Kurz und knapp – darum geht’s
Ein 500 Jahre altes Skelett wird in Münster entdeckt – doch Kommissar Thiel und Rechtsmediziner Boerne haben schnell eine ganz aktuelle Leiche zu bearbeiten: Lisa Zenker, querschnittsgelähmt nach einem Verkehrsunfall, stirbt an einer Medikamentenüberdosis. Hat ihr jemand dabei geholfen zu sterben? Als ausgerechnet der Anwalt, der damals Lisas Unfall verursacht hat, tot in seinem brennenden Haus gefunden wird, geraten die Ermittler auf die Spur einer tödlichen Erpressung. Als Thiel und Boerne dem Täter auf die Schliche kommen, endet die Verfolgungsjagd dramatisch auf den Gleisen …
Inhalt der Tatort-Folge „Dreimal schwarzer Kater“
Staub wirbelt auf, als Bauarbeiter auf ein uraltes Skelett stoßen. Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne ist begeistert: Ein 500 Jahre alter Fund, den er mit modernster Technik analysieren will. Doch als das teure PC-Programm von Dr. Archibald King aus Großbritannien nur Abstürze produziert, muss der Entwickler persönlich anreisen. Während Boerne noch mit mittelalterlichen Knochen beschäftigt ist, wird er von einem aktuellen Todesfall abgelenkt: Lisa Zenker, seit einem Unfall querschnittsgelähmt, hat sich mit einem Medikamentencocktail das Leben genommen.
Die Tote wurde ausgerechnet von Dr. Andreas Weis gefunden – jenem Anwalt, der einst durch eine Unachtsamkeit Lisas schwere Behinderung verursacht hat. „Den General gibt es nicht“, behauptet Lisas Vater später vor Kommissar Thiel, doch seine wirren Aussagen helfen bei den Ermittlungen wenig. Im Frida-Roloff-Haus, einem Wohnheim für körperbehinderte Menschen, wo Lisa gestorben ist, stößt Thiel auf eine merkwürdige Entwicklung: Das Haus sollte eigentlich geschlossen werden, doch plötzlich gehen hohe Geldsummen auf dem Konto ein.
Boerne findet derweil Gefallen an der schlagfertigen Heimleiterin Katharina Stoll, die ihn beim Joggen mühelos abhängt – trotz ihres Rollstuhls. Als Thiel Weis‘ Haus aufsucht, schlagen ihm heiße Flammen entgegen. Das Gebäude steht lichterloh in Brand. Todesmutig stürzt der Kommissar in die Flammen, doch für Weis kommt jede Hilfe zu spät. Die Untersuchung ergibt: Weis war bereits vor dem Brand tot – ermordet.
Der Verdacht fällt zunächst auf Lisas alkoholkranken Vater, der Weis kurz zuvor bedroht hatte. Als Thiel ihn verhaftet – volltrunken schießt er gerade mit einem Gewehr auf Tauben –, gesteht er überraschend, seiner Tochter den tödlichen Medikamentenmix gegeben zu haben. Doch bei der Befragung erzählt er eine seltsame Geschichte: Am Abend des Brandes wollte er zu Weis, doch ein schwarzer Kater sei ihm vors Haus gelaufen – ein böses Omen, das ihn zum Umkehren bewog.
Währenddessen entdeckt Boerne, dass Katharina heimlich Umschläge an verschiedene Personen verschickt – immer kurz bevor hohe Summen für das Wohnheim eingehen. Als er einen der Umschläge aus einem Briefkasten fischt und dabei seine teure Armbanduhr opfert, findet er Beweise für eine organisierte Erpressung: Weis hatte für mehrere Juristen das erste Staatsexamen geschrieben und sie nun um Geld für das Wohnheim erpresst.
