Kurz und knapp – darum geht’s
Ein luxuriöser Empfang zum Firmenjubiläum eines Kölner Juweliers wird von Globalisierungsgegnern gestört, die ihn des Handels mit sogenannten „Blutdiamanten“ beschuldigen – plötzlich fällt ein Schuss und einer der Aktivisten bricht tot zusammen. Die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk folgen der Spur bis in die belgische Diamantenmetropole Antwerpen, wo ein ehemaliger Söldner mit brisanten Informationen auf sie wartet. Als die Ermittler schließlich die Hintergründe des internationalen Netzwerks aufdecken wollen, geraten sie selbst ins Fadenkreuz eines skrupellosen Killers und müssen ohne ihre Dienstwaffen um ihr Leben kämpfen.
Inhalt der Tatort-Folge „Blutdiamanten“
Der Champagner perlt in den Gläsern, gedämpftes Licht spiegelt sich in funkelnden Schmuckstücken, während der Kölner Juwelier Karl de Mestre seinen geladenen Gästen erklärt, sein Geschäft sei aus „Liebe, Licht und Ewigkeit“ gemacht. Doch die elegante Atmosphäre zerbricht jäh, als vermummte Gestalten der Aktivistengruppe „Underworld“ die Feier stürmen. Die Ankläger werfen de Mestre vor, sein Vermögen mit Diamanten aus afrikanischen Bürgerkriegsgebieten gemacht zu haben – dann durchschneidet ein Schuss die aufgeheizte Stimmung. Der Aktivist André Hesse sinkt leblos zu Boden.
„Schöne Scheiße“, murmelt Kommissar Max Ballauf, als er mit seinem Kollegen Freddy Schenk in der Nacht am Tatort eintrifft. Die kalte Winterluft lässt ihren Atem kondensieren, während sie die Spuren sichern. Die beiden Ermittler stehen vor einem Rätsel: Ein professioneller Mord, ausgeführt mit einem 9-mm-Projektil, wie es auch die Polizei verwendet. „Das soll auf uns zurückfallen“, vermutet Schenk mit finsterem Gesicht. Im Präsidium hängt der Geruch von kaltem Kaffee in der Luft, als sie ihre Assistentin Franziska bitten, die Nacht durchzuarbeiten, um Videomaterial zu sichten – ihr Liebesleben muss mal wieder zurückstehen.
Die ersten Ermittlungen gleichen einem Stochern im Nebel. Die Köpfe der Aktivisten stecken voller Theorien über de Mestres angebliche Verwicklung in schmutzige Geschäfte. „Sein Buchhalter Mekele wurde in Südafrika ermordet, bevor er aussagen konnte“, behauptet Heiner Matzek, der Anführer von „Underworld“, und präsentiert den skeptischen Kommissaren ein verwackeltes Video, das angeblich de Mestres illegale Vertriebswege zeigt. Auf den Aufnahmen entdecken die Ermittler einen belgischen Söldner namens Jan Siemers, der offenbar für de Mestre gearbeitet hat und nun einen Groll gegen ihn hegt.
„Nach Antwerpen also“, sagt Ballauf mit einem Seufzen zu seinem Partner, als alle Spuren in die belgische Diamantenmetropole führen. Ihre Fahrt durch das regnerische Grau der Landschaft bringt sie in eine Stadt, deren Straßen vom Glanz der Edelsteine erhellt werden, während in den Hinterhöfen schmutzige Deals die wahre Natur des Geschäfts offenbaren. Dort treffen die Kommissare auf ihre belgische Kollegin Julia Ruiter, deren Augen Freddy nicht mehr loslassen können. Doch für Gefühle bleibt keine Zeit, denn bald jagen sie Siemers durch ein verlassenes Fabrikgebäude im Hafenviertel – ein Labyrinth aus rostigen Metallträgern und zerbrochenen Fenstern, durch die das fahle Mondlicht fällt.
Die Verfolgung gerät zum Desaster: Siemers wird vor ihren Augen erschossen, und plötzlich befinden sich die Kommissare selbst im Visier des Killers. Ohne Dienstwaffen – sie sind ja inoffiziell in Belgien – müssen Ballauf und Schenk um ihr Leben kämpfen. Die Ermittlung führt sie immer tiefer in ein Netz aus Täuschungen, in dem Idealisten zu Mördern werden können und selbsternannte Retter der Welt vor keinem Mittel zurückschrecken.
„Was wärst du bereit zu tun, um die Welt zu retten?“, fragt Ballauf seinen Kollegen später, als sie wieder in Köln sind und die Puzzleteile langsam zusammenfügen. Die Antwort darauf führt sie zu einer überraschenden Erkenntnis über den wahren Täter, die das Bild von Gut und Böse in diesem Fall gründlich durcheinanderwirft.
Hinter den Kulissen
Der WDR-Tatort „Blutdiamanten“ wurde vom 5. April bis 4. Mai 2005 in Köln und Antwerpen gedreht. Es handelt sich um den 33. Fall des beliebten Ermittlerduos Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), die bereits seit 1997 gemeinsam in der Domstadt ermitteln.
