Funck, Schaffert und Grewel | Tatort Erfurt
Das jüngste Ermittlerteam der Tatort-Geschichte ermittelt in der thüringischen Landeshauptstadt und besticht durch seine Dynamik, jugendliche Direktheit und den Willen, sich in der Männerdomäne der Mordkommission zu behaupten.
Das Profil: Jung, dynamisch, unkonventionell
Henry Funck
Hauptkommissar Henry Funck ist der impulsive Kopf des Teams, oft von der eigenen Intuition getrieben und nicht immer ein Freund von Vorschriften. Sein jugendlich-lockerer, manchmal sogar leichtsinniger Umgang mit ernsten Situationen – wie der spektakulären Verfolgungsjagd in Kalter Engel – bringt ihn oft in Konflikt mit Vorgesetzten. Doch hinter der Fassade des Draufgängers verbirgt sich ein cleverer Ermittler, der unter dem Druck, die Führung zu übernehmen, wie in Der Maulwurf, wächst und Verantwortung übernimmt.
Maik Schaffert
Oberkommissar Maik Schaffert ist der bodenständige und besonnene Gegenpart zu Funck. Während sein Partner losstürmt, bewahrt Schaffert oft den Überblick und hinterfragt scheinbar Offensichtliches. Sein skeptischer Blick am Tatort in „Kalter Engel“ („Irgendwas passt hier nicht“) entlarvt die ersten Ungereimtheiten im Fall und zeigt seinen ausgeprägten Spürsinn. Er verkörpert die methodische, ruhige Seite der Polizeiarbeit und bildet so das notwendige Fundament für das Team.
Johanna Grewel
Kommissarin Johanna Grewel komplettiert das Trio als ehrgeizige und hochintelligente Zugewinn. Sie beginnt als Praktikantin und muss sich ihren Platz im Team erkämpfen, was ihr durch ihren akademischen Scharfblick und besonderen Einsatz gelingt. In „Kalter Engel“ nutzt sie ihre Nähe zur studentischen Welt, um entscheidende Hinweise im Uni-Milieu zu finden. Ihre Beförderung zur vollwertigen Ermittlerin in „Der Maulwurf“ ist ein zentrales Thema, bei dem sie sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten muss. Ihr Mut geht oft bis an die Grenzen, was sie fast das Leben kosten könnte.
Die Dynamik: Frischer Wind mit Ecken und Kanten
Die Chemie des Teams ist geprägt von anfänglichen Reibungen, die sich zu einem respektvollen Miteinander entwickeln. Der lockere, fast kumpelhafte Umgang zwischen Funck und Schaffert („Krass, Alter“) wird durch die ambitionierte Grewel herausgefordert, die nicht als Anhängsel, sondern als gleichberechtigte Partnerin anerkannt werden will. Ihr gemeinsamer Ermittlungsstil ist geprägt von einer Mischung aus intuitionistischen Aha-Momenten, akribischer Polizeiarbeit und dem Mut, auch mal gegen Regeln zu verstoßen, um ans Ziel zu kommen. Ein Running Gag ist Funcks oftmals flapsige Art, die regelmäßig auf die strenge, aber faire Chefin Kriminaldirektorin Petra Fritzenberger trifft, die ihren Leuten dennoch den Rücken freihält.
Erfurt als Schauplatz
Die historische Stadt Erfurt mit ihren engen Gassen, der malerischen Gera und dem Hauptfriedhof bietet eine einzigartige Kulisse, die zwischen Idylle und Verbrechen oszilliert. Die Fälle tauchen tief in die Milieus der Stadt ein – vom akademischen Betrieb der Universität bis zum undurchsichtigen Rotlicht- und Unterweltmilieu. Diese Orte spiegeln die Bandbreite des jungen Teams wider: Einerseits der Campus, auf dem sich Grewel mit ihrer akademischen Vergangenheit auskennt, andererseits die düsteren Clubs und verlassenen Fabriken, in denen sich Funck und Schaffert zurechtfinden müssen. Die Stadt ist damit mehr als nur Hintergrund; sie ist aktiv an der Verdichtung der Atmosphäre beteiligt.
Obwohl ihre Zeit nur kurz war, hinterließen Funck, Schaffert und Grewel mit ihren nur zwei Fällen einen bleibenden Eindruck als mutiges Experiment eines unverbrauchten, jungen Tatort-Teams.