Kurz und knapp – darum geht’s
Eine bundesweit bekannte Stiftungsvorsitzende und ehemalige Pianistin, Vera Schneider, wird tot unter ihrem Balkon aufgefunden – gestürzt, doch nicht freiwillig. Die Spuren deuten auf einen Raubmord hin, doch Kommissar Max Palu und sein Kollege Stefan Deininger vermuten bald, dass der Täter im engsten Umfeld des Opfers zu finden ist. Fünf Verdächtige geraten ins Visier der Ermittler: der eiskalte Ehemann Heinz Schneider, die traumatisierte Adoptivtochter Marion, der plötzlich zurückgekehrte Sohn Martin, die undurchsichtige Bürochefin Eva-Maria Klein und der Kleinkriminelle Moshi. Als die Ermittler dem Fall näherkommen, geraten sie selbst in eine gefährliche Situation, die sie an ihre Grenzen bringt …
Inhalt der Tatort-Folge „Rache-Engel“
Schlaflos sitzt Kommissar Max Palu in seiner Wohnung, ein Glas Rotwein in der Hand. Die private Krise mit seiner Lebensgefährtin Margit lastet schwer auf ihm, doch die Arbeit lässt keine Pause zu. Ein Anruf reißt ihn aus seinen Gedanken: Vera Schneider, eine angesehene Stiftungsvorsitzende und ehemalige Pianistin, ist tot. Sie wurde vom Balkon ihrer Villa gestürzt. Die Spuren deuten auf einen Einbruch hin, doch Palu spürt schnell, dass hier mehr im Spiel ist.
Die Villa der Schneiders, ein imposantes Gebäude mit weitläufigem Garten, wirkt wie eine Festung, die Geheimnisse bewahrt. Die Ermittler finden DNA-Spuren mehrerer Personen: Heinz Schneider, der von seiner Frau getrennt lebte und finanziell unter Druck steht; Marion, die Adoptivtochter, die seit einem Unfall schwer traumatisiert ist; Martin, der verschollene Sohn, der plötzlich wieder auftaucht; Eva-Maria Klein, die undurchsichtige Bürochefin der Stiftung; und Moshi, ein Kleinkrimineller und Schützling Veras. Jeder von ihnen hat ein Motiv, doch wer hatte die Gelegenheit – und den Mut?
Palu und Deininger geraten unter Druck. Der neue Polizeipräsident Klausmann drängt auf eine schnelle Lösung, vor allem, um den Industriellen Heinz Schneider zu entlasten, von dessen Firma tausend Arbeitsplätze abhängen. Doch die Ermittlungen gleichen einem Labyrinth: Marion gesteht den Mord, doch Palu zweifelt an ihrer Schuld. Martin flieht vor der Polizei und stürzt sich von einer Brücke. Eva-Maria Klein, die selbst ein dunkles Geheimnis verbirgt, scheint mehr zu wissen, als sie zugibt. Und Moshi, der Kleinganove, spielt ein doppeltes Spiel.
Inmitten des Chaos erkennt Palu, wie zerrissen sein eigenes Leben ist. Die zerfallende Familie Schneider spiegelt seine privaten Konflikte wider. Als er schließlich eine entscheidende Spur verfolgt, ahnt er nicht, dass er damit nicht nur dem Mörder, sondern auch sich selbst gefährlich nahekommt …
Hinter den Kulissen
„Rache-Engel“ markiert das Ende einer Ära: Es ist der 18. und letzte Fall von Kommissar Max Palu, gespielt von Jochen Senf, der seit 1988 die Ermittlungen in Saarbrücken leitete. Senf war nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Co-Autor des Drehbuchs, das er gemeinsam mit Andreas Föhr und Thomas Letocha schrieb. Regie führte Robert Sigl, bekannt für seine atmosphärischen Inszenierungen.
Gedreht wurde die Folge im Sommer 2005 an verschiedenen Schauplätzen im Saarland, darunter Saarbrücken, Völklingen und Saargemünd, sowie im französischen Courcelles-Chaussy. Die Besetzung konnte mit namhaften Schauspielern wie Alexander Held (Heinz Schneider), Renée Soutendijk (Eva-Maria Klein) und Sylvester Groth (Polizeipräsident Klausmann) aufwarten. Nikolai Kinski spielte den zurückgekehrten Sohn Martin, während Annett Renneberg die traumatisierte Adoptivtochter Marion verkörperte.
Die Erstausstrahlung am 13. November 2005 verfolgten 7,59 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 20,3 Prozent entsprach. Besonders kontrovers diskutiert wurde eine Sex-Szene mit Alexander Held, die in der deutschen Fassung zensiert wurde. Der Film erhielt gemischte Kritiken: Während die atmosphärische Inszenierung und die Darstellung Alexander Helds gelobt wurden, bemängelten einige die überhastete Handlung und die teils überzeichneten Charaktere.
Mit „Rache-Engel“ verabschiedete sich Max Palu nach fast 18 Jahren aus dem „Tatort“-Universum – ein Abschied, der sowohl für die Figur als auch für die Zuschauer eine Erlösung bedeutete.