Unter der Regie von Martin Eigler, der bereits 2002 mit dem Tatort „Schützlinge“ (Folge 493) mit dem Kölner Team zusammengearbeitet hatte, entstand ein politischer Krimi, der tief in die Problematik des illegalen Handels mit sogenannten „Blutdiamanten“ eintaucht. Das Drehbuch stammte von Sönke Lars Neuwöhner und Sven Poser, die für ihre geschickte Verflechtung von gesellschaftskritischem Anspruch und spannender Krimihandlung gelobt wurden.
In den Nebenrollen glänzten unter anderem Andreas Windhuis als zwielichtiger Juwelier Karl de Mestre, Florian Panzner als fanatischer Aktivist Heiner Matzek und die belgische Schauspielerin Andrea Croonenberghs als Kommissarin Julia Ruiter. Mit Charly Hübner, später bekannt als „Polizeiruf“-Kommissar, war zudem ein weiteres bekanntes TV-Gesicht in einer Nebenrolle zu sehen.
Die Erstausstrahlung am 15. Januar 2006 im Ersten erreichte beachtliche 8,34 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 21,6 Prozent. Die Kritiker lobten besonders die Gratwanderung zwischen gesellschaftskritischem Anspruch und spannender Kriminalgeschichte sowie das subtile Spiel der Hauptdarsteller. „Ein wichtiger Film. Ein flotter Krimi“, urteilte die Märkische Allgemeine Zeitung, während die Berliner Zeitung Behrendt und Bär als „das am besten eingespielte Tatort-Duo“ bezeichnete.
Nach der Ausstrahlung kursierten in Fankreisen Theorien über die vermeintliche Authentizität der dargestellten Vertriebswege von Blutdiamanten. Der Film griff tatsächlich ein reales Problem auf: Zu dieser Zeit war die Thematik der sogenannten Konfliktdiamanten auch durch den Hollywood-Film „Blood Diamond“ mit Leonardo DiCaprio in aller Munde und führte zu verstärkten internationalen Bemühungen, den Handel mit Edelsteinen aus Krisengebieten einzudämmen.
Als kleine Randnotiz für Auto-Enthusiasten: In dieser Episode fährt Freddy Schenk einen Mercedes-Benz SLC (C107) – einer der vielen bemerkenswerten Dienstwagen, die der autobegeisterte Kommissar im Laufe der Jahre pilotierte.
Ein ganz starker Tatort !
ich habe den Tatort schon einmal geguckt und ich fand den sehr gut sehen dafür gibt 7000 sterne
ich fand den Tatort auch spannend zu sehen gucke ich immer gerne an es gibt 10 Sterne
in diesen Tatort kann man immer wieder sehen und ich finde jeden Tatort aus Köln sehr gut zu auch dafür gibt 10 sterne
ich habe diesen tatort aus köln mehrfach geguckt und ich fand den sehr gut dafür gibt 5 sterne
Der Tatort mit der Nummer 620 aus Köln. Den habe ich schon mehrmals gesehen und finde ihn Diadem tauglich. Die Hauptkommissare untersuchen im Rahmen des Tatort-Spielfilms Morde, welche sich um den Abbau von Rohdiamanten in Afrika und die Ausbeutung von Arbeiterkörpern abspielen. Nicht nur Menschenrechtsaktivisten müssen dran glauben, auch involvierte Personen aus diesem illegalen Handel. Ballauf und Schenk verschlägt es nach Antwerpen in Belgien, ein Hauptumschlagplatz von Diamanten und Schenk gerät in akuter Lebensgefahr. Mir Hilfe einer charmanten belgischen Kollegin kommt Wachs unter die Kufen. Ein durchweg spannender und packender Tatort-Kriminalfilm mit den beiden gern gesehenen Mordermittlern aus Köln. Dieser sehenswerte Polizeifilm ist mit einer der interessantesten der beiden Kommissare. Meine ich.
Hab schon bessere mit „Ballauf und Schenk“ gesehen.
Wie heisst denn der Schauspieler, welcher die Rolle des Opfers Andre Hesse spielt?
Ein brisantes Thema. Es sind ja nicht nur die hier thematisierten Diamanten, vielmehr werden generell viele Länder wegen ihrer Rohstoffe ausgebeutet. Profitieren tun meist nur wenige auf Kosten der Bevölkerung in den eh meist armen Ländern. Das ruft hier die Gutmenschen auf den Plan, deren Tun aus ihrer Sicht prinzipiell legitimiert ist. Zwielichtige Figuren gibt es in diesem Umfeld sowieso, keiner lässt sich ja freiwillig ausbeuten. Diese Vielschichtigkeit wird gut aufgezeigt. Ein spannender Fall für das geniale Team aus Köln. 5 Sterne.
Klasse Tatort, gute Geschichte, spannend erzählt. Volle Punktzahl.
Brilliant. Gute Story, spannend, top gespielt und in Szene gesetzt. Kein Experimental-Scheiss und trotz brisantem Thema kein erhobener Zeigefinger. Die Kölner können´s einfach.