn war ausgeschaltet. Leider traf der Laserstrahl auf große Entfernung dann ausgerechnet die Augen des Opfers. Es hätte auch gut ausgehen können. Damit ist ihre Tat vergleichbar mit denen vom Hackl. Auch Hackl hat irrwitzige Sachen angestellt, aus einer aggressiven Laune heraus, ohne vorher sein Hirn einzuschalten und ohne die Folgen zu bedenken. Im Film wurde die Tat der Mutter aber leider nur ganz kurz am Ende geschildert. Wie auch andere Kommentatoren schreiben, hätte das etwas ausführlicher dargestellt werden müssen.


  • Der Fremde • am 14.3.23 um 9:39 Uhr

    @Adabei:
    Ja, ‚Mord‘ als ‚irrwitzige Sache‘. So kann man’s wohl stehen lassen … :-)


  • Adabei • am 14.3.23 um 9:59 Uhr

    @Der Fremde
    Bin kein Jurist aber soweit ich weiß, gibt es bei Mord den „unbedingten“ und den „bedingten“ Vorsatz. Dann gibt es noch die „fahrlässige“ Tötung. Beim unbedingten Vorsatz will der Täter den Tod auf jeden Fall herbeiführen. Das wird hart bestraft. Beim bedingten Vorsatz will der Täter den Tod nicht herbeiführen, nimmt ihn aber in Kauf. Das wird weniger hart bestraft. Bei „fahrlässig“ ist die Strafe noch geringer (so habe ich es verstanden). Siehe:
    https://dost-rechtsanwalt.de/rechtsanwalt-bei-kapitalverbrechen/erfahrung-mit-toetungsdelikten/bedingte-vorsatz-bei-toetungsdelikten/
    Die Tat der Mutter und Lehrerin fällt meiner Ansicht nach dann eher in „bedingter Vorsatz“ oder sogar nur unter „fahrlässig“. Diese juristische Fragen wären übrigens auch bei Hackl zu klären?!


  • Der Fremde • am 14.3.23 um 10:25 Uhr

    @Adabei:

    Ich bin Jurist (allerdings nicht unbedingt im Strafrecht spezialisiert; man hat’s halt während des Studiums gelernt). Daher sehe ich den juristischen Part in TO’s auch manchmal kritischer. Sorry … ;-)

    Ich nehme der Lehrerin – im Umgang mit nervenden Jugendlichen wohl erprobt – den ‚bedingten Tatvorsatz‘ eben eher nicht ab in dem Sinne, dass sie sich sagt: ‚Ich halte mal mit dem Laser-Pointer drauf, schaun wir mal, was passiert; wenn er draufgeht, is‘ es auch okay …‘
    Und selbst wenn sie so dachte, hätte sie das nie so zugeben dürfen, zumal sie ja sogar anwaltlich vertreten war … (einen ‚bedingten Tatvorsatz‘ nachzuweisen, ist in der juristischen Praxis extrem schwierig; oft genug sogar unmöglich )


  • Adabei • am 14.3.23 um 10:45 Uhr

    @Der Fremde

    Zu Ihrem Statement „Ich nehme der Lehrerin – im Umgang mit nervenden Jugendlichen wohl erprobt – den ‚bedingten Tatvorsatz‘ eben eher nicht ab in dem Sinne, dass sie sich sagt: ‚Ich halte mal mit dem Laser-Pointer drauf, schaun wir mal, was passiert; wenn er draufgeht, is‘ es auch okay …‘“

    Meine Ansicht dazu: Vielleicht war die Lehrerin manchmal so genervt, daß sie bei entsprechenden Anlässen nicht mehr klar denken konnte? Auch bei Akademikern schaltet sich das Großhirn gelegentlich aus…

    Zu „Und selbst wenn sie so dachte, hätte sie das nie so zugeben dürfen, zumal sie ja sogar anwaltlich vertreten war … (einen ‚bedingten Tatvorsatz‘ nachzuweisen, ist in der juristischen Praxis extrem schwierig; oft genug sogar unmöglich )“

    Meine Ansicht dazu: Daß die Lehrerin das so offen zugab, zeigt ja gerade, daß sie sich keine Gedanken dabei machte! Sie handelt erst und denkt dann erst darüber nach. Dies zeigt eher, daß sie in entsprechenden Situationen mit ausgeschaltetem Großhirn handelt… Eigentlich hat hier auch der Anwalt versagt, er hätte sie vorher aufklären müssen, wie die juristische Situation ist.


