Tatort Folge 560: Tod unter der Orgel



Erscheinungsjahr: 2004
Kommissar: Eisner
Ort: Tatort Wien


Es ist Kommissar Moritz Eisners (Harald Krassnitzer) erster Auftrag als Mitglied einer neuen Sonderkommission des Innenministeriums, die kriminologische Spezialaufgaben in ganz Österreich übernimmt. Im Fall „Tod unter der Orgel“ reist der Wiener Inspektor in das Kloster Arndorf nach Kärnten. Dort findet ein internationaler Orgelwettbewerb statt, bei dem ein ganz besonderes Jurymitglied Personenschutz bekommen soll: der österreichische Bischof Hawranek, der sich seit vielen Jahren für die Menschenrechte in Brasilien einsetzt. Auf den engagierten Geistlichen wurden bereits mehrere Attentate verübt.

Der Wettbewerb soll vom Bischof mit einer eigenen Orgelkompostion feierlich eröffnet werden. Doch der Geistliche steckt im Stau und verspätet sich. Der junge Organist Nikolaus Kutil springt für ihn ein. – Da endet das große Eröffnungskonzert in einer Katastrophe: Eine Orgelpfeife löst sich aus ihrer Verankerung und erschlägt den jungen Musikstudenten vor dem versammelten Publikum. Kommissar Moritz Eisner und sein neuer Vorgesetzter, Sektionschef Wolfgang Schremser, sind sofort zur Stelle. Sie untersuchen den Tatort und die defekte Orgel, an der Kutil starb. Die Männer von der Sonderkommission erfahren, dass das alte Musikinstrument nicht repariert werden konnte, weil das Geld fehlte. Moritz Eisner vernimmt einige Studenten und merkt schnell, wie groß der Neid auf das Talent des anderen und der Konkurrenzkampf untereinander ist.

Schremser ist überzeugt davon, dass es sich im Fall „Tod unter der Orgel“ um einen weiteren Mordanschlag auf Bischof Hawranek handelt. Eisner hingegen glaubt nach wie vor eher an eine Sabotage. Die Theorien des Wiener Inspektors geraten erst ins Wanken, als plötzlich ein zweiter Musikstudent stirbt. Er hat sich an der Kakaodose des Bischofs bedient und sich dabei selbst unwissend einen Giftcocktail gemixt. Wem ist der Bischof ein Dorn im Auge? Oder hat es jemand auf die Musikstudenten abgesehen? Auch stellt sich für Moritz Eisner die Frage, ob es eine persönliche Verbindung zwischen dem hohen Geistlichen und den Studenten gibt.

Als Eisner heimlich einen Streit zwischen dem Abt und dem mittlerweile im Kloster eingetroffenen Bischof mithört, ist dieser überrascht: vor Jahren hatte der Bischof Rosalies Herz für sich gewonnen. Das Herz jener Frau, die einst den Abt heiraten wollte! Nun ist zwischen den früheren Buhlern ein Streit darüber entflammt, welcher ihrer Wege der richtige im Sinne Gottes ist: ein karges Leben hinter dicken Klostermauern oder der Einsatz auf den Straßen Brasiliens.

Die Tatort-Folge 560 „Tod unter der Orgel“ wurde 2004 vom Regisseur Walter Bannert gedreht. Nicht zum ersten Mal filmte er einen Fall um den Wiener Kommissar Eisner, er hatte zuvor bereits im Fall „Nichts mehr im Griff“ (Folge 462) mit Helmut Krassnitzer zusammengearbeitet. Die TV-Erstausstrahlung der Folge „Tod unter der Orgel“ lief am 14. März 2004 im Ersten.

Besetzung
Chefinspektor Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Wolfgang Schremser – August Schmölzer
Prälat Herber Schweiger – Michael Schönborn
Professor Katharina Reinhard – Michou Friesz
Nikolaus Kutil – Manuel Witting
Klaus Zadera – Volker Bruch
Ingrid Gürtler – Inka Löwendorf
Maria Nicorélli – Sissy Wolf
Susi – Katrin Ritt
Orgelbauer – Anton Pointecker
Paul Hofer – Florian Teichtmeister
Bas van der Beken – Simon Hatzl
Professor Wöss – Johannes Silberschneider
Bischof Fritz Hawranek – Helmut Berger

Stab
Drehbuch – Alrun Fichtenbauer
Regie – Walter Bannert
Kamera – Duli Diemannsberger

Bilder: ORF/Petro Domenigg


7 Meinungen zum Tatort Folge 560: Tod unter der Orgel

  • Klaus Michael Zeuner • am 7.3.11 um 18:02 Uhr

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    vorweg: ich sehe gern die „Tatort“-Filme mit Harald Krassnitzer, weil er so natürlich und menschlich agiert, einfach sympathisch; die meisten seiner „Tatorte“ sind auch ganz gelungen – mit einer großen Ausnahme:

    Der Film „Tod unter der Orgel“ ist nicht nur von der Story her wenig glaubwürdig, aber was da noch so drum herum als „Orgelwettstreit“ verkauft wird, ist so frei von jeglicher Sachkenntnis, daß man Frau Fichtenbauer das Drehbuch um die Ohren schlagen müßte.

