Nach „Nachtdienst“ ermittelt der Münchner Hauptkommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) nun in seinem vorletztem, 14. Fall „Das Gespenst der Freiheit“. Die Folge aus dem Polizeiruf 110 spielt im rechtsextremen Milieu: Ein Mann muslimischer Herkunft, der laut Zeugenaussagen eine junge Frau sexuell belästigt haben soll, wurde von einer Gruppe Männer zu Tode geprügelt.

Der Polizeiruf „Das Gespenst der Freiheit“ feiert am Sonntag, den 19. August 2018 um 20.15 Uhr im Ersten seine TV-Premiere. Seinen letzten Einsatz hat von Meuffels mit „Tatorte“ am 16. Dezember 2018; auch die Schauspielerin Barbara Auer ist dann in ihrer Rolle als Ermittlerin Constanze Hermann (letzter Auftritt im Polizeiruf „Wölfe“) ein drittes Mal zu sehen. Mehr zur Nachfolgerin von Brandt erfahren Sie am Ende dieses Artikels!

Inhalt der Tatort-Folge „Das Gespenst der Freiheit“

„Die Redaktion ist in intensiven Gesprächen mit Matthias Brandt, der nach langer und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem BR ans Aufhören denkt. […] Bei den vielen nationalen und internationalen Angeboten, die Matthias Brandt erhält, ist es verständlich, wenn er nach all den Jahren auch andere Rollen annehmen möchte.“ So hieß es im Januar 2017 seitens der ARD in einer Presseerklärung.

Bald ist also Schluss: Der beliebte Münchner Kommissar, der in ruhiger, nachdenklicher Weise – mit leichten cholerischen Ausbrücken dann und wann – seine Fälle angeht, verlässt die Polizeiruf-Reihe. Hanns von Meuffels oder vielmehr der knapp 57-jährige Matthias Brandt gilt als das Zugpferd der Krimiserie, die in einigen Fankreisen als qualitativ besser gilt als sein großer Bruder, der Quotenrenner Tatort. Die Lücke, die Brandt nach seinem Abschied hinterlassen wird, wird schwer zu füllen sein.


Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels sitzt in seinem Büro der Mordkommission München, ihm gegenüber eine junge Frau. Sie macht an jenem Abend eine Aussage zum Tathergang: Ein Mann habe ihr in einer Münchner Fußgängerunterführung abends aufgelauert und sie belästigt. Sie habe um Hilfe gerufen, drei oder vier Männer seien plötzlich erschienen …

Das Ergebnis der Hilfeleistung: Der 21-jährige muslimische Einwanderer Rayhan Sahil liegt im Sterben, seine Leber ist stark geschädigt, sein Hirn von 20 bis 30 Tritte gegen den Kopf beinahe Brei. Anscheinend ist der Täter im Polizeiruf 110 „Das Gespenst der Freiheit“ selbst zum Opfer geworden, als ihn die Männer fast zu Tode prügelten. Die Anwohner, die den Überfall an der Straßenunterführung am Abend beobachtet haben, können zwar grob die beteiligten Personen beschreiben, aber keine detaillierten Angaben zum Verlauf der Attacke machen.

Die identifizierten Männer werden von der Polizei auf offener Straße eingesammelt und in das Kommissariat zur Vernehmung gebracht. Die Jugendlichen Finn, Gerrit, Farim und Costa sitzen darauf hin dem Leiter der Untersuchung gegenüber: Kommissar Hanns von Meuffels. Das Quartett verhält sich den Polizisten gegenüber widerwillig, bockig und gewaltbereit. Von Meuffels und sein Kollege Ayhan Ischinger teilen sich die Verhörarbeit. Der aufmüpfige Halbiraner Farim landet in von Meuffels Büro; der Münchner Ermittler schaut sich die Stichverletzung an Farims Arm an, den ihm der mittlerweile verstorbene Sahil mit einem Messer zugefügt haben soll. Der Hauptkommissar hat im Fall „Das Gespenst der Freiheit“ schnell das Gefühl, einen Volltreffer gelandet zu haben: „Gewalt ist schwer zu dosieren, wenn man sie sorglos genießen will, oder?“ Farim Kuban ist in von Meuffels Augen der Hauptschuldige am Tod Sahils. Jetzt gilt es, die Beweislage zu verbessern – denn die ist äußerst bescheiden.

Die Aussagen und das provozierende Verhalten, das die Jugendlichen an den Tag legen, sprechen für eine Tat mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Ein Experte von der SoKo „Gewalt gegen Ausländer“ steht den Beamten unterstützend zur Seite. Am Ende des Tages werden Farim und seine drei Kumpels in die U-Haft verlegt. Immerhin.

