Kurz und knapp – darum geht’s
Ein achtjähriger Junge läuft Kommissar Borowski und seiner Kollegin Sahin im Kieler Küstenwald vor das Auto und berichtet verstört von seinem verschwundenen Großvater, einem angreifenden Hund und einem mysteriösen Indianer, der ihn gerettet haben soll. Als am nächsten Tag der an Alzheimer erkrankte Heinrich Flemming tot am Strand gefunden wird – mit gefalteten Händen neben einem längst verwesten Hundekadaver verscharrt – beginnt für die Ermittler eine Reise in die düstere Familiengeschichte der Flemmings. Während sie den Spuren eines geheimnisvollen Segelschiffs folgen, das vor der Bucht ankerte, müssen Borowski und Sahin feststellen, dass die Wunden aus drei Generationen tiefer reichen als gedacht und stecken plötzlich mitten in einem Gewitter aus Ideologien, Glaube und ungezügelter Gewalt.
Inhalt der Tatort-Folge „Borowski und das Haus am Meer“
Im fahlen Mondlicht irrt der sommersprossige Simon durch den nachtschwarzen Küstenwald, verfolgt vom bedrohlichen Knurren eines Hundes. Das Rauschen der nahen Ostsee vermischt sich mit dem hastigen Atem des Kindes. Dann plötzlich: Scheinwerferlicht durchschneidet die Dunkelheit – der Junge stolpert direkt vor Borowskis Dienstwagen. Seine blauen Augen starren erschrocken durch die Windschutzscheibe. „Da ist ein Hund im Wald, der hat Opa angefallen. Ein Indianer hat den Hund totgemacht“, berichtet der Achtjährige mit zitternder Stimme.
Während Sahin sich um den verstörten Simon kümmert, durchsucht Borowski den nebelverhangenen Wald. Statt eines verletzten alten Mannes entdeckt er nur ein geisterhaftes Segelschiff, das in der Bucht ankert, und eine dunkel gekleidete Frau, die bei seinem Anblick die Flucht ergreift. Das Pfarrhaus der Familie Flemming empfängt die Ermittler mit einer beklemmenden Atmosphäre – weiße, kahle Wände, als wäre jede Lebensfreude systematisch entfernt worden. Hier herrscht Pastor Johann Flemming mit strenger Religiosität über seine Familie wie ein biblischer Patriarch. Sein Vater Heinrich, ein ehemaliger Reformpädagoge mit Alzheimer, ist verschwunden – scheinbar entkommen aus dem Zimmer, in das die Familie ihn regelmäßig einsperren musste.
„Wer diesen Ort betritt, begegnet drei Generationen von Fanatismus“, murmelt Borowski, als er am nächsten Morgen vor der ordentlich verscharrten Leiche Heinrichs steht. Im gleichen Grab: ein längst verwester Hundekadaver. Die Verwirrung der Ermittler gleicht einem Kompass, der am Nordpol nicht mehr funktioniert – Simons Erzählung scheint wie aus einem düsteren Märchen. Als Borowski mit der Kinderpsychologin Karen Matthiesen den traumatisierten Jungen befragt, prallen zwei Welten aufeinander: Die klinische Analyse eines kindlichen Traumas und Borowskis Intuition, die den fantastischen Elementen in Simons Erzählung vertraut. „Manchmal ist das Unglaubliche die einzige vernünftige Erklärung“, verteidigt er seine unorthodoxe Herangehensweise.