Unter den Erpressten ist auch Staatsanwalt Günter Ambrosio – ausgerechnet derjenige, der Lisas Vater als Hauptverdächtigen sieht. Als Katharina von einem unbekannten Mann beschattet wird, ahnen Thiel und Boerne noch nicht, dass sich ihre Ermittlungen bald zu einem dramatischen Showdown zuspitzen werden …
Hinter den Kulissen
„Dreimal schwarzer Kater“ ist der dritte Fall des Münsteraner Ermittlerduos Thiel und Boerne, abgedreht vom 5. Juni bis 3. Juli 2003 vorwiegend in Münster und Köln. Die Briefkasten-Szenen entstanden in der Kölner Plankgasse, während die Jogging-Szenen im Rheinischen Braunkohlerevier gefilmt wurden – erkennbar an einem Kohlezug mit der Aufschrift „Rheinbraun“ im Hintergrund.
In den Hauptrollen brillieren Jan Josef Liefers als exzentrischer Rechtsmediziner Boerne und Axel Prahl als bodenständiger Kommissar Thiel. Caroline Peters, die später als „Marie Gabler“ in „Mord mit Aussicht“ bekannt wurde, gibt in ihrer bis heute einzigen Tatort-Rolle die schlagfertige Katharina Stoll. Christine Urspruch kehrt als Boernes kleinwüchsige Assistentin Alberich zurück, während Max von Pufendorf den englischsprachigen Dr. King verkörpert.
Unter der Regie des amerikanischen Filmemachers Buddy Giovinazzo, der bereits „Platt gemacht“ inszeniert hatte, erreichte die Erstausstrahlung am 19. Oktober 2003 beeindruckende 24 Prozent Marktanteil bei 8,38 Millionen Zuschauern. Das Drehbuch stammt von Stefan Cantz und Jan Hinter, die auch für weitere erfolgreiche Münster-Folgen wie „Der dunkle Fleck“ und „Hinkebein“ verantwortlich zeichnen.
Trivia: In einer der bekanntesten Szenen fischt Boerne einen Erpresserbrief aus einem Briefkasten und opfert dabei seine teure Armbanduhr – ein Running Gag, der auch in späteren Folgen aufgegriffen wird. 2010 erschien der Film erstmals auf DVD.
Für Freunde des Thiel-Börne-Slapsticks allemal nette Unterhaltung, vom Plot her eher anspruchslos.
Warum ist dieser (und andere) Tatorte nicht wie die neueren mit den Namen der Schauspieler (z.B. Jan Josef Liefers) getagt?
Hallo Christian,
neu getagt werden die Tatorte nur, wenn ich es nicht wie bei diesem hier übersehe und wenn sie auch schon überarbeitet wurden.
Die Tatorte, welche noch nicht mit dem Schauspieler getagt sind, sind demnach noch nicht überarbeitet. Dies wird aber langsam und beständig immer weiter gemacht :-)
Beste Grüße
Mario
Kennt jemand die Rockmusik, die der spleenige englische Wissenschaftler hört?
Marylin Manson-The Fight Song 🧐
@LtSmash
Na, Sie sind aber ein ganz fixer!😴
Diese Antwort hat bereits vor 12 Jahren (sic!) der User Tim zwei Etagen tiefer gegeben!
Wie wär’s denn mal mit Lesen, was anders so geschrieben haben, bevor man postet?
Mich würde auch mal interessierne welches Lied dieser Wissenschaftler da hört!
Wie genial, diese Folge. Echt der Hammer. Hab die Münster-Truppe erst grad für mich entdeckt und sie werden in jeder Folge besser. Da kann selbst Monk einpacken…
Das Lied ist übrigens von Marilyn Manson – Fight Song… Die Antwort kommt zwar ca 20 Jahr zu spät.. aber was solls…
Sehr guter Tatort. Und diese Szene mit dem Briefkasten… einfach zum schreien!
Also diese Zwei, eigentlich Vier denn Alberich und Vat(t)er gehören dazu sind einfach Genial und immer gut drauf. Dem gesamten Taem weiterhin viel Erfolg.
Fan I.Richter
Den Münsteraner kann man sich heute abend schon mal wieder anschauen. Es gibt bestimmt Details die ich in der Vergangenheit übersehen – hört habe.
Obwohl m.E. die Sendeanstalten jetzt zu oft die älteren Folgen wiederholen und sich dann auch noch gegenseitig im Quartal austauschen.
