Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Möbelfabrikant wird nachts vor einem Duisburger Hotel erschossen – ausgerechnet dem, in dem Kommissar Schimanski nach dem Miterleben eines traumatischen Selbstmords seinen Rausch ausschläft. Schnell geraten zwei rivalisierende Unternehmerfamilien ins Visier der Ermittler: die Henckens und die Möhlmanns, die sich seit Jahrzehnten erbittert bekämpfen. Als die Kommissare Schimanski und Thanner beginnen, die komplexen Verstrickungen zwischen Geschäftsbankrott, Erpressung und Familienfehde zu entwirren, werden sie mit einer Mordserie konfrontiert, die alle Beteiligten in tödliche Gefahr bringt …
Inhalt der Tatort-Folge „Schwarzes Wochenende“
Schweißgebadet und alkoholisiert liegt Kommissar Horst Schimanski in einem tristen Hotelzimmer. Die Bilder des Vortags verfolgen ihn: Ein junger Mann, der sich mit einer Handgranate auf einem Dach in die Luft sprengt – Blutspritzer auf seiner Jacke. Durch das dumpfe Pochen in seinem Kopf dringen plötzlich Schüsse aus der Nacht. Am nächsten Morgen findet sein Kollege Hänschen ihn schlafend im selben Gebäude, vor dem der Möbelfabrikant Heinrich Hencken kaltblütig erschossen wurde.
Schimanskis Kater und die missbilligenden Blicke seines Kollegen Thanner begleiten ihn, als sie das Revier betreten. Dort wartet bereits Hubert Möhlmann, der Sohn des größten Konkurrenten des Ermordeten. „Wir haben damit nichts zu tun“, beteuert er ungefragt und liefert Alibis für seine ganze Familie. Sein nervöses Auftreten weckt sofort den Argwohn der Ermittler, die sich fragen, warum jemand seine Unschuld beteuert, bevor er überhaupt verdächtigt wird.
Die Ermittlungen führen Schimanski tiefer in einen Sumpf aus Hass und Feindschaft zwischen zwei westfälischen Möbeldynastien. Wie zwei verfeindete Königshäuser stehen sich die Henckens und Möhlmanns gegenüber, verbunden durch alte Wunden und getrennt durch jahrzehntelange Konkurrenz. Die Sonne wirft durch die halb geschlossenen Jalousien der Vernehmungsräume streifenförmige Schatten auf die angespannten Gesichter, während Schimanski und Thanner versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Journalist Engelbrecht, der den Fall wie ein Schatten begleitet, flüstert Schimanski zu: „Die Möhlmanns haben eine Scheinfirma in Luxemburg. Die ganze Firma ist hohl wie ein morscher Baum.“ Doch bevor die Ermittler dieser Spur folgen können, eskaliert die Situation: Vor Schimanskis Augen erschießt Hubert Möhlmann den Sohn des Ermordeten und gesteht beide Morde. Ein zu einfaches Geständnis für den misstrauischen Schimanski, der spürt, dass der Fall komplexer ist als ein simpler Konkurrenzkampf.
Während die Verhöre im Polizeirevier die Luft zum Schneiden dick machen, häufen sich die Leichen. Eine Waffe taucht auf und verschwindet wieder, ein Haus geht in Flammen auf, die Familiengeschichte wird immer verworrener. Die Jagd nach dem wahren Täter gleicht dem Versuch, einen Fisch mit bloßen Händen zu fangen – je fester Schimanski zugreift, desto mehr scheint ihm die Wahrheit zu entgleiten. Bis ein unscheinbares Detail auf eine Spur führt, die niemand auf dem Schirm hatte …
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Schwarzes Wochenende“ ist der dreizehnte Fall des Ermittlerduos Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) und markiert gleichzeitig das Krimi-Debüt des später für seine Thrillerexpertise gefeierten Regisseurs Dominik Graf. Gedreht wurde der Film bereits vom 17. Oktober bis zum 20. November 1984 in den Bavaria-Ateliers München-Geiselgasteig sowie an verschiedenen Locations in Duisburg und Umgebung, kam jedoch erst im Sommer 1986 zur Ausstrahlung.