  • Guckstdu • am 15.3.23 um 0:20 Uhr

    Ein Tatort nach meinem Geschmack. Ich mochte die Figur des Hackl Hans, seines Zeichens „Münchner Grant“, wenn auch in überzeichneter, extremer Ausprägung – toll gespielt! -, den Dackel Ludwig, den sowohl optisch als auch im Auftreten veränderten, irgendwie erwachseneren „Kalli“, die Kabbeleien und Wortspielereien, Reibereien zwischen Batic und Leitmayr, die leisen Aussagen zwischen den Zeilen (z.B. das Erschrecken/Entsetzen der Kommissare über den Verlauf (Hackls Flucht und die Anbahnung der Katastrophe) und in Bildern (Hackls Tod und die Wirkung auf Leitmayr …). Ganz klasse der „Beißschutz“ von Hackl, der mich zwischendurch schallend lachen ließ!
    Gut fand ich auch die anderen verschiedenen Figuren.
    Sehr gut im übrigen auch Kameraführung und Ton – und dass die Musik nicht zu dominierend die Dialoge übertönte – wie es leider häufig der Fall ist.

    Insgesamt ein eher bodenständiger Tatort mit einem erlebbaren Handlungsverlauf, der sich auf angenehme Weise abhob von in jüngerer Zeit oft künstlerisch-abgehobenen, verschachtelten und verwirrenden, nicht nachvollziehbaren Tatort-Folgen.
    Die Wendung im Hinblick auf den Täter bzw. die Täterin fand ich interessant und im Grunde gut, leider aber das Geständnis etwas unlogisch und nicht ganz glaubhaft. Für mich der einzige Schwachpunkt.
    Von fünf möglichen Sternen deshalb nur vierdreiviertel.


  • Der Fremde • am 15.3.23 um 8:27 Uhr

    @Maria:

    Die von Ihnen vorgeschlagene Variante (beide gestehen, beide werden – im Zweifel für den/die Angeklagten – freigesprochen) gibt’s im Wesentlichen nur im Film, denn beim ‚Spiel‘ der getrennten Verhöre verliert in der Praxis immer eine/r die Nerven … 😬

    Ich plädiere für ‚fahrlässige Tötung‘ …


  • Der Fremde • am 15.3.23 um 9:22 Uhr

    Die paar Monate sitzt die Lehrerin auf einer Backe ab (falls die Verurteilung nicht überhaupt ‚bedingt‘ erfolgt), dann darf sie die Jugendlichen wieder den richtigen sozialen Umgang lehren … 😇


  • Gottlieb • am 15.3.23 um 13:13 Uhr

    Die Familie Moser scheint ihre Wurzeln im Orient zu haben. Weiß man etwas über den Vater?


  • Colorwriter • am 15.3.23 um 14:02 Uhr

    Sehenswerter Tatort.
    Besonders wegen der herausragenden Darsteller*Innen.
    Und dem anregen zu der Frage, wie wird so ein Mann, der einen (zu) großen Sinn für Gerechtigkeit und Anerkennung hat, zu dem, was er am Ende ist?
    Das fand ich ziemlich gut, da differenziert, dargestellt.

    Die üblichen Logiklöcher, Beispiel: Seit wann, ausgerechnet in Bayern, darf jemand eine Waffe (wie ein Luftgewehr) behalten, wenn er damit stets auf „Wildpinkler“ schießt?) Kein Polizei(spür)hund zur stelle, wenn es darum geht, einen verletzten Täter aufzuspüren?