Die Spur des verschwundenen Segelschiffs „Arken“ führt derweil nach Dänemark, wo Inga Andersen, die ehemalige Lebensgefährtin des Toten, eine alternative Kommune auf dem Schiff betrieben hatte. Als Sahin auf eigene Faust in Dänemark ermittelt, enthüllt sich eine verstörende Geschichte: Heinrich Flemming, selbst Sohn eines SS-Offiziers, hatte aus Abscheu vor der Nazi-Vergangenheit seines Vaters eine radikale Reformpädagogik entwickelt – und dabei seinen eigenen Sohn Johann vernachlässigt, der später in der strengen Religion eine Gegenwelt zu seinem Elternhaus fand. Hinter der Idylle des „Hauses am Meer“ verbergen sich Generationen von Schuld und Gewalt, und zwischen ihnen ein geheimnisvoller „Indianer“ und ein Knochenstück in Form eines Blattes, das dem Toten in die Hände gelegt wurde…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Borowski und das Haus am Meer“ ist die 1112. Episode der renommierten Krimireihe und der 34. Fall für den eigenwilligen Kieler Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg), während seine junge Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) zum dritten Mal an seiner Seite ermittelt. Die NDR-Produktion wurde vom 12. September bis zum 11. Oktober 2018 an verschiedenen Drehorten gedreht: in Kiel, Neukirchen, Harrislee, Maasholm, Geesthacht, Bad Oldesloe, Ahrensburg sowie im dänischen Fynshav. Die Kirchenszenen entstanden in der Dorfkirche von Steinbergkirche-Neukirchen.
Das Drehbuch und die Regie übernahm der renommierte Filmemacher Niki Stein, der bereits seit den frühen 1990er Jahren für die Tatort-Reihe tätig ist. Seine erste Tatort-Arbeit (Folge 258: „Der Mörder und der Prinz“) realisierte er 1991/92, seinen ersten Regieauftrag (Folge 383: „Manila“) im Jahr 1998. Stein führte in einem Interview aus, dass die Thematik des Films an Henrik Ibsens Dramen erinnere: „Es ist fast so ein Ibsen-Stoff: Alle Figuren schleppen eine Lebenslüge mit sich herum, wollen das Gute.“
Die Erstausstrahlung am 15. Dezember 2019 um 20:15 Uhr im Ersten lockte 8,24 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme und erreichte einen Marktanteil von beachtlichen 23,8%. Die Premiere hatte bereits zuvor am 31. August 2019 im Rahmen des Festivals des deutschen Films stattgefunden. Kritiker lobten den Film für seinen „epischen Atem“ und die komplexe, generationenübergreifende Erzählstruktur, die sich Zeit nimmt, „die ineinander ragenden Grausamkeiten und Zumutungen aus den verschiedenen Jahrzehnten zu entwirren.“
Nach der Ausstrahlung diskutierten Zuschauer in Foren und sozialen Medien intensiv über die Parallelen zwischen den verschiedenen ideologischen Extremen – vom Nazi-Fanatismus über die radikale Reformpädagogik der 68er-Generation bis hin zum strengen religiösen Glauben – und darüber, wie traumatische Erfahrungen über Generationen weitergegeben werden können.
… nutzlose Stromvergeudung. Zum Einschlafen. Liebe ARD, bitte beschränke Tatorte auf Stuttgart, Ludwigshafen und Dortmund und Köln.
Mein Fall war das nicht. Über weite Strecken fade, die Geschichte selbst hat mich nicht interessiert und die Auflösung nicht überzeugt. Großvater SS-Scherge, Sohn despotisch irgendwo „in 68“ hängengeblieben mit allem, was das Klischee so hergibt, Enkel Pfarrer, bei dem auch nicht alles der heilige Schein ist (übrigens von vornherein völlig klar, wenn ein Pfarrer im Mitelpunkt steht), alles die gleiche Bagage, will uns die Geschichte wohl sagen, unentrinnbar. Ach ja. Das alles versetzt mit einigen bemüht mystisch-archaisch angehauchten Einsprengseln, damit wenigstens ein wenig Farbe ins ansonsten weitgehend spannungsarm Dahinplätschernde kommt… nein, war heute nicht so mein Ding. Wegen ein paar atmosphärisch dichter Szenen zwei Sterne, vielleicht zwei gute Sterne, mehr aber auch nicht.