In der Untersuchungshaft nimmt Peter Röhl, ein zwielichtiger Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, Kontakt zu Farim auf. Er wirbt den dringend Tatverdächtigen als V-Mann an, damit dieser die rechtsextreme Gruppe für ihn observiert. Kurz darauf sind die vier Kameraden wieder auf freiem Fuß und feiern ausgelassen in ihrer Stammkneipe. Hanns von Meuffels, der sauer ist über die frühzeitige Entlassung aus Mangel an Beweisen, behält die Jungs gut im Auge. Irgendwann wird einer von ihnen einen Fehler machen, das weiß der erfahrene Kriminalist. Damit seine Kameraden wieder Vertrauen zu ihm haben, organisiert der Halbiraner Farim eine Waffe – mit Hilfe von Röhl.

Hauptkommissar von Meuffels gerät derweil mit Peter Röhl aneinander. Hanns glaubt den Aussagen Röhls nicht und hinterfragt die Gründe, die zur Entlassung der verdächtigen Rechtsextremen geführt haben. Doch Fragen sollen nicht gestellt werden. Der Fall „Das Gespenst der Freiheit“ wird von Meuffels schließlich entzogen. Ist er der Wahrheit zu nahe gekommen?


Die Dreharbeiten zum Polizeiruf 110 „Das Gespenst der Freiheit“ dauerten vom 10. März bis 12. April 2017 und fanden in München und Umgebung statt.

Als Nachfolgerin für Matthias Brandt konnte die Darstellerin Sophie Rois aus Österreich für den neuen Münchner Polizeiruf 110 gewonnen werden. Sie wird gemeinsam mit Cem Lukas Yeginer, der in „Das Gespenst der Freiheit“ den rechtsextremen Finn Gedeke verkörpert, ab 2019 vor der Kamera zu sehen sein.

Sophie Rois spielte bereits in einigen Tatort- und Polizeiruf-Produktionen mit. Zuletzt war sie als Rita Eisenheim im Weimarer Tatort „Der irre Iwan“ (Tatort-Folge 929) zu sehen.

Die Redaktion von Tatort-fans meint …

Sabine (38 J. | Kinoliebhaberin)

Die Polizeiruf-Folgen rund um Kommissar von Meuffels sind ruhig und haben Tiefgang. „Das Gespenst der Freiheit“ gliedert sich nahtlos in das Krimikonzept ein. Mir ist vor allem das intensive Spiel von Jungschauspieler Jasper Engelhardt (als Farim Kuban) im Gedächtnis geblieben. Auch sein Kollege Cem Lukas Yeginer ist wunderbar ekelhaft in seiner Rolle. Hut ab!

Gerald (38 J. | IT-Nerd)

Der Abschied von Matthias Brandt / Hanns von Meuffels wird nicht leicht fallen, denn wieder ist ein ziemlich guter Polizeiruf entstanden. Hier geht es vor allem um das Zwischenmenschliche, aber auch der Verfassungsschutz bekommt sein Fett weg. Empfehlung von mir!

Polizeiruf-Besetzung

Hauptkommissar Hanns von Meuffels – Matthias Brandt
Peter Röhl, Mitarbeiter vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz – Jocham Król
Staatsanwalt Czerny – Titus Horst
Kommissar Ayhan Ischinger – Kais Setti
Farim Kuban – Jasper Engelhardt
Farims Freundin „Glupschi“ – Ricarda Seifried
Anführer Kolthoff – Christian Erdt
Finn Gedeke – Cem Lukas Yeginer
Gerrit Trapp – Christopher Löschhorn
Costa Knusevac – Julian Felix
Josip – Axel Moustache
Roman – Arjeton Osmani
Anmüller – David Zieglmaier
Barbesitzerin Sonja – Victoria Sordo
Dr. Krögl – Karl Knaup
Frau Arndt – Edith Konrath
Polizist – Adam Venhaus
Vorarbeiter – Norbert Ortner
Mutter des Opfers Sahil – Schirin Brendel
Bruder des Opfers Sahil – Adnan Albash
u.a.

Polizeiruf-Stab

Nach einer Idee von Günter Schütter
Regie – Jan Bonny
Kamera – Nikolai von Graevenitz
Schnitt – Fridolin Körner, Bernd Euscher
Musik – Antonio di Luca, Caroline Kox, Lucas Croon

Bilder-Galerie zum Krimi aus München