Tatort Folge 809: Tod einer Lehrerin



Die Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihr Kollege Mario Kopper (Andreas Hoppe) aus Ludwigshafen ermitteln den „Tod einer Lehrerin“, nachdem Heike Fuchs zu Beginn des neuen Schuljahres nicht in ihrer Klasse aufgetaucht ist. Als die Polizei die Leiche der allein stehenden 44-Jährigen in ihrer Wohnung findet, ist schnell klar, dass die Frau schon seit mehreren Wochen tot sein muss. Mit dem Gesicht nach vorne liegt die Lehrerin in einem Zimmerspringbrunnen, ihre Hände sind mit Klebeband gefesselt. Da keine Spuren von Gegenwehr zu finden sind, vermuten die Kommissare Odenthal und Kopper, dass Frau Fuchs vor ihrer Ermordung betäubt wurde.

Lena Odenthal fällt am Tatort sofort ein junges schwarzes Mädchen auf, das offensichtlich in die Wohnung des Mordopfers wollte, beim Anblick der Polizei aber verschwindet. Die Untersuchungen im Fall „Tod einer Lehrerin“ führen das Ermittler-Duo in die Albert-Einstein-Hauptschule in Ludwigshafen, an der das Opfer Kunst und Mathematik unterrichtete. Die Schülerinnen und Schüler sind tief erschüttert vom Tod ihrer Lehrerin – besonders Eshe Steger, das schwarze Mädchen, dass die Hauptkommissarin am Tatort gesehen hatte. Das 16-jährige Mädchen scheint aber nicht nur sehr betroffen zu sein von den tragischen Ereignissen, Eshe scheint auch etwas über den Mord zu wissen. Doch die Somalierin schweigt eisern und verweigert den Kripo-Beamten jede Auskunft.

Die Untersuchungen in der Schule ergeben, dass Heike Fuchs eine allseits beliebte Lehrerin war, mit zwei Ausnahmen: unter ihrer Aufsicht starb der junge Nico Betz. Der Schüler ertrank, und obwohl das Gericht die Lehrerin von jeglicher Schuld freisprach, machen Nicos Eltern Heike Fuchs noch immer für den Tod ihres Kindes verantwortlich. Hier könnte ein starkes Mordmotiv vorliegen. Und auch der Schüler Paul hatte womöglich einen Grund, seine Lehrerin zu ermorden, denn sie verweigerte seine Versetzung in die nächste Klasse. Dies bedeutete allerdings das Ende seiner Schullaufbahn. War der Mord also ein Racheakt?

Die Eheleute Betz geben sich gegenseitig ein Alibi für den Zeitpunkt von Fuchs‘ Ermordung. Paul flieht hingegen, als ihn Odenthal und Kopper vernehmen wollen. Damit macht sich der Schüler zunehmend verdächtig. Die Tatort-Kommissare aus Ludwigshafen müssen vielen Spuren nachgehen, um der Lösung des Falls allmählich näher zu kommen – und dabei lässt Lena die Spur in das afrikanische Begegnungszentrum nicht los…


Der Tatort „Tod einer Lehrerin“ wurde in Ludwigshafen, Karlsruhe und Baden-Baden gedreht; die Albert-Einstein-Hauptschule, das Deutsch-Afrikanische Begegnungszentrum und die Firma Lupharm sind fiktiv. Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 809 „Tod einer Lehrerin“ lief am Sonntag, den 11. September 2011, im Ersten und erreichte in Deutschland 7,90 Millionen Zuschauer.

Tatort Tod einer Lehrerin – Trailer



Besetzung

Hauptkommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Hauptkommissar Mario Kopper – Andreas Hoppe
Frau Keller – Annalena Schmidt
Kriminaltechniker Peter Becker – Peter Espeloer
Dafina Steger – Florence Kasumba
Eshe – Corazon Herbsthofer
Regula Großmann – Petra Zieser
Enno Steger – Wolfgang Michael
Dr. Großmann – Stephan Schwartz
Frau Betz – Silke Geertz
Herr Betz – Rüdiger Klink
Burkhard – Michael Benthin
Schutzpolizist – Stefan Roschy
u.a.