Borowski und der Klabautermann. Unglaubwürdige Darsteller, ein wenig deutsche Vergangenheit und ein Rundumschlag auf die Werte der 68 Generation. Furchtbarer Mix mit ganz armen Aussagen. Wären nicht die sehr schönen Landschaftsbilder gewesen, hätte ich wohl zum Buch gegriffen. Es fällt schwer den Preis für die grösste Peinlichkeit zu vergeben, aber der lutheranische Pfarrer schlägt wohl doch alles. Martin Lindow hat noch das Beste aus dieser völlig hirnverbrannten Rolle herausgeholt. Kein Wunder führte der Schreiber des Drehbuchs auch Regie, so liess sich jegliches Niveau erfolgreich vermeiden. Sternlos!
Damit hat sich der Kieler Tatort für mich dann auch erledigt.
Wer schreibt eigentlich diese langweiligen Drehbücher ?
Und permanent bei den Kieler Tatorten diese psychedelischen Einblendungen , meist mit Hunden.
Früher war wenigstens der Chef noch lustig und die Psychologin ironisch charmant .
Wenn ich mir diese Ansammlung von Unsympaten anschaue , kriege ich die Krise.
Da macht ja der Arbeitsbeginn am nächsten Morgen noch mehr Spass
#GEZabschaffen
Schade. Axel Milberg ist ein so toller Schauspieler. Die Handlung? An den Haaren herbeigezogen. Gähnende Langeweile. Alles irgendwie total abgedreht. Wie viele der letzten Tatorte. Die neue Assistentin? Lahm. Die davor war um längen besser.
Also meins war das nicht.Polizei,Indianer,Nazis und Odenwaldschullehrer.hat nur noch ein Indiana Jones gefehlt.Ich habe heute das erste mal geschaut und den Twitter eingeblendet gelassen.Bei den Kommentaren hab ich mich fast weggeschmissen.Saulustig!So war es dann doch keine Zeitverschwendung.
ich fand den gut, genug der moserei. gelangweilte industriellen-gattinen hatten wir ja schon genug im alten..
Ein TO, dessen Hauptinhalt vordergründig von Personen mit religiösen Motiven (Familie des „Opfers“) oder esoterischen Motiven (Sekten-Mitglieder) getragen wird. Dieser religiöse/esoterische Bereich ist zum Glück eine Welt, die mir fremd ist. Letztlich liegt der Grund für die Körperverletzung bzw. später Ermordung des Opfers allerdings – ganz gewöhnlich – wie so oft in familiären Motiven, in einer Wut über enttäuschte Liebe, enttäuschte Träume, enttäuschte Lebensentwürfe, etc. Ich bin (über diesen TO) auch enttäuscht …
Habe nach langer Zeit mal wieder einen Borowski=Tatort geschaut.
Hmmmm…..als Bewohner dieser Stadt und Liebhaber der Umgebung, frage ich mich warum mal wieder der graue Herbst für die Dreharbeiten verwendet wurde.
Glaubt mir, wenn bei uns im Norden die Sonne scheint, ist es traumhaft hier, aber irgendwie werden wir, so zumindest mein subjektiver Eindruck, immer am Rande des Selbstmordwetters präsentiert.
Achso….die Handlung…..naja langweilig wie schon so oft…..
Schade….
Schon erstaunlich, welchen mystischen Aufwand der Film betreibt, um das Thema Pädophilie in der Reformpädagogik möglichst verschwurbelt (Eigenwahrnehmung des Autors ist vermutlich „behutsam“) darzustellen. Um es in Anlehnung an Martin Luther zu sagen: Aus einem verzagten A**** kommt kein aufklärerischer Film.
Mystisch auch, wie aus dem einen Stern, den ich vergab, unterwegs in der Blogsoftware vier Sterne wurden… ;)
Der Autor und Regisseur Niki Stein scheint kein Freund der 68er zu sein. Zuerst lässt er die Mutter des Pfarrers feststellen, dass diese Generation genau so fanatisch wie die Elterngeneration gewesen sei (gaaanz dünnes Eis) und dann bricht sein Protagonist in seinem eigenen Umfeld sämtliche in eigenen Buch manifestierten Ideale: er prügelt aus Eifersucht, erhebt damit Besitzansprüche auf andere Menschen und lehnt zu guter Letzt den eigenen Nachwuchs ab – weil mit diesem die „deutschen Nazi-Gene“ weitergetragen würden. Das macht ihn zu guter Letzt selber zu einem Rassisten, was wohl so gewollt war.