In den Hauptrollen brillieren neben den etablierten Kommissaren auch Dieter Pfaff als verzweifelter Möbelmanufaktur-Erbe Hubert Möhlmann, Siegfried Wischnewski als Patriarch der Möhlmann-Familie sowie Michael Wittenborn als investigativer Journalist. In einer kleinen Nebenrolle ist zudem die damals noch junge Mariele Millowitsch zu sehen. Die spätere TV-Größe Sherry Hormann wirkte als Regieassistentin an dem Projekt mit.
Filmisch setzt sich „Schwarzes Wochenende“ durch seine charakteristischen überlappenden Funkdurchsagen ab – ein Stilmittel, das später zum Markenzeichen von Dominik Grafs Filmen wurde und auch in seinem Kinoerfolg „Die Katze“ (1988) zum Einsatz kam. Diese akustische Besonderheit trägt maßgeblich zur authentischen Atmosphäre bei. Statt der bekannten Tatort-Titelmelodie von Klaus Doldinger wählte Graf für den Abspann eine eigens komponierte Musik von Andreas Köbner.
Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 10. November 2020 eine digital restaurierte HD-Version von „Schwarzes Wochenende“ aus – ein Zeichen für die bleibende Qualität dieser frühen Schimanski-Folge, die heute als Klassiker der Reihe gilt. Unter Kennern wird besonders die fragmentarische Inszenierung von Gewalt und Trauma sowie die kunstvoll ausgeleuchtete Kameraarbeit von Klaus Eichhammer geschätzt, die dem Film eine für damalige Fernsehproduktionen ungewöhnliche visuelle Tiefe verleiht.
Der Titel passt genau zur Handlung. Alles spielt sich komprimiert an einem Wochenende ab. Und dabei beginnt es noch mit einem Selbstmord! Und wie Thanner seinem Kollegen Horst im Auto zeigt was Stil ist… wunderbar gemacht. Hänschen dagegen macht das ganz locker mit einem Satz zu nichte („Thanner, komm aus dem Puff raus!“). Das machte und macht diese Duisburg-Tatortfolgen so sehenswert. Insgesamt ein etwas anderer aber sehr guter Schimanski-Tatort.
Meiner Meinung nach zu komplexer Schimanski Tatort, der weder Thanner noch Schimasnki rochtog warm werden lässt.
Die eingeblendeten Daten sind auch falsch. So z.B. „Samstag 7. Oktober“. Angenommen die Episode spielt zur Zeit der Erstsendung, sollte das 1985 oder 1986 sein. Es war nur der 7. Oktober 1989 (also damals in der Zukunft) ein Samstag. Davor war es 1978. Sollte er 1978 spielen, sind aber die Autos und anderes zu neu.
Der Tatort Nummer 184. Wo war ich bei der Erstausstrahlung? Diesen hervorragenden Duisburger Tatort-Krimi kannte ich bislang nicht, obwohl Hauptkommissar Schimanski und sein Kollege Thanner in der damaligen Zeit immer gerne geschaut wurden. Aus heutiger Sicht scheint es sich, angesichts der blutigen Fehde, um eine nicht durchgreifende Polizeimaßnahme zu handeln, ellenlange Vernehmungen von akuten Verdächtigen und eine in die Länge gezogene Schlußszene. Die hätte man im letzten Viertel ein wenig dramatischer aufzeigen können, so wie der Spielfilm anfangs war. Noch nicht einmal der Bello hat geknurrt. Und das alles an einem Wochenende? Trotzdem sehenswert. Für den Ton war diesmal Peter Beil verantwortlich.
Am Anfang ein paar lustige Schimmi-Auftritt, aber die Story ist hanebüchen und vollkommen uninteressant.