Stab

Drehbuch – Hans Gerd Müller-Welters, Thomas Freundner
Regie – Thomas Freundner
Innenrequisite – Helmut Lippmann
Erster Aufnahmeleiter – Dirk Eickhoff
Kostüme/Kostümbild – Barbara Fiona Schar
Kamera – Andreas Schäfauer
Maske/Maskenbildner – Toni Longequeue
Regieassistenz – Sherard Jayasuriya
Maske/Maskenbildner – Matina Hartmann
Szenenbild – Ingrid Henn
Produzent – Sabine Tettenborn
Set-Aufnahmeleitung – Volker Stappenbeck

Bilder: SWR/Stephanie Schweigert


9 Meinungen zum Tatort Folge 809: Tod einer Lehrerin

  • R.E. • am 23.3.14 um 14:33 Uhr

    Der Krimi war fesselnd und schauspielerisch gut besetzt. Dass der Mord an der Lehrerin mit deren Kampf gegen die sogenannten Beschneidungen in Afrika zusammenhing blieb lange offen und erhöhte die Spannung. In diesem Film wurde ein Thema angesprochen, das der Beschneidungen junger Mädchen, das vielen nicht so bekannt ist. Es hat aber immer noch in der Welt Brisanz .Leider.!
    Ich verstehe nicht, warum so etwas jungen Mädchen angetan wird. In der heutigen modernen Welt ist dies entsetzlich. Warum können die Kinder nicht so leben, wie sie von Gott und der Natur physisch geschaffen wurden , also ohne Beschneidung ???Ich habe auch kein Verständnis für Politikerinnen und Politiker, die in Deutschland im 21.Jh. die Beschneidungen dulden.


  • arte-Versteher • am 18.9.15 um 7:42 Uhr

    Ja, es gibt noch andere Mordmotive als die ewige Leier von Muttis Eifersucht oder des Michels Gier nach Omas Häuschen. Was hier aber erst recht spät ausgebreitet wird, sodass es auch jene nicht stören sollte, die meinen, andere Probleme im menschlichen Zusammenleben hätten in einem TO nichts zu suchen. Die verschollene Liebschaft von Kopper und ihr Beitrag zur Lösung des Falls schienen mir etwas an den Haaren herbeigezogen, der tatsächliche Ablauf des Mordabends etwas kurios, aber dennoch ein unterhaltsamer und auch anrührender TO. Hoffen wir mal, dass Ludwigshafener Drehbücher irgendwann mal wieder zu so einer erfrischenden Balance aus inhaltlichem Anliegen und Leichtigkeit der Form zurückfinden.


  • Dirk • am 17.4.16 um 21:28 Uhr

    Der Tatort aus Ludwigshafen mit der Nummer 809. Die Hauptkommissare Odenthal (w) und Kopper (m) ermitteln in einem Tötungsdelikt und stoßen dabei auf ein uraltes Ritual, aus einem anderen Kontinent hierher exportiert und verbotenerweise auch ausgeführt. Ein erschütternder und aufrüttelnder Tatort-Spielfilm, mit einem gesellschaftlichen hochbrisanten Thema, welches durch ein Verbot nicht in den Griff zu kriegen ist und nur durch unaufhörliche Aufklärung bekämpft werden kann. Ein paar nette Züge innerhalb dieses düsteren Tatortes war die in Vergessenheit geratene alte Liebschaft von Kopper, welche auch noch ins Geschehen mit eingebaut worden ist. Persönlich fand ich diesen Streifen weniger sehenswert und für einen Spielfilm in der Tatort-Reihe auch unpassend. Hier wollte jemand ein gesellschaftliches Tabuthema einem breiten Publikum über den beliebten Fernsehabend „auf’s Auge“ drücken.


