Tatort Folge 1077: Friss oder stirb
Der Tatort mit der Nummer 1077 „Friss oder stirb“ handelt von einer ermordeten Dozentin, in dessen Untersuchungsverlauf die Schweizer Hauptkommissare Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) in eine Geiselnahme verwickelt werden. Flückiger wird vom Kidnapper angeschossen, die Kollegin Ritschard kann fliehen und unterstützt fortan das Sondereinsatzkommando.
Die TV-Premiere des Tatort-Krimis „Friss oder stirb“ aus Luzern ist für den letzten Sonntag im Jahr 2018, den 30. Dezember, um 20.15 Uhr in Das Erste angesetzt.
Inhalt der Tatort-Folge „Friss oder stirb“
„Friss oder stirb“ ist die 15. und zugleich drittletzte Tatort-Episode mit Reto Flückiger und Liz Ritschard als ermittelnde Kommissare aus Luzern in der Schweiz. Anfang November 2018 begannen die Dreharbeiten zu ihrem finalen, 17. Einsatz „Der Elefant im Raum“ (Arbeitstitel); der fertige Krimi wird voraussichtlich im Herbst 2019 erstausgestrahlt, zuvor wird der 16. Fall „Vermächtnis“ (Arbeitstitel) kommen. Das bedeutet: Nach „Friss oder stirb“ noch zwei frische Schweizer Tatorte, dann ist Schluss, richtig? Jein. Das Kommissariat in Luzern wird als Schauplatz innerhalb der Tatort-Reihe geschlossen – doch im Gegenzug eröffnet ein neues, etwa 50 Kilometer nordöstlich.
Bereits im Januar 2019 werden nämlich die ersten Filmarbeiten mit einem neuen Ermittlerteam anlaufen, das zukünftig in Zürich und Umgebung agiert. Über die neue Besetzung schweigt man sich seitens des Unternehmens Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) bis dato noch aus. Wir dürfen also gespannt sein, was uns erwartet.
Das Schweizer Team um „Flücki“ und „Ritschi“ hatte es in Deutschland schließlich von Anfang an beim Publikum schwer; insbesondere die lieblose Synchronisation des Schwyzerdütschen in das Standardeutsch wurde häufig kritisiert. Die Quoten blieben hierzulande meist mau. Übrigens ist die Schweiz seit 1991 Mitglied der Tatort-Familie: Mit Unterbrechungen wurde hier bis 2001 in Bern ermittelt, es folgte Luzern ab 2011. 2020 soll der erste Züricher Tatort gezeigt werden.
Um was dreht sich nun der neue Fall „Friss oder stirb“ des Duos aus Luzern?
Ein Leichenfund fällt in den Zuständigkeitsbereich der zwei Kriminalbeamten Reto Flückiger und Liz Ritschard. Eine Prorektorin der Universität Luzern, 41 Jahre, ledig, wurde mit mehreren Messer- oder Scherenstichen in ihrer Wohnung ermordet. Die Tat geschah in der vergangenen Nacht, zwischen 22.00 und 4.00 Uhr. Ein anonymer Anrufer informierte die Polizei über den Fund der Leiche: War es der Mörder selbst, der den Telefonanruf vom Tatort aus tätigte? Doch warum sollte der Täter erst einen Hinweis geben und anschließend flüchten? Das sind nur zwei der unzähligen Fragen, die sich die ermittelnden Kommissare Flückiger und Ritschard bei der Besichtigung des Wohnung stellen.
Vor dem Mehrfamilienhaus der toten Dozentin ärgert sich indessen ein Autobesitzer über tiefe Kratzer und Furchen in der Frontschürze seines Wagens. Fahnderin Liz Ritschard wird auf den Schaden aufmerksam und lässt die Lackspuren am beschädigten Auto untersuchen. Die Analyse der Kriminaltechnikerin Corinna Haas führt zu dem Ergebnis, dass ein Maserati S Q4 mit grauer Metallic-Lackierung an dem geparkten Wagen entlang geschrammt sein muss. Der Besitzer des beschädigten Kombis kann die Tatzeit auf etwa 1.00 Uhr nachts eingrenzen – etwa zu dem Zeitpunkt, als die Akademikerin erstochen wurde!