Als einer, der viele Vertreter diese Generation in sicher milderer Form als Lehrkörper erlebte, kann ich die Unvollkommenheit derer Ideale im Alltagstest bestätigen, jedoch tu ich mich schwer mit dieser kompletten vermeintlichen Entlarvung eines Lebensentwurfes. Einfacher fällt mir das, wenn ich diesen Mann einfach als Individuum betrachte – eben als einen Mann, der sich seine eigene sonderbare Blase geschaffen hat, die er in Form einer Schule an andere übertragen wollte. Warum der Pfarrer allerdings seinen erkrankten Vater zu sich nimmt, erschließt sich mir nicht ganz. Vermutlich sollte seine „gelebte christliche Nächstenliebe“ doch noch den Vater für sich gewinnen, am Ende doch noch von diesem geliebt werden. Dieses Vorhaben scheiterte grandios für den Sohn.
Ich fand die Geschichte sehr interessant und auch genauso interessant erzählt. Ich ließ mich nicht ablenken und wollte wissen, wie es weitergeht. Die Schauspieler haben mich mit ihrer tollen Leistung gebunden. Der „Indianer“ hatte schon seinen Sinn, denn so konnte der Zuschauer lange an den Beobachtungen des Jungen zweifeln… man hatte es beinahe vergessen, doch es ist ja schließlich ein Krimi, da braucht es die eine oder andere Nebelkerze. Borowski hat mir gefallen und auch seine Kollegin Sahin hat eine sehr angenehme besonnene und analytische Art. Im Gegensatz zu @Gerald finde ich schon, dass sie sich ihre Räume erspielt, dafür hat sie es allerdings nicht nötig, so wie ihre Vorgängerin hysterisch herumzuschreien und unverschämt zu sein. Gute Geschichte, 4 Sterne von mir.
Na ja. Nicht ganz so hanebüchen wie der Polizeiruf 110 letztes Wochenende.
Ich kann mich Henning nur anschließen. Ein sehr spannender Tatort, der Abgründe aufzeigt. Auf mehreren Zeitebenen erzählt nichts für einfach gestrickte Menschen. Eigentlich bin ich kein großer Fan Borowskis, aber diese Episode war top.
als Borowski Fan doch schon irgendwie auf meine Kosten gekommen – nicht gleich zu überschauende Handlung – schön tiefgründig wobei man über die 90 Minuten auch am Drücker bleiben sollte , um kein Detail zu verpassen – und dazu noch das unsterbliche “ Schwedenblech “ auf 4 Rädern – Gesamturteil “ solider Tatort aus Kiel dazu noch mit guter Rollenbesetzung „
Hilfe!!! Was ein Schrott!!! Weggeschalten nach 20 Minuten, schrecklich!!! Nächste Woche wirds hoffentlich besser wen Thiel und Boerne ermitteln!!!
fand ein paar dinge dinge verwirrend
1. der Dialog in der kurzen Szene, seine eigne Frau zum Koitus nötigen zu wollen, lässt darauf hindeuten, dass er gar nicht Simons Vater ist????????
2. was bedeutete die Lagerfeuer Eso Szene, wo der junge Mann weggeschickt wurde / Rückblick?
3. weshalb will Simon nicht alleine mit dem Vater zu Hause sein/ Sexuelle Handlungen?
4. wer liegt da von draussen durchs Fenster betrachtet in Handschellen und vor allem Warum/ Pfarrer????
Danke
Kennen Sie das Gefühl, wenn man den Protagonisten einfach mal eine klatschen möchte, damit sie klarsehen ??
Dabei fing es so schön geheimnisvoll an mit den mysteriös gehaltenen Schauplätzen und seltsam anmutenden Protagonisten – dafür hätte ich gern alle Sterne gegeben.