  • Adabei • am 8.8.23 um 22:27 Uhr

    Spannender und realistischer Tatort aus den Bereichen Schule und afrikanische Flüchtlinge. Am Ende die Auflösung des Tathergangs allerdings etwas konstruiert und für mich nicht ganz glaubhaft (siehe auch Kommentar von @arte-Versteher). Film jedoch sehenswert, weil trotz des ernsten Themas insgesamt locker und gelegentlich leicht ironisch inszeniert, mit etwas privater Nebenhandlung des Kommissars zum Auflockern. Kleine Lektionen der Kriminaltechnik über Maden an Leichen sind ebenfalls eingebaut. Afrikanische Flüchtlinge bringen gruselige Traditionen mit, die erst die in Deutschland großgewordene zweite Generation ablegen kann. Dies wurde im Film aber nicht aufdringlich geschildert, sondern eher nebenbei.
    4 von 5 Sterne!


  • Der Fremde • am 8.8.23 um 22:38 Uhr

    Hier teile ich die Ansicht von @Dirk: Das Thema „Genital-Verstümmelung“ ist in unseren Breitengraden schon ziemlich ‚ausgerissen‘ (und es sind wohl nur wenige TO-Seherinnen von diesem Thema berührt). Das Problem: selbst wenn 100% der TO-Seher:innen weibliche Beschneidungen ablehnen, wird es deshalb trotzdem in der Praxis keine einzige weniger geben. 😡

    Für die betroffenen Mädchen ist das Thema sicher sehr schlimm, es wäre m.E. in einer guten Doku aber wesentlich besser aufgehoben.


  • Jutta • am 8.8.23 um 22:43 Uhr

    Ein spannender Tatort. Die Thematik der Beschneidung hat mich ratlos zurückgelassen! Wie kann man als Mutter sowas zulassen. Gerade hier in Deutschland, als Geflüchtete, könnte man diese barbarische Tradition wohl hinter sich lassen. Man hört aber auch nichts mehr davon.


  • Adabei • am 8.8.23 um 23:02 Uhr

    @Jutta: Sie schrieben „Die Thematik der Beschneidung hat mich ratlos zurückgelassen! Wie kann man als Mutter sowas zulassen.“
    Meine Antwort zu Traditionen: Ich kenne beispielsweise Türkinnen (auch ältere), die alleine unter Deutschen kein Kopftuch tragen, jedoch immer wenn sie unter Türken sind! Man wird durch die Gemeinschaft gezwungen, die Traditionen zu wahren. Erst die jüngeren nächsten Generationen legen dann Traditionen ab.


  • Der Fremde • am 9.8.23 um 9:56 Uhr

    Ich weiß nicht, wie es in D ist, aber in Wien ist das Straßenbild der ‚black community‘ vorwiegend von jungen Männern geprägt. Ich schätze mal, 80-90% des ’sichtbaren‘ Teils dieser community sind bei uns männlich (mein Eindruck).
    Ob das gut oder schlecht ist, werde ich hier nicht beurteilen … 😇

    Aber das im gegenständlichen TO behandelte Thema ist dann natürlich weniger im Fokus.


  • schauinsland • am 9.8.23 um 11:00 Uhr

    Florence Kasumba spielt hier mit starkem Akzent.. und besetzt Jahre später die Rolle der Ermittlerin Anais Schmitz.

    Beschneidung, Verstümmelung – ein übles Thema, welches spätestens seit dem Film „Wüstenblume“ einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben dürfte.
    In eben jenem Film wurde auch die täglich mehrfach auftretende Problematik sichtbar gemacht: jedes Wasser lassen kostet so sehr viel Zeit mit nahezu vollständig zugenähter Scheide. Und die „Hochzeitsnacht“ möchte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

    Gut und richtig, diese Problematik – auch mal in einem Tatort – erneut präsent zu machen.

    Und: nur, weil man den weiblichen schwarzen Anteil dieser Menschen nicht sieht, heißt es nicht, dass es sie (hinter verschlossenen Wohnungstüren) nicht da sind.


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