Dominik Graf gelingt es, ähnlich wie auch bei dem Film „die Katze“ mit dem recht einfachen Mittel des Funkverkehrs, eine Atmosphäre aufzubauen, die den Zuschauer mitnimmt. Ansonsten reichlich viele Zufälle. Zufällig besäuft sich Schimmi in einem Hotel, wo er mit ansehen musste, wie sich Martin May mit einer Handgranate in die Luft sprengt…und vor diesem Hotel geschieht der Mord. Rein zufällig ist dann später die Frau des Journalisten die ehemalige Liebesgespielin von Reinhild Möhlmann und Hencken Junior. Hervor sticht abermals Siegfried Wischnewski, dem die hier von anderen Kommentatoren kritisierten Verhöre eine Bühne geben. Dieser Mann hatte eine größere Karriere verdient gehabt, wenngleich er spät in seinem Leben mit dem Tierarzt Dr. Bayer sein großes Publikum erreichen durfte. Diesen spielte er so, dass nicht nur ich als Kind Tierarzt werden wollte. Und hier spielt er den ostwestfälischen Unternehmer, der sich abwechselnd sehr offen und auf der anderen Seite sehr cholerisch gibt. Ansonsten ist es ein typischer Film von Dominik Graf: er vermittelt dem Zuschauer das Gefühl, mittendrin zu sein. Und nimmt dabei nicht unbedingt Rücksicht darauf, dass jedes gesagte Wort sofort verstanden wird. Live- und Einsatzatmosphäre eben!
Sicher nicht der beste Schimi-Tatort, aber doch atmosphärisch dicht. Auch die verrauschten Duisburg-Aufnahmen gefallen. Stimmt, es sind ein wenig sehr viele Zufälle die hier zusammen kommen. Aber das Zusammenspiel von Schimi und Thanner ist wieder mal einmalig… Mein Lieblingsspruch: „Jetzt mach einen Abgang, aber dynamisch!“
Ich wollte heute Mal wieder ein Schimanski Tatort sehen und war wieder sofort gefesselt. Schimanski geht immer. Tolle Folge
Bin durchweg ein echter Tatortfans, im Besonderen die mit Schimanski. Es gibt gute wie „Das Mädchen auf der Treppe“ und sehr gute wie „Moltke. Dieser jedoch kann mich auch nach wiederholtem Ansehen nicht vom Hocker reißen. Die verdichtete Handlung hat eine viel zu hohe Schlagzahl an einzelnen Szenen, gewürzt mit ständigem Gebrüll aller Beteiligten. Dadurch kommt die Motivation nicht richtig rüber. Ein bisschen mehr Zeit zum Erzählen hätte gut getan. Das kann dann auch ein Schimanski nicht mehr herausreißen. „Fast so schlecht wie ein Tatort mit Herrn James Bond Schweiger!“
Ein von Dominik Graf atmosphärisch sehr kompakt und „miterlebend“ inszenierter Tatort. Dieter Pfaff mit seiner ersten Nebenrolle in einem „Schimmi“ (er durfte nochmal im Kino-Tatort „Zabou“ mit dabei sein) brilliert ebenso wie Siegfried Wischnewski, der erst später einem breiten Publikum als Tierarzt Dr. Bayer in „Ein Heim für Tiere“ bekannt wurde.
Einziges Manko dieses Machwerks: das typische Duisburg-Flair möchte nicht so richtig aufkommen. Wenige ruhrpott-typische Szenerien, viele Innenaufnahmen.
Am Rande sei noch erwähnt, dass „Schwarzes Wochenende“ einer der ersten abgedrehten Tatorte aus Duisburg war, allerdings erst knapp 3 Jahre später ausgestrahlt wurde. Es handelte sich hierbei offensichtlich um eine sogenannte „Bottle-Folge“. Dies bezeichnet im Fachjargon eine Episode, die mit verhältnismäßig geringem Budget auskommt und meist nicht in den Entwicklungsplot der Hauptfiguren eingreift. Sie wird meist gedreht, um Restbudget zu verballern oder eine Staffel kostengünstig zu komplettieren, wenn die vorherigen Episoden bereits über Budget produziert wurden.