Hauptkommissar Franz Markowitz war ein echtes Berliner Urgestein, das in den Jahren 1991 bis 1995 für die Berliner Kriminalpolizei in der Gruppe "Delikte am Menschen" als leitender Ermittler arbeitete. Dort stand ihm sein Kollege und Freund Alfred Pohl zur Seite. Sein Umfeld nannte Markowitz oft kurz „Marko“.
Der Anfang der 1930er Jahre geborene Kommissar gehört noch der Kriegsgeneration an und hat schlimme Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus. Im Herzen ein Pazifist, wie das Plakat mit der Aufschrift "Nie wieder Krieg" in seinem Büro bezeugt, ist der Berliner Ermittler vor allem bemüht, ältere und schwächere Menschen zu beschützen. Lügen und Ungerechtigkeit kann er nicht leiden.
Kommissar Markowitz: Musiker und Philosoph
Zum Ausgleich zu seinem stressigen Beruf spielt Kommissar Franz Markowitz Trompete in einer Jazzband. Markowitz' Interesse für die Musik wurde vor allem in den Nachkriegsjahren durch Schwarzmarktschiebereien mit den Platten der Jazzgrößen jener Zeit geweckt, womit sich der junge Berliner für einige Zeit über Wasser hielt.
Der bärtige und besonnene Markowitz ist eine ehrliche Haut und erwartet dies auch von seinen Mitmenschen. Die Hände in seinem beigen Regenmantel vergraben und mit einem Hut auf dem Kopf, schlendert der Berliner so manches Mal durch seine Heimatstadt und trauert dem ursprünglichen Charme hinterher, der seiner Meinung nach seit der Wiedervereinigung immer und mehr verloren geht. Markowitz pflegt seinen Berliner Dialekt, spricht aber auch ein bisschen polnisch.
Ermittler Markowitz' Stärken und Schwächen
Der Kommissar interessiert sich ehrlich für seine Mitmenschen und ist sozial eingestellt. Der Fahnder ist mutig und zeigt Zivilcourage, wenn es darum geht, schwache und alte Bürger zu beschützen. Schlecht gelaunt ist Franz Markowitz nur dann, wenn er – wieder einmal – versucht, sich das Rauchen abzugewöhnen. Auch Lügen kann er nicht leiden, und ausnutzen lässt er sich schon gar nicht. Für ihn steht fest: „Bei Mord hört die Freundlichkeit auf.“
Ist der Ermittler nicht zu Fuß unterwegs, bevorzugt er Bus oder Taxi. Obwohl er im Besitz eines Führerscheins ist, fährt der Ermittler nicht gern selbst mit seinem Dienstwagen. Ob dies an einem Hang zur Bequemlichkeit oder seinen schlechten Fahrkünsten liegt, bleibt sein Geheimnis.
Die Ehe von Franz Markowitz
Franz Markowitz war mit 22 Jahren bereits einmal verheiratet; aus erster Ehe stammt Tochter Lilo. Die Ehe mit seiner Frau Eva litt allerdings unter der damaligen politischen Situation. Während Franz Markowitz in West-Berlin lebte, ließ er seine Frau mit einem Haufen Schulden im Berliner Osten nach dem Mauerbau zurück. Sie trennte sich von ihm und wurde Kneipenbesitzerin der Bar "Bei Evchen" an der Ecke Rhinower Straße. Nachdem sie 1980 in den Westen floh und für einige Zeit als Stewardess arbeitete, wurde Eva Opfer eines Mordes.
FAQ - Kommissar Franz Markowitz
Wann wurde Kommissar Markowitz geboren?
Markowitz wurde Anfang der 1930er Jahre geboren.
Wie lautet der Spitzname von Franz Markowitz?
Kommissar Markowitz wird oft auch "Marko" genannt.
Wann ermittelte Kriminalhauptkommissar Markowitz?
Der Tatort-Ermittler Markowitz arbeitete von 1991 bis 1995 bei der Berliner Kripo.
Wer ist Markowitz Ermittlungspartner?
Kommissar Markowitz löst seine Fälle gemeinsam mit seinem Kollegen Alfred Pohl.
Welche Sprachen spricht Franz Markowitz?
