Kurz und knapp – darum geht’s
Auf einem Spargelhof im Münsteraner Umland wird die Frau des Spargelbauern ermordet aufgefunden – ausgerechnet von Kommissar Thiels Vater, der beim nächtlichen Spargeldiebstahl ertappt wurde. Als an der Leiche DNA-Spuren entdeckt werden, die mit denen der zwei Jahre zurückliegenden Vergewaltigung der Tochter des Hauses übereinstimmen, müssen Thiel und Boerne in einem Umfeld ermitteln, in dem Einheimische und osteuropäische Saisonarbeiter einander mit Misstrauen begegnen. Als die Ermittlungen sie tiefer in die zerrütteten Familienverhältnisse des Spargelhofs führen, erkennen sie, dass der wahre Täter viel näher ist, als zunächst vermutet – und noch immer eine große Gefahr darstellt.
Inhalt der Tatort-Folge „Spargelzeit“
Schlaflos streift Herbert Thiel, der Vater des Hauptkommissars, im fahlen Mondlicht über die endlosen Spargelfelder vor den Toren Münsters. Das Knacken der Erde unter seinen Füßen hallt unheimlich durch die Nacht, während er auf Beutezug ist. Doch statt des ersehnten weißen Gemüses findet er etwas ganz anderes: Im leeren Swimmingpool des Spargelhofs liegt die leblose Ehefrau des „Spargelkönigs“ Martin Pütz.
Hauptkommissar Frank Thiel zeigt sich gewohnt kompromisslos: Seinen eigenen Vater schickt er in Untersuchungshaft, um jeden Verdacht der Vetternwirtschaft zu vermeiden. Die angespannte Beziehung zwischen Vater und Sohn ist nur eine der vielen persönlichen Verstrickungen, die diesen Fall prägen. Auch Rechtsmediziner Professor Boerne, der sich in Designer-Gummistiefeln und mit Fachvorträgen über die aphrodisierende Wirkung von Spargel wichtig macht, bringt den ohnehin gereizten Thiel an seine Grenzen.
Die Befragungen auf dem Hof gleichen einem Gang durch ein Minenfeld: Die osteuropäischen Erntehelfer begegnen den Ermittlern mit Schweigen, während der Spargelbauer Martin Pütz unter dem Druck der Erntesaison kaum Zeit für Trauer zu haben scheint. Seine sechzehnjährige Tochter Julia, die zwei Jahre zuvor vergewaltigt wurde und den Täter nie identifizieren konnte, verstrickt sich in widersprüchliche Aussagen über ihre Beziehung zur Mutter. Die Spannung auf dem Hof steigt wie die Temperatur in einem Treibhaus, als Boerne feststellt, dass an der Leiche dieselbe DNA gesichert wurde wie nach der Vergewaltigung der Tochter.
In einem verzweifelten Versuch, mehr über die undurchsichtigen Verhältnisse auf dem Spargelhof zu erfahren, schickt Thiel seine Assistentin Nadeshda Krusenstern als verdeckte Ermittlerin. Mit Kopftuch getarnt muss sie die körperlich zermürbende Arbeit des Spargelstechens ertragen – eine Ermittlung, die wortwörtlich an die Nieren geht. Die Suche nach dem Täter gleicht dem Ausgraben des delikaten Gemüses: Mühsam, schmutzig und ohne die Garantie auf Erfolg.
Je tiefer die Ermittler graben, desto deutlicher wird, dass unter der Oberfläche der scheinbar idyllischen Spargeldynastie ein Netz aus Verrat, Verbitterung und verdrängten Geheimnissen liegt. Was hat die zurückhaltende Julia zu verbergen? Welche Rolle spielte der polnische Saisonarbeiter Jakub Czarzyk im Leben der getöteten Frau? Und warum wird Thiel das Gefühl nicht los, dass ein entscheidendes Puzzleteil fehlt, obwohl er es direkt vor Augen haben müsste?
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Spargelzeit“ wurde vom WDR produziert und im Frühjahr 2010 in und um Münster gedreht. Unter der Regie von Manfred Stelzer und nach einem Drehbuch von Jürgen Werner und Peter Zingler entstand der 18. Fall für das beliebte Münsteraner Ermittlerteam Thiel und Boerne.
Neben den Hauptdarstellern Axel Prahl als Kommissar Frank Thiel und Jan Josef Liefers als Professor Karl-Friedrich Boerne standen auch diesmal wieder Friederike Kempter als Nadeshda Krusenstern, Christine Urspruch als Silke „Alberich“ Haller, Claus D. Clausnitzer als Herbert Thiel und Mechthild Grossmann als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm vor der Kamera. In Gastrollen brillierten Jörg Hartmann als Spargelbauer Martin Pütz und Nachwuchstalent Matilda Merkel als seine Tochter Julia.