Jedoch war ich zusehends genervt über die grenzenlos dumme Hörigkeit der Sektenanführerin (anders kann man diese Spinner ja nicht bezeichnen) und dass sich überhaupt alle irgendwie dem ekligen alten Sack verpflichtet fühlten. Dessen Scheußlichkeiten, die immer mehr ans Tageslicht kamen, waren zudem unnötig überfrachtend, denn für mich stand nach der Belästigung seiner Schwiegertochter im Beisein aller eigentlich schon das Todesurteil fest ;-).
Und als die debile Trulla immer noch stur „ihrem“ Heinrich hinterhertrauerte und auch der Sohn um dessen „Liebe“ gebettelt hatte, war es für mich einfach nicht mehr zu ertragen.
Dieser Tatort war grober Unfug !! Schade um die spannenden Eingangssequenzen.
Insgesamt so blass wie das Schauspiel von Almila Bagriacik – und die bleibt mit ihrem ausdruckslosen Einheits-Tonfall sogar noch hinter Sibel zurück. Borowski war gut bis sehr gut, ja manchmal hervorragend mit Maren Eggert alias Frieda Jung, dann wurde er mittelprächtig bis halbgut mit Sibel Kekilli alias Sarah Brandt, und jetzt, mit Almila Bagriacik alias Mila Sahin, scheint er über bestenfalls mittelschlecht nicht mehr hinauszukommen. Es ist eben ein Unterschied, ob der „Sidekick“ eine gestandene Frau ist, zudem eine höchst charaktervolle und charismatische, oder ob es sich um ein Mädel handelt. Ich habe das schon in früheren Posts gepredigt; jetzt sehe ich, dass es auch noch verschiedene Mädels-Klassen gibt, und dass die frühere besser war. Tut mir leid, aber „früher war alles besser“ kann im Einzelfall durchaus stimmen.
Der einzige Lichtblick ist für mich der Kommentar von @arte-versteher, der alles Wesentliche erfasst und daher in voller Länge zitiert sei: „Schon erstaunlich, welchen mystischen Aufwand der Film betreibt, um das Thema Pädophilie in der Reformpädagogik möglichst verschwurbelt (Eigenwahrnehmung des Autors ist vermutlich „behutsam“) darzustellen. Um es in Anlehnung an Martin Luther zu sagen: Aus einem verzagten A**** kommt kein aufklärerischer Film.“ Exakt. Ich bin beruhigt, dass das noch jemand anderer gemerkt hat. Es ging um Pädophilie in der Reformpädagogik, genauer: in der seinerzeit ganz besonders üppig wuchernden dänischen Reformpädagogik, und da die mystisch verschwurbelte Darstellung des Themas zweifellos beabsichtigt war („behutsam“), kann es sich hier nur um einen grotesk missglückten Aufklärungsfilm handeln.
Hoffentlich rutscht hier niemand auf @Till Schneiders Schleimspur aus… :-D :-D :-D
@ Antje lindemann:
ad 1.): das scheint mir über-interpretiert; der Pfarrer ist einfach sexuell verkorkst (sh. auch Pkt. 4.)
ad 2.): ja, ein Rückblick auf die Kindheit des Pfarrers
ad 3.): Sexuelle Handlungen müssen das nicht gleich sein, vielleicht fühlt sich das Kind im Beisein seines Vaters einfach nicht wohl; schließlich hat er ja den Großvater – gegen den Willen des Vaters – freigelassen
ad 4.): Ja, das war der Pfarrer. Es soll wohl zeigen, dass die an ihm angewandte „68-er-Pädagogik“ nicht zur sexuellen Befreiung führte, sondern zum Gegenteil: zur sexuellen Verkorkstheit.
