Bye bye, Brandt!



Schauspielerin Sibel Kekilli verlässt den Tatort Kiel

Nach sieben Jahren Einsatz im norddeutschen Raum gibt sie ihre Dienstmarke ab. Die hübsche 36-jährige Darstellerin Sibel Kekilli, deutsch-türkischer Abstammung, hängt den Job beim Tatort Kiel an den Nagel und sagt noch 2017 „bye bye“ zu ihrem Filmkollegen Hauptkommissar Klaus Borowski, gespielt von Axel Milberg, dem gesamten Produktionsteam und natürlich dem angestammten Tatort-Publikum. Das Bedauern ist groß.

 
Die offizielle Meldung hierzu kam im Februar 2017 überraschend. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärte Kekilli, die die Kommissarin Sarah Brandt erstmals 2010 im Tatort „Borowski und eine Frage von reinem Geschmack“ mimte, sie habe sich der Rolle der toughen und doch empfindsamen jungen Ermittlerin und Computerexpertin sehr verbunden gefühlt und mit ihr etliche Kämpfe durchlebt – doch nun sei es an der Zeit, Lebewohl zu sagen. „Es braucht natürlich eine Portion Mut, nicht weiter zu machen […]“, räumte Sibel Kekilli bei dem Interview mit der SZ ein. Den gewonnenen Freiraum für neue Projekte und Rollenangebote nannte die erfolgreiche Schauspielerin als Gründe für ihren plötzlichen Tatort-Ausstieg.

Am 19. März 2017 kommt Sibel Kekillis vorletzter Auftritt als Sarah Brandt in der Tatort-Folge Nummer 1015 „Borowski und das dunkle Netz“, ein Cyber-Krimi, in dem die ehemalige Hackerin ihre Fähigkeiten am Rechner bestens einsetzen kann. Für den diesjährigen Mai ist schließlich Brandts Abschiedsfolge geplant: „Borowski und das Fest des Nordens“ – nach einer Vorlage von Bestseller-Autor Henning Mankell – feiert seine Erstausstrahlung am Sonntag, den 21. Mai 2017 um 20.15 Uhr in Das Erste. Die Uraufführung fand bereits auf großer Leinwand am 1. Oktober 2016 auf dem Filmest Hamburg statt. Mehr zu der Folge erfahren Sie wie immer rechtzeitig auf Tatort-fans.de!

 
Der NDR, der die Kieler Tatorte in Auftrag gibt, bedauert den Ausstieg Kekillis ebenfalls sehr. Der Leiter des Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung, Thomas Schreiber, sagte: „Schade, dass Sibel Kekilli künftig nicht mehr die Kommissarin Sarah Brandt spielen möchte. Sie hat dem Kieler Tatort gut getan. Ich wünsche ihr, dass Regisseure und Produzenten sie mit neuen herausfordernden Rollen besetzen.“

Dass sich die mittlerweile international renommierte Schauspielerin von der Tatort-Reihe zurückziehen würde, wurde schon seit ihrem Erfolg in der US-amerikanischen Fantasyserie „Games of Thrones“ spekuliert. Hier spielte Kekilli zwischen den Jahren 2011 bis 2014 in zwanzig Folge die Figur der Prostituierten Shae. Seit Sibel Kekillis Entdeckung in einer Kölner Einkaufsstraße durch den Regisseur Fatih Akin, der sie 2004 prompt für die Hauptrolle in seinem mehrfach prämierten Kinofilm „Gegen die Wand“ besetzte, ging die Karriere der Heilbronnerin stetig nach oben. Die akuten Geldnöte, die Kekilli in jungen Jahren sogar kurzzeitig in die Pornofilm-Branche trieben, dürften jedenfalls längst Geschichte sein.

Ob und wer Klaus Borowski, der nach der Trennung von seiner beruflichen und privaten Partnerin Dr. Frieda Jung (Maren Eggert) nun schon die zweite Teamkollegin verliert, fortan bei seiner kriminalistischen Arbeit unterstützen wird, ist unklar. Der NDR gab noch kein Statement zu einem möglichen Ersatz für Sarah Brandt ab.

Bis dahin wird sich Kommissar Borowski vermutlich auf seine altbekannte, liebenswert-mürrische Art besinnen und Kapitalverbrechen – wohl oder übel – in Eigenregie aufklären.


