Reto Flückiger | Tatort Luzern

Hauptkommissar Reto Flückiger ist der eigenwillige, intuitive Einzelgänger der Luzerner Polizei, der seine Fälle oft gegen Widerstände und mit einem tiefen persönlichen Einsatz löst.

Das Profil: Der einsame Wächter

Reto Flückiger ist ein Ermittler, der seine eigene Moral über Vorschriften stellt. Bevor er mit Liz Ritschard ein Team bildete, war er in seinem ersten Fall, „Wunschdenken“, als Einzelkämpfer unterwegs. In dieser Premierenfolge muss sich der eigentlich noch im Urlaub befindliche Kommissar sofort in einen komplexen Fall stürzen, der eine politische Entführung und einen mysteriösen Todesfall verbindet. Flückiger wird als melancholischer Charakter eingeführt, dessen Zuhause ein Segelboot auf dem Vierwaldstättersee ist – ein Symbol für seine Unabhängigkeit, aber auch für seine Einsamkeit. Sein Ermittlungsstil ist von Anfang an geprägt von Beharrlichkeit und einem Misstrauen gegen offizielle Versionen. Ohne die später etablierte Unterstützung durch ein festes Team muss er sich in den undurchsichtigen Wassern der Luzerner Politik und Justiz alleine zurechtfinden und beweist dabei bereits den unbeugsamen Gerechtigkeitssinn, der ihn in seinen späteren Fällen auszeichnet.

Der Ermittlungsstil: Gegen den Strom

Schon in seinem Solo-Einsatz zeigt Flückiger den typischen Ermittlungsansatz, der ihn definiert: intuitiv, regelbrechend und zutiefst menschlich. Er verlässt sich auf sein Bauchgefühl, wenn die Faktenlage unklar ist, und geht dabei auch Konfrontationen mit Vorgesetzten nicht aus dem Weg. In „Wunschdenken“ spürt er sofort, dass zwischen der Entführung des Politikers Pascal Kreuzer und dem Tod des ehemaligen Häftlings Anton Widmer ein Zusammenhang bestehen muss, obwohl zunächst nichts darauf hindeutet. Seine Beharrlichkeit, gegen alle Widerstände und politischen Rücksichtnahmen, führt ihn schließlich zur Wahrheit über ein korruptes System. Dieser Fall legt den Grundstein für seinen Ruf als Ermittler, der sich nicht beirren lässt und der die menschliche Seite eines Verbrechens nie aus den Augen verliert – eine Eigenschaft, die ihn in späteren Fällen wie „Schutzlos“ dazu bringt, selbst für die Opfer am Rande der Gesellschaft zu kämpfen.

Luzern als Schauplatz

Bereits in dieser ersten Solo-Folge wird Luzern als ein Ort der Kontraste etabliert: die postkartenhafte Idylle am Vierwaldstättersee und der Reuss dient als Kulisse für politische Intrigen und persönliche Tragödien. Die Stadt mit ihren machtvollen Institutionen und elitären Netzwerken wird zum Gegenspieler des bodenständigen Kommissars, der lieber auf seinem Boot als in den Büros der Macht zu Hause ist. Dieser Konflikt zwischen dem Einzelgänger und dem Establishment prägt Flückigers Solofall und setzt sich in seinen späteren Ermittlungen mit Partnerin Ritschard fort.

Abschluss

Reto Flückigers erster Alleingang in „Wunschdenken“ war die Geburtsstunde eines der eigenwilligsten Ermittler im Tatort-Universum. Obwohl diese Folge der Startschuss für das erfolgreiche Luzerner Team war, zeigt sie bereits den vollständig ausgeformten Charakter eines Mannes, für den Gerechtigkeit keine Frage der politischen Opportunität ist.