Kurz und knapp – darum geht’s
Ein erschreckender Anblick bietet sich den Ermittlern auf einer Tiroler Baustelle: Der Bauunternehmer Wolfgang Kogl hängt tot an einem Kran – mit einer rostigen Eisenstange erschlagen und zur Schau gestellt wie ein Mahnmal. Bei seinen Nachforschungen stößt Sonderermittler Moritz Eisner auf eine Gruppe ausgebeuteter mazedonischer Schwarzarbeiter, die vom Opfer um ihren Lohn geprellt und abgeschoben wurden, sowie auf einen untergetauchten Subunternehmer mit engen Verbindungen zu Kogls junger Witwe. Als zwei der Mazedonier plötzlich wieder auftauchen, um ihren ausstehenden Lohn einzufordern, geraten die verschiedenen Verdächtigen in einen gefährlichen Strudel aus Misstrauen und Schuldzuweisungen, der auch für Eisner zur Bedrohung wird…
Inhalt der Tatort-Folge „Lohn der Arbeit“
Schlaflos wälzt sich Moritz Eisner auf seinem Hotelbett in Tirol, während sein Gipsbein schmerzt – ein Treppensturz auf einer Geburtstagsfeier hat ihn zu einem humpelnden Ermittler gemacht. Die Krücken lehnen an der Wand wie stille Zeugen seiner Unbeholfenheit, als ihn der frühmorgendliche Anruf erreicht: An einem Kran auf einer Großbaustelle bei Hall hängt eine Leiche, aufgebahrt wie eine grausige Trophäe im kalten Morgenlicht der Alpen.
Der Tote, Bauunternehmer Wolfgang Kogl, war ein gefürchteter Mann in der Region – ein Provinzfürst, der seine Macht zu nutzen wusste und dabei auch vor Schwarzarbeit nicht zurückschreckte. „Welche Seite wollen Sie hören? Die des korrupten Bauunternehmers oder die des erfolgreichen Patriarchen?“, fragt der übereifrige Journalist Markus Feyersinger, der mit seinem auffälligen Anglerhut und seiner ständig präsenten Kamera mehr zu wissen scheint, als er zugibt.
Während Eisner sich mit seinen Krücken über schlammige Baustellen und steile Treppen quält, wird ihm schnell klar, dass in diesem Fall nichts so einfach ist, wie es scheint. Die Ermittlungsarbeit gleicht einem Versuch, in einem Sumpf aus Korruption und Schwarzgeld festen Boden zu finden. Sein örtlicher Kollege Franz Pfurtscheller, der ständig mit seiner dementen Mutter telefoniert, drängt auf eine schnelle Lösung – die ausländischen Schwarzarbeiter wären ihm als Täter nur allzu recht.
Im Dezember hatte Kogl sieben mazedonische Arbeiter in ungeheizten Containern hausen lassen, ihnen dann Wasser und Strom abgedreht und sie schließlich ohne Lohn abschieben lassen. Nun sind ein Vater und sein Sohn heimlich zurückgekehrt, um ihre rechtmäßige Bezahlung einzufordern. In einer windgepeitschten Berghütte verstecken sie sich, hungrig und verzweifelt, als ihnen der Journalist Feyersinger überraschend seine Hilfe anbietet.
Doch auch Erwin Filzer, der untergetauchte Subunternehmer, der für die illegale Beschäftigung verantwortlich sein soll, könnte ein Motiv haben – immerhin hatte Kogl ihn beim Finanzamt angezeigt. Und was ist mit Kogls junger schwangerer Frau Cornelia, die laut Testament leer ausgeht und deren Kind, wie Kogl kurz vor seinem Tod erfahren musste, nicht von ihm sein kann? Oder mit seinem Sohn Hubert, der eine andere Vision für die Zukunft der Firma hatte?
Als Eisner einen nächtlichen Anruf auf Kogls Handy entdeckt, führt ihn die Spur zu einem Finanzbeamten, der am Tatabend mit dem Opfer einen heftigen Streit hatte. Die Ermittlungen verdichten sich zu einem komplizierten Geflecht aus Lügen, Geldgier und Verrat, während das Wetter umschlägt und dunkle Wolken sich über den Tiroler Bergen zusammenbrauen – ein passendes Spiegelbild für den Fall, der immer düsterer wird.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Lohn der Arbeit“ wurde vom 5. Juni bis zum 3. Juli 2011 in Hall in Tirol, Neunkirchen und Dudweiler gedreht. Die von epo Film für den ORF produzierte Episode basiert auf einem Drehbuch des renommierten Tiroler Autors Felix Mitterer („Die Piefke-Saga“), der sich von einem tatsächlichen Fall aus dem Jahr 1994 in Kitzbühel inspirieren ließ – allerdings ohne den Mordfall.