Die WAZ hat einen kleinen Faktencheck zur dänischen Reformpädagogik zusammengestellt. Ich füge den Link hier mal ein, damit deutlich wird, dass die Geschichte und die Charaktere keine reinen Kopfgeburten sind.
waz.de/kultur/fernsehen/tatort-gibt-es-die-reformpaedagogik-ulydighed-wirklich-id227898527.html
Es gibt diesen schönen Bertholt Brecht zugeschriebenen Gedanken, dass Kunst die Wirklichkeit manchmal bis zur Kenntlichkeit entstellt. In Niki Steins (dessen „Oskar“, No. 498, für mich bis heute einer der besten TO aller Zeiten ist) Film war es mir einfach zu oft zu viel Unkenntlichkeit. Deshalb meine Enttäuschung.
Dies ist ein Kieler Tatort wie man ihn liebt. Düster und mysteriös, psychologisch interessant und am Wasser gelegen. Milberg spielt fantastisch und nimmt die Familientragödie ernst. Kein Kieler Tatort wo man sich fremdschämen muss, so wie es in den letzten Folgen teilweise der Fall war. Besonders die Kooperation mit den dänischen Kollegen und die Chemie zwischen Borowski und Sahin waren große Pluspunkte! Auch wenn man sich etwas stärker konzentrieren musste um die Geschichte zu verfolgen, überzeugte mich Niki Stein hier mit dem Drehbuch und seiner Regiearbeit. Die gute technische Umsetzung (bes. Kamera) rundet die Sache dann ab. Endlich mal wieder ein gelungener Kieler Tatort!
Joschka Fischer und John Wayne haben noch gefehlt
Ätzend: Dialoge, teils vorgetragen wie im Schülertheater – z.B. als die Kommissare diesen Gang entlang gehen. Überladen (wurde schon von anderen) dargelegt – ergänzend: Warum auch noch ein Indianer?? Wenig plausibel: Das nette Hundchen vom Schäfer am Anfang als Bestie? Und der Junge vertut sich mal eben um 1 Jahr? Und der Indianer nur jährlich zu Besuch? Urlaub, um zu killen? Schafe, Hunde, Sektengurus. Und diesen komischen Fischhörknochen hat er sich zu diesem Zweck extra in Nordnorwegen besorgt (liegt in Süddänemark quasi vor der Haustür…).
Das war nix!
Sonntags wie gehabt…
Üblicher, schwerköstiger Borowski. Eine Kieler Kost, die manchem sicher schwer im Magen liegt. Gerade wegen des Themas. Das mit allerlei „Heiligenscheinen“ aufräumen möchte.
Christlichen Werte vs. 68 er Revolutionsgehabe
Nazis vs. deren Kindern
Sexuelle Befreiung vs. „Zucht & Ordnung“
Pflege und Umgang von Dementer Verwandtschaft Zuhause vs. Altersheim
Antiautoritäre, Reformpädagogik vs. Elternbauchgefühl
Dazu Pädophilie, Eifersucht, Kontrolle und Kontrollverlust sowie Kinderfantasie und ein geistig Behinderter, der eine „Gesunde“ liebt und seinen einstigen Peiniger…
Ein Jeder gegen Jeden…
Doch Zuviel ist zu Viel. – Sowohl für Regie und Drehbuch und zuletzt dem Zuschauer.
Lichtblick sind die Schauspieler und ein Borowski Satz:
„Meine Mörder denken immer, sie wären etwas Besonderes…“
@ antje lindemann
@ der fremde
Ich habe den Gefesselten auf dem Bett als den Mann interpretiert, der die Dänin Senta auf dem Schiff mitnahm und ihr ein Schäferstündchen im Hotel anbot (durch die Blume). Sie nimmt die Gelegenheit wahr und klaut dem Unglücklichen nach dem Fesselsex sein Auto, daher hat sie ihn in Handschellen gelassen. Smart, die Lady ;)
Ich fand den Tatort durchaus unterhaltsam, aber ich erwarte auch nicht mehr als ein kleines filmisches Betthupferl, bevor die Woche wieder losgeht. Borowski geht immer irgendwie.