Die Erstausstrahlung am 10. Oktober 2010 im Ersten und ORF 2 wurde ein sensationeller Erfolg: Mit 10,49 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 29,3 Prozent erzielte „Spargelzeit“ die höchsten Tatort-Einschaltquoten seit 13 Jahren. Bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern erreichte die Folge einen Marktanteil von 25 Prozent, was die Beliebtheit des Münsteraner Teams auch bei einem jüngeren Publikum belegt.
Nach der Ausstrahlung kursierten in Fankreisen zahlreiche Diskussionen über die sozialkritischen Elemente der Folge, insbesondere zur Situation der Saisonarbeiter und den Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft. Der humorvolle Schlagabtausch zwischen Thiel und Boerne, der in „Spargelzeit“ besonders durch Boernes extravagante Gummistiefel und sein enzyklopädisches Wissen über Spargel zur Geltung kam, wurde in sozialen Medien begeistert aufgenommen und festigte den Ruf der Münsteraner Tatort-Reihe als eine der unterhaltsamsten des deutschen Fernsehens.
Hurra…endlich wieder der weltbeste Tatort…habe so drauf gewartet:)
Diese Tatortreihe ist für mich absolut Kult! Die skurrilen Charaktere, die von großartigen Schauspielern mit viel Spielfreude verkörpert werden, sehe ich mir mit dem allergrößten Vergnügen an. Keine Folge lasse ich mir entgehen!
ich find jan josef liefers inzwischen nur noch nervig und dieser eine Schwall Richtung „Alberich“ daß sie ja perfekt sei fürs Spargelstechen wegen der Größe war dann wirklich unangemessen, vorhersehbar und oll.
„Der doppelte Lott“ war richtig klasse, einige andere auch. Inzwischen ists ausgenuddelt. Das Team braucht eine Änderung. JJL kann sich sicher auch woanders gut produzieren.
ich fand ihn überragend!!!
Habe den Mörder verpennt. Wer wars?
„…der Münster-„Tatort: „Spargelzeit“ traf den Geschmack der Zuschauer: 10,49 Mio Zuschauer saßen in der ersten Reihe, darunter 3,72 Mio junge Gucker. Das macht Marktanteile von fast 30% für das toll aufspielende Ensemble um Axel Prahl, Claus D. Clausnitzer, Jan Josef Liefers und Christine Urspruch und die beste „Tatort“-Quote seit 13 Jahren“
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Bloß gut das von den 10 Mio Zuschauern nur gerade mal 2 Dauerlästerer hier wieder am Werk sind. Das wäre ja schlimm wenn alle immer dasselbe sagen wie „schlecht dieser Tatort wieder war“…
Im übrigen haben die 10 Mio. alles richtig gemacht. Es war ein schöner Tatort-Abend.
Jetzt wird mir klar warum bei Länderspiele immer ca. 25-30 % Einschaltqoute sind… weils niemand guckt oder die Frauen die Fernbedienung nicht verstehen…
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Ihr könnt einem echt leid tun @ gjb / @ gudrun – was habt ihr nur verbrochen das ihr euch jede Woche den Tatort als einzigste ansehen müßt?
soll ja super gewesen sein; ich hätte ihn gerne gesehen, hab ihn aber verpasst; jetzt suche ich verzweifelt eine Möglichkeit, ihn auf DVD zu erhalten?
einer der besten Münsteraner Tatortfolgen! Die deutsche Spargelkultur, von der Ernte bis zum Teller humorvoll auf die Leinwand gebracht.
Menschliche Bindung, durch Konflikt getragen. Moderner Ausländerhass auf den Punkt gebracht – Osterweiterung Europas liegt in Ferne.
Super genialer, lustiger Tatort! Absolut genial. Überraschendes Ende, spannend, und und und.
Super Tatort – Jan Josef Liefers ist ein super guter Schaupieler @ Scheylock
Schon mal was davon gehört , dass es auf die Rolle ankommt wie man was spielt ..???
Ich liebe diesen Tatort, ich liebe dieses Team….
Sehr witzig, gerade diese Folge!
Unappetitliche Themen, aber einer der besten Münsteraner Tatorte. Wer auf schräge Wortwechsel der Protagonisten steht, kommt voll auf seine Kosten.
Thiel und Boerne sind einfach nur GUT.Es lebe der Spargel.
