Kurz und knapp – darum geht’s
In einem beschaulichen Künstlerdorf am Bodensee wird der Maler Martin Neumann durch einen perfide arrangierten Stromschlag getötet. Kurz darauf folgt ein zweiter Mord – die Hobbyjägerin und Galeristin Simone von Sallari stürzt von ihrem angesägten Hochsitz in die Klingen einer Egge. Kommissarin Klara Blum und ihr Kollege Kai Perlmann stehen vor einem Rätsel, bis Blum eine erschreckende Entdeckung macht: Die Taten folgen präzise den Mordbeschreibungen in den Bestseller-Krimis des Autors Ruben Rath. Als die Ermittler erkennen, dass der Täter offenbar alle Romane als Vorlage nutzt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der nächste Mord könnte unmittelbar bevorstehen…
Inhalt der Tatort-Folge „Das schwarze Haus“
Frühnebel wabert über den stillen Bodensee, während Kommissarin Klara Blum gedankenverloren in ihrem kleinen Boot sitzt und erfolglos angelt. Die Ruhe täuscht – längst ist ihre innere Balance gestört, selbst das Angeln macht ihr keinen Spaß mehr. „Ich bin so gestresst“, murmelt sie vor sich hin. Als ihr Diensthandy klingelt, ahnt sie noch nicht, dass der Tag noch viel anstrengender wird.
Auf einem abgelegenen Bauernhof liegt der Maler Martin Neumann tot vor seinem manipulierten Stromkasten. Sein Körper zeigt die typischen Brandspuren eines heftigen Stromschlags. Der umtriebige Krimiautor Ruben Rath hat die Leiche entdeckt – ein seltsamer Zufall, wie Perlmann findet, der seinen Chef im Kulturzentrum „Kulturfabrik“ aufsucht. Während Blum die Spuren am Tatort sichert, muss Perlmann sich mit dem auffallend kontrollierten Rath auseinandersetzen. „Ich kenne mich aus mit den Rechten von Verdächtigen. Ich bin Kriminalschriftsteller“, bemerkt dieser mit einem Anflug von Arroganz.
Die Kulturfabrik, ein ehemaliges Industriegebäude mit rissigen Backsteinmauern und quietschenden Dielen, beherbergt eine Ansammlung eigenwilliger Künstlerexistenzen. Schnell wird klar: Unter der Oberfläche kreativer Gemeinschaft brodelt ein Sumpf aus Eifersüchteleien, Intrigen und unverhohlenen Feindschaften. In diesem Milieu stößt Blum auf die junge Kellnerin Susanne Gauss, die dem Toten Modell gesessen hatte – und sein letzter Kontakt vor dem Tod war. Die verschlossene junge Frau wirkt verstört, berichtet widerwillig von sexuellen Belästigungen durch den Maler. Gleichzeitig tobt ein Streit zwischen der Galeristin Simone von Sallari, dem verschuldeten Komponisten Thomas Backhausen und dem Schriftsteller Peter Jeschke, der im Schatten des erfolgreichen Ruben Rath zu verschwinden droht.
Ein Gewitter zieht auf, als Blum und Perlmann die Meldung erreicht: Simone von Sallari wurde tot aufgefunden – gestürzt von einem angesägten Hochsitz direkt in die Zinken einer Egge. Wie ein grausiges Stillleben wirkt die Szenerie im fahlen Licht der Taschenlampen. Blum blättert abends in ihrem Hotelzimmer gedankenverloren durch einen Stapel Krimis von Ruben Rath und erstarrt plötzlich: Die Morde entsprechen exakt den Tötungen in Raths Romanen! In „Tödlicher Stromkreis“ und „Jagdfieber“ beschreibt er präzise die Mordmethoden, die der Täter nachgeahmt hat.
