Kurz und knapp – darum geht’s
Ein skrupelloser Bauinvestor wird erschossen in seiner Leipziger Villa aufgefunden, nachdem er am Vortag einen Prozess gegen einen ruinierten Handwerker gewonnen hat – wertvolle Kunstgegenstände fehlen. Die Hauptkommissare Ehrlicher und Kain ermitteln in einem Netz aus Finanzbetrug, manipulierten Prozessen und betrogenen Gläubigern, wobei die ambitionierte Anwältin des Opfers, Corinna Becker, mit ihrer widersprüchlichen Geschichte zunehmend in den Fokus gerät. Als die Ermittler einem Wohnwagen auf einem Campingplatz folgen, werden sie Zeugen einer Explosion, die alle Spuren verwischen soll – doch der Fall nimmt eine unerwartete Wendung…
Inhalt der Tatort-Folge „Die Anwältin“
Reglos starrt Hauptkommissar Bruno Ehrlicher auf die Leiche des Bauinvestors Peter Ludwig, während das Blitzlicht der Spurensicherung in rhythmischen Intervallen die luxuriöse Villa erhellt. Der Frühlingsmorgen in Leipzig zeigt sich von seiner kühlen Seite; durch die offenen Fenster dringt das gedämpfte Rauschen der Stadt herein. Die Putzfrau, die den Toten entdeckt hat, schluchzt leise im Nebenraum, während sie von Ehrlichers jüngerem Kollegen Kain befragt wird.
Ehrlicher – mit müden Augen und dem abgenutzten Mantel, der wie eine zweite Haut an seinem Körper hängt – sieht in diesem Fall mehr als nur einen weiteren Mord. Er spürt eine tiefe Resignation angesichts eines Justizsystems, das dem verstorbenen Ludwig erlaubte, mit seiner eloquenten Anwältin Corinna Becker systematisch Handwerker und Subunternehmer um ihr Geld zu prellen. Seine pragmatische Art verbirgt nur mühsam eine wachsende Desillusionierung, die ihn nach all den Jahren im Dienst immer öfter heimsucht.
„In diesem Haus steckt ein ganzes Netzwerk von Betrügereien“, murmelt er, als er die leeren Stellen an den Wänden betrachtet, wo einst wertvolle Gemälde hingen. Kain, der ambitioniertere der beiden Kommissare, der in jedem Fall eine Chance sieht, sich zu beweisen, bleibt skeptisch: „Ein Raubmord? Oder vielleicht doch die Rache eines Betrogenen?“
Die Vernehmung von Werner Mühl, in dessen Haus die gestohlenen Kunstwerke entdeckt werden, bringt die Ermittler nicht viel weiter. „Ich habe die Bilder genommen, ja – aber getötet habe ich ihn nicht“, beteuert er mit der Verzweiflung eines Mannes, der alles verloren hat. Seine Worte klingen wie trockene Blätter, die über leere Straßen wehen – hohl und bedeutungslos in einem System, das die kleinen Existenzen mit derselben Gleichgültigkeit zerstört, mit der Ludwig seine fragwürdigen Geschäfte betrieb.
Die Fäden der Ermittlung führen schließlich zur Anwältin des Opfers. Corinna Becker, deren makellose Fassade langsam Risse bekommt, verstrickt sich in Widersprüche wie in ein zu eng gewebtes Netz. Ihr Name und ihr Ruf stehen auf dem Spiel – und mehr noch, wie sich bald herausstellt. Mit jedem neuen Puzzlestück, das Ehrlicher und Kain zusammensetzen, wird klarer, dass hinter der juristischen Fassade ein abgekartetes Spiel steckt, bei dem die Anwältin mehr wusste, als sie zugeben will.
Die Jagd nach der Wahrheit gleicht für die beiden Kommissare einem Labyrinth aus Lügen und manipulierten Beweisen, in dem jeder Verdächtige nur einen Teil des gesamten Bildes preisgibt. Als sie schließlich eine heiße Spur zu einem abgelegenen Campingplatz verfolgen, ahnen sie noch nicht, welch gefährliche Wendung der Fall nehmen wird…
Hinter den Kulissen
Der MDR-Tatort „Die Anwältin“ wurde im Sommer 2006 in Leipzig gedreht und markiert den 661. Fall der traditionsreichen Krimireihe. Unter der Regie von Dieter Berner entstand einer der letzten Fälle des Ermittlerduos Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Kain (Bernd Michael Lade), die nach insgesamt 45 gemeinsamen Folgen kurz vor ihrem Abschied standen.
