Tatort Folge 688: Borowski und das Mädchen im Moor

Kurz und knapp – darum geht’s

Eine 17-jährige Industriellentochter verschwindet spurlos: Belinda Strick wird zuletzt im nebelverhangenen Moor bei Kiel gesehen, danach verliert sich ihre Spur. Hauptkommissar Klaus Borowski und Polizeipsychologin Frieda Jung beginnen mit ihren Ermittlungen und stoßen dabei auf ein Netz aus Ablehnung und Feindseligkeit im Mädcheninternat Hainfeld. Der Kaufhausdetektiv Klaus Raven, dessen Tochter dasselbe Internat besucht, könnte alle Fragen beantworten – doch ausgerechnet mit ihm freundet sich Borowski an. Als der Kommissar beginnt, den wahren Zusammenhängen auf die Spur zu kommen, ahnt er nicht, in welche lebensgefährliche Situation er sich begibt… Wie alles ausgeht, ist am 17. Februar 2008 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.

Inhalt der Tatort-Folge „Borowski und das Mädchen im Moor“

Dichter Nebel wabert über dem Moor, als Kommissar Klaus Borowski mit dem Auto auf einer einsamen Landstraße unterwegs ist. Er testet die zahlreichen Extras des geliehenen Dienstwagens seines Chefs, als er meint, etwas angefahren zu haben. Während er aussteigt und nachsieht, hört er ein unheimliches Knurren in der Nähe. Ist das ein Wolf? Die Szenerie wirkt wie ein düsteres Omen für den Fall, der ihn erwartet.

Die 17-jährige Belinda Strick ist verschwunden, und ihr wohlhabender Vater vermutet sofort eine Entführung. Doch Frieda Jung, die Polizeipsychologin im NDR-Tatort „Borowski und das Mädchen im Moor“, interpretiert die Fakten anders: „Alles deutet darauf hin, dass sie freiwillig gegangen ist.“ Tatsächlich ist Belinda längst tot – erwürgt vom Kaufhausdetektiv Klaus Raven, nachdem sie beim Diebstahl erwischt wurde und ihn provozierte. Der Familienvater mit Geldsorgen versucht verzweifelt, ihre Leiche im Moorsee zu versenken, doch die Natur will nicht mitspielen – wie ein Container, der sich weigert, in der Tiefe zu verschwinden.

Als Borowski im Internat Hainfeld, wo Belinda lebte, nach Hinweisen sucht, zeichnet sich ein ernüchterndes Bild: Das Mädchen war unbeliebt, stahl von anderen Schülerinnen und bespitzelte sie. Die Internatsleitung Dr. Nord beschreibt sie mit kaum verhohlener Abneigung: „Sie nutzte fremdes Wissen aus Tagebüchern strategisch aus.“ Besonders Maria Raven, die Tochter des Kaufhausdetektivs, hatte ein angespanntes Verhältnis zu Belinda – ging es ihr doch um die begehrte Hauptrolle im Schultheater, die sie durch Belindas Verschwinden endlich bekommen hat.

Während Klaus Raven nachts die Leiche entsorgt, versucht er gleichzeitig, seine zerrüttete Familie zusammenzuhalten. Seine Frau Iris finanziert mit Prostitution die Internatsgebühren ihrer Tochter, während er selbst verzweifelt um Kredite bei der Bank betteln muss. Ihr Streben nach gesellschaftlichem Aufstieg wirkt wie ein brüchiges Kartenhaus, das durch den Mord vollends ins Wanken gerät. „Sie kommt nicht wieder, du spielst die Lola!“, verspricht Iris ihrer Tochter – ahnungslos, dass ihr Mann der Grund dafür ist.

Borowskis Ermittlungen gleichen einem Tanz auf dünnem Eis. Durch einen Zufall trifft er auf Klaus Raven, als sein Dienstwagen im Moor liegenbleibt, und nimmt dessen Hilfsangebot an. Die beiden Männer kommen sich näher, während Raven verzweifelt versucht, seine Spuren zu verwischen. Als Belindas Handy in Ankara geortet wird, wittert Borowski eine falsche Fährte: „Jemand muss das Handy verschickt haben.“ Bei Videoaufnahmen aus dem Kaufhaus bemerkt er eine fehlende Perücke an einer Schaufensterpuppe – ein winziges Detail, das ihn auf die richtige Spur bringt.

