Tatort Folge 667: Racheengel

Sendezeiten:
  • Mo 05.05. 20:15 Uhr: MDR

Dieser Artikel behandelt den Tatort aus dem Jahr 2007. Die Folge aus dem Jahr 2005 ->: Rache-Engel.

Kurz und knapp – darum geht’s

Während der Leipziger Buchmesse wird Literaturagentin Ulrike Oppermann tot in einem Stundenhotel aufgefunden – ausgerechnet neben dem schlafenden Polizisten Matthias Erler, der sofort unter Verdacht gerät. Die Hauptkommissare Ehrlicher und Kain ermitteln, dass die Tote in Wahrheit die mysteriöse Bestseller-Autorin Mimi Blaise sein könnte, deren Identität bislang ein gut gehütetes Geheimnis war. Als Polizeiobermeisterin Anna Stein in die Rolle der Starautorin schlüpft, um den Mörder in die Falle zu locken, ahnt niemand, dass sie damit selbst zur Zielscheibe eines heimtückischen Rachefeldzugs wird…

Inhalt der Tatort-Folge „Racheengel“

Ein kalter Morgen in Leipzig. Fahles Licht dringt durch die schmuddeligen Fenster eines Stundenhotels, als Polizist Matthias Erler panisch neben seiner toten Geliebten aufwacht – erwürgt mit seiner eigenen Krawatte. Das Surren der Kriminaltechnik und das dumpfe Gemurmel der eintreffenden Kollegen lassen ihn wie in Trance erleben, was nun folgt.

Hauptkommissar Bruno Ehrlicher betrachtet die Szene mit unbewegter Miene. Seine müden Augen haben in all den Dienstjahren zu viel gesehen, um noch überrascht zu sein. Doch dieser Fall ist anders – ein Polizist als Hauptverdächtiger, das macht die Sache heikel. Während sein jüngerer Kollege Kain sich bemüht, alle Spuren gewissenhaft zu sichern, spürt Ehrlicher bereits, dass hier etwas nicht stimmt. Die beiden erfahrenen Ermittler, die schon so manchen Fall gemeinsam gelöst haben, arbeiten zwar eingespielt, doch die nahende Pensionierung Ehrlichers schwebt wie ein unsichtbarer Schatten über ihren Ermittlungen.

Auf der Leipziger Buchmesse herrscht derweil geschäftiges Treiben. Zwischen Bücherregalen, Lesungen und dem Klicken von Kameras wirbelt eine energische Verlagschefin herum, die um ihre Gewinne fürchtet: „Eine Million für ein unveröffentlichtes Manuskript – das ist ein Schnäppchen, gemessen am Verlust!“ Ihre Worte hallen nach, als Ehrlicher und Kain erfahren, dass die Tote vermutlich als Agentin der gefeierten Bestsellerautorin Mimi Blaise arbeitete – einer Schriftstellerin, deren wahre Identität niemand kennt.

Die Suche nach dem Mörder gleicht dem Versuch, Nebel mit bloßen Händen zu greifen. Jeder scheint ein Motiv zu haben: Der Verlag, der an den Rechten der Bücher interessiert ist, ein frustrierter Journalist, der an einer Biografie arbeitet, oder doch der schlafende Polizist, der zur falschen Zeit am falschen Ort war?

Die mutige Polizeiobermeisterin Anna Stein bringt sich eigenmächtig in die Ermittlungen ein, um ihren Kollegen zu entlasten. „Ich werde Mimi Blaise sein“, erklärt sie mit einer Entschlossenheit, die Ehrlicher gleichermaßen beeindruckt und beunruhigt. Er ahnt, dass sie sich damit in große Gefahr begibt. Während Stein unter dem grellen Scheinwerferlicht die Rolle der geheimnisvollen Autorin übernimmt, dringen Ehrlicher und Kain immer tiefer in die düsteren Verstrickungen der Literaturwelt ein, wo sich Fiktion und Realität auf unheimliche Weise vermischen.

Als im imposanten Völkerschlachtdenkmal eine rauschende Buchparty gefeiert wird, spürt Anna Stein plötzlich, dass sie beobachtet wird. Die steinernen Wände scheinen ihr Flüstern zurückzuwerfen, während sich zwischen den eleganten Gästen eine Gefahr verbirgt, die sie noch nicht wahrnehmen kann. Erst als eine zweite Mimi Blaise auftaucht, beginnt sich das tödliche Puzzle zusammenzufügen…

Hinter den Kulissen

Der MDR-Tatort „Racheengel“ (Folge 667) wurde von November bis Dezember 2006 in Leipzig und Umgebung gedreht. Unter der Regie von Hannu Salonen, der bereits für andere Tatort-Folgen wie „Der vierte Mann“ und „Sternenkinder“ verantwortlich zeichnete, entstanden atmosphärische Aufnahmen der Messestadt und des imposanten Völkerschlachtdenkmals.

In den Hauptrollen brillierten wie gewohnt Peter Sodann als Hauptkommissar Bruno Ehrlicher und Bernd Michael Lade als sein Kollege Kain. Es war ihr vorletzter gemeinsamer Fall, bevor sie vom Ermittlerduo Saalfeld und Keppler (Simone Thomalla und Martin Wuttke) abgelöst wurden. Als Gaststar überzeugte besonders Annika Blendl in der Rolle der mutigen Polizeiobermeisterin Anna Stein, die zwischen Pflichtbewusstsein und persönlichem Engagement einen gefährlichen Balanceakt vollführt.

Die Erstausstrahlung am 28. Mai 2007 im Ersten verfolgten 6,22 Millionen Zuschauer, was einem respektablen Marktanteil von 13,1 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe entsprach. In der Rangliste des Tatort-Fundus belegt „Racheengel“ den 32. Platz unter den insgesamt 44 Ehrlicher-Tatorten.