Es handelt sich um den 807. Tatort insgesamt und den 26. Fall von Harald Krassnitzer als Sonderermittler Moritz Eisner. Interessanterweise musste Krassnitzer tatsächlich mit Krücken spielen, da er sich kurz vor Drehbeginn die Kniescheibensehne gerissen hatte – ein Unfall, der kurzerhand ins Drehbuch eingearbeitet wurde.
Neben Harald Krassnitzer sind in weiteren Rollen Alexander Mitterer als Franz Pfurtscheller (in seinem letzten Tatort-Auftritt), Michael König als Bauunternehmer Kogl, George Lenz als Journalist Feyersinger, Hilde Dalik als Witwe Cornelia Kogl und Max von Thun als Sohn Hubert zu sehen.
Bemerkenswert ist, dass dieser Tatort chronologisch vor den Episoden „Vergeltung“ und „Ausgelöscht“ entstand, jedoch erst später ausgestrahlt wurde – was erklärt, warum Adele Neuhauser als Bibi Fellner nicht zu sehen ist, obwohl sie in den zuvor gesendeten Folgen bereits als Eisners Partnerin etabliert war.
Die Erstausstrahlung von „Lohn der Arbeit“ erfolgte am 28. August 2011 im Ersten und erreichte dabei 6,56 Millionen Zuschauer in Deutschland mit einem Marktanteil von 20,0 Prozent.
wo ist bibi in der folge???
:(
Hi Line,
auf den Vorschaufotos ist sie nicht zu sehen. Aber es ist davon aus zu gehen, das sie wieder mit dabei ist. Warten wir den Trailer ab.
Gruß
Gerald
ein sehr guter Tatort wie ich finde.
ich gehe davon aus, dass die Problematik der Schwarzarbeit in Österreich – auch durch die Nähe zu Südosteuropa – um einiges größer ist als bei uns.
Ich hoffe / gehe davon aus, dass Bibi im nächsten „Ösi-Tatort“ wieder dabei ist.
Ja, Bibi wird wieder dabei sein.
Die Folge „Lohn der Arbeit“ wurde vor den letzten beiden Folgen gedreht, aus unerfindlichen Gründen aber erst jetzt gezeigt.
Der Tatort Nummer 807 aus Wien. Der Sonderermittler Eisner, dessen eigentlichen Dienstgrad habe ich bis heute nicht herausgefunden, ermittelt. Einmal klingt der militärisch, einmal polizeilich und einmal einfach nach Verwaltungsbeamtenlaufbahn. Na denn, so wichtig ist der auch nicht, genau wie der gezeigte Tatort-Spielfilm über den Mord an einen Bauunternehmer, seiner Sippe und seines Mörders. Die Art und Weise über den Umgang mit den Saisonarbeiter auf der wienerischen Baustelle kann man ja nicht mehr als Lohndumping sondern als moderne Sklaverei bezeichnen. Aber immerhin, die „Balkanesen“ versuchten sich zu wehren. Kein spannender, eher ein unbedeutender Tatort-Fernsehfilm aus Österreich. Einmal reinschauen reicht hier vollkommen. Ehrlich.
Ein mittelmäßiger Tatort eher spannungsarm mit einigen guten Momenten aber auch viel Leerlauf. Deshalb nur 2,5 Punkte
Das Thema Leiharbeit/Subunternehmer ist nach 8 Jahren immer noch Top Aktuell.
Man kann sehen das Harald Krassnitzer sich mit Adele Neuhauser doch sehr weiter etwickelt hat.
Und es gibt auch Komissare die nur ein gebrochenes Bein als Problem mit sich rumtragen.
Der Plot ist klar, das Thema auch und der Mörder ist? Den habe ich schon einmal gesehen und kann mich nicht mehr genau erinnern, wie er ausgeht. Wahrscheinlich so, wie man es lange Zeit nicht denkt. Egal, ich habe den Tatort als schönen, schnotterigen Austria-Tatort in Erinnerung. Der Tatort ist typisch und wenn man das mag, dann ist er absolut sehenswert, auch in der Wieder-wieder-wiederholung. Ich ziehe ihn mir heute Abend rein. A Glaserl Wein, sich zurücklehnen und das aktuelle Zeitgeschehen – März 2021 – vergessen.