Die Polizei inszeniert eine Bergung am Moorsee, um Ravens Reaktion zu testen. Der Kaufhausdetektiv ahnt, dass sich die Schlinge um seinen Hals zuzieht. Zuhause eskaliert die Situation, als seine Frau und Tochter heimlich ihre Koffer packen wollen. In blinder Wut konfrontiert er seine Familie mit ihrer zerrütteten Existenz: „Mit Prostitution finanzierst du die Schulgebühren!“, brüllt er seine Frau an. Als Borowski am Haus eintrifft, hat Raven bereits seine Frau erschlagen und attackiert nun den Kommissar – ein verzweifelter letzter Kampf, der tödlich endet…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Borowski und das Mädchen im Moor“ ist der zehnte Fall des Kieler Hauptkommissars Klaus Borowski (Axel Milberg) und der Polizeipsychologin Frieda Jung (Maren Eggert). Gedreht wurde die Produktion des Norddeutschen Rundfunks zwischen dem 30. August und dem 1. Oktober 2007 in Kiel und Umgebung. Als Drehort für das Mädcheninternat diente das renommierte Internat Louisenlund in Güby. In der Rolle des verzweifelten Kaufhausdetektivs Klaus Raven überzeugt Andreas Schmidt mit einer intensiven Darstellung eines Mannes, dessen Existenz schrittweise zerfällt. Bei der Erstausstrahlung am 17. Februar 2008 erreichte der Film beachtliche 7,38 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 20,4 Prozent für Das Erste – ein deutlicher Beleg für die Faszination, die der düstere Moorkrimi beim Publikum ausgelöst hat.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

Besetzung

Hauptkommissar Klaus Borowski – Axel Milberg
Polizeipsychologin Frieda Jung – Maren Eggert
Klaus Raven – Andreas Schmidt
Iris Raven – Maria Schrader
Fabrikant Strick – Peter Gavajda
Maria Raven – Isolda Dychauk
Roland Schladitz – Thomas Kügel
Ernst Klee – Jan Peter Heyne
u.a.

Stab

Drehbuch – Sascha Arango
Regie – Claudia Garde
Kamera – Carsten Thiele
Musik – Jörg Lemberg

Bilder – NDR/Marion von der Mehden

16 Kommentare

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  1. vor 17 Jahren

    HAllo,

    ich habe mich gefragt, wann frank Elstner rauskommt und die ganze Sache auflöst. Ich habe schon viel Mist gesehen, aber der Tatort „Das Mädchen im Moor“ schlägt dem Fass den Boden aus. Die Regie muss völlig bekifft gewesen sein, bei Dreh, das Drehbuch hat ein Gehirnamputierter Kranker geschrieben und die Schauspieler haber sich damit für den Comedy Preis qualifiziert. Mal wieder ein gelungener Tatort.


  2. Ende der Erstausstrahlung

  3. vor 17 Jahren

    dem kann ich mich nur anschließen!!
    Der Tatort war eine absolute Zumutung.
    Mein Mann sagt noch:“Jetzt fehlt nur noch, dass der Dachkoffer wieder hoch kommt.“ Flopp – da war er.
    Flachste Comedy!

  4. vor 17 Jahren

    Ich, als Kieler, fand diesen Tatort mal wieder sehr gelungen – gespickt mit typisch norddeutschem Humor. Wieder einmal hat sich gezeigt was für ein Genie Borowski doch ist. Das Ende war mir fast schon ein wenig zu krass; hat nur noch gefehlt, das die Kleine auch noch die Axt in den Kopf kriegt, oh oh…

    Bin gespannt, wie sich der Faden mit dem Wolf in Zukunft wohl weiterspinnt. ;)

  5. vor 17 Jahren

    Also das war ja wohl ein richtig übler Tatort! Welch merkwürdige Zufälle! Und die auftauchende Leiche zum Schluß…
    Schade für Axel Milberg!
    Ach ja: Wo ist eigentlich die Filmtochter abgeblieben? Lange schon nicht mehr gesehen…

  6. vor 17 Jahren

    Der beste Tatort seit Monaten. Tolle Schauspieler, keine Allerweltsstory, trockenen Humor.

    Besonders letzteres fehlt den anderen Kommissaren doch zusehends. Oder kann jemand von Euch über die zwei Kölner aus Stadt mit dem infantilen Karnevalshumor lachen?

  7. vor 17 Jahren

    Hallo Moritz,
    hast wohl noch nie einen guten Tatort z. B. „Oskar“ (aus Frankfurt) gesehen?
    Sternchen

  8. vor 17 Jahren

    ja wo kann man diese sternchentasche kaufen? die ist echt hübsch.

