Tatort Folge 669: Tödliche Habgier

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Erscheinungsjahr: 2007
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Kommissar: Eisner

Kurz und knapp – darum geht’s

Im Tiroler Achensee wird von Sporttauchern eine mumifizierte Leiche gefunden – mit Ketten und einem Schirmständer beschwert. Die Obduktion ergibt, dass der Mann seit mindestens 16 Jahren tot ist und erschossen wurde. Sonderermittler Moritz Eisner aus Wien entdeckt bei seinen Nachforschungen, dass drei angesehene Bürger des Ortes nach dem Verschwinden des Toten plötzlich zu unerklärlichem Reichtum kamen. Die Adoptivtochter des Bürgermeisters, Sonja, glaubt in dem Toten ihren leiblichen Vater zu erkennen, der mit DDR-Parteigeldern nach Tirol geflohen war. Als die DNA-Analyse jedoch keine Verwandtschaft bestätigt und eine zweite Leiche im See gefunden wird, geraten Eisner und Sonja in einen Strudel aus Lügen, Habgier und Rache…

Inhalt der Tatort-Folge „Tödliche Habgier“

Grau und düster liegt der Achensee an diesem Morgen. Die Nebelschwaden, die über dem Wasser wabern, werden jäh durchbrochen von aufsteigenden Luftblasen zweier Taucher. Was sie in der Tiefe entdecken, wird die scheinbare Idylle des Tiroler Touristenorts für immer zerstören: eine mumifizierte Leiche, mit Ketten und einem Schirmständer beschwert.

Kommissar Moritz Eisner, der aus Wien angereist ist, betrachtet nachdenklich den Fund. Sein sonst so ruhiges Wesen wirkt angespannt. In der kargen Gerichtsmedizin wird klar: Der Mann wurde erschossen, liegt seit mindestens 16 Jahren im Wasser – und trägt einen seltsamen „Grabbeigabe“ in sich: einen DDR-Pfennig in der Brusthöhle.

„Ein Toter aus der DDR, mitten in Tirol. Das riecht nach mehr als nur einem Mord“, murmelt Eisner, während er durch die engen Gassen des Ortes streift. Die alpine Kulisse mit ihren steilen Berghängen scheint den Fall zu erdrücken, macht ihn klein und unbedeutend – doch der Schein trügt.

Der örtliche Polizist Pfurtscheller führt Eisner zum Hotel des Bürgermeisters Paul Kofler. Das imposante Gebäude strahlt Wohlstand aus, genau wie sein Besitzer. „Ja, ich kannte einen Heinz Borowski aus der DDR“, gibt Kofler zögernd zu. „Er wollte sich hier niederlassen, verschwand aber plötzlich.“ Was der Bürgermeister verschweigt: Nach diesem Verschwinden erlebten er und seine zwei Jagdkumpane – der Bankdirektor Holzer und der Autohändler Unterberger – einen mysteriösen finanziellen Aufschwung.

Die Suche nach Antworten führt Eisner zu Sonja Kofler, der Adoptivtochter des Bürgermeisters. Die junge Frau steht wie erstarrt, als sie vom Fund erfährt. „Das muss mein Vater sein“, flüstert sie mit zitternder Stimme. „Ich kam damals hierher, um ihn zu suchen. Seine letzte Nachricht war eine Postkarte vom Achensee.“ Ihre Augen verraten mehr als ihre Worte – eine Mischung aus Trauer und kaum verhohlenem Zorn. Wie ein dunkler Schatten umgibt sie der Verdacht, mehr zu wissen, als sie preisgibt.

Die Ermittlungen gleichen dem Aufsteigen im dichten Nebel des Achensees – je höher man kommt, desto verschwommener werden die Konturen. Warum floh Borowski aus der DDR? Woher stammte sein Geld für ein neues Leben? „Man munkelt von Stasi-Millionen“, erklärt Pfurtscheller beiläufig, während der Wind über den See peitscht und die Wolken wie eine drohende Mahnung über den Bergen hängen.

Die drei Freunde – Kofler, Holzer und Unterberger – hüten ihren Pakt wie einen Schatz: „Einer für alle, alle für einen“, lautet ihr Motto. Doch als Eisner sie mit seinen Vermutungen konfrontiert, beginnt das Konstrukt zu bröckeln. In ihrer Jagdhütte, die wie ein einsamer Wächter über dem See thront, findet der Kommissar ein altes Projektil.

Die Wahrheit scheint zum Greifen nah, als die DNA-Analyse einen schockierenden Befund liefert: Der Tote ist nicht Sonjas Vater. Und dann taucht plötzlich eine zweite Leiche aus den dunklen Tiefen des Sees auf. „Es ist wie ein Puzzle, bei dem jemand die Teile vertauscht hat“, sagt Eisner zu Sonja, die immer tiefer in den Fall verstrickt wird. Ihr Blick wird härter, entschlossener – die Trauernde verwandelt sich in eine Rächerin…

Hinter den Kulissen

Der ORF-Tatort „Tödliche Habgier“ wurde vom 4. April bis zum 5. Mai 2006 unter dem Arbeitstitel „Das Geld des Volkes“ in Innsbruck, Kufstein und der Region Achensee gedreht. Am 24. Juni 2007 erlebte der Film seine Premiere im Ersten und erreichte beachtliche 6,41 Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 20,8 Prozent.

