Kurz und knapp – darum geht’s
Ein grausamer Mord auf einer Hamburger Baustelle bringt die Kommissare Stoever und Brockmöller auf die Spur einer gefährlichen russischen Schmugglerbande. Das Opfer: ein russischer Undercover-Polizist, der den Kriminellen dicht auf den Fersen war. Als Stoever nach einer durchzechten Nacht neben einer ermordeten Frau aufwacht und kompromittierende Fotos von ihm auftauchen, gerät er selbst ins Visier der Ermittlungen. Während er verzweifelt seine Unschuld zu beweisen versucht, steht er plötzlich – allein und unbewaffnet – dem vermeintlichen Drahtzieher der Schmugglerbande gegenüber…
Inhalt der Tatort-Folge „Ein Wodka zuviel“
Nebel wabert durch die nächtliche Dunkelheit einer Hamburger Baustelle, als ein Obdachloser zufällig Zeuge eines brutalen Mordes wird. Zwei Männer erdrosseln einen Dritten mit einer Drahtschlinge – eine Hinrichtung, eiskalt und präzise wie ein russischer Winter. Die Spuren führen Stoever und Brockmöller zur Firma „Petrimex“, deren Inhaber Nikita Gurganov mit undurchdringlicher Miene behauptet, der Tote sei bei ihm angestellt gewesen.
Kommissar Stoever, der einen Teil seiner Vergangenheit in Russland verbracht hat und die Sprache fließend beherrscht, wirkt angespannt. Die Hamburger Hafenluft trägt eine unterschwellige Bedrohung mit sich. In der Wohnung des Opfers entdeckt er eine russische Polizeiplakette – ein Hinweis, der für die Ermittler so kostbar ist wie ein Schluck Wasser in der Wüste.
„Den General gibt es nicht“, behauptet der Kommandant auf dem russischen Generalkonsulat, als Brockmöller dort nachfragt. Stattdessen führt die Spur zu Jevgeni Kossov, der sich als Partner des Ermordeten zu erkennen gibt. „Igor Ragov war ein guter Polizist“, sagt er mit schwermütiger Stimme. Die beiden waren nach Hamburg geschickt worden, um eine Schmugglerbande zu zerschlagen, die Bargeld in großem Stil verschiebt – mit Nikita Gurganov als Hauptakteur, einem ehemaligen KGB-Mann.
Während seiner Suche nach einer neuen Wohnung lernt Stoever die attraktive Maklerin Lea Richter kennen. Ihr charmantes Lächeln leuchtet wie ein warmer Lichtpunkt im grauen Hamburger Herbst. Doch hinter dieser Fassade lauern Schatten: Sie lebt mit dem Rechtsanwalt Reinhard Schwinger zusammen, der unter Verdacht steht, in großem Maßstab illegal mit Zigaretten zu handeln – und der als Teilhaber von „Petrimex“ in direkter Verbindung zu Gurganov steht.
Die Ermittlungen gleichen einem gefährlichen Tanz auf dünnem Eis. Als der neue Kollege Lukas Thorwald den russischen Polizisten Kossov beschattet, gerät er im Hafen in einen dramatischen Schusswechsel mit Leonid Tschernych, einem Handlanger Gurganovs. Die Kugeln pfeifen durch die salzige Hafenluft wie wütende Möwen, während die Container um sie herum wie stumme Zeugen aufragen.
Stoever feiert den Einzug in seine neue, komfortable Wohnung mit einem rauschenden Fest. Der Wodka fließt in Strömen, Lachen perlt durch die Räume, während draußen die Lichter der Hansestadt wie ferne Sterne glitzern. Doch am nächsten Morgen folgt das böse Erwachen: Sein Kopf dröhnt wie nach einem Gewitter, und neben ihm liegt die erwürgte Lea Richter. Kompromittierende Fotos von ihm und seiner Vermieterin scheinen ihn zu belasten. Die Falle ist zugeschnappt.
Vom Dienst suspendiert, aber mit dem Instinkt eines verwundeten Wolfs, nimmt Stoever die Spur des vermeintlichen Drahziehers auf. Im Lagerbereich der Firma „Petrimex“, wo Staub in den schräg einfallenden Sonnenstrahlen tanzt und der Geruch von Motoröl und Angst in der Luft liegt, konfrontiert er Gurganov. Doch der ehemalige KGB-Mann ist ihm einen Schritt voraus – mit vorgehaltener Waffe nimmt er Stoever als Geisel.