    Und einige sachliche Fehler, letztere akzeptabel, da man keine Vorlage für Nachahmer liefern mag. Hier: Das Blenden von Verkehrsteilnehmern, mit (Hochenergie)laser, letztere gibt es Gott sei Dank, nicht zu kaufen)

    Was mir auch den Grund für die Tatpersonen erklärt. Nämlich nicht, wie im realen Leben oft ermittelt, von ihrem Leben gelangweilte Typen auf der Suche nach dem Kick. Sondern, die nach außen so braven, hilfsbereiten und innen so gefrusteten, zornigen Neider.

    Da gebe ich gerne 4 Sterne.


  • DrehortDetektion • am 15.3.23 um 15:30 Uhr

    @Atiila
    Drehort für das Polizeipräsidium war das Dominikuszentrum am Hildegard-von-Bingen-Anger 1–3, ein gutes Stück südöstlich vom Hasenbergl. Hab es per „Rundlflug“ via Maps vom Hasenbergs ausgehend gefunden :-).


  • LMTR14 • am 15.3.23 um 18:32 Uhr

    irgendwie trotz Vorsatz doch wieder einen neuen Tatort angeschaut und siehe da, der war tatsächlich akzeptabel. die titelgebende Figur fand ich eher langweilig und überflüssig, noch dazu konnte man ihm insgesamt sicher 10 Minuten zusehen, wie er von einem Versteck zum anderen lief. Weit interessanter war der psychisch auffällige Bub. Warum seine Mutter am Schluss den Mord (oder eher maximal Totschlag) begangen hatte, hat sich mir nicht erleuchtet, weil ich nie verstanden habe, wo ihr Bezug zu Opfer Adam (?) war. Ich glaube aber, dass ich die ersten 5 Minuten nicht gesehen habe. Die üblichen Logikmängel in Krimis (z.B. das leidige Handschuhthema oder Befragungen ohne Anwalt etc.) braucht man ja nicht erwähnen.

    Was jetzt diese Folge tatsächlich auf ein mittleres Niveau gebracht hat, war die Atmosphäre und die wie üblich sehr gute Leistung der beiden Kommissare. Und vor allem wurde zwar der Fall gelöst, aber gewonnen hat am Ende niemand wirklich.


  • I. Mirk • am 16.3.23 um 16:57 Uhr

    @Tom_Muc: Was Ihre Kritik am TO betrifft, sind wir auf einer Wellenlänge. Es gibt, denke ich, bessere Ermittlerfiguren als Batic und Leitmeyr. Wir tun aber den Schauspielern Nemec und Wachtveitl Unrecht, wenn wir ihnen vorwerfen, dass sie diese Figuren spielen. Zum einen kennen wir die Vertragsbedingungen nicht und zum anderen könnte ich mir vorstellen, dass andere Schauspieler noch weniger aus diesen Rollen machen würden. Wenn Drehbuch und Regie so lala sind, können die Schauspieler in den wenigsten Fällen etwas Grandioses daraus machen. Schauspielerei ist ein Broterwerb wie mach anderer auch, nur dass es trotz alle Pussies recht brutal zugehen dürfte. Die Konkurrenz ist groß. (Ein Schauspieler zum anderen im Restaurant: „Du, ich habe schon seit langem keine Anstellung“. Der andere: „Ich habe jetzt hier eine tragende Rolle. Ich bringe dir gleich dein Bier.“)