    Bei einem Orgelwettbewerb werden nicht „Kadenzen“ zu einfachen, meist weltbekannten Stücken verlangt (was die Kandidaten da üben, wurde z. T. nicht einmal für die Orgel komponiert!), sondern anspruchsvolle Literatur und meist auch größere Improvisationen (das sind selbständige Stücke, also keine Zutaten zu altbekannten „Ohrwürmern“), die aber nicht aufgeschrieben werden dürfen. Gewisse Zugeständnisse an das Fernsehpublikum lasse ich mir schon eingehen, aber hier wird alles zur Lachnummer! Außerdem ist es vollkommen realitätsfern, daß einzelne Wettbewerbsteilnehmer, wenn sie schon alle komponieren sollen, so unfähig sind, daß sie ihre „Kadenzen“ von einem Anderen klauen müssen. Irgendwelche sachlichen Kriterien, warum der eine gut und der andere unfähig ist, fehlen im Film natürlich und sind für einen Organisten auch nicht nachvollziehbar. Was sich der Autor da zusammengereimt hat, ist einfach lächerlich.

    Außerdem würde ein Organist von einer Prospektpfeife des gezeigten Kalibers niemals erschlagen, sondern allenfalls bekäme die Pfeife eine Delle. Und warum sie sich bei einem bestimmten Ton plötzlich derart selbständig machen sollte, bleibt wohl auch das Geheimnis des Autors. So etwas gibt es nur im Hirn eines absoluten Orgelbau-Laien, zu denen offenbar auch der „Orgelbauer“ im Film gehört. Daß die Prospektpfeifen natürlich auch, etwa auf halber Höhe, zusätzlich von hinten befestigt sein müssen (und es natürlich auch sind), ist an sich selbstverständlich, wird aber hier völlig übersehen oder paßt nicht in die Story.

    Zu den weiteren Ungereimtheiten gehört noch, daß der Wettbewerb an einer recht kleinen Orgel stattfinden sollte, und, nachdem die Pfeife herausgefallen war, gab es plötzlich eine viel größere und bessere im Kloster.

    Nach der (mindestens) 2. Wiederholung habe ich diesen Film allerdings aufgezeichnt, damit meine Freunde und ich etwas zum Lachen haben.

    Mit freundlichen Grüßen
    KMZ, Nürnberg


  • Dirk • am 23.5.16 um 18:29 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 560 aus Wien. Der Chefinspektor Eisner wurde als Leiter einer Abteilung in eine Sonderkommission des Innenministeriums berufen und sein erster Auftrag lautet einen Bischof zu beschützen. Der hohe Herr entging schon mehreren Attentaten und was liegt da näher, seine Sicherheit in Eisners Hand zu legen. Bei einem klösterlichen Orgelwettkampftreffen kommen tatsächlich Menschen durch Sabotage ums Leben, nur der Bischof nicht und der Eisner fängt so richtig an zu ermitteln. Ein ideenreicher und gut zu schauender Tatort-Kirchen-Krimi um Neid und Missgunst und schwerer Kirchenmusik innerhalb einer eisernen Männergemeinschaft. Den schaue ich mit ab und an immer einmal wieder an, Gott sei’s gedankt. Gestern habe ich beim Aufräumen in der hintersten Ecke der Wohnzimmerschrankschublade die alte Blockflöte meines Sohnes gefunden. Herstellungsdatum 1988. Ich glaube der sucht die immer noch. Ja, Ja.


  • MadMonkey • am 10.5.17 um 10:55 Uhr

    Sehr schwacher österreichischer Tatort mit Harald Krassnitzer als Moritz Eisner. Zuviel Orgelgedöns da fliegen einem die Ohren ab. Halleluja, Amen und guten Nacht. Ein Tatort für den Giftschrank


  • wolko • am 15.3.18 um 13:52 Uhr

    Leider befreit von jeglicher Spannung.


  • Smokie • am 28.12.21 um 22:01 Uhr

    Habe aufgrund der heutigen Wiederholung (im BR), das erste Mal, diesen 2004 gesendeten Wiener-Tatort gesehen. Kurz und knapp: hat mir recht gut gefallen!


  • Oliver • am 13.1.22 um 0:21 Uhr

    Südamerikanische Todesschwadronen schrecken zwar nicht vor Attentaten auf Bischöfe vor Ort zurück, ihr Wirkungskreis reicht jedoch nicht bis nach Kärnten. Immerhin sollte so die Spannung aufrechterhalten werden, ob die Morde nun dem Bischof gelten sollten oder den Studenten. Gerade im Vergleich zur Gegenwart guter Tatort.


  • slice me nice • am 28.2.22 um 17:31 Uhr

    Leider nischig und belanglos.
    Die frühen Eisner-Tatorte (ohne Bibi) reichen nicht im mindesten an die Qualität der späteren Folgen mit Bibi heran. Wenigstens wurde der Moritz nicht, wie sonst in den frühen Folgen, als unbeholfener Aufreißer in Szene gesetzt, der so Sätze stammelt wie: „Ach, die Lisa… Na, da is nix mit der Lisa.“ Dafür einen Stern ;-)


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