Während Brockmöller und Kossov das Gelände belagern und das SEK anrückt, spielen sich im Inneren dramatische Szenen ab. Die Zeit scheint stillzustehen wie ein eingefrorener Fluss, während Stoever mit seinem Leben auf Messers Schneide balanciert…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Ein Wodka zuviel“ wurde vom Norddeutschen Rundfunk produziert und feierte am 6. März 1994 seine Erstausstrahlung. Es handelt sich um die 288. Folge der beliebten Krimireihe und markiert den 21. Fall für Kriminalhauptkommissar Paul Stoever (Manfred Krug) sowie den 18. Fall für seinen Kollegen Peter Brockmöller (Charles Brauer).
Besonders bemerkenswert ist das Debüt von Mark Keller in der Rolle des Dorfpolizisten Lukas Thorwald, der als Ersatz für den unter tragischen Umständen verstorbenen Meier 2 ins Hamburger Ermittlerteam geholt wird. Stoever waren dessen Fähigkeiten bereits in der Episode „Um Haus und Hof“ positiv aufgefallen.
Die Hansestadt Hamburg mit ihrem geschäftigen Hafen und den imposanten Speicherhäusern bildet die atmosphärische Kulisse für diesen Fall, der die damals aktuelle Thematik der organisierten Kriminalität aus Osteuropa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aufgreift.
Bei seiner Erstausstrahlung erreichte „Ein Wodka zuviel“ beachtliche 10,45 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 30,10 % entspricht – ein deutliches Zeichen für die ungebrochene Beliebtheit des Hamburger Ermittlerduos in den 1990er Jahren.
Die Episode reiht sich ein in die für das Hamburger Team typische Mischung aus spannender Kriminalhandlung und subtilen humorvollen Elementen, die besonders durch die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Manfred Krug und Charles Brauer zum Tragen kommt.
Das ist wirklich mein Lieblings-Tatort u. ich kenne sehr sehr viele. Fuer mich der beste zusammen mit „Borowski und der Vierte Mann“, der ist auch absolut genial.
Saustarker Tatort. Stoevers plädoyer am Ende gegenüber seinem Hauptgegner sucht seinesgleichen. Ich sag nur „Pfui deifel“ und „Blödzeitung“. Echt klasse.
Eine Tatort mit viel Spannd bis zum Schluss. Super folge!
Der Tatort mit der Nummer 288 und den Hauptkommissaren Stoever und Brockmöller in einem ihrer stärksten und aktionsreichsten Hamburger Tatort-Filmen. Die Geschichte etwas unrealistisch, aber spannend und für das Mordermittlerteam, welches in diesem Tatort-Spielfilm einiges über sich ergehen lassen muss und mit in Deutschland illegal agierenden russischen Polizeibeamten hervorragend zusammen arbeiten kann, am Ende sehr erfolgreich. Stoever, mit neuer Haarpracht ausgestattet, hat das überraschende Ableben seiner neuen Bekanntschaft, noch dazu in der eigenen Wohnung, sehr gut verkraftet und mischt zusammen mit Brockmöller, dem neuen Assistenten und den Russen so richtig kräftig eine mörderische Schmugglerbande auf und man kann die Verbrecher dingfest machen. Zusammen mit den interessanten Außenaufnahmen aus der hanseatischen Elbstadt aus dem Jahr 1994, ein immer sehens- und wiederholungswerter Tatort-Krimi.
Ein echter Klassiker
Schöner Klassiker, mäßig spannend, aber unterhaltsam und mit amüsanten Dialogen.
Ein kleines Detail am Rande:
Als Stoever in seiner neuen Wohnung Kohlrouladen zubereitet, mokiert er sich darüber, dass manche Leute dazu „schlappe, kraftlose Wirsingkohlblätter“ nehmen würden. Beim genauen Hinsehen, erkennt man aber genau, dass seine Kohlrouladen mit Wirsing- statt mit Weißkohl-Blättern gewickelt sind.
Heute durch Zufall mal wieder gesehen nach 20 Jahren.
Spricht der Fahnder ,der Nachfolger von Meyer 2 auch oder hat der der eine stumme Rolle???
Sonst wie immer strammer Tatort mit Stoever und Brocki in Spiellaube aus den 90er Jahren. 👍