Die Kriminalpolizei geht der Spur nach und wird bei ihren Recherchen rasch fündig. Der gesuchte Flitzer ist Teil des Fuhrparks von Swisscoal, und wird von dessen millionenschwerem Geschäftsführer Anton Seematter gefahren. Darüber hinaus erfahren die Tatort-Ermittler, dass Seematter dem Opfer eine enorme Spendensumme zukommen lassen wollte, diese aber zurückgewiesen wurde. Hatten der CEO von Swisscoal und die Professorin eine Affäre? Nichts wie hin zum Millionär, obwohl der schwer verknallte Flückiger eigentlich ganz andere, private Pläne hat.
Die beiden Luzerne Kriminalisten ahnen nicht, welches Drama sich seit Stunden in der abgeschotteten modernen Villa abspielt, als sie bei der Familie Seematter an der Haustür klingeln. Der Arbeitslose Mike Liebknecht hat sich aus Deutschland auf den Weg zum Swisscoal-CEO gemacht, um ihn mit vorgehaltener geladener Pistole zur Rede zu stellen. In seiner Jackentasche steckt das Schreiben über die betriebsbedingte Kündigung, die den Stein ins Rollen brachte. Liebknecht hält nun das Ehepaar Anton und Sofia Seematter sowie deren aufmüpfige Tochter Leonie, eine junge Studentin, als Geiseln.
Seine Forderung umfasst die Summe von exakt 843.750,65 Euro, die ihm – der eiskalte Geschäftsmann Seematter belehrt seinen Kidnapper an dieser Stelle – samt Einbeziehung der Inflationsrate bis zur Rente theoretisch zustünde. Doch auf diesen Deal will sich der Millionär nicht einlassen, und er versucht den Spieß herumzudrehen. Liebknecht lässt allerdings nicht mit sich verhandeln. Geschieden und Vater eines 8-jährigen Jungen in Stuttgart, will der Arbeitslose zumindest weiterhin dazu fähig sein, die Alimente für seinen Sohn zu zahlen.
Flückiger und Ritschard platzen mitten in die Geiselnahme hinein, die Situation eskaliert und der Hauptkommissar wird im Einsatz „Friss oder stirb“ durch einen Pistolenschuss in den Oberschenkel verletzt. Seine gefesselte Kollegin Liz kann nichts weiter tun, als zuzuschauen, wie Reto zunehmend Blut verliert. Sie behält als erfahrene Polizistin die Ruhe und wartet auf einen geeigneten Moment. Und der kommt: Mike Liebknecht macht Fehler, denn Gedanken zum genauen Ablauf seines Überfalls hat er sich anscheinend nicht gemacht. Als sich eine günstige Gelegenheit ergibt, ergreift Liz Ritschard die Flucht und informiert die Kollegen über die Ereignisse in dem luxuriösen Luzerner Anwesen. Der Polizeichef Mattmann bestellt die bewaffnete Interventionseinheit Luchs sofort zur Villa …
Der Schweizer Tatort-Krimi „Friss oder stirb“ stammt aus der Feder von Autor Jan Cronauer. Filmisch umgesetzt wurde das Skript von Regisseur Andreas Senn, der selbst in der Schweiz aufgewachsen ist und mittlerweile lange in Deutschland lebt. Der 1077. Tatort ist Senns erste Regiearbeit für eine Schweizer Produktion. Gegenüber dem SRF erklärte er, dass er die Geschichte eines einfachen Arbeiters erzählen wolle, der sein Rechte einfordert, „[…] und zwar nicht vom Staat, sondern von seinem Arbeitgeber“.
Der mehrfach ausgezeichnete Schauspieler Mišel Matičević, der den Geiselnehmer Liebknecht in „Friss oder stirb“ darstellt, wird regelmäßigen Tatort-Zuschauern aus der Kieler Folge „Borowski und das Fest des Nordens (Tatort-Folge 1025) oder dem Wiener Fall „Die Faust“ (Tatort-Folge 1043) bekannt sein. Auch Roland Koch ist ein bekanntes Gesicht im Tatort: Als Schweizer Ermittler Matteo Lüthi unterstützte er in der Vergangenheit ab und an Klara Blum und Kai Perlmann bei ihren Untersuchungen in Konstanz am Bodensee.