In den Hauptrollen brillierten neben den Stammdarstellern auch Doreen Jacobi als undurchsichtige Anwältin Corinna Becker, Udo Schenk als skrupelloser Bauinvestor Peter Ludwig und Bernhard Bettermann als Bankmitarbeiter Dr. Stefan Bischof. Die Dreharbeiten fanden überwiegend in Leipzig statt, wo das Team in verschiedenen Stadtteilen authentische Schauplätze für die Geschichte um Finanzbetrug und gefälschte Abrechnungen fand.
Bei seiner Erstausstrahlung am 1. April 2007 verfolgten 7,96 Millionen Zuschauer den Fall, was einem Marktanteil von 22,4 Prozent entsprach – eine solide Quote für das erfahrene Ermittlerteam aus Sachsen. Kritiker beschrieben den Fall als „solide inszeniert“, wenn auch „behäbiger“ im Vergleich zu den temporeichen Krimis aus anderen Tatort-Städten wie Münster oder Köln.
Nach dieser Folge blieben Peter Sodann und Bernd Michael Lade nur noch zwei weitere gemeinsame Fälle, bevor sie 2007 nach 15 Jahren als eines der dienstältesten Tatort-Teams in den Ruhestand verabschiedet wurden. Fans der Serie wertschätzten besonders Ehrlichers traditionelle Ermittlungsmethoden – seine direkte, unverblümte Art der Befragung („Mal unter uns: Haben Sie Ludwig umgebracht?“) wurde zum Markenzeichen einer Ära des Tatorts, die mit seinem Abschied zu Ende ging.
hallo an alle,
der tatort die anwältin war mittelprächtig, aber gefallen haben mir die gestohlenen bilder.
ich habe bisher leider nichts darüber gefunden.
weisss jemand, wie der/die künstler/in heisst?
bitte um antwort.
gruss an alle
weiß jemand wie das lied heißt was zu anfang gespielt wurde?? der refrain lautet i looove you mehr kann ich leider auch nicht erkennen:D aber das lied ist bekannt..
@ Anna, das Lied heißt „Something stupid“ von Robbie Williams und Nicole Kidmann
Der Tatort mit der Nummer 661 aus Leipzig. Ehrlicher und Kain, die beiden von der Mordkommission, ermitteln in diesem klassischen Zonenthriller, allerdings erst aus dem Jahr 2007 stammend. Die beiden Hauptkommissare müssen ran, den die Tötung eines ungeliebten Bauunternehmers ist aufzuklären, den hat’s tatsächlich zweimal erwischt. Die Kugel des Ersten noch überlebt, hat ihm anschließend jemand die Luft ‚raus gedrückt. Eine Menge Hass und eine Menge Geld steckte hinter dieser gemeinen Meucheltat, aber Ehrlicher und Kain, diese ungewollten Slapsticks, passen auf und überführen das Mörderpaar per Pedes. Ein gar nicht mal so ein unpassender Tatort-Fernsehfilm mit den beiden Leipziger Kripos, über’s Ohr hauen lassen die sich jedenfalls nicht. Spannung war weniger vorhanden in diesem Streifen, aber sehenswert ist der alle Male. Und – dass die Kidman singt, wusste ich gar nicht, noch dazu im Ehrlicher und Kain Tatort. Kannte die bislang nur aus dem Streifen – The Others.
Auf Ehrlicher und Kain ist immer Verlass. Nee versäumt hab ich damals keinen Tatort mit Peter Sodann. Auch im Westen ein sehr beliebter Kommissar. Die Anwältin ist ein überdurchschnittlicher Beitrag. Gerade im Bereich Folge 600-800 sicherlich einer der sehenswerteren.
Ehrlicher und Kain in der 43. von insgesamt 45 Folgen der Tatort-Ermittler.
In dieser Folge liefern die beiden Leipziger Tatortermittler wie fast immer ihre spezielle Show ab, die manche mögen und manche auch nicht. Ich gehöre zu denen „auch nicht“. Trotzdem schaue ich mir auch diese Ermittler an. Und oft ist ja auch etwas sehr amüsantes an ihren Folgen. Und langweilig sind sie meistens auch nicht. Es verlangt auch nicht so viel Konzentration beim Zusehen. Am Ende, so ist es jedenfalls bei mir, denkt man sogar darüber nach und muss dann erkennen, dass man vielleicht doch einen nicht so guten Tatort gesehen hat.
