Kurz und knapp – darum geht’s
Im Kühlhaus seiner Großmetzgerei wird der „Schnitzelkönig von Berlin“ Hans Merklinger tot aufgefunden, nachdem er bereits seit mehreren Tagen spurlos verschwunden war. Die Berliner Kommissare Ritter und Stark stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein verzweigtes Netz aus Subventionsbetrug, illegalen Geschäften in der Fleischindustrie und bulgarischen Leiharbeitern, die seit Monaten ohne Lohn schuften mussten. Als die Ermittler den Vorarbeiter der bulgarischen Hilfskräfte zur Rede stellen wollen, eskaliert die Situation – Kommissar Ritter wird brutal niedergeschlagen und sein Partner Stark steht plötzlich vor einem Kriminalfall, der weit über einen einfachen Mord hinausgeht…
Inhalt der Tatort-Folge „Schweinegeld“
Unruhig streift Kathi Dambrowski durch die kalten, neonbeleuchteten Straßen Berlins. Seit zwei Tagen fehlt von ihrem Geliebten Hans Merklinger jede Spur. Als sie schließlich verzweifelt bei seiner Ehefrau klingelt, wird sie nur schroff abgewiesen. Wenig später die schreckliche Nachricht: Der „Schnitzelkönig von Berlin“ wurde tot im Kühlhaus seiner eigenen Fleischfabrik aufgefunden – aufgehängt zwischen Schweinehälften wie ein Stück Schlachtvieh.
Kommissar Till Ritter betrachtet die Szene mit Abscheu. Seine lässige Art ist nur Fassade, denn der direkte, intuitive Ermittler kann nicht verstehen, wie jemand zu solcher Grausamkeit fähig sein kann. Sein analytisch denkender Partner Felix Stark hingegen behält den kühlen Kopf und versucht, aus den ersten Gesprächen mit der Familie und den Mitarbeitern ein Bild zu gewinnen. Zwischen den beiden Kommissaren knirscht es – wie so oft, wenn Ritter seine eigenen Wege geht und Stark auf die Einhaltung der Dienstvorschriften pocht.
Die Fleischfabrik wirkt wie ein gefrorenes Königreich des Todes, in dem das Summen der Kühlaggregate jedes Gespräch mit einem bedrohlichen Grundton unterlegt. Befremdlich ist die eisige Atmosphäre nicht nur wegen der Temperatur: Der Sohn des Toten, Maximilian Merklinger, zeigt kaum Trauer, sondern nur die Sorge um seine Geschäftsverhandlungen mit ukrainischen Investoren. Die Witwe Christa Merklinger nimmt die Nachricht mit einem Glas Whiskey in der Hand fast teilnahmslos auf – sie war ohnehin kurz vor der Scheidung. Einzig Geliebte Kathi bricht zusammen, als sie vom Tod ihres Hans erfährt.
„Die bulgarischen Arbeiter werden über ein Subunternehmen beschäftigt, alles völlig legal“, behauptet Maximilian Merklinger mit der kühlen Arroganz eines Mannes, der gewohnt ist, dass man ihm glaubt. Doch als die Ermittler Joachim Kahle, den Leiter dieses Subunternehmens, aufsuchen, öffnet sich die Tür zu einem Labyrinth aus Ausbeutung und Betrug. „Vier Euro fünfzig die Stunde“, murmelt Kahle, während er nervös an seinem Kaffeebecher dreht, „und davon sehen die meisten kaum die Hälfte.“
Die Suche nach der Wahrheit in dem Fall gleicht der Fahndung nach einer Schweinsborste in einem Berg von Hackfleisch. Jeder Strang der Ermittlungen führt in ein anderes dunkles Kapitel der Fleischindustrie: Gammelfleisch-Skandale, Steuerhinterziehung, EU-Subventionsbetrug. Als Ritter und Stark die Flucht von Kahles Freundin Liljana und ihrem Bruder Viktor verhindern wollen, kommt es zur Katastrophe. Ritters kompromisslose Art, die ihn oft genug in Schwierigkeiten gebracht hat, wird ihm zum Verhängnis – ein brutaler Schlag schickt ihn ins Krankenhaus.
Plötzlich steht Stark allein da, nur unterstützt vom sonst im Büro festsitzenden Kommissar Weber. Das ungleiche Duo muss nicht nur herausfinden, warum Hans Merklinger sterben musste, sondern auch, welche Verbindung zwischen seinem Tod und dem verzweifelten Versuch der bulgarischen Arbeiter besteht, an ihren ausstehenden Lohn zu kommen. Der Verdacht verdichtet sich, dass hinter der kühlen Fassade der Fleischfabrik nicht nur berufliche Konflikte, sondern auch eine zutiefst persönliche Tragödie auf ihre Aufklärung wartet…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Schweinegeld“ ist die 21. gemeinsame Folge des Berliner Ermittlerduos Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic). Die Dreharbeiten zu diesem brisanten Fall fanden im Frühjahr 2009 in Berlin statt. Unter der Regie von Bodo Fürneisen produzierte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) diesen Kriminalfilm, der erstmals am 1. November 2009 im Ersten ausgestrahlt wurde.