Gedreht wurde die SRF-Produktion „Friss oder stirb“ von Mitte November bis Mitte Dezember 2017. Als Kulissen dienten Luzern und Umgebung.
Trailer zur Tatort-Produktion
Die Redaktion von Tatort-fans meint …
Sabine (38 J. | Kinoliebhaberin)
Gerald (38 J. | IT-Nerd)
Tatort-Besetzung
Hauptkommissar Reto Flückiger – Stefan Gubser
Hauptkommissarin Liz Ritschard – Delia Mayer
Kriminaltechnikerin Corinna Haas – Fabienne Hadorn
Polizeichef Eugen Mattmann – Jean-Pierre Cornu
Mike Liebknecht, Geiselnehmer – Mišel Matičević
Anton Seematter, CEO von Swisscoal – Roland Koch
seine Frau Sofia Seematter – Katharina von Bock
die Tochter Leonie Seematter – Cecilia Steiner
Bruno Welti – Philipp Langenegger
Beamtin – Anja Martina Schärer
u.a.
Tatort-Stab
Drehbuch – Jan Cronauer
Regie – Andreas Senn
Kamera – Philipp Sichler
Schnitt – Melanie Margalith
Szenenbild – Reto Trösch
Musik – Fabian Römer
39 Meinungen zum Tatort Folge 1077: Friss oder stirb
Das Team Flückiger hört auf. Da das Ende sehr frühangekündigt wurde können wir noch drei mal überrascht rufen: Oh, Flückiger ermittelt ja doch noch ??
Der letzte Tatort den ich gesehen habe. Schwachsinniger geht es nicht mehr
Wenig schlüssig und völlig realitätsfremd.
tatort ist und bleib ein langweiliger und unrealistischer krimi. seis in der schweiz oder in deutschland gedreht !!
Schaue ich nie wieder !!!!!!
Der Schweizer Tatort-Fernsehfilm mit der Nummer 1077. Heute in Erstsendung und im Ersten. Die Luzerner Kriminalisten – Flückiger und Ritschard – ermitteln. Ja, was sagt ihr Boss. Dieser, nicht ganz so schlecht wirkende Tatort von den Eidgenossen, erinnert mich ein wenig an den Klassiker „An einem Tag wie jeder andere“ und so muss man den auch gesehen haben. Aber wer zum Teufel geht heute noch für 2350 Schweizer Franken arbeiten?? Ansonsten schließe ich mich mal wieder Geralds Meinung an.
Hat gedauert, bis es wirklich spannend wurde.
Nur Frust und Blödes, kaum Witz und/oder gute Unterhaltung. Mäßig.
Den beiden Kommentaren der Redaktion kann ich mich anschliessen. Nach leichtem Unmut den letzten Tatort des Jahres ausgerechnet in Luzern verbringen zu müssen, wurde ein nicht alltäglicher Tatort serviert, der jederzeit spannend und glaubwürdig war. Auch mir kam es vor, als ob der Tatort eher für die Bühne geschrieben worden ist. Aber das tat hier wirklich keinen Abruch. 4 Sterne!
Hallo Fans
Krimi war gut. Nur hab ich was verpaßt: Wer hat denn die Dozentin erstochen? War das die Tochter Seematter?
Ansonsten empfehlenswert. Ein Geißeldrama, daß mal anders verläuft.
Nach dem „Mist“ der vergangenen Wochen endlich mal ein richtiger Krimi – Chapeau!!!
ganz ordentlicher TO
Für Luzern recht ordentlich!
Der Beste bisher von diesem Team. War echt gefesselt. Hatte etwas von einem Kammerspiel, was dem TO aber keinen Abbruch getan hat.
Scheine etwas verpasst zu haben.
Aber nachdem ich Kammerspiel in der Programmzeitschrift gelesen hatte,
wollte ich mich nicht über den dritten Flop innerhalb einer Woche ärgern….und blieb abstinent.