  • Gottlieb • am 18.3.23 um 11:07 Uhr

    @ Tom_Muc
    Ihrer Kritik stimmeich zu, aber andererseits muß man mit I. Mick bedenken, daß die beiden Kriminalrentner für Drehbuch und Regie nicht verantwortlich sind. Die Kritik trifft also tatsächlich das Damenduo, dem es um ein politisch korrektes Sozialdrama ging. 2020 hat sich Udo Wachtveitl noch folgendermaßen gegen diese ideologische Linie im Tatort geäußert: „Ich glaube, da ist ein bißchen 1968er-Kitsch dabei. Diese Leute sind jetzt alle in den entsprechenden Positionen. Bei denen darf der hart arbeitende Ausländer unter den drei Verdächtigen sicher nicht der Täter sein“. In diesem Tatort wird die Migrantenfamilie mit deutschem Namen gliorifiziert, während die deutsche Mutter plus Sohn plus Freundin abstoßend dargestellt werden. Das ist Schwarzweißmalerei der übelsten Sorte, wie man sie vermutlich nur unter deutschen „Kulturschaffenden“ findet. Udo Wachrtveitl gehört nicht dazu, doch von irgend etwas muß auch er leben und mit der mächtigen linken Kulturshickeria legt man sich dann besser nicht an.


  • Der Fremde • am 18.3.23 um 13:06 Uhr

    @Gottlieb:
    Ich glaube nicht, dass in diesem TO das ‚Ausländer-Thema‘ eine (wesentliche) Rolle spielt. Dass Fr. Samira Moser fremde Wurzeln hat, ist ihrer Sprache nicht allzu sehr anzumerken, sie spricht sogar etwas bayrischen Dialekt. Sie stellt also sicher keine typische Frau mit Migrations-Hintergrund in einer Sozialbau-Siedlung dar.

    Obwohl die Darstellung von Migrant:innen in vielen TO’s tatsächlich nicht realistisch erscheint, ist der gegenständliche TO m.E. kein taugliches Bsp. hierfür.


  • Der Fremde • am 18.3.23 um 14:09 Uhr

    Was ich damit meine: Sie könnte – um den Plot zu erfüllen – auch z.B. Marianne Moser heißen … 😁


  • Adabei • am 18.3.23 um 16:26 Uhr

    Zur Frage, ob im Tatort Leute ohne Migrationshintergrund häufiger Straftäter sind als Leute mit Migrationshintergrund:
    Hier ist eine Modellrechnung, wobei meine Zahlen geschätzt bzw. erfunden sind. Ich kenne die tatsächlichen Zahlen nicht!
    Angenommen, 30% der deutschen Bevölkerung hat Migrationshintergrund, also um es anschaulicher zu machen, 300 von 1000. Von diesen 300 würden beispielsweise 10% straffällig. Das wären dann 30.
    70% der deutschen Bevölkerung hätte dann keinen Migrationshintergrund, also 700 von 1000. Von diesen 700 würden beispielsweise nur 5% straffällig, also eine geringere Straffälligkeitsrate. Das wären dann 35 von 700.
    In absoluten Zahlen gäbe es aber trotzdem mehr straffällige Deutsche ohne Migrationshintergrund (35) als Deutsche mit Migrationshintergrund (30)!
    Natürlich kenne ich die tatsächlichen Zahlen der Kriminalstatistik nicht. Möglicherweise wären solche Zahlen aber eine Begründung dafür, daß man im Tatort gemäß des Proporzes mehr Leute ohne Migrationshintergrund straffällig werden läßt als mit Migrationshintergrund! Soweit ich mich erinnern kann, gab es beim Tatort aber auch schon straffällige Leute mit Migrationshintergrund.


  • Der Fremde • am 18.3.23 um 16:45 Uhr

    @Adabei:

    Ja, natürlich gab es auch schon TO’s mit ausländischen Tätern. Ein sehr gutes Bsp. für eine realistische Darstellung dieser Thematik aus dem letzten Jahr ist m.E. der letzte TO aus Göttingen (‚Die Rache an der Welt‘).

    Ich meinte nur, dass diese Thematik im gegenständlichen TO irrelevant ist. Hier geht es m.E. mehr um das Match ‚Unzufriedene gg. Zufriedene‘, egal welcher Herkunft!


