Kurz und knapp – darum geht’s
Nach einem nächtlichen Feuer auf einer Kölner Mülldeponie wird der verkohlte Torso einer Frauenleiche gefunden – Kopf und Gliedmaßen wurden abgetrennt, um eine Identifizierung zu verhindern. Die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk stehen unter Druck, als die Sensationspresse den Fall aufgreift und Staatsanwalt von Prinz auf schnelle Ergebnisse drängt. Zwei Frauen sind verschwunden: die Sekretärin des Deponieleiters Peter Esser und Michaela Weber, die Ex-Frau eines Gärtners, dessen Grundstück direkt an den Recyclinghof grenzt. Als die Ermittler den merkwürdigen Müllsammler Willy befragen, der einen Ring vom Finger der Toten mitgenommen hat, ahnen sie nicht, dass sie damit einen tödlichen Mechanismus in Gang setzen…
Inhalt der Tatort-Folge „Müll“
Grau und trostlos liegt der Recyclinghof in der frühmorgendlichen Dämmerung, als Kommissar Max Ballauf seinen Hotelkoffer packt. Nach elf Jahren muss er das Zimmer räumen, das für ihn ein Zuhause geworden war. Zwischen alten Fotos und Erinnerungen wird er jäh durch den Anruf seines Kollegen Freddy Schenk unterbrochen: Ein Brand auf einer Mülldeponie, ein grausiger Fund.
Die Szene am Tatort ist verstörend. Qualm hängt noch in der Luft, der beißende Geruch von verbranntem Plastik und Schlimmerem liegt über allem. Unter einer Schicht Müll entdecken die Ermittler die verkohlten Überreste einer Frau. Kopf und Arme abgetrennt – eine brutale Tat, die Fragen aufwirft. „Ohne das Feuer hätten wir sie vielleicht nie gefunden“, murmelt Ballauf nachdenklich.
Der imposante Freddy Schenk lenkt stolz einen neuen „Dienstwagen“ – eine beschlagnahmte schwarze Corvette, Baujahr 1964, mit der er am Rheinufer entlangbraust, während sein bedächtiger Partner Ballauf wie immer die Ruhe bewahrt. An ihrer vertrauten Wurstbraterei direkt gegenüber des Doms, die wie ein warmer Leuchtturm in der kühlen Großstadt wirkt, tauschen sie erste Theorien aus.
Die Spuren führen zunächst zum Betreiber des Recyclinghofs, Peter Esser, dessen Gesicht bei der Befragung jede Regung vermissen lässt. „Bei uns kommt nachts niemand rein“, behauptet er steif. Doch warum ist ausgerechnet seine Sekretärin verschwunden, die als wichtige Zeugin in einem Prozess gegen die „Müllmafia“ aussagen sollte?
In Ballaufs Nachbarschaft wohnt der eigenbrötlerische Willy, ein Messie und begnadeter Müllsammler, der die Deponie und ihre Geheimnisse besser kennt als alle anderen. „Es hat eine Explosion gegeben“, erzählt er zögernd, „und dann sind wir alle weggerannt.“ Seine Augen verraten, dass er mehr weiß, als er preisgibt.
Parallel dazu beschäftigt Schenk ein zweiter Vermisstenfall: Michaela Weber, die Mutter des jungen Dennis, wird seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Ihr Ex-Mann Frank Weber lebt mit seiner neuen Freundin Kaja Krumme in einer Gärtnerei, die direkt an den Recyclinghof grenzt. War es Zufall, dass ausgerechnet Kaja den Brand gemeldet hat?
Die Fahndung nach der Identität der Toten gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Als die Ermittler erfahren, dass unter den frisch gepflanzten Tannen der Gärtnerei etwas verborgen sein könnte, nimmt der Fall eine dramatische Wendung…
Hinter den Kulissen
Der WDR-Tatort „Müll“ wurde vom 27. Februar bis zum 28. März 2007 in Köln gedreht und am 20. April 2008 erstmals im Ersten ausgestrahlt. Es handelt sich um den 40. Fall des beliebten Ermittlerduos Max Ballauf und Freddy Schenk.
Unter der Regie von Kaspar Heidelbach, der bereits mehrere Kölner Tatorte inszeniert hatte, arbeitete ein namhaftes Ensemble. Neben den Stammermittlern Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär glänzten in Gastrollen Hans Diehl als verschrobener Müllsammler Willy, Elena Uhlig als Gärtnerin Kaja Krumme und Wotan Wilke Möhring als Frank Weber.
Besonders augenfällig ist Freddy Schenks Dienstwagen in dieser Folge: Eine schwarze Corvette C2 Coupé, Baujahr 1964, die laut Drehbuch bei einem Straftäter beschlagnahmt wurde. Es ist der erste Wagen des autoverrückten Kommissars mit H-Kennzeichen (K-C 564H).
Bei seiner Erstausstrahlung erreichte „Müll“ mit 8,56 Millionen Zuschauern einen beachtlichen Marktanteil von 24,8 Prozent für Das Erste. Kritiker lobten vor allem die atmosphärische Darstellung des Müllsammler-Milieus, bemängelten jedoch teilweise die vorhersehbare Struktur des Krimis.