Während sich Susanne Gauss heimlich mit Ferry Rath trifft, dem autistischen Sohn des Schriftstellers, verdichten sich die Hinweise, dass es einen dritten Mordplan geben könnte. Der düstere Bauernhof Neumanns, das noble Anwesen der Galeristin und die feuchte Kälte des Bodensees im Winter scheinen wie Komplizen des Täters, der im Verborgenen bereits sein nächstes Opfer ausgewählt hat. Blum lässt Backhausen verhaften, doch kaum ist er wieder auf freiem Fuß, explodiert in seinem Atelier eine manipulierte Gasflasche – genau wie in Raths drittem Roman.
Als ein Schuss durch das Fenster von Raths Haus kracht und den Schriftsteller nur knapp verfehlt, ahnen die Ermittler: Der wahre Täter hat sein Spiel noch nicht beendet. Über dem Bodensee braut sich ein Sturm zusammen, als Blum und Perlmann in einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit versuchen, den nächsten Mord zu verhindern…
Hinter den Kulissen
„Das schwarze Haus“ ist der 21. Fall für Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum und der 17. Fall für Sebastian Bezzel als ihr Kollege Kai Perlmann. Die Dreharbeiten der Südwestrundfunk-Produktion fanden vom 23. Februar bis zum 26. März 2010 in Konstanz, Baden-Baden, auf der Insel Reichenau und in der Villa Wolf in Radolfzell statt. Letztere ist bereits zum dritten Mal Drehort eines Tatorts und war zuvor unter anderem in der Folge „Der Schächter“ (2003) zu sehen. Für die Szenen in Simone von Sallaris Haus diente das denkmalgeschützte Wohnhaus des Architekten Egon Eiermann in Baden-Baden als Kulisse.
In einer Nebenrolle als Campingplatzverwalter ist Christoph Nix zu sehen, der Intendant des Stadttheaters Konstanz. Die Erstausstrahlung am 16. Oktober 2011 verfolgten knapp 9 Millionen Zuschauer, was einem beachtlichen Marktanteil von 24,8 Prozent entsprach. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen erreichte der Film mit 2,83 Millionen Zuschauern sogar einen Marktanteil von 18,2 Prozent.
Bevor „Das schwarze Haus“ im Ersten zu sehen war, wurde der Film am 3. Oktober 2011 beim Filmfest Hamburg in der Reihe „16:9″ uraufgeführt und kurz darauf auch auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert – ein passender Rahmen für einen Krimi, der die Bücherwelt zum Thema macht.
Nach der Ausstrahlung kursierten in Fankreisen zahlreiche Theorien über die Parallelen zwischen der fiktiven „Kulturfabrik“ und realen Künstlerkollektiven am Bodensee. Die frechen Seitenhiebe des Films auf Sonntagskrimis, negativ eingestellte Filmkritiker und klugscheißende Krimi-Enthusiasten wurden in Rezensionen besonders hervorgehoben und sorgten für amüsierte Reaktionen bei den Zuschauern.
Der Tote lebt eigentlich noch. Total unrealistisch, da hätte man besser recherchieren müssen. Der Tote im Film wäre in der Situation nicht tödlich durchströmt worden. Der Strom will immer zur Erde abfließen und nicht über isolierende Fußsohlen zuerst an einem Bein hoch, am anderen wieder herunter und dann erst zur Erde. Wie Perlmann schon feststellt, von Physik haben wohl nur die wenigsten Ahnung.
Ach das war auch Dank der Schauspieler recht unterhaltsam.
Der Tatort 814, heute auf NDR, 22:00 h. Außentemperatur: 25 Grad. Es ermitteln die Tatortkommissare Blum und Perlmann vom Bodensee. Angeblich in einer idyllischen Künstlerkolonie. Ich finde, da ist einer arroganter und egoistischer als der andere. Da bleibe ich doch lieber alleine und lasse mir nicht ständig über die Schulter schauen. Hatte Truman Capote nicht mal ein ähnliches Stück inszeniert? Wie hieß das noch gleich? Ach egal. Blum und Perlmann kriegen den. Die Erstsendung hat es verraten. Jetzt fällt mir der Ort auch wieder ein. Konstanz. Diese Hitze.
The girl (Susanne) on her bicycle doesn’t notice she’s being followed by a car driving 20 metres behind her? This is lazy writing.