Der Tatort 775, WDR um 20:15 h. Ach die liebe Spargelzeit. Ich habe mir heute noch 2 kg direkt beim Bauern in der Kirchhellener Heide geholt. Ein super Wetter und nur fröhliche Menschen waren unterwegs. Das Münsterland ist ja nicht weit entfernt. Der Hauptkommissar und die höhere Intelligenz. Die kann man auch zum dritten Mal gucken. Von der Thematik her wie immer auch sozial-kritisch angehaucht. Schwere Arbeit, wenig Geld, alles tut weh, der ist reich, warum ich nicht, usw. Zuzüglich Mißbrauch, Vergewaltigung, Fremdgehen, Mord. Laborarbeit mit Köpfchen sowie solide Ermittlungen vor Ort waren gefragt und kooperierten, wie immer, profihaft miteinander. Das Ende überraschend und kalt. Wie sagte meine Großmutter schon: Trau, schau, wem.
Endlich einmal ein politisch korrekter Kriminalfilm, wovon es im deutschen Fernsehen so wenige gibt. Insgesamt völlig korrekt wurde die Linie „guter Ausländer, böser Deutscher“ durchgehalten, auch wenn es manchmal fast etwas zu sehr in die andere Richtung abdriftete (blindes Motiv!). Letztlich wurde aber das Vorurteil des Zuschauers nicht enttäuscht, und alle Vergehen und Verbrechen gingen auf das deutsche Konto, wodurch die historische Schuld des deutschen Volkes bzw. der autochthonen Bevölkerung sowohl wieder einmal vergegenwärtigt als auch noch – zumindest irgendwie virtuell – aufgestockt wurde; denn wenn es sich im Film auch möglicherweise um eine fiktionale Verbrechensserie handelt, so ist sie doch durchaus realistisch dargestellt, womit sich ein gewisser Grad an Wahrscheinlichkeit ergibt, was übrigens auch schon der überkommene deutsche Nationalcharakter nahe legt. Sehr schön rüber kommt übrigens Nadeschdas innig-öliges Lächeln gegenüber der rumänischen (?) Verdächtigen, nachdem sich der flüchtige Verdacht gegen diese zerstreut hat.
Nun aber zu dem, was verbesserungsfähig ist: Hätte nicht der deutsche Vater (Tatort Familie!) eine viel umfassendere Verbrecherrolle spielen sollen? Vorstellbar wäre folgendes Szenarium: Der feudale Spargel-Gutsherr, Vorsitzender der Neonazistischen Partei des Münsterlandes, quält und vergewaltigt seine behinderte Tochter seit dem dritten Lebensjahr. Diese hält es eines Tages nicht mehr aus und vertraut sich mit vierzehn Jahren ihrer Mutter an, die ihren Liebhaber, einen aufrechten polnisch-rumänischen Spargelstecher, um Hilfe anfleht. Dieser tröstet sowohl die Mutter als auch die Tochter, die er bei dieser Gelegenheit in die Wonnen der körperlichen Liebe einführt. Der neonazistische Vater erfährt von dem ebenfalls an den Vergewaltigungen beteiligten Dorfpolizisten, daß Frau und Tochter mit dem polnischen Stecher heimlich nach Hamburg flüchten wollen, um auf der Reeperbahn mit Hilfe einer alternativen Fraueninitiative ein neues Leben zu beginnen. Ebenso heimtückisch wie grausam ermordet er seine Frau und versucht den Verdacht auf den redlichen polnisch-rumänischen Stecher zu lenken. Fast gelingt es ihm, da die Tochter ihrem Liebhaber nicht verzeihen kann, daß sein großes Herz auch für ihre Mutter schlug. Um sein schändliches Werk zu vollenden, lockt der neonazistische Vater den redlichen polnisch-rumänischen Stecher in eine Wellblechbaracke, schließt die Tür von außen ab, und legt Feuer (Brandbeschleuniger nicht vergessen!). Nun aber steht das Volk der polnisch-rumänischen Spargelstecher auf, das von der reuigen Tochter doch noch laut schreiend und gestikulierend herbeigerufen worden ist, rückt eisensteinartig (der mit dem Panzerkreuzer) von allen Seiten auf den Multi-Verbrecher zu und haut ihn samt den Dorfpolizisten, die alle irgendwie schuldig sind, windelweich, während Kommissar Thiel – und das ist sein großer Auftritt – die Szene wohlgefällig betrachtet, auch wohl selbst das eine oder andere Spargelmesserchen wirft, später aber behaupten wird, zu dieser Zeit mit Börne und der Staatsanwältin Doppelkopf gespielt zu haben. Anschließend werden alle Verbrecher, geknebelt und in Eisen geschlossen, im Triumphzug ins Gefängnis der rotgrünen Stadt Münster geschleift, und es wird bis tief in die Nacht mit Strömen von Wodka und Aprikosenschnaps auf dem Prinzipalmarkt ein multikulturelles Fest gefeiert. Auch der eine oder andere rotgrüne Autochthone wird von den feiernden Osteuropäern integriert, während Rechte exemplarisch ausgegrenzt und gerandmarkt werden, was einen zusätzlichen Denkanstoß für den isolierten Zuschauer vor dem Fernsehgerät abends gegen 10 Uhr bedeutet. Abschließend fährt Thiel mit Hilfe seines ortskundigen Vaters den aufrechten polnischen Spargelstecher und die faktisch verwaiste Tochter zu einer einschlägigen Adresse auf der Reeperbahn, wo sie im alternativen Biotop herrlich und in Freuden leben, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ach ja, auch die Frau des redlichen … samt ihren sieben minderjährigen Kindern stößt zu dem glücklichen Paar, wodurch dessen Glück vollkommen wird, und die Tochter nimmt die polnisch-rumänische Staatsbürgerschaft an, um sich endgültig vom neonazistischen Vater und der Bevölkerung der Täter loszusagen.
