Kurz und knapp – darum geht’s
Eine Buchhalterin stürzt spät abends vom Balkon ihres Wohnhauses in den Tod – ermordet, wie sich herausstellt. Bei der Spurensicherung finden die Leipziger Kommissare Bruno Ehrlicher und Kain graue Haare, die auf einen Täter mit Heuschnupfen hindeuten. Schnell gerät der verschnupfte Architekt Martin Frings ins Visier, dessen Angestellte Margit Baumann 120.000 Mark veruntreut haben soll. Als die Ermittler ein Netz aus Lügen, Karrierekämpfen und einem brisanten Doppelleben entwirren, ahnen sie noch nicht, dass ein zweiter Mord ihre Theorien völlig über den Haufen werfen wird …
Inhalt der Tatort-Folge „Totenmesse“
Ein grauer Frühlingsabend in Leipzig: Margit Baumann verlässt das Architekturbüro mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen, das Geheimnis ihres plötzlichen Reichtums fest gehütet. Stunden später liegt sie leblos im Innenhof ihres Wohnhauses – gestoßen vom Balkon im sechsten Stock.
Hauptkommissar Bruno Ehrlicher und sein Kollege Kain beginnen ihre Ermittlungen in einer Stadt, die sich im Aufbruch befindet. Das alte Leipziger Messegelände soll neu gestaltet werden – ein Millionenprojekt, das Träume befeuert und Existenzen bedroht. „Die Steuerfahndung sitzt mir im Nacken“, klagt Architekt Martin Frings beim Verhör und tupft sich dabei die verschnupfte Nase ab. Ein Umstand, der den erfahrenen Ehrlicher aufhorchen lässt, denn die am Tatort sichergestellten grauen Haare stammen von jemandem, der unter Heuschnupfen leidet.
In Margit Baumanns Wohnung stoßen die Ermittler auf Luxusartikel im Wert von hunderttausenden Mark – ein Rätsel für eine einfache Buchhalterin. Die Spur führt zu einer Geldunterschlagung, die das prestigeträchtige Messeprojekt zu gefährden droht. Doch hinter der glatten Fassade des Bauprojekts verbergen sich weitere Geheimnisse: eine knapp zwanzigjährige Männerfreundschaft zwischen dem ehrgeizigen Projektmanager Hagen Peuckert und seinem Mentor Caspar Freyberg, die unter dem Karrieredruck zu zerbrechen droht.
Als eine zweite Leiche auftaucht – die der jungen Modedesignerin Susanne Scheffler –, wird das Puzzle komplexer. Die Ermittlungen gleichen einem Tanz auf dünnem Eis: Jeder Schritt könnte zum Einbruch führen, jede neue Spur wirft weitere Fragen auf. „‚Den General gibt es nicht‘, behauptet der Kommandant“, könnte Ehrlicher sagen – denn in diesem Fall ist nichts so, wie es scheint.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Totenmesse“ wurde am 20. Mai 2001 im Ersten ausgestrahlt und markiert den fünften Fall für das Leipziger Ermittlerduo Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Kain (Bernd Michael Lade). Regie führte Thomas Freundner, der bereits die Tatort-Folgen „Einsatz in Leipzig“ (2000) und „Trübe Wasser“ (2001) inszeniert hatte und später mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.
Die 471. Tatort-Folge wurde vom MDR produziert und erreichte bei ihrer Erstausstrahlung 7,43 Millionen Zuschauer, was einem beachtlichen Marktanteil von 25,1 Prozent entsprach. In den Nebenrollen waren unter anderem Till Kretzschmar als Architekt Martin Frings zu sehen.
Die Folge spiegelt den Zeitgeist der frühen 2000er Jahre wider, als der „Aufbau Ost“ in vollem Gange war und ambitionierte Bauprojekte das Gesicht ostdeutscher Städte veränderten. Nach der Ausstrahlung diskutierten Krimienfans besonders die raffinierte Tätertarnung und die Vielschichtigkeit der Motive, die den Fall zu einem der komplexeren Leipziger Fälle machten.
Besetzung
Kommissar Bruno Ehrlicher – Peter Sodann
Kommissar Kain – Bernd Michael Lade
Claudia Peuckert – Michéle Marian
Caspar Freyberg – Hans Peter Hallwachs
Susanne Scheffler – Sandra Leonhard
Martin Frings – Till Kretzschmar
Frederike – Annekathrin Bürger
Stab
Regie – Thomas Freundner
Kamera – Philippe Cordey
Buch – Andreas Pflügler und Pim Richter
Musik – J.J. Gerndt
Bilder: MDR/Jo Bischoff
Weiß jemand welches Musikstück in der Nikolaikirche gespielt wurde?
Ich kenne das, eigentlich wird das gesungen.
Mir fällt der Name nur momentan nicht ein.
Das nervt mich jetzt furchtbar.
Der Tatort 471, erstes Feld, zweite Reihe, dritte Stelle. Die Mordermittler aus Leipzig sind am Ball. Ehrlicher und Kain. Einer Hauptkommissar, einer Kommissar. Es geht um Geld, viel Geld, Prestige-Denken, verlogene Ehre, Mord. Nicht der schlechteste Tatort-Fernsehfilm dieser beiden Ermittler aus Mitteldeutschland. Der kann doch durchaus einmal wieder gezeigt werden. Oder? Und das Lied könnte heißen: Ich hab‘ Ehrfurcht vor schneeweissem Haar………
Peter Sodann kann wirklich mehr als das. Die Ermittler Ehrlicher und Kain ermitteln sich hier zu Tode. Ein Fall aus dem „richtigen Leben“ der Messestadt allerdings mit Anflügen von US-Krimi wider alle Unmoral. So wird ein Fall geklärt NUR weil das Drehbuch es so will.
Info für Agnes
Hallo Agnes, mich hat das auch unheimlich genervt und beim MDR nachgefragt aber keine Antwort bekommen.
Ich habe dann selber geforscht,da ich Klassik-Fan bin und wurde fündig.
Es handelt sich um:AVE VERUM CORPUS von W.A.Mozart,Organ solo gespielt von Alexander Jörk. Du kannst es Dir bei YouTube anhören.
Gruß
Lothar von Hacht
Muß man sich mindestens zweimal ansehen um durchzusteigen.
Ein gelungener Tatort, den ich mir erneut gern angesehen habe, auch wenn von den Machern wohl beabsichtigt war, das „unmenschliche“ System des Kapitalismus zu entlarven, in dem menschliche Beziehungen auf der Strecke bleiben. Wendungsreich und spannend, überzeugende Charakterzeichnung. Die interessanteste Figur ist mal wieder der „Bösewicht“, hier also Caspar Freyberg. Nach meinem Eindruck spielt Hans Peter Hallwachs alle anderen an die Wand.
Der Messe Tatort ist nicht der spannendste Krimi aus Leipzig mit Hauptkommissar Ehrlicher und Kollege Kain. Dennoch noch unterhaltsam 3 Sterne
Ich kannte diese Folge bisher nicht, sie hat mich heute auch nicht vom Hocker gerissen: ein bisschen ’sex‘, ein bisschen ‚crime‘, aber irgendwas fehlt hier für einen guten Krimi … 😑