Kurz und knapp – darum geht’s
In einer Bremer Wohnung wird die Rentnerin Ruth Thalheim tot aufgefunden – alles deutet auf einen natürlichen Tod hin, doch Kommissarin Inga Lürsen wird misstrauisch, als sie die hochgesicherte Wohnung und den verschwundenen Hund des Opfers bemerkt. Die Spur führt zu einem Unternehmer mit DDR-Vergangenheit und bald entdecken die Ermittler Verbindungen zu ehemaligen Stasi-Netzwerken und illegalen Waffengeschäften. Als die Kommissare tiefer in den Fall eindringen, geraten sie selbst zwischen die Fronten einer Verschwörung, die bis heute reicht – und Lürsen wird plötzlich selbst zur Verdächtigen…
Inhalt der Tatort-Folge „Schlafende Hunde“
Mitten in der Nacht schrillt das Telefon im Präsidium. Eine Rentnerin wurde leblos in ihrer Wohnung aufgefunden, keine Einbruchsspuren, keine äußere Gewalt – ein Fall für die Gerichtsmedizin, kein Fall für die Mordkommission. Doch Kommissarin Inga Lürsen kann nicht schlafen. Irgendetwas an dem Tod von Ruth Thalheim erscheint ihr verdächtig. Die Wohnung der alten Dame gleicht einer Festung, jedes Fenster gesichert, mehrere Schlösser an der Tür – und trotzdem ist ihr Hund verschwunden.
Während ihr jüngerer Kollege Stedefreund zunächst skeptisch bleibt und sachlich auf fehlende Beweise hinweist, folgt Lürsen ihrem Instinkt. „Manchmal muss man den Blick für das Offensichtliche schärfen“, entgegnet sie bestimmt. Die Spannung zwischen den beiden Ermittlern ist spürbar wie der kalte Nebel, der durch die Straßen der Hansestadt zieht.
Der Durchbruch kommt, als Stedefreund den verschwundenen Hund aufspürt – und an seinem Halsband einen Schließfachschlüssel entdeckt. Die Suche nach dem dazugehörigen Schließfach führt die Ermittler nach Berlin, in die Vergangenheit des wiedervereinigten Deutschlands. Die grauen Fassaden der Hauptstadt scheinen die Geheimnisse der deutschen Teilung noch immer zu bewahren wie verstaubte Akten in einem vergessenen Archiv.
Die Biografie des Opfers entpuppt sich als perfekter Spiegel der deutschen Geschichte: Ruth Thalheim, einst in der DDR inhaftiert, später von dem westdeutschen Kaufmann Hans Rodenburg unterstützt. Als Lürsen ihren alten Bekannten Rodenburg mit dem Tod konfrontiert, weicht die Farbe aus seinem Gesicht. „Mit ihrem Tod habe ich nichts zu tun“, beteuert er mit belegter Stimme. Doch die Ermittlungen decken Schicht um Schicht einer Vergangenheit auf, die wie eine tickende Zeitbombe unter der Oberfläche des vereinten Deutschlands liegt.
Stedefreund beobachtet zufällig ein angespanntes Gespräch zwischen Rodenburg und dem Sicherheitsunternehmer Schröder. Wie ein Schatten folgt er Schröder zu einem verlassenen Lagerhaus am Hafen, wo das fahle Mondlicht auf Kisten mit Panzerfäusten fällt. Die Verbindungen zwischen ehemaligen Stasi-Mitarbeitern und heutigen Geschäftsleuten gleichen einem undurchdringlichen Labyrinth, in dem jeder Hinweis nur zu neuen Fragen führt.
Als die Pathologie einen winzigen Einstich am Bein des Opfers entdeckt, verdichtet sich der Verdacht auf einen Mord mit einem nahezu nicht nachweisbaren Gift – eine Methode, die an die dunkelsten Kapitel des Kalten Krieges erinnert. Die Wahrheit über Ruth Thalheims Tod und ihre Zeit als politische Gefangene in der DDR scheint so nah und doch so fern wie die beiden Deutschlands vor dem Fall der Mauer.
Die Ermittlungen nehmen eine dramatische Wendung, als Lürsen selbst ins Visier gerät und als ehemalige Stasi-Informantin gebrandmarkt wird. Das Vertrauensverhältnis zwischen ihr und Stedefreund, über Jahre aufgebaut, droht zu zerbrechen wie morsches Holz unter zu viel Druck. Die Jagd nach der Wahrheit wird zum Wettlauf gegen unsichtbare Gegner, die noch immer die Fäden ziehen in einem Spiel, das längst beendet schien…
Hinter den Kulissen
Der Fernsehfilm „Schlafende Hunde“ ist die 765. Folge der Tatort-Reihe und wurde von Radio Bremen produziert. Für Sabine Postel als Kommissarin Inga Lürsen ist es bereits der 22. Fall, für Oliver Mommsen als Nils Stedefreund der 17. Einsatz. Die Erstausstrahlung erfolgte am 30. Mai 2010 in der ARD.
Unter der Regie von Florian Baxmeyer, für den es bereits der vierte Tatort war, entstand ein vielschichtiges Drama um die Nachwirkungen der deutsch-deutschen Teilung. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Wilfried Huismann und Dagmar Gabler, die zuvor bereits für den Tatort „Schiffe versenken“ zusammengearbeitet hatten.