Mit einem Tag Abstand kommt mir noch etwas zur „Sidekick“-Problematik, die ich oben behandelt habe: Borowski kriegt doch regelmäßig seinen „Nachdenklichen“, den Axel Milberg mit diesem speziellen, gespreizten Tonfall darstellt. Damit hatte ich kein Problem, als Frieda Jung der Sidekick war. Mit so einer tiefgründigen Kollegin an der Seite kann man leicht mal ins Meditieren geraten. Das war nachvollziehbar und überzeugend. Dann wurde Frieda Jung gegen ein Mädel ausgewechselt; der „Nachdenkliche“ blieb drin (klar, man ändert ja nicht einfach die Eigenheiten der Hauptfigur), aber jetzt hat er nicht mehr gepasst. Es fehlte die Motivation dafür. Frieda Jung hat sie immer reichlich geliefert, Sarah Brandt nicht. Und das zweite Mädel Mila Sahin liefert sie noch viel weniger. Jetzt empfinde ich Borowskis „Nachdenklichen“ als in der Luft hängend, nicht selten als peinlich, manchmal als grotesk. Und jetzt stört mich auch Milbergs gespreizter Tonfall.
als in der Luft hängend,
Dieser Tatort war nicht so grausam wie der Polizeiruf aus der letzten Woche, trotzdem war auch dieser wieder total öde. Wann begreifen die Verantwortlichen eigentlich, dass der größte Teil der Zuschauer so etwas nicht sehen will. Werden die Filme für das Publikum gemacht oder möchte man sich weiterhin künstlerisch austoben. Es gibt gibt sicherlich eine Zielgruppe für diese Filme, die könnte man dann aber auch bei Arte laufen lassen. Ich habe in der Vergangenheit regelmäßig den Tatort bzw. Polizeiruf gesehen aber das wird immer weniger. Manche schalte ich nach kurzer Zeit weg und manche schalte ich gar nicht erst an. Echt schade um das Format.
Bin froh, daß es noch andere gibt, die diese Szene (mit dem Gefesselten) nicht verstanden haben.
Außerdem fehlen mir auch noch die Sozis.
Kann Borowski weitermachen oder ist dies das Aus?
Das wäre schade! *schluchz*
Ein wunderbarer Kriminalfall aus Kiel. Ostsee-herb die Bilder und die Stimmung – obwohl es Sommer ist, fröstelt es einen in manchen Szenen. Der Tatort ist zwar voll beladen mit fetten Themen und starken Figuren aber ich fand das insgesamt stimmig und habe mich an den vielen kleinen Details erfreut. Auch das Einbinden von Dänemark in die Geschichte hat gefallen. Über die Art und Weise in der Borowski ermittelt braucht man nichts mehr zu sagen: Es macht einfach Spaß ihm zuzusehen. Allein das Ende hätte man spannender und konsitenter gestalten können.
Ich habe nicht verstanden, weshalb der Junge am Ende von Inga u ihrem Indianerfreund entführt wird. Wollte sie dem Pfarrer damit eins auswischen, das ergibt aber keinen Sinn…
Weshalb kann nur der Junge und sein Vater den Indianer sehen? Ebenfalls kurios….
Unglaublich laaaaangweilig. Zum ersten Mal habe ich bei einem Borowski-Tatort während der Ausstrahlung abgeschaltet. Obwohl er eigentlich mein Lieblings-Kommissar ist.
Heute ist mir eingefallen, dass ich ja letzten Sonntag den Borowski-Tatort geschaut hatte………. also zum Vergessen!
Borowski wie immer sehr gut, Assistentin auch – aber sonst, siehe oben.
Nicht der Hit der Tatort. Aber der Mantel von Senta war toll (schwarz, mit Stickereien, den sie auf der Szene auf dem Boot anhat). Sieht ethnisch aus.. Weiss jemand woher der ist?
Durch das Lesen der Kommentare habe ich den Tatort jetzt auch verstanden, war leider ziemlich abgelenkt. Danke!
Und ja! Wir wollen Frida Jung zurück!!!
