Kurz und knapp – darum geht’s
Ein toter Mädchenkörper wird aus dem Neckar geborgen – ohne erkennbare Todesursache und ohne dass jemand das Kind zu vermissen scheint. Für die frisch zusammengewürfelten Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz führt der Fall in die düstere Welt illegaler Adoptionen, wo mit Kindern aus Weißrussland gehandelt wird. Als die Ermittler entdecken, dass es möglicherweise noch ein zweites, lebendes Mädchen gibt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der skrupellose Kinderhändler ist dabei, seine Spuren zu verwischen und das Land zu verlassen …
Inhalt der Tatort-Folge „Hart an der Grenze“
Schlaflos wandert Kriminalhauptkommissar Thorsten Lannert an seinem ersten Arbeitstag durch die fremden Straßen Stuttgarts, während die Morgensonne die Stadt in warmes Herbstlicht taucht. Hamburg liegt hinter ihm – eine Stadt, in der er sich „nicht mehr blicken lassen kann“. Ein Neuanfang steht bevor, doch kaum hat er sein neues Büro betreten, wird er schon in einen Fall hineingezogen.
Es ist Geburtstag seines neuen Kollegen Sebastian Bootz, der mit seinen 31 Jahren bereits Hauptkommissar ist – doch statt Torte gibt es eine Kinderleiche. Ein Obdachloser hat im kalten Wasser des Neckars ein etwa fünfjähriges Mädchen entdeckt, dessen Identität im Dunkeln liegt. Dem Kind fehlt seltsamerweise ein Fingerglied, doch keine Vermisstenmeldung passt auf diesen Fall. Die beiden ungleichen Ermittler tasten sich vorsichtig aneinander heran – der erfahrene, wortkarge Lannert und der analytisch denkende, ordnungsliebende Bootz.
Ein Zeitungsaufruf bringt schließlich das Ehepaar Bongartz ins Präsidium, das schluchzend berichtet, seine kürzlich adoptierte Tochter Sara sei verschwunden. Die illegale Adoption aus Weißrussland hatte sie 30.000 Euro gekostet, doch kürzlich war ein gewisser Fauser erschienen und hatte Sara unter einem Vorwand mitgenommen. „Es sollte nur vorübergehend sein“, flüstert Melanie Bongartz mit tränenerstickter Stimme.
Um den dubiosen Adoptionsvermittler zu fassen, greifen die Kommissare zu einem unkonventionellen Mittel: Sie geben sich als schwules Paar aus, das ein Kind adoptieren möchte – ein Plan, der Staatsanwältin Alvarez sichtlich Bauchschmerzen bereitet. Doch die Tarnung funktioniert wie ein Köder in trübem Wasser; tatsächlich meldet sich Fauser bei ihnen. Die anschließende Verfolgungsjagd durch die engen Gassen der Stuttgarter Innenstadt gleicht einem Höllenritt, bei dem die schmalen Straßen wie Canyons wirken, durch die die Ermittler hetzen – doch Fauser entkommt ihnen knapp.
Währenddessen entdeckt Kriminaltechnikerin Nika Banovic Strohblumenpollen im Haar des toten Mädchens. Der Obdachlose erinnert sich plötzlich: Die Kleine hatte einen Blumenkranz im Haar, als er sie fand – als wäre sie liebevoll bestattet worden, nicht wie Müll entsorgt. Noch verwirrender: Auf den Fotos von Sara, die das Ehepaar Bongartz zeigt, hat das Kind alle Fingerglieder. Könnte es sich um zwei verschiedene Mädchen handeln?
Wie Puzzleteile, die langsam ein erschreckendes Bild ergeben, setzen Lannert und Bootz die Fakten zusammen. Die Ermittlung wird zum Wettlauf mit der Zeit, denn wenn ihre Theorie stimmt, ist noch ein weiteres Kind in der Gewalt des skrupellosen Händlers – und in Lebensgefahr. Die Suche führt sie bis an die tschechische Grenze, hinter der alle Regeln anders gelten und wo sich beide Kommissare entscheiden müssen, wie weit sie für die Rettung eines Kindes zu gehen bereit sind…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Hart an der Grenze“ markiert den Auftakt des neuen Stuttgarter Ermittlerduos und wurde vom 15. November bis 17. Dezember 2007 in Stuttgart, Baden-Baden und Karlsruhe unter dem Arbeitstitel „Sara-Lena“ gedreht. Die Produktion des Südwestrundfunks (SWR) durch die Maran Film wurde am 9. März 2008 erstmals im Ersten ausgestrahlt und erreichte 7,90 Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 21,8 Prozent – ein erfolgreicher Einstand für die neuen Kommissare.