Nach der Ausstrahlung kursierten Diskussionen über die im Film thematisierte illegale Entsorgung von radioaktivem Abfall in deutschen Städten – ein Problem, das tatsächlich bis heute die Behörden beschäftigt.
Ballauf und Schenk sind einfach immer wieder witzig anzusehen.
So auch in dem aus 2008 stammenden Teil „Müll“.
Erstaunlich finde ich, wie jung gerade Kommissar Ballauf vor 4 Jahren noch aussah. :-)
Eine verstümmelte Frauenleiche wird nach einem Brand auf einer Müllkippe gefunden.
Der Täter versucht so, die Spurenermittlung zu vertuschen.
Peter Esser, der Chef der Entsorgungsfirma wird erpresst. Er gerät in die Ermittlungen der Kommissare. Ist seine verschwundene Sekretärin die Ermodete?
Ein Motiv findet sich allerdings auch in einer nahegelegenen Gärtnerei: Der Besitzer hat eine neue Freundin und seine Frau ist verschwunden.
Der Fall ist sehr knifflig. Die Spannung hält sich in dieser Folge allerdings leider in Grenzen.
Der gewohnte Witz und die Umgangsformen sind allerdings köstlich amüsant.
Das Ende ist leider etwas zu vorhersehbar.
Schöner Tatort, der sogar schafft, den Zuschauer fein „zu erden“.
Und das war 2008 noch möglich, wunderbar, seinerzeit hatte ich dieses Juwel wohl leider verpaßt. Ich mag‘ die Beiden, Freddy und Max,
obwohl -oder gerade deswegen?- ich immer bei Ihnen an „Tatort Berlin“ erinnert werde,
das dadurch schon oft falsch notiert habe, nach meiner Aufzeichnung.
Aber, der trockene, unterschwellige Humor und die „Leichtigkeit“
der Rheinländer hat sicher viel Verwandtes mit uns Spree-Athenern.
Der Fall thematisiert sehr gut, der Max auch mit seinem UmzugsMüll,
das nenn ich pfiffiger Einfall!
Die Handlung ist selbst „in den Längen“ immer ansehenswert und interessant. Krimi-Spannung vermisse ich SO also niemals beim Zusehen.
Nur – die attraktive Elena Uhlig/Figur „Kaja Krumme“, SIE so apart als schizophrene Kettensägen-Mörderin mit dem gespaltenen Januskopf??
DAS will mir als großer Frauenverehrer einfach nicht in Herz und Schädel.
Da hättens doch noch ein „tumbes Brutalo-Helferchen“ zuerfinden können.
LG aus Berlin.
Segregatie gut!!!!
Max und Freddy und die Müllmafia. Angesichts der oft sehr pädagogischen Drehbücher für die Kölner musste man da auf das Schlimmste gefasst sein. Im Film werden die bösen Müllgangster dann zum Glück von anderen Erzählsträngen überlagert, die das Ganze doch recht unterhaltsam machen. Die zerrüttete Gärtnerfamilie, der sympathische Messie-Müllsammler und natürlich das Ermitterduo mit den nachdenklichen Knautschfalten im Gesicht. Dazu eine Corvette von 1964, die allein schon auf dem Parplatz abgestellt ein facettenreicheres Gesicht hat als Wotan Wilke Möhring in allen seinen Szenen zusammen.
3 Sterne solide Krimikost plus 1 Ballauf-Schenk-Extrasternchen obendrauf.
Tolle Schauspieler, nur, wie stets, ein schwaches Drehbuch.
Lieber Max Ballauf Lieber Freddy Schenk ich fand den Tatort auch sehr schön zu sehen weil ihr so gutte Arbeit zeigt. finde ich nämlich. ich habe den Tatort 6 mal gesehen und ich fand den sehr schön auch ihr macht einfach sehr gut dafür kriegt ihr 9000 sterne
Der Tatort mit der Nummer 695 aus Köln. Eine strahlende und funkelnde Zukunft steht uns bevor, wenn alle so verfahren, wie diese erbärmliche Müllmafia, welche ihren strahlend belastenden Restabfall auf Kölner Mulldeponien entsorgt und harmlose, abgebrühte Müllsammler ihren Flohmarktdreck sich hier besorgen. Das war aber nicht der einzige große Fall, den die Kölner Hauptkommissare Ballauf und Schenk zu lösen hatten. Auf jener Müllkippe wurde die verstümmelt Leiche einer Frau entdeckt, wer so etwas tut, braucht auch keinen Psychiater mehr. Die beiden Mordermittler nehmen ihre Arbeit auf und es entwickelt sich ein spannender Tatort-Thriller, äußerst mitnehmend und packend zu schauen, mit zwei unabhängig von agierenden Tätern. Müll stinkt, der Korrosion wegen, Geld ist da haltbarer. Unbedingt wiederholungswert.