Lieber zum ?.mal Prahl/Liefers als zum 150.mal „BullevonToelz“
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Ich finde den Tartort aus Münster immer gut, denn ich liebe die Witze von Boerne. Axel Prahl habe ich schon in Münster gesehen. Ich würde auch mal gerne, in Münsters Tartort mitspielen.
Der Tatort Nummer 543, heute als Wiederholung, 20:15 h, WDR. Hauptkommissar Thiel und Professor Boerne aus Münster ermitteln in Sache Mord, Verrat und Erpressung. Mit einem kleinen Klavierkonzert stimmt Boerne, dieser Alleskönner, die Bewohner eines Wohnheimes ein, bis er zum Tatort eines Tötungsdeliktes gerufen wird und sofort Thiel informiert. Es entwickelt sich ein sehenswerter Tatort-Spielfilm, in dem der Vater von Thiel als Marihuana-Dealer offen fungiert und Thiel am Rande der Beherrschbarkeit treibt. Genial, Thiel schluckt die Kröte, da das Gras für einen unverzichtbaren Computerspezialisten bestimmt ist und das Ganze von Boerne mitgetragen wird. Es entwickelt sich eine interessante und intelligente Jagd, nach Täter und auch Opfer. Am Ende siegt natürlich die Gerechtigkeit, wenn auch nicht ohne Schusswaffengebrauch. Und: Der Flug der schwarzen Katze durch die Nacht wird mit einem Satz auch aufgeklärt! Auch in der dritten Wiederholung für mich ein sehenswerter Tatort-Krimi.
Mein absolutes Lieblings-Tatortteam. Immer wieder genial die Folgen.
Die Musik im Film.
Ludwig van Beethoven: Andante con moto – Attacca, aus: Klaviersonate No. 23 in f-moll, op. 57, „Appassionata“ (gespielt von Prof. Boerne im Frida-Roloff-Haus).
Dr. King hört The fight song von Marylin Mason. Ich liebe diese „alten“ Folgen.
Ich liebe die Münster Tatorte und dieser hier war mal wieder sehr witzig. Aber kann mir mal jemand erklären, warum Boerne und Katharina nicht zusammengekommen sind? Das hätte man doch wunderbar nutzen können, indem man in der nächsten Folge sagt, dass sie sich wieder getrennt haben, am besten wegen irgendeiner Charaktereigenschaft Boernes… Ich müsste glatt mal den Regisseur kontaktieren.
Mittelmäßiger Fall aus Münster. Zum dritten Mal ermitteln Thiel und Boerne zusammen. Es gab bessere Fälle. Fand ihn leider ab der Mitte eher als lahm. Leider. Deshalb 2,7 Sterne
Klasse, wie Professor Boerne versucht, Gras für seinen englischen Gast aufzutreiben, damit dieser überhaupt in der Lage ist, zu arbeiten. Manches war ein bisschen zu weit her geholt, doch trotzdem ein echter Münsteraner.
witzig, spritzig und mit caroline peters zusätzlich genial besetzt. generell empfinde ich „münster-tatorte“ aufgrund der leichtigkeit als erholsam zu den meisten pseudo-problem-tatorten. hier gibts auch die nervigen blau-grün-braun schleier nicht. und die dialoge sind nicht zernuschelt. freue mich immer wieder auf münster-tatorte, auch bei wiederholungen. perfekte unterhaltung!
Ein Tatort aus einer Zeit, in der Tatorte noch spannende Krimis waren und Klamauk in Münster-Tatorten schmückendes Beiwerk.
Von Zeit zu Zeit immer wieder gern gesehen. Ein interessanter Fall, witzige Interaktionen und Nebenschauplätze, spritzig und erstaunlich modern – im Unterschied zu anderen Tatort-Folgen ähnlichen Alters, die über die Jahre hinweg recht altbacken geworden sind.
Caroline Peters hat toll geglänzt. Die Fast-Liebelei mit Boerne scheiterte leider am gegenseitigen Vertrauensdefizit. Ich hätte es auch witziger gefunden, wenn Katharina sich von Boerne aufgrund seiner Spleens abgewandt hätte.