Zu Garbak. Ihre beiden Schusstötungen und Sprüche ihrem Mann gegenüber sprechen dafür, dass die Mutter auch das erste Opfer auf dem Gewissen haben könnte.
Wer etwas mittelmäßig bewertet, von dem Er/Sie nur von ungefähren Hörensagen Kenntnis erlangt hat, sollte dieszüglich auch abstinent bleiben!
Abgesehen davon, dass die Story passte und die Schauspieler gut waren, ist die Synchronisation wieder einmal so richtig schlecht.
Wer auch immer dafür verantwortlich zeichnet, sollte sich am Arbeitsmarkt etwas für ihn/sie Passenderes suchen.
In einem deutschsprachigen Film eine Synchro dermaßen schlecht abzuliefern, dazu gehört schon Mut.
Was mich immer zur Weißglut bringt: Egal ob D oder CH. Die Sondereinsatzkommandos tapsen durch die Gegend wie die letzten Deppen. „Kein Sichtkontakt !!!“ Schon mal in der Schweiz was von Nachtsichtgeräten gehört? Zig Chancen die Geiselnahme vorzeitig zu beenden. Kann mich lau an einen Bremer TO erinnern. Da war die Kaspertruppe SEK noch dämlicher dargestellt. Ansonsten für Luzern ganz ordentlich.
Sehr gute, dichte Szenen. Dazu gut ausgesuchte Musikuntermalung.
Frage: um welche Titel/Interpreten handelte es sich? (ausgenommen Paint it Black)
Was für ein nichtgeahntes Glück, der letzte Tatort-Krimi des Jahres 2018, ist empfehlenswert. Im Vergleich zu diesem „Frankfurter-Tatort“, der vergangenen Woche, ein regelrechter Quantensprung; im positiven Sinne ganz weit nach oben.
jede Scene ein Schwachsinn nach dem anderen
der Geiselnehmer fesselt die Frau mit Paketband dabei hat die Frau die Hände vorne braucht sich nur bücken um die Fessel an den Beinen zu entfernen.
und so gibt es eine Ungereimtheit nach der anderen.
Unerwartet starkes Stück aus Luzern zum Jahresabschluss. Hie und da einige Klischees zwar, aber insgesamt spannend und in sich glaubwürdig erzählt. Schauspielerisch von allen Beteiligten gut gelöst. Wunderbar in diesem Falle auch die verzickte Göre im goldenen Bikini, deren einzige Sorge ihrer Kreditkarte gilt und die dafür buchstäblich über Leichen geht. Vielleicht der beste Schweizer Tatort (zumindest von denen, an die ich mich erinnere). Vier Sterne glatt.
Ein ganz besonderer Tatort dank der Schauspielkunst des brillanten Misel Maticevic. Er ist einfach der Beste.
Dem Lob kann ich mich nicht ganz anschließen.
Denn was war die Handlung? Kritik an einer arbeitsplatzvernichtenden Heuschrecke? Geiselnahme? Oder ein Mord.
Da der in epischer Breite gezeigte blutige Leichnam zur Randfigur wurde, hätte es auch eine Fahrerflucht getan, die Anlass zum Besuch des Hauses war.
So war die Handlung ein wenig an den Haaren herbeigezogen.
Sehr unterhaltende Story mit passenden Rollen. Die Realität sieht zwar anders aus, aber es ist ja keine Doku !
Wenn sie nicht aufhören würden, weiter so !!!
So muss ein Krimi sein. Gute Story von A-Z, tolle Einstellungen und Farben und passende Musik. Es war ein sehr unterhaltsamer Tatort. Nach dem Tatort im KKL der in einem Mal gedreht wurde folgt nun zum Abschluss der Luzerner oder Flückiger Folgen noch ein Höhepunkt. Gratulation- warum nicht immer so.
Alle Darsteller waren Spitze und wer nicht gemerkt hat wer nun die Dozentin erstochen hat muss halt den Film nochmals anschauen und etwas mitdenken.
Schönes Kammerspiel.
