Tatort Folge 590: Der Name der Orchidee

Kurz und knapp – darum geht’s

Auf der idyllischen Blumeninsel Mainau wird der Orchideenspezialist Helmut Weiss tot im Gewächshaus aufgefunden – erschlagen am Vorabend eines großen internationalen Orchideenwettbewerbs. Der Gärtner hatte angeblich eine botanische Sensation entdeckt: den sagenumwobenen „Roten Frauenschuh“, eine äußerst seltene Orchideenart. Als Kommissarin Klara Blum und ihr Kollege Kai Perlmann in die faszinierende, aber von Ehrgeiz und Neid geprägte Welt der Orchideenzüchter eintauchen, geraten sie in einen gefährlichen Konkurrenzkampf um Ruhm und Anerkennung, der tödlicher ist als das stärkste Pflanzengift…

Inhalt der Tatort-Folge „Der Name der Orchidee“

Frühnebel liegt über der Insel Mainau, als der leblose Körper von Helmut Weiss zwischen den farbenprächtigen Orchideen entdeckt wird. Die kühle Luft im Gewächshaus vibriert noch vom Gewaltakt, der sich hier in der Nacht abgespielt haben muss. Klara Blum, selbst passionierte Hobbygärtnerin, betritt andächtig das gläserne Reich der exotischen Pflanzen, während ihr modebewusster Kollege Perlmann die Begeisterung für die blühenden Schönheiten nicht teilen kann: „Wie kann man nur so geil auf Blumen sein?“, fragt er sich kopfschüttelnd.

Die Ermittler stoßen schnell auf ein Netz aus Intrigen und Rivalitäten. Der distinguierte Jurypräsident Dr. Klaus Raven, mit silbernem Haar und aristokratischer Attitüde, gibt sich überlegen und kultiviert, doch sein Verhältnis zum Opfer Weiss war kompliziert. „Eine Orchidee ist wie eine schöne Frau – man muss sie umwerben, ihr schmeicheln“, doziert er mit selbstgefälliger Mine. Die exzentrische Dr. Diana Martini hingegen, eine Alt-68erin mit unkonventionellem Lebensstil, pflegt einen beinahe intimen Umgang mit ihren Pflanzen und sieht in Raven einen verhassten Konkurrenten. „In dieser Branche gibt es nur Haie und kleine Fische“, erklärt sie Blum mit einer Mischung aus Bitterkeit und Überlegenheit.

Die Kommissare tappen zunächst im Dunkeln wie Orchideenwurzeln, die tastend nach Halt suchen. War es der Zollfahnder Baginski, der Weiss jahrelang bestach? Oder steckt die ehrgeizige Veranstalterin Maximiliane Tausend dahinter? Als ein Giftpfeil als Mordwaffe identifiziert wird, konzentrieren sich die Ermittlungen auf Personen mit botanischem Wissen. Die Fahndung gleicht der Suche nach einem grünen Blatt im Dschungel der Verdächtigungen.

Wie eine Pflanze, die sich langsam zur Sonne wendet, richtet sich Blums Aufmerksamkeit schließlich auf Dr. Martini, als diese sie unter einem Vorwand in ihr Haus lockt. Zwischen unzähligen Orchideen und mit einem vermeintlich vergifteten Hund als Ablenkung bereitet die Botanikerin der Kommissarin einen speziellen Tee zu. Doch Blum, gewarnt durch ihre Intuition wie eine Mimose, die sich vor Berührung zurückzieht, trinkt nicht. Als Martini triumphierend ihre Taten gesteht – wie sie Weiss mit einem Giftpfeil tötete, um an seine Orchidee zu kommen – ahnt sie nicht, dass Blum alles auf Band aufnimmt und ihr Kollege Perlmann bereits auf dem Weg ist…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Der Name der Orchidee“ ist die 590. Folge der Krimireihe und wurde vom Südwestrundfunk in Zusammenarbeit mit Maran Film produziert. Die Dreharbeiten fanden in Konstanz, Baden-Baden und auf der Blumeninsel Mainau statt, die mit ihren prächtigen Gärten und Gewächshäusern die perfekte Kulisse für diesen botanischen Krimi bot. Unter der Regie von Jürgen Bretzinger, der bereits den Tatort „Bitteres Brot“ mit dem Bodensee-Team inszenierte, entstand dieser siebte Fall für Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum und der dritte für Sebastian Bezzel als ihr Assistent Kai Perlmann.