So würde die erzieherische Wirkung des Krimis noch um einiges verstärkt.
Von mir bekommt diese Folge vier Sterne. Für mich gehört sie definitiv zu den guten aus Münster, wenn sie auch qualitativ nicht an beispielsweise Satisfaktion heran kommt. Wobei Satisfaktion einfach outstanding ist. Ich mache diese Meinung nicht abhängig von irgendwelchen Einschaltquoten, denn die besagen nichts. Es gibt mir dafür zu viele Münster Fans, die pure Albernheit haben wollen, was nicht mein Ding ist.
Diese Folge ist eine gute Mischung aus witzigen Dialogen und interessanter Handlung mit überraschendem Ende. Der Professor zeigt sich menschlich einem Opfer gegenüber, was er beispielsweise in Wolfsstunde nicht getan hat, bzw. wo er sich abstossend verhalten hat. Mir gefällt die Interaktion mit Thiel und Vaddern diesmal besser als die Interaktion zwischen Thiel und Boerne, die eigentlich immer sehr ähnlich ist, wobei Thiels diesmal – zu Recht – Boerne die Schranken aufweist.
@gjb
Kasperltruppe denke ich bei Folgen wie Das Wunder von Wolbeck, Summ, Summ, Summ, Erkläre Chimäre. Da wurde der Rahmen aus meiner Sicht vollkommen überzogen. Kaum Krimi, mehr Comedy. Hier gibt es eine sehr gute Mischung, finde ich.
Ich befürchte übrigens, dass die neue Folge Fangschuss auch ein wenig überzogen sein wird, denn nach der ernsten Folge Feierstunde, wird man vielleicht das andere Extrem suchen. Ich hoffe, ich irre mich.
Endlich wieder Spargelzeit, eine Zeit die nach Münster schreit. Guter Tatort aus Münster. Wieder netter Konflikt Vater Sohn. Na wer hat nun den polnischen Stecher umgebracht. 4,6 Sterne
Ein guter Münsteraner Tatort, wie wir ihn lieben. Die Vadder-Sohn-Kabbeleien wie immer witzig. Der Fall hat ein ernstes Thema, das neben dem Witz nicht untergeht und die Auflösung ist auch spannend.
@Gottlieb: Ich sag’s nochmal: Immer schön die Pillen von der Tante Doktor nehmen, am besten die doppelte Dosis :-D
Gute alte MünsterQualität ! Beste Sonntag Abend Unterhaltung. Die Story verliert nicht an aktualität.
Gestern lief „Rhythm and Love“ der reine Glamauck.
4 Sterne
Ein guter Tatort nach Münsteraner Art, den ich mir immer wieder gern ansehe.
Gut und unterhaltsam wie immer! Sehr witzig: Hauptkommissar Faber – Jörg Hartmann – als verdächtiger Ehemann des Opfers! So trifft man sich wieder! Demnächst tritt Alberich als Mörderin bei Borowski auf! Und Vadda Thiel als Rechtsmediziner bei Bär und Schenk.
Die Identität des Vergewaltigers war ein bißchen zu offensichtlich. Ansonsten: Super Tatort.
Habe es vorgestern wieder getan und mir passend zur Spargelzeit ihn wieder angeschaut nach ein paar Jahren Abstinenz. Ein wirklich sehr guter Tatort aus Münster, spannend, witzig und ein überraschendes Ende! 5 Sterne plus!
Inzwischen ein Klassiker. „Leider“ schon zu oft gesehen, so dass bei mir keine Spannung aufkommen kann. Täter und Ausgang sind halt bekannt…
Schon nach Minuten zwei Zitate, auf die ixh mich schon vorab gefreut habe:
„‚Ne Leiche kann nicht ermordet werden, sie ist ja schon tot“
„Warum gucken Sie, ob eine Leiche lebt?“