In den Gastrollen brillieren namhafte Schauspieler: Der „Das Boot“-Star Jürgen Prochnow überzeugt in der Rolle des undurchsichtigen Unternehmers Hans Rodenburg, Laura Tonke spielt die geheimnisvolle Anna Korzius und Marie Anne Fliegel verkörpert das Mordopfer Ruth Thalheim.
Der Film greift 20 Jahre nach dem Fall der Mauer das Thema der fortwirkenden Stasi-Seilschaften auf und verwebt es mit einer spannenden Kriminalgeschichte. Nach der Ausstrahlung wurde besonders die Darstellung der komplexen deutsch-deutschen Geschichte und die kritische Auseinandersetzung mit den Nachwirkungen der Wiedervereinigung diskutiert. Der Tatort „Schlafende Hunde“ reiht sich damit in die Tradition gesellschaftskritischer Folgen ein, die historische Themen aufgreifen und in die Gegenwart transportieren.
Ich glaube, ich spinne. Wieso fehlen denn hier in den Stab-Angaben die Drehbuchautoren, also die Urheber eines jeden Tatorts???????
Was mich am meisten irritiert hat: Stedefreund und Lürsen sitzen im Auto und fahren, der Scheibenwischer ist an, aber:
Es regnet gar nicht!!
Alles in allem ein verwirrender und rätselhafter Tatort.
Frage: Wer hat nun die Nachricht auf Inga Lürsen´s Handy hinterlassen mit dem Tip das ne Kontrolle ansteht? Hat sie das selber geschrieben und wenn nicht wer dann?
wieso ist eine 5-stellige Postleitzahl auf dem MfS-Zettel,
den Stedefreund über Inga zugesteckt bekommt?
alles in allem einige ungereimtheiten und schlampigkeiten.
auch haette bei der bar-szene, in der stedefreund von diesem ‚matz‘ angesprochen wird, darauf geachtet werden koennen, dass einem beim verlassen des lokals nicht die auffaellige leutreklame eines gegenueberliegenden und relativ bekannten bremer-schmuck-laedchens ins auge sticht. damit war naemlich sofort klar, dass es sich sich bei diesem etablisement nur um das „wohnzimmer“ handeln kann. eine bar im BREMER steintorviertel. luersen und stedefreund waren zu dem zeitpunkt aber noch in berlin (rueckfahrt szene danach.)
schade schade.
aber sonst oke.
gruss.
Sehr quälend………lanweilig
Son Mist wird noch nicht einmal
im Seniorenheim geguckt.Und es ist noch
nicht das Sommerloch Ohweh, Ohweh
Sehr guter Tatort!! Brisanter realistischer Stoff!! Diese Stasischweine gibt es in der Gesellschaft leider genug in den neuen aber auch genug in den alten Bundesländern!!! Einmal Stasi immer Stasi!!! Es reißt zwar immer wieder alte Wunden auf wenn ich dieses Thema im TV sehe aber es ist gut das das Thema immer mal wieder behandelt wird!! Gegen das Vergessen!!
Gute, intelligente Story über Stasi-Vergehen in der Vergangenheit und Gegenwart. Für mich einer der besten Bremer Tatorte. Prochnow ist stark.
Dieser Tatort ist wohl kein Unglücksfall, sondern passt sich in vorauseilendem Gehorsam der etabliereten Medien in die vorgegebene Strategie der Bundesregierung ein. Wie heißt es doch im von Kulturstaatssekretär Neumann vorgelegten und beschlossenen Bericht der Bundesregierung vom Januar 2013: „Die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der SBZ und in der DDR ist auch über 20 Jahre nach der Wiedergewinnung der Deutschen Einheit eine für Staat und Gesellschaft notwendige Aufgabe.“ Einen Schlussstrich soll es nicht geben.
In dem Schmarren werden dem naiven Bundesbürger zahllose billige Klischees zum Thema Stasi aufgetischt, von Zwangsadoption, Inzest, Stasi-Seilschaften im heutigen Waffengeschäft, Erpressung bis zum Mord. Der Zuschauer bekommt den Eindruck, überall wird er heute von Stasi- Seilschaften bedroht. Sogar der Hauptkommissarin Lürsen wird unterstellt, sie sei Stasi-IM. Am Ende wird ihr der Vorgang natürlich wegen „höherer Interessen“ vom BKA weggenomen. Tolle Leistung !!!
Der Tatort mit der Nummer 765 aus Bremen. Das HB-Städtchen voll im Aktionsradius ehemaliger Mitarbeiter des Ministeriums der Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik und die wahren Tatort-Hauptkommissare Lürsen und Stedefreund mittendrinn. Brisante Themen werden angesprochen. Zwangsadoptionen, ein tatsächliches damaliges Problem im östlichen Vorzeigestaat sowie illegale Waffenlieferungen in Krisengebieten, aber nur, um den „Guten“ zu helfen, den Unterdrückten und Ausgebeuteten, sprich den Internationalen. Interessant und neugierig machend war dieser Tatort-Spielfilm schon, aber Spannung? Die fand ich weniger vertreten. Gemordet wurde mit sich schnell zersetzendem Gift und die ehemaligen Stasi-Offiziere – wie immer vom Feinsten fies. Lürsen und Stedefreund durften auch einmal in die Bundeshauptstadt schippern, dann bekamen die den Durchblick. Und ich die Krise über ausgepowerte Logik in deutschen Kriminalfilmen. Wau, Wau.
Guter Bremer Tatort rund um einen Stasi Fall. Gut inszeniert das ganze spannend 4 Sterne