In der Besetzung brilliert Harald Krassnitzer in seiner bereits 17. Rolle als Chefinspektor Moritz Eisner. An seiner Seite spielt Laura Tonke die undurchsichtige Sonja Kofler, während Branko Samarovski als Bürgermeister Paul Kofler, Gottfried Breitfuß als Bankier Ludwig Holzer und Wolfram Berger als Autohändler Max Unterberger das Trio der verdächtigen Freunde verkörpern. Alexander Mitterer komplettiert das Ensemble als Innsbrucker Kriminalbeamter Pfurtscheller.

Das Drehbuch stammt aus der Feder von Felix Mitterer, bekannt durch „Die Piefke-Saga“, und Regisseur Wolfgang Murnberger. Besonders gelobt wurde das vorzügliche Sounddesign des Films – eine sorgfältige Klangcollage aus Musik und Geräuschen, die die düstere Atmosphäre am Achensee perfekt einfängt.

Der historische Hintergrund des Krimis greift ein reales Phänomen auf: Die im Film erwähnten Millionenvermögen der Partei- und Stasi-Tarnfirmen haben ihr Vorbild in der tatsächlich existierenden Novum GmbH, die zur Wendezeit über ein Vermögen von etwa einer halben Milliarde DM auf Konten in Österreich und der Schweiz verfügte. Dieser Bezug verleiht dem Film eine zusätzliche Dimension – die fiktive Kriminalgeschichte spiegelt ein dunkles Kapitel deutsch-deutscher Geschichte wider.

Videos zur Produktion

Trailer

Besetzung

Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Inspektor Franz Pfurtscheller – Alexander Mitterer
Sonja Kofler – Laura Tonke
Paul Kofler – Branko Samarovski
Max Unterberger – Wolfram Berger
Dr. Verena Schreyvogel – Brigitte Jaufenthaler
Ludwig Holzer – Gottfried Breitfuß
Karin Holzer – Claudia Messner
u.a.

Stab

Drehbuch – Felix Mitterer
Regie – Wolfgang Murnberger
Kamera – Peter von Haller

8 Kommentare

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  1. vor 16 Jahren

    kein kommentar!

    nur eine frage:
    kann man den tatort „tödliche habgier“ käuflich erwerben. ich bin etwas unbewandert im internet.
    vielen dank für ihre hilfe.
    mfg
    peter a. schur
    stuttgart
    telefon 0711 5301190

  2. vor 16 Jahren

    Hallo Peter,

    die wenigen DVD´s die es gibt sind unter http://tatort-fans.de/tatort-dvd/ zu finden.

  3. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 669 mit dem Wiener Sicherheitsexperten Eisner. Der ermittelt am Achensee, tief und kalt liegt der in Jenbach, und der Pfurtscheller hilft ihm dabei. Gefunden wurde eine Jahrzehnte alte Leiche aus der ehemaligen DDR, damals, so stellt der Eisner fest, auf der Flucht vor der STASI, hatte die (Leiche) doch eine Menge Parteigelder mitgenommen. Kurze Zeit später findet man auch den im Ausland agierenden STASI-Agenten, welcher das Geld wieder beschaffen sollte, ebenfalls still und tief im See ruhend. Nur die Parteigelder, die findet Eisner nicht und kombiniert sachlich richtig. Ein inhaltlich guter und atmosphärisch dichter Tatort-Spielfilm, mit einem gewissen Reiz zur Spannung. Die Morde geschahen aus Habgier und der Passus – Fremde oder Freunde – kam hier gar nicht erst zur Geltung. Da alle Beteiligten mittlerweile auch gealtert und gereifter erschienen, war an außergewöhnlicher Action in diesem Tatort aus dem Jahr 2007 nicht zu rechnen und auch die Opfer gehörten nicht gerade zur Gattung Waisenknaben. Aber – sehenswert. Diesen Streifen sollte man nicht aus den Augen verlieren.

  4. Ira
    vor 7 Jahren

    Ein toller Tatort aus Wien . Leider entfällt er heute ??????????

  5. vor 6 Jahren

    Zwar noch ohne Adele aber ein solider Tatort mit fulminantem Schluß !!

  6. vor 6 Jahren

    Wiener Kommissar trifft im beschaulichen Tirol auf bewegte DDR-Vergangenheit! Zwar sehr gemächlich, aber solide und nicht uninteressant erzählt, mit einigen toll gemachten Sequenzen – z.B. wie Eisner die Kugel findet – und einer überzeugenden Hauptdarstellerin.

  7. vor 3 Jahren

    Durchaus ein solider Tatort mit einer sehr guten Hautdarstellerin und wunderschönenen Landschaftsbildern. Aber ohne die Bibi ist der Eisner nicht mal halb so interessant wie gewohnt.

  8. vor 2 Jahren

    Ein sehr gutes Drehbuch („Könner“ Felix Mitterer), ein sehr guter Regisseur (ein „Meister“ wie Wolfgang Murnberger), gute Schauspieler und fertig ist ein sehr gelungener, spannender Tatort, wie man ihn heutzutage leider selten(er) sieht!

    5 Sterne!

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