Eigentlich wären 3,5 Sterne angemessen. Diesmal runde ich auf.
Der eigentliche Kriminalfall (eine Frau wird recht blutig erstochen) gerät schnell in den Hintergrund. Die Handlung konzentriert sich auf die Geiselnahme.
Hier stimmt vieles. Die Verzweiflung des Geiselnehmers, der alles von Beginn an über den Kopf wächst, die schnöselige Arroganz der „höheren“ Tochter, die den Reichtum der Eltern als persönlichen Verdienst begreift, das alles wurde hervorragend gespielt und konnte auch kleinere Schwächen den Drehbuchs ausgleichen. Die Kommissare gerieten da in den Hintergrund.
Ein paar Minuspunkte gibt es schon: zunächst einmal hat die Nachsynchronisation auch diesem Krimi nicht gut getan. OmU wäre auch hier besser gewesen. Zum einen, weil damit die Distanz zwischen schweizerischen und deutschen Protagonisten herausgearbeitet worden wäre, zum anderen, weil damit wohl einige skurrile Formulierungen vermieden worden wären (wer muss schon aufs „WC“, wer spricht beim Anblick des Kennzeichens „HB“ von „Hansestadt Bremen?).
Eines habe ich nicht verstanden.
Wer wird denn bei diesem Geißeldrama gegeißelt?
Der Zuschauer?
Das war ein großartiger Tatort, eine Story mit überraschenden Wendungen, spannend, lustig und dazu noch super Musik!Einfach herrlich! Weiter so!
Bester Tatort den ich seit längerem gesehen habe!
Fast schon großartig. Tolle Bilder, super Musikuntermalung, spannend erzählte Geiselnahme, super Schauspieler in Haupt- und Nebenrollen, dramatische Story. Das hat Spaß gemacht. Punktabzug nur für das Ende – war aber auch nicht so leicht dieses Drama sauber zu schließen. Super!
Mittelmäßiger Fall aus Luzern. Kammerspielartig aufgebaut und deshalb leider etwas zäh. Sonst aber tolle Bilder und gute Dialoge. Mittelmaß 3 Sterne
Sehr spannend! Auch gefällt mir, dass die Schweizer nicht zu Hochdeutsch verdammt wurden, wie sonst leider üblich. Dieser Tatort ist absolut sehenswert.
Ein spannender Tatort, gute Schauspieler und ein zumindest über weite Strecken schlüssiges Drehbuch. Eigentlich hat mir nur das Ende nicht gefallen, und irgendwie stellte sich für mich auch noch die Frage, wie der Sohn schließlich an das Geld kommen sollte, das zwar auf seinen Namen irgendwo gutgeschrieben ist, von dem er aber nichts weiß. Die Position der Dozentin war für mich auch nicht ganz klar, war das Kind, mit dem sie schwanger ging von dem Industriellen oder vielleicht auch von ihrem neuen Freund, der später die Leiche gefunden hat. Hatte sie überhaupt ein Verhältnis mit dem Schweizer, und wenn ja, wie vertrug sich dies mit ihren sonstigen Moralvorstellungen? So zeigt für mich der Rahmen des Plots Lücken, während Handlung und Dialoge für den Augenblick stimmig schienen. Für mich ein Tatort mit drei bis vier Sternen.
Misel Maticevic hat eine eigene Gabe, die Verzweiflung eines gewalttätigen Losers darzustellen (sh. auch TO-Folge ‚Borowski und das Fest des Nordens‘).
Beide Folgen – die gegenständliche und die eben genannte – sind schmerzhaft morbid, in beiden Folgen geht der Gewalttäter letztlich langsam und elend zugrunde.
Exzellente Darstellung durch M. Maticevic, der Rest ist belangloses Kammerspiel.