In den Hauptrollen sind Richy Müller als der aus Hamburg stammende, erfahrene Thorsten Lannert und Felix Klare als der deutlich jüngere, analytisch denkende Sebastian Bootz zu sehen. Komplettiert wird das Team durch Carolina Vera als deutsch-chilenische Staatsanwältin Emilia Álvarez und Miranda Leonhardt als Kriminaltechnikerin Nika Banovic mit osteuropäischen Wurzeln.
Für die filmische Umsetzung zeichnete Regisseur Elmar Fischer verantwortlich, während das Drehbuch aus der Feder von Holger Karsten Schmidt stammt. Dieser musste sich nach der Ausstrahlung mit Plagiatsvorwürfen auseinandersetzen, da die Story auffällige Parallelen zum Schimanski-Tatort „Kuscheltiere“ von 1982 aufweist – ein Vorwurf, den Schmidt entschieden zurückwies.
Der Film markiert auch einen Stilwechsel für den Stuttgarter Tatort: Nach dem gemächlichen, durch Dietz-Werner Steck verkörperten Kommissar Bienzle setzt das neue Format auf moderne Bildsprache, urbanes Flair, schnelle Schnitte und actionreiche Szenen. Das Lied „Heaven“ am Ende des Films wird übrigens von Nils Hamdorf gesungen und unterstreicht die melancholische Note des Finales.
sehr schade finde ich, dass es beim stuttgarter tatort gerade mal eine person gibt, die in ansätzen schwäbisch spricht. ziemlich schwach.
Weltklasse Tatort m.M nach!
Klasse Story und klasse neue Stuttgarter Jungs;)
Habe gerade den neuen Tatort aus Stuttgart geguckt „Hart an der Grenze“. Weiß jemand, wer den Song während des Abspanns gesungen hat? Hat mir gefallen.
Danke, Eva
wie heißt der Interpret des sehr schönen Titelsongs „heaven“ im Tatort 691 „Hart an der Grenze“???
Das Lied hat uns sehr gut gefallen!
Gruß Michael Zürn
Uns haben die „Neuen“ aus Stuttgart sehr gut gefallen! Besonders schön:sie sind unkonventionell und trauen sich auch mal an „an der Grenze“ zu ermitteln! Besonders gut: Richie Müller! Weiter so- wir freuen uns auf die nächste Folge!
Großartiger Tatort, gestern! Super Team, bin begeistert =)
Sehr, sehr schöner Tatort. Tolles Duo und klasse Story. Ich bin auf den nächsten Fall gespannt!
Jau,
war ein guter Einstieg,voller Spannung, Wortwitz, gepaart mit Top- Schauspielern.
Das macht Hoffnung auf die nächsten
Fälle dieses Duos , oder besser gesagt Quartetts.
Lui
Schade ist, dass der Stuttgarter Tatort wenig von Stuttgart zeigt, den stuttgarter Charme nicht rüber bringt und somit der Drehort beliebig austauschbar wäre! Die Schauspieler sind klasse, keine Frage, das Drehbuch ziemlich lau. Ich hoffe der nächste wird ein wenig schwäbischer!
Sonntag Abend ist Tatort Zeit.
Der neue Tatort hat mir sehr gut gefallen. Bin schon sehr gespannt was demnächst alles aus Stuttgart kommt.
Im Gegensatz zu meinen Vorrednern bin ich von diesem Tatort maßlos enttäuscht gewesen. Eine flache Story und stereotype Ermittler, gepaart mit etlichen unnötigen Großaufnahmen der neuen Mercedes-Flotte hinterließen bei mir ein schlechtes Bild.
Am anfang, als das Mädchen im fluss gefunden wurde lief doch so ein trauriges lied, wie heißt das?
