Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Kinderschänder, der seit Jahren im Gefängnis sitzt, wird bei der Beerdigung seines Vaters angeschossen und schwer verletzt. Der ihn bewachende JVA-Beamte stirbt. Kommissarin Klara Blum und ihr Assistent Kai Perlmann ermitteln in einem Fall, der tief in die Wunden zweier Familien schneidet: der des Täters und der des Opfers. Während die einen versuchen, sich von der Vergangenheit zu befreien, kämpfen die anderen mit dem Trauma, das nie enden will. Als die Ermittler die Wahrheit ans Licht bringen wollen, geraten sie selbst in ein gefährliches Netz aus Rache und Vergebung …

Inhalt der Tatort-Folge „Gebrochene Herzen“

Schlaflos irrt Kommissarin Klara Blum durch die nächtlichen Straßen von Konstanz. Der Fall, der sie beschäftigt, ist mehr als nur ein weiterer Mord – er ist eine Reise in die Abgründe menschlicher Schuld und Vergebung. Der Friedhof von Reichenau, wo der Schuss fiel, liegt still und dunkel da, nur das Rascheln der Blätter im Wind und das ferne Rauschen des Bodensees durchbrechen die Stille. Hier wurde Matthias Hecht, ein verurteilter Kinderschänder, niedergestreckt, während er am Grab seines Vaters stand. Der JVA-Beamte, der ihn begleitete, starb noch am Tatort.

Blum und Perlmann tauchen ein in die zerrütteten Leben der Familien Hecht und König. Die Hechts, einst angesehene Friseure im Dorf, sind seit der Verurteilung ihres Sohnes geächtet. Der Vater nahm sich das Leben, die Mutter und Schwester Christiane versuchen, sich von Matthias zu distanzieren – doch der Schatten seiner Tat lastet schwer auf ihnen. Auf der anderen Seite steht Katharina König, die Mutter des Opfers Leonie, die seit Jahren mit dem Trauma ihrer Tochter kämpft. Leonie, mittlerweile 15, wirkt verschlossen und abweisend, als würde sie die Welt nicht mehr verstehen wollen.

Die Ermittlungen führen Blum und Perlmann durch ein Labyrinth aus Wut, Verzweiflung und falschen Geständnissen. Maria Eichhorn, eine ehrenamtliche Betreuerin von Gefangenen, behauptet, Matthias habe sich geändert – sie hat sich sogar mit ihm verlobt. Doch niemand im Dorf glaubt an seine Reue. Als Blum und Perlmann schließlich eine Spur entdecken, die auf eine ganz andere Täterin hindeutet, ahnen sie nicht, dass sie damit eine Lawine aus Schuld und Sühne lostreten, die sie alle verschlingen könnte …

Hinter den Kulissen

Die Tatort-Folge „Gebrochene Herzen“ wurde in Konstanz und auf der Insel Reichenau gedreht. Regie führte Jürgen Bretzinger, das Drehbuch stammt von Dorothee Schön. Eva Mattes und Sebastian Bezzel spielen erneut das Ermittlerduo Klara Blum und Kai Perlmann, das sich in seinem zehnten Fall mit den langfristigen Folgen eines Sexualverbrechens auseinandersetzen muss.

Die Folge wurde am 23. Juli 2006 im Ersten erstausgestrahlt und erreichte eine Einschaltquote von 5,9 Millionen Zuschauern. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Episode für ihre sensible Darstellung eines schwierigen Themas sowie die herausragenden schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Sandra Borgmann als Christiane Hecht und Annette Uhlen als Katharina König.

Ein interessantes Detail: Die verwendete Tatwaffe, eine historische Parabellumpistole, wurde aufgrund ihrer besonderen Mechanik und des charakteristischen Auswurfs der Patronenhülse gewählt, um den Schuss auf dem Friedhof besonders realistisch darzustellen. Nach der Ausstrahlung sorgte die Folge für Diskussionen über das Thema Täter-Opfer-Ausgleich und die Frage, ob Vergebung überhaupt möglich ist.

Besetzung

Klara Blum – Eva Mattes
Kai Perlmann – Sebastian Bezzel
Frau Hecht – Marita Breuer
Matthias Hecht – Clemens Schick
Frau König – Annette Uhlen
Leonie – Alice Dwyer
Christiane Hecht – Sandra Borgmann
Annika Beck – Justine Hauer
Lucha – Bernhard Leute
u.a.

Stab

Drehbuch – Dorothee Schön
Regie – Jürgen Bretzinger
Kamera – Christoph Feller
Szenenbild – Joachim Schäfer

Bider: SWR/Hollenbach