In diesem 43. Fall läuft alles ein wenig ruhiger bei den Ermittlern ab. Bei manchen Folgen von früher hätte ich mir das sogar oft gewünscht. Doch in dieser Folge ist diese Struktur im Endeffekt nicht besser anzusehen. Es geht um eine Anwältin (Doreen Jacobi), die den zwielichten Bauinvestor Peter Ludwig (Udo Schenk) gegen die Firma von Werner Mühl (Thomas Lawinky) erfolgreich verteidigt, so dass Werner Mühl (Thomas Lawinky) seine Forderungen zurzeit nicht bekommen kann und deshalb auch seine Firma insolvent ist. Weil Bauinvestor Peter Ludwig (Udo Schenk) dies mit anderen Firmen auch so machte, ist es nicht verwunderlich, dass er am Morgen nach seinem gerichtlichen Erfolg, erschossen und tot in seiner Villa auf dem Fußboden liegt. Wir Zuschauer sahen noch, wie er am Vorabend mit seiner Anwältin (Doreen Jacobi) den Erfolg feiern wollte. Aber mit der Art, wie er feiern wollte, konnte die Anwältin nichts anfangen und so blieb von diesem Abend außer einem Schuss auf den Bauinvestor nur die Übergabe eines Briefes von der Anwältin zu dem Bauinvestor in Erinnerung des Zuschauers. Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Kain (Bernd Michael Lade) machen sich nun daran den Fall zu lösen. Als Verdächtige kommen die Anwältin und auch Werner Mühl in Betracht. Im Laufe der Ermittlungen stoßen dann noch Dr. Stefan Bischof (Bernhard Bettermann), ein Banker, der dem Bauinvestor Peter Ludwig (Udo Schenk) immer wieder günstige Kredite zuschanzte, sowie auch Andreas Becker (Johann von Bülow), der Ehemann der Anwältin, als Verdächtige hinzu.
Die Schauspieler spielen ihre Rollen schon ziemlich gut. Vielleicht ist das auch der Grund, warum hier keine Langeweile bei dieser so dargestellten Geschichte aufkommt. Aber wie die Rollen in diesem Film vorgestellt wurden ist manchmal schon grauenhaft. Selbst den Ermittlern wird hier im wahrsten Sinne der Weitblick genommen. Um diese, zum Teil wilde Story, wo jeder Verdächtige im Endeffekt auch am Tatort war, zu spinnen, bleiben wohl deshalb einige Fakten bei den Ermittlern unbeachtet. Ehrlicher würde wohl sagen, so wie wir Zuschauer die Lösung des Falles präsentiert bekommen haben, geht es wohl auch. So wird im Endeffekt eine eigentlich interessante Geschichte sogar zerstört.
Die Anwältin selbst wirkt in diesem Streifen, als ob sie ihr Studium geschenkt bekommen hat. Die Naivität, die ihrer Rolle zugedacht wurde, artet schon in leichte Dummheit aus, die man beim besten Willen einem ausgebildeten Juristen nicht zutraut. Wenn er solche Handlungen vornehmen würde, dann mit Absicht und dies würde wohl eine Nummer besser, aus seiner Sicht, vonstatten laufen.
Für den Film selbst kann ich deshalb im Endeffekt nur zwei Sterne vergeben. Ich selbst habe ihn nun gesehen und das Bedürfnis, mir diese Folge wieder anzusehen, ist nicht vorhanden.
In den, in Tatortkreisen, bekannten Giftschrankfolgen, könnte diese Folge meiner Meinung nach ohne Wehmut aufgenommen werden.
Meine Schulnote: 4
Für den ein oder anderen waren die Ehrlicher Fälle vielleicht zu gemächlich. Ich fand sie damals schon ziemlich gut und heute immer noch. Den habe ich vor 3 Jahren das letzte Mal gesehen und würde ihn wieder mit 4 Sternen bewerten, weil ich ihm einfach folgen kann und er nie langweilig wird. Eine gute Unterhaltung zu jeder zeit.
Der Tatort mit der Nummer 661 aus dem Jahr 2007 und aus Leipzig und in Wiederholung auf MDR. „“Sehens- , hörens- , lesenswert ist der““.
Die Meinung vom 23.06.2016 halte ich.
Ich mag die beiden Kommissare, sie haben etwas Menschliches, sprechen einen irgendwie persönlich an. Zu bemängeln habe ich an diesem Tatort allerdings einige Fehler im Drehbuch. Eine sehr gute Juristin, wie hier vorgetragen zu der Anwältin, hat in Deutschland eine Anstellung sicher. Wer bitte hinterlegt ein entscheidendes Dokument, dass die eigene Schuld offenbart, bei der Anwältin, die er hereinlegen möchte? Die Liebesbeziehung der Anwältin mit ihrem Gatten, der es sexuell offenbar nicht mehr bringt und nur ständig eifersüchtig ist, auch da stehen Fragezeichen. Warum hat er auf seine Karriere verzichtet und wurde Kellner? Arbeitet ein Gericht nur mit vorgelegten plumpen Kopien oder sichtet es die Originale? Steuern wurden abgeführt und doch sollte durch die Steuer potenziell alles auffliegen. Der Banker stammt aus super reichem Hause, warum hatte er solche Wagnisse nötig?