Neben seinem Heimatdialekt - der auch liebevoll "Berliner Schnauze" genannt wird - spricht der Kommissar ein wenig polnisch.
Über den Darsteller Günter Lamprecht
Günter Lamprecht wurde am 21. Januar 1930 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Der sich selbst als Proletarierkind bezeichnende Sohn einer Landarbeiterin und eines Taxifahrers machte zunächst eine Ausbildung in einer orthopädischen Werkstatt, bevor er sich der Schauspielerei zuwandte. Sein künstlerisches Handwerk erlernte Lamprecht zunächst von Else Bongers, einer Schauspielerlegende, die auch Theater- und Schauspielergrößen wie Götz George, Ulrich Matthes und Hildegard Knef unterrichtete. Der junge Lamprecht setzte seine Ausbildung später an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin fort.
Sein erstes Theaterengagement trat Günter Lamprecht 1955 am Schauspielhaus Bochum an. Begleitet wurde er von seiner ersten Ehefrau Angelika Braumann, die er kurz zuvor geheiratet hatte. Im Jahr 1959 verließ Lamprecht die renommierte Spielstätte und ging in das nahe gelegene Oberhausen. Das Ruhrgebiet sollte zur zweiten Heimat des Schauspielers werden: Günter Lamprecht machte später unter anderem Station am Theater in Gelsenkirchen sowie Köln und spielte auf weiteren kleineren Bühnen.
Die großen Rollen Lamprechts
Der Künstler Lamprecht überzeugte in seinem Schauspielerleben in einigen wichtigen Rollen, die ihm große Bekanntheit verschafften. Dazu gehört vor allem seine Darstellung des Franz Biberkopf in Rainer Werner Fassbinders Film "Berlin Alexanderplatz" nach der Romanvorlage von Alfred Döblins Jahrhundertwerk. Dies war nach "Welt am Draht", "Martha" und "Die Ehe der Maria Braun" bereits der vierte Film Fassbinders, in dem Lamprecht mitspielt.
Weitere sehr erfolgreich interpretierte Figuren des Schauspielers Lamprecht waren die des "Kapitäns der Weser" in Wolfgang Petersens Erfolgsfilm "Das Boot" sowie die eines Alkoholikers in dem Film "Rückfälle", für die Günter Lamprecht 1978 eine Goldene Kamera erhielt. Er selbst bezeichnete sein Mitwikren an „Rückfälle“ als "Edelstein" seiner Schauspielkarriere.
Der Inhalt seiner Filme war dem Künstler stets genauso wichtig wie die Zeichnung der Figuren, die er verkörperte. Günter Lamprechts Steckenpferd waren sozialkritische Filme, die ihn in der Rolle eines einfachen Menschen mit proletarischer Herkunft zeigten.
Halb Günter Lamprecht, halb Franz Markowitz
Die Figur des Tatort-Kommissars Markowitz entwickelte ihr Darsteller Günter Lamprecht zu großen Teilen selbst mit. Anders als die von der Tatort-Redaktion entwickelte Figur, schuf Lamprecht einen echten Berliner wie sich selbst, einen aus dem Proletariat stammenden Ermittler. Überzeugend gab Lamprecht in insgesamt acht Folgen den bärtigen Franz, für dessen Darstellung er im Jahr 2000 eine Goldene Kamera erhielt. Seinen ersten Einsatz in der Rolle hatte der Schauspieler in der 243. Tatort-Episode mit dem Titel "Tödliche Vergangenheit" , die am 20. Mai 1991 ihre TV-Premiere in Deutschland feierte.
Wie die heutigen TV-Kommissare in knallengen Jeans um sich schießen findet der Ex-Kommissar „lächerlich“, wie er in einem Interview erzählte. Günter Lamprecht, der von einer Welt ohne Waffen träumt, missfällt das Spiel mit dem Tod, so wie es täglich im Fernsehen stattfindet; seine Einstellung hängt mit einem persönlichen traumatischen Erlebnis des Schauspielers zusammen.