Der Tatort Nummer 614 aus Saarbrücken, Hauptkommissar Palu in seiner letzten inszenierten Tatort-Rolle. Er übergibt seine Dienstobliegenheiten an seinen Stellvertreter, Hauptkommissar Deininger, welcher sich auch äußerlich schon optisch auf die neue Aufgabe eingestellt hat. Gesucht wird der Mörder einer sich für die Resozialisierung von Straftätern einsetzenden Frau und bis der gefunden wird, gibt es noch einige Tote und Verletzte. Wer aber nun Hauptkommissar Palu kennt, dieses Bündel an Energie und Einfallsreichtum, ahnt schon, dass auch dieser, eher konfus wirkende Tatort-Streifen, durch den in die Jahre und in die Breite gegangenen Palu gelöst werden wird. Und sein damenabhängiges Privatleben kommt auch nicht mehr zu kurz. Na, dann gute Pension. Zum ersten Mal gesehen, scheint eine Wiederholung meinerseits in den nächsten Jahren eher ausgeschlossen zu sein. Den Polizeipräsidenten stellte übrigens der Sylvester Goth da.
In my top 10 of worst Tatorts. Terrible over the top acting (Renee Soutendijk and Nikolai Kinski, yuck!) and chaotic editing. The slanting camera angels, and long shadows made it look like some kind of film noir pastiche. The only good thing in it was a Ford Anglia. And why do these people all live in castles? This was the last Palu, which he wrote himself and in which he makes himself redundant.
Inhaltlich habe ich diese letzte Palu-Folge als ziemlich schwach in Erinnerung. Aber Annett Renneberg zeigt hier mal andere Eigenschaften als in jener Rolle, in welcher man sie aus den Donna Leon-Krimis kennt (ich kann mich da an eine ziemlich freizügige Szene erinnern …).
Wenn man – so wie ich – diese Schauspielerin mag, kann dies ein ausreichender Grund zum Einschalten sein. 😎
Dann teilt sich diese Folge nicht nur den nahezu identischen Titel mit einer nur 2 Jahre später erschienen Episode. Denn der Racheengel aus Leipzig ist mE auch eine der eher schlechteren Folgen.
Nach einiger Zeit wird jetzt mal dieser Rache-Engel ausgestrahlt. Obwohl ich die Folge – wie viele andere hier, auch nicht sonderlich gut fand – ist sie im Vergleich etwas „besser“ als die absurde Folge mit fast gleichen Namen aus Leipzig, die ich neulich erst sah.
Natürlich sind diese Folgen vom Inhalt etwas anders
Wahrhaft föööörchterlich! Zum überhaupt ersten Mal war ich beim TO geneigt, wegzuschalten, ließ es dann aber weiterdudeln. Im Wortsinne: grauenhafte, ständig mitlaufende, irgendwie operettenhafte Filmmusik, bemüht originelle Kameraführung (ständige Close-ups und Augenrollen sollen nicht vorhandene Dramatik ersetzen) und Darsteller, die allesamt chargieren. Da wollte sich Herr Senf wohl selbst ein Denkmal (= Kunstwerk) errichten? Völliges Desaster. Im Nachhinein verblüffend, dass man ihn 18 Jahre hat ölen und dödeln lassen; mir fällt immer ein, wie gut der auch nicht so wahnsinnig populäre Martin Lüttge als Flemming dagegen war. Naja, Quote und Länderproporz.
@IMA68 (waren Sie früher nicht IMO68?😉):
Ich hab’s mir gestern auch wieder mal angesehen: inhaltlich wohl wirklich eine der schwächsten Palu-Folgen, wie schlechtes Laien-Theater!
Der wichtigste Grund, in diese Folge hinein zu schauen, ist für mich weiterhin, dass ich ‚Elettra‘ Annette Renneberg (hier als ‚Marion‘) gern sehe. Auch der Hechtsprung des nackten Alexander Held (mit baumelndem xxx!) in den Edel-Pool ca. bei Min. 33 ist ein kleines Schmunzeln wert!
Hab mich vertippt. Ja, beim Hechtsprung baumelte was, lach. Der Held ist übrigens ein ganz Guter geworden, gibt irgendwo auf dem ZDF einen überzeugenden Kommissar. Heute wieder dieser schon seit 30 Jahren gehypte Herr Tukur mit postmoderner Zitatspielerei. Drehbuch Clemens Meyer, noch so ein…
Ich geb’s mir dennoch.
@IMO68:
Es sind sogar zwei Serien im ZDF, in denen Held als Kommissar glänzt. Als akzentfrei Hochdeutsch sprechender Karl Hidde in der ernster angelegten Reihe „Stralsund“ und in der humorigen Reihe „München Mord“ als etwas irrer, aber dennoch genialer Ludwig Schaller mit deutlich bayrischem Akzent.
Ich mag besonders „München Mord“, da hier das Kellertrio mit Alexander Held, Bernadette Heerwagen und Marcus Mittermeier nicht besser hätte besetzt sein können.
Tatort ist wohl das laecherlichste was das deutsche Fernsehen zu bieten hat, siehe mal internationale thriller.
Vielleicht wars früher mit Götz George noch gut, aber jetzt 🤮😭
Ah, ich danke! Dann meine ich „Stralsund“, das ist zuweilen recht gut. Humoristische Krimikost kommt mir immer vor wie ein eckiges Ei, TO Münster ist ja mittlerweile auch zum Fremdschämen (vorgestern kam was Frühes, „3x schwarzer Kater“, das giiiiiing noch, war positiv überrascht). Natürlich darf gelacht werden, aber man darf’s nicht strukturell drauf anlegen, dann ist’s eben Krimi-Posse. I do not like that.