Der erste Fall für den Tatort-Hauptkommissar Stoever (Manfred Krug) ist zugleich sein vielleicht spektakulärster: Denn der fiktive Raubüberfall auf einer Fähre, der im Hamburger Tatort „Haie vor Helgoland“ zu sehen ist, wurde nur wenige Wochen später in der Realität nachgeahmt. Noch ermittelt der Hamburger ohne seinen späteren Partner Brockmöller.


Endlich draußen! Karl Lepka und Alfred Jüssen wurden soeben nach sieben Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Gesessen hatten sie wegen gemeinsamen Raubüberfallen. Der dritte Mann des Verbrechertrios, Volker Reinders, war damals glimpflicher davon gekommen. Er musste nur zwei Jahre absitzen. Im Tatort „Haie vor Helgoland“ sehen sich die drei nach so vielen Jahren endlich wieder.

Zur Feier dieses Wiedersehen machen die Gangster eine Butterfahrt nach Helgoland – stilecht mit zollfreiem Krimsekt und Kaviar. Die Gespräche drehen sich um die guten alten Zeiten und natürlich ums liebe Geld, beziehungsweise um den eklatanten Mangel daran. Alle drei sind mehr oder weniger pleite. Und schon beginnt die Konversation kriminelle Züge anzunehmen: Es müssen doch Unmengen Geld von den Touristen nach Helgoland gebracht werden. Der zollfreie Einkauf und dann noch die vielen Feriengäste in den Hotels. Das sind Millionen! Und wie kommen die wohl zurück aus Festland? Natürlich mit dem Schiff – und so wird die „Wappen von Hamburg“ vom Ausflugsdampfer zum Tatort für einen Raubüberfall vor Helgoland. Unglücklicherweise geht dabei etwas schief und ein Besatzungsmitglied wird erschossen.

Die Hamburger Mordkommission wird eingeschaltet und der neue Hamburger Tatort-Kommissar Stoever nimmt die Ermittlungen auf. Zunächst hat er nur einen einzigen Anhaltspunkt: Die Untersuchung des Tatorts und der Leiche hat ergeben, dass der tödliche Schuss aus einer polizeilich bekannten Waffe stammt. Mit ihr wurden vor nur wenigen Wochen mehrere Schüsse auf den pensionierten Kriminalhauptkommissar Lothar Mühlenkamp abgegeben. Doch wer waren die „Haie vor Helgoland“?


Die Tatort-Folge 157 „Haie vor Helgoland“ ist eine Produktion des NDR. Erstmalig ausgestrahlt wurde sie am 23. April 1984 im Ersten Programm der ARD. Es ist der erste Fall für Manfred Krug als Kommissar Stoever, der mit 41 Auftritten einer der langlebigsten Tatort-Ermittler wurde.

Ein Skandal ergab sich zwei Wochen nach der Erstausstrahlung der Tatort-Folge: Zwei Zuschauer fühlten sich anscheinend durch den fiktiven Fall inspiriert und ahmten die Tat in der Realität nach. Maskiert und bewaffnet überfielen sie nachts auf dem Seebäderschiff „Roland von Bremen“ an seinem Liegeplatz in Bremerhaven den Zahlmeister in seine Kabine. Sie erbeuteten die Tageseinahmen einer achtstündigen Butterfahrt nach Helgoland – immerhin von 60.000 Mark und entkamen unerkannt. Im Gegensatz zur Filmvorlage kam hier glücklicherweise niemand ums Leben.

Besetzung
Manfred Krug (Hauptkommissar Paul Stoever) · Edgar Bessen (Polizeihauptmeister Heinz Nickel) · Ferdinand Dux (Hauptkommissar a.D. Lothar Mühlenkamp) · Bernd Tauber (Uwe Voss) · Ronald Nitschke (Rolf Gerber) · Ilse Biberti (Petra Kolb) · Hans Hirschmüller (Volker Reinders) · Dietrich Mattausch (Karl Lepka) · Karl-Heinz Gierke (Alfred Jüssen) · Susanne d‘ Albert · Martin Borger · Isolde Freitag · Helmut Gentsch · Peter Petran · Neithardt Riedel · Michael Weckler u.a.

Stab
Drehbuch – Peter Hemmer
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Frank A. Banuscher, Rainer Stuhlmacher
Schnitt – Karin Baumhöfner, Marion zu Stolberg
Musik – Joe Dixie
Produktion – NDR