5 Meinungen zum Bye bye, Brandt!

  • Frau Borowski • am 21.2.17 um 17:50 Uhr

    Och, schade! Hoffentlich bleibt Borowski da, sonst ist es wieder ein TO weniger, den ich gerne gucke.


  • Rufus Molling • am 21.2.17 um 21:19 Uhr

    Das ist schade…Sarah Brandt war wenigstens teilweise eine interessante Figur und ein ganz guter Gegenpart zu Borowski. Die Figur wurde von den Drehbuchautoren jedoch nicht weiterentwickelt, genauso wenig wie das Profil von Tatort Kiel insgesamt. Außerdem hat Milberg in der letzten Zeit auch nachgelassen, der hat wohl keine so riechtige Lust mehr. Was in der Summe dazu beigetragen haben dürfte, dass Sibel Kekilli das Interesse an der Rolle verloren gegangen ist. Es gab vor ein paar Jahren ein Interview mit ihr, in dem sie gefragt wurde, wie sich aus ihrer Sicht die (guten) amerikanischen Serien von Tatort unterscheiden, und sie hat die geringe Innovativkraft und die Mutlosigkeit der Drehbuchautoren in D beklagt. Sicher hat daran aber auch das öffentlich-rechtliche Format einen Anteil, das alles auf den kleinsten gemeinsamen Nenner herunterbrechen und dem durchschnittlichen Tatort-Zuschauer nichts zumuten will, was nicht schon seit den Tatort-Folgen der 1970er Jahre bekannt ist. Aus einem anderen Interview mit ihr konnte man schlussfolgern, dass sie ein Fan von „True Detective“ ist, aber mit dem Niveau ist Tatort natürlich nicht vergleichbar. Übrigens ist Sibel Kekilli auch bei Weitem nicht die einzige Schauspielerin, die in der jüngsten Zeit bei Tatort das Handtuch wirft, wohl hauptsächlich aus Frust über die mangelnde Weiterentwicklung. Also steht zu hoffen, dass Sibel Kekilli bessere und interessantere Rollen angeboten bekommt. Sie wird sich wohl auch ausgerechnet haben, dass sie eine preisträchtige Herzliebchen-Rolle nur noch ungefähr 3,5 Jahre lang spielen kann, denn dann wird sie 40, und das ist ein schwieriges Alter für die Karriere von Schauspielerinnen.


  • Sami Silvestro • am 25.2.17 um 23:38 Uhr

    Die Kiel-Tatorte gehören zu denen die mir am besten gefallen, denn es gibt da wenigstens ab und zu mal welche, die nicht total vorhersehbar sind und die wirklich gut sind. Darunter sind einige mit Sarah Brandt: Die Frau am Fenster, der zählt für mich als einer der besten Tatorte überhaupt. Oder der Stille Gast 1 + 2. Wirklich gut gemacht. Auch Der freie Fall ist gut. Alle diese Folgen kommen mit exzellenten Schauspielern, guter Regie und ausgezeichneter Kamera-Arbeit. Sehr schön auch das filmische Zitat von Psycho bei Der Stille Gast 1 mit Sibel Kekilli unter der Dusche mit dem Killer, der sich ihr unbemerkt nähert. Jetzt ist wohl nicht so klar wie es mit Tatort Kiel weitergehen wird. Es ist schon schade dass es den Tatort-Machern offenbar nicht gelingt so hervorragende Schauspielerinnen wie Maren Eggert oder Sibel Kekilli zu zu halten. Wenn es aber stimmt, dass Maria Furtwängler fast das Doppelte pro Folge bekommt wie z.B. Liefers und Prahl, oder Tukur, dann scheinen die Prioritäten bei Tatort sehr speziell gesetzt zu sein.


  • frankkl • am 13.3.17 um 11:59 Uhr

    Aha,
    will Frau Kekilli wieder Erwachsenfilme machen oder ist sie zualt dafür ?


  • frank goes to holly holz • am 18.3.17 um 23:34 Uhr

    Oh fankkl,
    was für ein supergeistreicher Kommentar! Wahrscheinlich ist Ihnen der sehr witzig vorgekommen; wie ich vermute, so als eine Art Kompensation, weil Ihr Werdegang nicht wie der von Sibel Kekilli von unten nach oben, sondern eher in die andere Richtung verläuft. Da muss man ja mal mit einer echt witzigen Bemerkung dagegenhalten. Ein wirklich sehr sorgfältig moderiertes Forum hier.


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