In den Gastrollen glänzten Sky du Mont als aristokratischer Orchideenexperte Dr. Raven, Tanja Seibt als exzentrische Dr. Martini und Samuel Finzi als zwielichtiger Zollbeamter Baginski. Auch der damalige GZSZ-Star und Sängerin Yvonne Catterfeld hatte einen kurzen Auftritt in dieser Folge – sehr zur Freude von Perlmann, der von ihr verführt wird. Das Drehbuch stammte von Dorothee Schön, die bereits mehrere erfolgreiche Tatorte verfasst hatte.

Die Erstausstrahlung am 6. März 2005 verfolgten 8,58 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 22,50 Prozent entspracht – ein beachtlicher Erfolg für das Bodensee-Team. Die Kritiken fielen gemischt aus: Während die atmosphärische Darstellung der Orchideenwelt und die exzentrischen Charaktere gelobt wurden, bemängelten einige Rezensenten die teilweise langatmigen Fachsimpeleien und die spannungsarme Handlung. Besonders die pfiffige Schlusspointe – die gesuchte Orchidee war die ganze Zeit über als braune Blüte getarnt in Perlmanns Besitz – fand jedoch Anklang bei den Zuschauern.

Videos zur Produktion

30Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Hauptkomissarin Klara Blum – Eva Mattes
Hauptkommissar Kai Perlmann – Sebastian Bezzel
Diana Baginski – Samuel Finzi
Dr. Klaus Raven – Sky Dumont
Maximiliane Tausend – Astrid M. Fünderich
Junge Frau – Yvonne Catterfeld
Annika Beck – Justine Hauer
Martini – Tanja Seibt
u.a.

Stab

Drehbuch – Dorothee Schön
Regie – Jürgen Bretzinger
Kamera – Hans-Jörg Allgeier
Musik – Markus Lonardoni

Bilder: SWR/Hollenbach

6 Kommentare

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  1. vor 11 Jahren

    Eindeutig einer der besten Tatorte. Allein die Schlusspointe (die ich nicht verraten will) ist es schon wert, sich den Film anzusehen.

  2. vor 9 Jahren

    Der Tatort Nummer 590 mit der Hauptkommissarin Blum und mit dem Hauptkommissar Perlmann aus Konstanz, Mordkommission. Schon der Titel des Tatort-Spielfilms klingt interessant und erweckt Neugierde. Die Handlung dann aber weniger prickelnd. Botaniker und Koryphäen, alles Liebhaber der schönen Pflanze Orchidee, treffen sich auf einer Insel im Bodensee, glaublich sind auch artgeschützte und illegal eingeführte Pflanzen dabei, möglich durch die Bestechlichkeit eines deutschen Zollbeamten. Neidisch ist man auf das neue Exemplar, einige fanatische Pflanzensammler wollen es haben, um jeden Preis, selbst des Mordenwillens. Und der geschieht auch, sonst wären Blum und Perlmann ja nicht da. Bei so viel schönen Pflanzen kann Perlmann nicht widerstehen und steckt sich eine ein. Leider genau den Haupttreffer. Blum arbeitet derweil, begibt sich in die Höhle der Löwin und setzt gekonnt ihr Leben ein. Es lohnt sich, den die gemeine und hinterhältige Tat, mit Naturgiften begangen,kann aufgeklärt werden. Kein uninteressanter Tatort-Fernsehfilm mit einer sich am Ende darstellenden Reinigungsfachkraft?

  3. vor 5 Jahren

    Ich bin auch der Meinung einer der Besten Tatorte

  4. vor 3 Jahren

    Ich habe mich sehr über die Wiederholung gefreut. M.E. nach ein rundum gelungenes Krimivergnügen im Stile von Agatha Christie.

  5. vor 3 Jahren

    Einer der eher selten gespielten „alten“ Bodensee-TO´s. Erinnerte mich etwas an eine Folge von „Inspektor Barneby“, in der es auch um Orchideen-Züchter und Naturgifte geht. Solide gespielt, aber nicht vom Hocker reissend …

  6. vor 3 Jahren

    Wohl wahr, ein gelungener Tatort-Krimi vom Bodensee, der auch mittlerweile bereits 17 Jahre alt ist. Das Drehbuch stammt übrigens von Dorothee Schön.
    Sollte sich die Dame der letzten beiden Tatorte mal ein Beispiel dran nehmen.

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