Neben den Hauptdarstellern Raacke und Aljinovic brillieren in tragenden Nebenrollen Lucas Gregorowicz als kühler Juniorchef Maximilian Merklinger, Maren Kroymann als verbitterte Ehefrau Christa, Alexandra Finder als trauernde Geliebte Kathi sowie Johanna Gastdorf als loyale Sekretärin Frau Balthasar. Eine besondere Rolle nimmt Ernst-Georg Schwill ein, der als Kommissar Lutz Weber erstmals intensiver ermitteln darf, als Ritter ausfällt.
Mit 8,22 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 22,5 Prozent bei der Erstausstrahlung erwies sich „Schweinegeld“ als echter Quotenerfolg für die ARD. Das Drehbuch von Christoph Silber und Thorsten Wettcke wurde für seine sorgfältige Recherche zur Fleischbranche gelobt. Die Autoren ließen sich unter anderem von Adrian Peters Sachbuch „Die Fleischmafia“ inspirieren, um die Hintergründe der globalisierten Fleischwirtschaft authentisch darzustellen.
In Foren und sozialen Medien wurde nach der Ausstrahlung lebhaft über die dargestellten Missstände in der Fleischindustrie diskutiert. Viele Zuschauer zeigten sich erschüttert über die prekären Arbeitsbedingungen der ausländischen Hilfskräfte und die kriminellen Machenschaften rund um EU-Subventionen. Der Tatort „Schweinegeld“ gilt als beispielhaft für die Verbindung von spannender Krimihandlung und gesellschaftlich relevanter Sozialkritik, wie sie für die Berliner Fälle charakteristisch ist.
Schönen guten Abend,
weiß zufällig jemand, wie das Stück hieß, das der Junge am Schluss auf der Geige gespielt hat?
War sehr schön.
Münsteraner Tatort hat mal wieder sehr beeindruckt.
Gruß.
hallo Leute ,
kann mir jamand sagen was für eine Automarke Koppa fährt, im letzten Tatort, ich glaube Schweinegelg oder so.
Wir tippen auf einen alten Renauelt.
Wäre dankbar wenn mir jemand weiterhelfen könnte , hab ne Wette laufen, denke es ist ein Renault meine Menne behauptet das sei ein Lada,,,, lachhaft ein Lada.
Vielen Tausen Dank
Sozialkritik vom Feinsten !!!
Um die schon alte, obengenannte Frage von schleuder2 zu beantworten, die wohl hier im falschen Film landete – ich nehme an, mit Koppa ist Kopper gemeint aus dem TO Ludwigshafen: Er fährt einen Fiat 130 Baujahr 1971, also schon die zweite Serie mit vergrößertem V6-Motor (3,2 statt 2,9 Liter mit 165 statt 140 PS). Keiner hat die Wette gewonnen ;-)
Der Tatort 746 aus Berlin mit den Hauptkommissaren Ritter und Stark. Ermittelt wird in einem Tötungsdelikt im Bereich der illegalen Fleischverarbeitung und zwar äußerst gefährlich. Mit gestandenen Brutalitäten aus Ost-Europa hat man es zu tun, sowie mit Elementen, welches geklautes Gammelfleisch den eigenen Kindern servieren und sich, nach deren Tod durch verseuchtes Fleisch, an den angeblichen Verursacher rächen. Hier kommen verschiedenen Richtungen von Verbrechertum auf Ritter und Stark zu, Ritter büßt fast mit seinem Fernseh-Tatort-Kommissar-Leben. Dieser Fernsehfilm greift einige sozialkritische Bereiche in der BRD auf, Fleisch- und Fischskandale verliefen immer im Sande und den Banden aus Ost-Europa hatte man auch nicht so richtig Einhalt geboten. Bereits zweimal gesehen, ist der in der heutigen Situation für mich noch uninteressanter geworden. Mahlzeit.
Bei diesem Ermittler-Duo habe ich ein grundsätzliches Problem: ich finde, dass die beiden generell nicht zusammen pass(t)en.
(Ich glaube mich zu erinnern, dass die beiden Darsteller diesen Umstand auch selbst in Interviews bestätigt haben)
In der gegenständlichen Folge kommt noch erschwerend dazu, dass auch der Plot aus dem Schlachter-Milieu m.E. nicht gerade ‚mitreißend‘ war …😴