Besonders interessant: Der Film wurde ursprünglich unter dem Arbeitstitel „Copyright“ produziert, was die thematische Auseinandersetzung mit geistigem Eigentum und Ideendiebstahl in der Literaturwelt unterstreicht. Nach der Ausstrahlung diskutierten Krimi-Fans und Literaturkenner gleichermaßen über die realistische Darstellung des Buchmarkts – wenn auch die im Film erwähnte Million Euro Vorschuss für ein unveröffentlichtes Manuskript selbst erfahrene Verlagsmitarbeiter staunen ließ.

Videos zur Produktion

30 Sekunden aus den ersten 30 Min.

Playlist

„Where you are“ – Ernst Horn

Besetzung

Hauptkommissar Bruno Ehrlicher – Peter Sodann
Hauptkommissar Kain – Bernd Michael Lade
Matthias Erler – Johannes Brandrup
Anna Stein – Annika Blendl
Heiko Brenner – Bernhard Schütz
Mechthild Bläser – Tina Engel
Carola Nagel – Anke Sevenich
Robert Lützgen – Steffen Schroeder
Lutz Döhring – Robert Gallinowski
Ulrike Oppermann – Jutta Fastian
Techniker Walter – Walter Nickel
Frederike – Annekathrin Bürger

Stab

Drehbuch – Mario Giordano, Andreas Schlüter
Regie – Hannu Salonen
Kamera – Carl Finkbeiner
Musik – Karim Sebastian Elias

Bilder: MDR/Hardy Spitz

6 Kommentare

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  1. vor 15 Jahren

    Hanebüchener Unsinn, eine üble Räuberpistole
    der mdr-Schlaftabletten.

    Da ist nichts von einem Krimi enthalten.

    Schablonenhafte Figuren, nichtssagende Mimik,
    aufgesetzt, nur albern.
    Spannung gegen Null, es interessiert einfach
    Niemanden, wer zum Schluß „ausgewürfelt“ wurde.

    Erinnert mich an „Blutschrift“ . . selbe Kategorie.
    Den Abschied dieser Stümper vermißt wohl niemand.

    Das Szenarium: Dutzendansichten, steril, ohne nur
    den Ansatz krimitypischen Flair’s.
    Die Superbombe zum Schluß – Das Motiv . . .
    Sodann als Harris in „48 Stunden . . . ich konnte nicht mal
    mehr darüber lachen . . Eine Zumutung.

    Hier hätte ein guter Krimi laufen können. Die sind ja da,
    die Filme der 70’er u. 80’er.
    20 Haferkamps gibt es. Ein Guter ist im letzten Vierteljahr
    gelaufen . . Hat der Zuschauer nicht ein Anrecht auf einen
    guten Freitagskrimi?

    LG Peter

  2. vor 9 Jahren

    Der Tatort 667 mit den Hauptkommissaren Ehrlicher und Kain aus Leipzig. Ermittelt wird im literarischen Umfeld und auch eine Polizeimeisterin darf mitmachen. Einmal was anderes. Die Kult-Schlaftabletten geben ihr Bestes, wie immer, träumen weiter von der Ostalgie und wundern sich, so lange ausgehalten zu haben. Ich auch. Am Fernseher. Aber, wer die beiden mag soll bloß dabei bleiben. Ehrlich.

  3. vor 6 Jahren

    Gott sei Dank war das der vorletzte Erguss dieses Schwachsinnsteams.
    Ärgerlich das so ein Schund je produziert und ausgestrahlt wurde.

  4. vor 5 Jahren

    Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Ich mag die ruhige Gangart der Leipziger, die Kommissare sind mir sympathisch. Ich kann der Ostalgie auch als Nicht-Ossi doch einiges abgewinnen. Gut, die Story ist nicht die realistischste, aber das stört mich nicht allzu sehr. Kläre Empfehlung von meiner Seite.

  5. vor 2 Jahren

    Wer hat sich nur den Künstlernamen „Mimi Blaise“ ausgedacht? Das klingt ja wie „Mimi bläst“. Spaß beiseite, Ernst aus der Ecke: es geht mir wie der wahren Autorin der „Sariel“-Reihe, als sie bei der Sichtung für einen Verlag das ursprüngliche Manuskript entdeckte … die Idee ist genial, die Umsetzung ist naja. Und so sehe auch ich mir gerne diesen Film an, weil ich die Idee der Geschichte rund um die Leipziger Buchmesse gelungen finde, auch wenn der Aufbau und die Begleitmusik manchmal etwas nervig sind. Kain und Ehrlicher mochte ich immer gerne sehen. 4 Sterne.

  6. vor 2 Jahren

    Ich mag den Sodann als Kommissar, von der Persönlichkeit her gibt es eigentlich gegenwärtig keinen vergleichbaren in der tatortserie. Er ist herzlich, auf eine gewisse Art auch trocken, dabei kontrolliert, kein Neurotiker und stets natürlich. Der Tatort selbst hat mir gut gefallen, allerdings glaube ich nicht, dass ein kleiner Verlag mit einer solchen Erfolgsautorin so schnell pleite geht. Verdient der Autor 1 Millionen am Skript, sind für den Verlag mehrere Millionen zu erwarten, hier handelte es sich bereits um eine ganze Buchserie, wo also blieb das Geld. Doch das sind Kleinigkeiten. Der Tatort hatte Atmosphäre und bewahrte seine Spannung. Die Lösung am Ende nach verschiedenen falschen Fährten, echten „red herings“ war ebenfalls überraschend und nicht vorhersehbar.

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