Polizeihauptmeister Werner Rolfs prägte in seiner einzigen Tatort-Folge das Bild des Streifenpolizisten mit Herz und rauer Schale, der im härtesten Viertel Frankfurts für Recht und Ordnung kämpft.

Härte mit Herz

Werner Rolfs

Der 47-jährige Polizeihauptmeister Werner Rolfs verkörpert den Typ des altgedienten Streifenbeamten, der nach 27 Dienstjahren das Frankfurter Bahnhofsviertel wie seine Westentasche kennt. Äußerlich mag er grob wirken, doch hinter der barschen Fassade verbirgt sich ein großes Herz. Dies zeigt sich besonders in seiner fürsorglichen Art gegenüber den Bewohnern seines Reviers – regelmäßig besucht er beispielsweise Frau Blöcker, leistet ihr Gesellschaft und lässt sich ihren selbstgebackenen Kuchen schmecken. Für Rolfs ist es selbstverständlich, sich um die alte Dame zu kümmern; es gehört zu seinem Verständnis von Polizeiarbeit dazu.

Privat ist der geschiedene Beamte mit Monika liiert, die er gerne heiraten würde – doch sie lehnt ab und drängt ihn stattdessen, die gefährliche Polizeiarbeit aufzugeben und zu einer privaten Sicherheitsfirma zu wechseln. Für den leidenschaftlichen Polizisten kommt das jedoch niemals in Frage. Seine krankhafte Eifersucht belastet die Beziehung zusätzlich, besonders da Monika für den Pelzhändler Griesebach arbeitet.

Kampf gegen das Milieu

Rolfs‘ Ermittlungsstil ist geprägt von jahrzehntelanger Straßenerfahrung und einem unbestechlichen Gerechtigkeitssinn. Als Streifenpolizist kennt er die Schwachstellen des Bahnhofsviertels genau und macht keinen Hehl daraus, wen er für den fortschreitenden Niedergang des Viertels verantwortlich hält: Bordellbesitzer Günther Sobeck. Zwischen den beiden herrscht eine erbitterte Feindschaft, die ihre Wurzeln in der Vergangenheit hat – bei einer Razzia erschoss Rolfs in Notwehr Sobecks Komplizen Ferry Wollenweber.

In der Folge „So ein Tag…“ zeigt sich Rolfs‘ charakteristische Mischung aus beruflicher Pflichterfüllung und privater Eifersucht. „Da stimmt was nicht“, murmelt er seinem Kollegen zu, als er Griesebachs Wagen entdeckt und ihm folgt. Was als eifersüchtige Kontrolle beginnt, entwickelt sich zu einem lebensgefährlichen Einsatz, bei dem der erfahrene Polizist sein Leben für die Gerechtigkeit opfert.

Frankfurt als Schauplatz

Das Frankfurter Bahnhofsviertel der frühen 1980er Jahre bildet die perfekte Kulisse für Werner Rolfs‘ Geschichte. Die raue Atmosphäre des Rotlichtmilieus, die Hektik eines Bundesliga-Heimspiels und die sozialen Spannungen des Viertels spiegeln sich in Rolfs‘ eigener innerer Zerrissenheit wider. Frankfurt zeigt sich hier nicht als glänzende Bankenmetropole, sondern als Stadt mit harten Kanten, in der ein Polizist wie Rolfs täglich um Respekt und Ordnung kämpfen muss. Der authentische Blick auf den Polizeialltag macht diese einzigartige Tatort-Folge zu einem zeitgeschichtlichen Dokument.

Werner Rolfs bleibt als „Eintagsfliege“ unter den Tatort-Ermittlern in Erinnerung – ein Mann, der für seine Überzeugungen bis zum Ende kämpfte und dabei den höchsten Preis zahlte.