Günter Lamprecht: Opfer eines Amoklaufs
Eine traumatische Erfahrung machte Günter Lamprecht im Jahr 1999, als er und seine Lebensgefährtin Claudia Amm Opfer eines jugendlichen Amokläufers wurden. Der 16-jährige Täter schoss von seinem Elternhaus in Bad Reichenhall aus wahllos auf Passanten und verletzte dabei Lamprecht und Amm schwer. Er tötete vier Menschen – darunter seine zwei Jahre ältere Schwester -, bevor er sich selbst richtete. Günter Lamprecht litt viele Jahre nach diesem Erlebnis noch unter Alpträumen und Schlafstörungen. Seitdem nimmt er keine Drehbücher mehr entgegen, in denen es eine Schießerei gibt.
Lamprecht begann sein Erlebnis von '99 niederzuschreiben und schuf ein Stück mit dem Arbeitstitel "Amok", das er allerdings aufgrund seiner posttraumatischen Belastungsstörung nie fertigstellten konnte. Der 1930 geborene Schauspieler verbindet diese traumatische Erfahrung außerdem mit seinen Kriegserlebnissen, die er als 15-jähriger gegen Ende des Zweiten Weltkrieges machen musste, und die seit dem Amoklauf wieder um ein Vielfaches präsenter in seiner Erinnerung sind als zuvor.
Rückblicke, Ehrungen und Privates über Günter Lamprecht
All die Erfahrungen, die Lamprecht in seinem Schauspielerleben machte, veröffentlichte er 2000 in seiner Autobiografie "Und wehmütig bin ich immer noch". Im Jahr 2007 setzte er sein Werk unter dem Titel "Ein höllisches Ding" fort. Von der Schauspielerei hat sich Günter Lamprecht aufgrund seines fortgeschrittenen Alters inzwischen weitestgehend verabschiedet.
Seinen 85. Geburtstag feierte Lamprecht im Düsseldorfer Filmmuseum mit einer Lesung aus seiner Biografie und einer anschließenden Filmvorführung, die den Schauspieler in seiner Lieblingsrolle des "Milo Barus, der stärkste Mann der Welt" zeigte. Es gab außerdem eine Retrospektive der bedeutendsten Filme mit Günter Lamprecht. Bereits zu seinem 80. Geburtstag wurde der Schauspieler in besonderer Weise geehrt. Mit dem Dokumentarfilm "Da musste jetzt durch, Jünta!" schuf die Filmemacherin Dagmar Wittmers ein gelungenes Portrait des Schauspielers.
Günter Lamprecht wurden außerdem mehrere bedeutende Auszeichnungen zuteil. So erhielt er neben diversen Schauspielerpreisen gleich zweimal den Landesverdienstorden sowie 2006 das Bundesverdienstkreuz.
Privat war der Schauspieler zweimal verheiratet. Zuerst mit Angelika Braumann, mit der er auch die gemeinsame Tochter Annette hat, Jahrgang 1961. In zweiter Ehe war der Schauspieler mit Gisela Zülch verheiratet, die zwei weitere Töchter in Günter Lamprechts Leben brachte: Barbara und Roswitha.
Günter Lamprecht wohnt heute mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Claudia Amm, im nordrhein-westfälischen Bornheim.
FAQ - Schauspieler Günter Lamprecht
Was macht Günter Lamprecht heute?
Günter Lamprecht befindet sich im Ruhestand und lebt mit seiner Lebensgefährtin Claudia Amm in Bornheim, einem Ort in der Nähe von Köln.
Wie alt ist Günter Lamprecht?
Der Schauspieler Günter Lamprecht wurde am 21. Januar 1930 geboren.
Wie heißt die Biografie von Günter Lamprecht?
Günter Lamprecht veröffentlichte seine Autobiografie in zwei Teilen. Der erste heißt "Und wehmütig bin ich immer noch", den zweiten veröffentlichte der Künstler unter dem Titel "Ein höllisches Ding".
Ist Günter Lamprecht in sozialen Netzwerken zu finden?
Der Schauspieler Günter Lamprecht unterhält keine öffentlichen Profile in den sozialen Medien.
Wo kann ich ein Autogramm von Günter Lamprecht bekommen?
Schreibt für eine Autogrammkarte die Agentur des Schauspielers an:
Günter Lamprecht
c/o Agentur Schlag
Joseph-Haydn-Staße 1
10557 Berlin
Bitte fügt der Anfrage einen frankierten Rückumschlag bei.