  9. vor 16 Jahren

    für mich der beste borowski! toller tatort. und schön gruselig im moor!

  10. vor 14 Jahren

    war mal echt was anderes, für einen tatort zwar ein bisschen sehr heftig aber hat mir trotzdem, oder grade deswegen ziemlich gut gefallen und solang nicht jede folge nach dem muster verläuft bin ich absolut zufrieden

  11. vor 14 Jahren

    Hallo, ich finde neben dem münsteraner Ermittlerteam eigentlich Milberg und seine Tatorte auch sehr gut, doch muss ich bei diesem Tatort eine Ausnahme machen. Zwar glänzt der Kommissar, wie immer, mit subtilem Humor, doch stört mich, wie sehr das gerade in Deutschland sehr populäre Klischee des „wohlstandsverwahrlosten Internatsschülers“, der von seinen meist geschiedenen und psychisch kaputten Eltern, die obendrein noch zu viel Geld haben, ins unmenschlich teure Internat abgechoben wird. Ich war zu dem Zeitpunkt Schüler des Internats, welches das Mädcheninternats des Tatorts darstellt, und finde es nicht in Ordnung, wie entgegen diesbetreffender Absprachen zwischen Produktionsteam und Schulleitung das schlechte Außenbild der deutschen Internatsszene geschürt wurde. Meiner Meinung nach ist soetwas populistisches Gehetze, und nebenbei war die Story durch eben diese Rahmenbedingungen schon im Voraus abzusehen. Damit meine ich nicht, dass der Mörder von Anfang an bekannt war, das ist ja sowieso klar.
    Viele Grüße

  12. vor 10 Jahren

    Habe den vor Kurzem auf youtube gesehen. Interessant, aber sicher auch zwiespältig. Sascha Arango hat hier einen nicht geplanten Tötungsdelikt, und der Täter reitet sich, provoziert durch die Nachforschungen Borowskis, immer mehr in die Probleme hinein. Das ist ein Muster, das Arango sehr pflegt und das Hitchkock auch schon kultiviert hat. Die jungen Schauspielerinnen sind Klasse und eindringlich für die minimale Screentime, die ihnen gegeben wird. Maria Schrader ist leider völlig unterfordert und ihre Rolle sehr eindimensional. Da wurde viel Potential verschwendet.

  13. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 688. Das Kieler Mordermittlerteam, die Polizeipsychologin Frieda Jung und der Hauptkommissar Klaus Borowski, ermitteln in einem Mordfall, welcher augenscheinlich bewiesen ist, nur das bekannte Opfer und der Mörder, müssen noch gefunden werden. Der aktive Ladendetektiv Raven war es und vermittelt dem Borowski gar ein Gefühl von Sympathie und Gemeinsamkeit. Man muß doch einmal die Kirche im Dorf lassen. Wer erwürgt denn eine hübsche und ertappte Ladendiebin nach verbalen Profokationen? Genau so einer und gut, dass seine Tochter ebenfalls ein Internat besuchte. Frieda Jung wieder einmal gut besetzt. Ein wirklich spannender und gut gemeinter Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 2008, durchaus sehenswert und wiederholungwürdig.

  14. vor 5 Jahren

    Ein absolutes Borowski Highlight. Die Geschichte um das Mädchen im Moor ist so spannend. Dieser Tatort fesselt von Anfang bis Ende. Andreas Schmidt grandios in der Darstellung. 5 Sterne

  15. vor 4 Jahren

    Guter und spannender Arango Thriller mit ein paar klitzekleinen Schönheitsfehlern (Tagebuch, Brennholzstapel), aber einem souverän aufspielenden Andreas Schmidt.

    Gerade eben erst musste ich lesen, dass der Schauspieler bereits im Jahre 2017 im Alter von 53 Jahren einem Krebsleiden erlag. Das stimmt im Rückblick auf seine Darstellung doch irgendwie traurig.

    Einen Punkt Abzug vergebe ich allerdings für das zwar auf irgendeine Art und Weise sogar „amüsant“ anmutende, aber doch ein bisschen weit her geholte Ende.

  16. vor 4 Jahren

    Einer der besten Tatort Folgen und vielleicht auch der beste Borowski Fall. Dafür gibt es natürlich volle Punktzahl. Tatort Thriller. 5 Sterne

  17. vor 3 Jahren

    Ein paar Zufälle zu viel, aber trotzdem sehr unterhaltsam.

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