Film sehr packend, spannend und mit vielen unvermuteten Wendungen. Allerdings wurde sehr viel eher Unrealistisches in die Handlung hineingepackt: Kommissar und Geiselnehmer verstehen sich gegen Ende (Stockholmsyndrom?), als Geisel genommene Ehefrau erschießt ihren Ehemann, obwohl sie eigentlich als Geisel immer sehr gefestigt und cool bleibt. Der Kommissars steckt seine Schußverletzung recht locker weg und fährt dann auch noch Auto? Man muß sich sehr auf die Handlung konzentrieren, damit man immer genau weiß, wer gerade was macht, bzw. wer wen anruft wegen was… Habe nicht alles verstanden und müßte den Film deshalb nochmal anschauen: Wer hat eigentlich die Frau am Anfang des Films erstochen? Von wem war ihr ungeborenes Kind? Warum sperrt der Geiselnehmer einige Geiseln in den Sicherheitsraum, in dem sich Monitore und Kommunikation befindet? Warum kann der Geiselnehmer, nachdem er in einen Raum eingeschlossen wurde daraus entkommen?
Schauspieler und Kamera sind sehr gut, der Ton zuweilen etwas aufdringlich, Regie und Drehbuch gut, ausgenommen die beschriebenen Kritikpunkte. 3 von 5 Schweizer Kreuze!
@Adabei:
Von Ihren einigen Fragen kann ich -glaub‘ ich – drei beantworten:
1.) Die kalte Ehefrau ermordet ihren offenbar ungeliebten – weil untreuen – Gatten, weil sie die Situation so für sich nützen will
2.) Die Dozentin hatte offenbar mehrere Lover nebeneinander, das Kind könnte also von jedem der Genannten sein
3.) Die Dozentin wurde von der Tussi-Tochter getötet, da jene ihr nicht deren Fehler in der Studienarbeit – auch nicht gegen Geld, na sowas! – nachsehen wollte.
@Der Fremde • am 4.7.23 um 23:31 Uhr:
Danke für die Beantwortung meiner Fragen! Manche Filme müßte man ein zweites Mal anschauen, damit man alles versteht.
Die Ehefrau, die ihren Gatten erschossen und den Geiselnehmer angeschossen hat, machte auf mich eigentlich einen rationalen und intellektuellen Eindruck. Deshalb habe ich nicht verstanden, daß sie während der Geiselnahme kurzentschlossen ihren Mann erschossen hat. Natürlich hat sie vorher bedacht, dies dem Geiselnehmer in die Schuhe schieben zu können. Aber als rational denkend hätte sie daran denken müssen, daß es oftmals Kleinigkeiten gibt wie Schußwinkel usw., die den Geiselnehmer als Schützen ausschließen könnten. Und der Geiselnehmer hat ja überlebt und hätte später entsprechend aussagen können.
@Adabei:
Vielleicht hat die grundsätzlich eher ‚emotionsarme‘ Ehefrau in der Situation – immerhin konnte sie jetzt nicht mehr übersehen, dass der Gatte ein Verhältnis mit der Dozentin hatte, also nachweislich untreu war – dann doch eine Emotion, nämlich abgrundtiefen HASS, gezeigt. Auch bei grundsätzlich kalten Menschen bricht ‚es‘ eben manchmal heraus … (und sie glaubte ja, damit durchzukommen).
Im übrigen habe ich den Schluss so gesehen, dass der Geiselnehmer NICHT überlebt hat, sondern elend langsam am Rücksitz des Autos zugrunde gegangen ist.
@ Der Fremde • am 5.7.23 um 14:25 Uhr:
Stimme Ihnen zu, für die Ehefrau war beim Schuß auf ihren Mann der Punkt erreicht, wo die Emotionen die Ratio überwogen.
Der Geiselnehmer war nach dem Schuß der Ehefrau nicht sofort tot sondern hat noch kurze Zeit überlebt und konnte reden (saß im Auto mit dem Kommissar und telefonierte mit seinem Sohn bevor er starb). Da frage ich mich aber auch, warum die Ehefrau diese Risiko einging und nicht mehrmals geschossen hat? Normalerweise fasst ein Magazin etwa 6-8 Patronen und soviele Schüsse hatte der Geiselnehmer noch nicht abgegeben. Aber das ist jetzt Erbsenzählerei von meiner Seite…
Einer der besten schweizer Tatorte meiner Meinung nach. Weiß jemand wie die verschiedenen Musikstücke heißen, die in diesem Tatort vorkommen?