Jetzt hatte ich, nach der Rückkehr aus dem Weihnachtsurlaub, das zweifelhafte Vergnügen, gleich zwei langweilige und abstruse TO-Sendungen ansehen zu können (müssen), Borowskis „Haus am Meer“ und „Väterchen Frost“ des Münsteraner teams.
Zu profunder Kritik fehlt mir die Lust; andere haben eigentlich auch schon alles gesagt.
Aber meine dänische Wahlheimat kommt hier schlecht weg, was mich ärgert, immerhin weiß ich, wie hoch gerade hier im Land das Kindeswohl gehängt wird.
Und meine Münsteraner Heimat macht auch nicht viel her. Die Stadt wid immer von denselben abgenudelten Plätzen gezeigt, und Thiel und Börne arbeiten wirklich schon fleißig daran, ihr eigenes Grab zu schaufeln.
Es ist wirklich an der Zeit, beide Ermittler-Teams in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken! Wird dies nicht bald geschen befürchte ich, dass am Ende mehr als die halbe Republik erleichtert ENDLICH! ausrufen wird – statt eines SCHAAAAADE….
Nur 1 Stern, und den gibt es auch bei Thiel und Börne
Das war einer der schlechtesten Borowski Tatorte. Ein amtsmüder Borowski. Die Assistentin kommt auch eher schwach rüber. Auch eine schlecht aufgelegte Sibel Kekilli (wenn sie sich über das unsinnige Skript oder den unfähigen Regisseur geärgert hatte) war immer noch in einer anderen Liga als die Almila Bagriacik. Das Skript voller Ungereimtheiten, um nicht zu sagen Widersprüche. Die Story vollkommen unausgegoren und das Resultat insgesamt…langweilig.
Ich habe diesen Tatot leider bei der Erstaustrahlung nicht sehen können und mir die Bewertungen gerade mal angesehen. Meine Güte, dieser Tatort scheint ja ziemlich polarisiert zu haben. So mancher Kommentar war sehr beeindruckend. Ich bin gespannt.
Mehr als konventionell gestrickter Fall mit einem erschreckend gealterten (und teilweise auch demensprechend agierenden) Borowski und einer farblosen Sahin, dem mittlerweile vierten „Sidekick“ nach Moinzadeh, Jung und Brandt. Ich weiß nicht, ob ich mich an Sahins nasal-knärzende Stimme gewöhnen kann.
Teils unterirdische Darstellerleistungen in einem Fall, so zäh wie Juchtenleder und so interessant wie Schmierseife.
Und wie in jedem schlechten Klischee-Thriller zum unspektakulären Ende auch noch die Polizei-Sirenen. Eine Wohltat – als der Film zu Ende war.
Beste Darsteller: Reiner Schöne, der Hund, das Portrait von Jimi Hendrix, die schwedischen Autos und der Fidget Spinner. Eine Qual.
Für mich leider bezeichnend bei Borowski… entweder gibt es überwiegend sehr gute oder sehr schlechte Fälle. Nur ganz wenige sind Mittelmaß. Zumindest nach meinem Empfinden.
Unglaublich, wie viele Folgen es schon die Figur „Mila Sahin“ gibt und wie wenige Facetten über sie bekannt sind (außerhalb ihres Faibles für Boxsäcke). Z.B. kann ich mich bezüglich der gegenständlichen Folge noch in etwa erinnern, was Borowski gemacht hat aber Mila Sahin??? (sie war halt auch dabei …)
Sollte sie nach dem avisierten Borowski-Aus 2025 tatsächlich (vorerst) alleine weiter machen, frage ich mich, mit welchen Mitteln man dieser Figur kurzfristig etwas Charisma einhauchen könnte. Oder ist da etwa schon Hopfen und Malz verloren?
Aber nun zum Positiven:
Tatiana Nekrasov überzeugt mich auch in dieser TO-Rolle als „Nadja Flemming“, welche ihrem – u.a. in sexueller Hinsicht – schwer gestörten Ehemann eindrucksvoll Paroli bietet. (Eine noch größere Rolle hat sie übrigens im Falke-TO „Macht der Familie“, ein Tip von mir!)