  • Adabei • am 19.3.23 um 15:57 Uhr

    @Der Fremde:
    Da stimme ich Ihnen zu!
    Die „Modellrechnung“ (mit von mir geschätzten Zahlen, die Originalzahlen konnte ich nicht herausfinden) hatte ich nur gemacht, weil in den Kommentaren gelegentlich bedauert wird, daß Ausländer besser dargestellt werden als Einheimische. Soweit ich weiß haben Ausländer eine etwas höhere Kriminalitätsrate als Einheimische. Man würde also gefühlsmäßig mehr kriminelle Ausländer als kriminelle Einheimische erwarten. Da aber der Anteil der Einheimischen an der Gesamtbevölkerung größer ist als der Anteil der Ausländer, kann die Anzahl krimineller Einheimischer doch größer sein als die Anzahl krimineller Ausländer. Das spiegelt sich dann auch im Tatort wo ich neben einigen kriminellen Ausländern mehr kriminelle Einheimische sehe. Man kann also nicht sagen, daß der Tatort diesbezüglich einseitig ist.


  • Gottlieb • am 20.3.23 um 15:32 Uhr

    @ adabei, @ Der Fremde
    Laut polizeilicher Kriminalstatistik NRW haben Leute mit Migrationshintergrund eine deutlich höhere Kriminalitätsrate als Deutsche und sind auch an speziellen neuartigen Tatbeständen wie Ehrenmorden, Rudelvergewaltigungen und exzessiver Gewaltausübung in Grupen weit überdurchschnittlich beteiligt. Dabei ist zu beachten, daß junge Männer, die zwar in Migrantenmillieus aufgewachsen sind, aber die deutsche Staatsbürgerschaft haben, nicht als Migranten gezählt werden, obwohl sie eindeutig in vormodernen Verhältnissen erzogen und sozialisiert worden sind. Aber das ist nicht einmal das Entscheidende. Sie sollten sich einmal fragen, warum die glorifizierte Familie nicht als deutsche, die abstoßende, kriminelle Gruppe nicht als eine mit Migrationshintergrund dargestellt wird. Eine solche realitätsnahe Umkehrung der Schwarzweißmalerei ist im deutschen ÖRR-Fernsehen schlechterdings unvorstellbar, und man hat sich inzwischen so daran gewöhnt, daß dieser seltsame und auch anstößige Umstand keine Empörung mehr erregt. Man sollte sich stets gegen ideologische Verzerrung der Wirklichkeit zwecks Erziehung zur Wehr setzen.


  • Der Fremde • am 20.3.23 um 19:05 Uhr

    @Gottlieb:
    Warum wird die Familie Moser aus Ihrer Sicht eigentlich in der TO-Folge „glorifiziert“? Ich kann nichts so Überdurchschnittliches an dieser Familie erkennen. Sie erscheinen mir eigentlich relativ „normal“ (im Unterschied zur Familie/Gruppe um Fr. Mittermeier, welche „Zielübungen“ mittels Laser-Pointer macht).

    Wie ich schon sagte: ich bestreite die von Ihnen genannten Statistiken gar nicht; ich finde nur, dass sie im gegenständlichen TO nicht Thema sind und auch nicht konterkariert werden …


  • Gottlieb • am 24.3.23 um 13:24 Uhr

    @ Der Fremde
    nun verzettein wir uns und rühren in Offensichtlichem herum. Lesen Sie einfach:
    „Niemand kann sich erklären, wer Adam das angetan haben könnte, alle wissen nur Positives über ihn zu berichten: stets charmant, zuvorkommend, hilfsbereit, immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. So wie neulich, als er seinem kleinen Bruder Alex aus der Patsche geholfen hat, der zuvor das Moped eines Schulkameraden zu Schrott gefahren hatte.“
    Und daß auch der Rest der Familie äußerst sympathisch wirkt, muß ich hoffentlich nicht auch noch belegen. Ebensowenig, daß die deutsche teilweise kriminelle Gruppe eben abstoßend erscheint. Aus dem Gegensatz der beiden jungen Männer ergibt sich doch das Motiv für den Mord.


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