Mit Abstand das beste Tatort-Team. Richy Müller zurzeit einer der besten Schauspieler in Deutschland. Bin froh, dass Carolina Vera wieder die Staatsanwältin spielt und nicht Natalia Wörner.
Sehr guter Start für dieses Ermittlerteam, interessante Story, spannend und unterhaltsam.
Ist eigentlich jemandem aufgefallen, daß der Kern der Story bei Schimanski „Kuscheltiere“ geklaut ist?
Haaallloooo!!
Lebt hier noch jemand?
hallo ! ich habe mal eine frage ; kann mir jemand sagen wo ich den tatort hart an der grenze und in eigener sache im internet ansehen kann ? habe schon gesucht ; bin leider nicht fündig geworden.
Der Tatort Nummer 690 aus Stuttgart und der erste Fall der Hauptkommissare Lannert und Bootz sowie der Staatsanwältin Alvarez. Gleich anfangs ihres Tatort-Debüts haben die beiden Mordermittler allerhand zu tun und finden als Profis auch schnell zueinander. Eine Kinderleiche ist entdeckt worden, ein armes Mädchen, einsam bis zum Tod. Schnell kommen die beiden einem illegalen Kinderhändlerring auf die Schliche, Menschen ohne Gewissen und Gefühl agieren im Dunklen der Paragraphen. Zusammen mit der Staatsanwältin nehmen Lannert und Bootz die Untersuchung auf. Ein Tatort-Fernsehfilm der menschlich unter die Haut geht, spannend und ergreifend ist. Innerlich angespannt, hofft man regelrecht auf die polizeilichen Tatort-Erfolge. Sehenswert.
Ein sehr guter Start der Lannert und Bootz Serie mit einem sensiblen Herantasten der beiden Player. Carolina Vera als Staatsanwältin herausragend und ein Genuß, hier auch mitspielend – das sieht man so selten bei anderen Tatorten, bei denen die Staatsanwälte herumstehen und Blasen sprechen. Guter Plot und Gute Regie von Elmar Fischer!
Die Episoden der beiden haben sich dauerhaft gut entwickelt, wenn man von den Familienquerelen absieht, die mehr am Rande spielen sollten. Mit HAL hat der Tatort Stuttgart gezeigt, dass er vorn mitspielt (Wiesbaden, F/M, Kiel, Berlin, Dortmund, Bremen, Wien, Luzern).
Sehr bemerkenswert ist aber auch bei diesem Tatort, das er dem Schimanski-Tatort „Kuscheltiere“ von 1982 so extrem ähnlich ist, das er fast schon ein Remake ist.
Durchaus sehr guter Tatort.
Wenn bloß diese schreckliche musikalische Untermalung nicht wäre. Sollte eine Stimmung aufkommen, wird diese damit gänzlich zerstört.
Diese Episode als Teil der ersten Staffel (Folgen 1 bis 4 von 2008 bis 2009, also „Hart an der Grenze / In eigener Sache / Tödliche Tarnung / Das Mädchen Galina“) hab‘ ich mir aus guten Gründen als Paket allesamt sehr günstig für insgesamt 6,99 Euro gegönnt – dies „TO-Stuggi-Original-Dreamteam“ außer den beiden KHK Thorsten Lannert und Sebastian Bootz noch mit allen weiteren Figuren der Stammbesetzung: Rechtsmediziner Dr. Daniel Vogt (Jürgen Hartmann), Kriminaltechnikerin Nika Banovic (Mimi Fiedler), Staatsanwältin Emilia Álvarez (Carolina Vera), Julia Bootz, Sebastians noch-Ehefrau (Maja Schöne) sowie Thorstens Wohnungsnachbarin Lona Wegener (Birthe Wolter). Jede einzelne dieser Folgen punktet mit jeweils ganz eigenem Charme samt abwechslungsreichem Mix aus Krimi, beinah recht tristem Berufs- und sonst recht interessantem Lebensalltag sowie stets pointierter Situationskomik intelligent geschüttelt, nicht gerührt ;-)
Solch innovative Prozesse munden auf den Punkt doch einfach immer wieder gerne mal richtig gut …