Kommissar Peter Faber
Jörg Hartmann spielt den Dortmunder Hauptkommissar Peter Faber, der alles andere als ein typischer Ermittler ist. Faber ist ein Querdenker, depressiv und impulsiv. Nur ungerne lässt er sich Regeln vorschreiben, er eckt mit seinem Umfeld häufig an, ist kaltschnäuzig, macht zynische Bemerkungen und provoziert regelmäßig. Faber trägt bevorzugt einen alten, zerknitterten Parka, trägt einen ungepflegten Bart und macht auch darüber hinaus keinerlei Anstalten, seiner Umwelt mit einem angenehmen Äußeren zu gefallen. Ihm wird nachgesagt, er habe keine Freunde.
Mitte der 1960er Jahre in Dortmund geboren und aufgewachsen, verlässt Faber seine Geburtsstadt 1987. Er macht eine Karriere bei der Kriminalpolizei und wird schließlich Leiter der Mordkommission in Lübeck. Nach zehn Jahren kehrt er in die alte Heimat Dortmund zurück, um dort eine leitende Funktion im örtlichen Kommissariat zu übernehmen.
Ein fairer Teamplayer und ein vorbildlicher Chef ist der Hauptkommissar jedoch – besonders bei Beginn der Zusammenarbeit mit Martina Bönisch, Nora Dalay und Daniel Kossik – keineswegs. Ihm fällt es schwer, Anweisungen zu folgen, und hat deshalb Probleme mit Vorgesetzten. Stattdessen gibt Faber lieber den Ton an, der allerdings oft rauer als nötig ausfällt. Wer ihm widerspricht, der beißt auf Granit. Mit seinen neuen Mitarbeitern in Dortmund warm zu werden, ist nicht die leichteste Übung für Peter Faber.
Wertvoll ist der schwierige Kommissar allerdings sehr für das Dortmunder Team, denn er hat die außergewöhnliche Gabe, sich in Täter hineindenken und ihre nächsten Schritte erahnen zu können. Dank ihm wurde so mancher Mörder geschnappt. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen Faber und Bönisch eine gut funktionierende Chemie, und mehr als einmal schlichtet die selbstbewusste Kommissarin anstehende Streitigkeiten zwischen dem psychisch labilen Fahnder, Dalay und Kossik; letzterer schmeißt allerdings am Ende das Handtuch und lässt sich nach Düsseldorf versetzen. Auch Dalay denkt darüber nach.
Das Wesen Fabers und seine Depressionen lassen sich von einem schweren privaten Schicksalsschlag herleiten: seine Frau und seine kleine Tochter starben bei einem Autounfall. Danach kam der Absturz. Er nimmt Antidepressiva und lässt eine Psychotherapie über sich ergehen, um zurecht zu kommen, arbeiten zu können und nicht vollends dem Wahnsinn zu verfallen, wie er sagt. Denn das ist es, was ihn aufrecht hält: die Jagd auf Kriminelle. Er verfolgt dabei den fixen Gedanken, dass der Tod seiner Familie künstlich herbeigeführt wurde, dass es sich also damals um einen Mord und nicht einen Unfall handelte. Einen Frauenmörder hat er als möglichen Täter im Visier: nachweisen konnte Faber ihm die Taten jedoch nicht.
Kommissarin Martina Bönisch
Hauptkommissarin Martina Bönisch, Anna Schudt spielt die Rolle seit 2012, ist bereits seit vielen Jahren für die Mordkommission in Dortmund tätig, als der neue Kollege Faber das Büro erstmals betritt und zum Team stößt. Ursprünglich wurde ihr die Leitung der Kommission angeboten, doch die Mutter zweier Kinder schlug die Beförderung aus.
Die Anfang der 70er Jahre geborene Kriminalbeamtin Bönisch ist zwar verheiratet, aber sie nimmt kaum am Familienleben teil. Ihr Mann ist arbeitslos und kümmert sich um die beiden Söhne im Teenager-Alter, während die Kommissarin für den Lebensunterhalt sorgt und zahlreiche Überstunden aufbaut. Als Martina Bönisch ihren Ehemann mehrfach mit einem Callboy betrügt und die Wahrheit ans Licht kommt, verlässt er sie. Die Scheidung ist nervenaufreibend, zumal das Sorgerecht für die Kinder im Raum steht. Schließlich ziehen beide Söhne zu ihrem Vater, was Bönisch sehr belastet und die Beziehung zu ihnen angesichts des beruflichen Stresses komplizierter werden lässt.
Ähnlich wie der Kollege Faber leidet also auch die Hauptkommissarin unter privaten Sorgen, die den Berufsalltag belasten. Manchmal reagiert sie daher gereizt, und sie versucht dann krampfhaft, sich zusammenzureißen. In einer Hotelbar findet sie nach Feierabend Zuflucht: hier sitzt Martina Bönisch alleine am Tresen, genehmigt sich einige Drinks und sucht nach kurzweiligen Bekanntschaften mit fremden Männern, um sich von ihrer Einsamkeit abzulenken.
Ihre Energie steckt Bönisch in den Job. Für sie hat die Auflösung eines aktuellen Falls oberste Priorität. Ihrem guten Teamgeist ist es zu verdanken, dass die Zusammenarbeit von Faber, Kossik, Dalay und ihr überwiegend funktioniert; kommt es zu Reibereien zwischen den männlichen Kollegen, grätscht Martina Bönisch ein und glättet die Wogen. Sie ist eine analytisch denkende, pragmatische Frau, die zugleich empathisch ist und gut mit Menschen umgehen kann.
Kommissarin Nora Dalay
Das „Küken“ im Team Dortmund ist Oberkommissarin Nora Dalay, verkörpert von Aylin Tezel. Sie hat deutsch-türkische Wurzeln und wurde Mitte der 80er Jahre in Dortmund geboren. Ihre Wohnung liegt in einem sozialen Brennpunkt der Stadt, im Bezirk Nordstadt. Früh musste sie hier lernen: Wer sozial aufsteigen möchte, der muss dafür kämpfen. Und das tut sie. Gerne würde die engagierte junge Frau noch mehr für die dort lebenden Menschen tun, um die Lebensbedingungen zu verbessern.
Dalay ist sportlich, schlank und fit. Sie ist ein aktiver und sehr selbstsicherer Typ, der nicht auf den Mund gefallen ist. Klar sagt sie vor allem ihrem Chef Peter Faber, was sie denkt. Ihre Karriere verfolgt sie zielstrebig und konsequent, so dass sie es in recht kurzer Zeit bis zur Position der Oberkommissarin geschafft hat.
Als die Ermittlerin eine heimliche Affäre mit ihrem Kollegen Daniel Kossik beginnt und ungewollt schwanger von ihm wird, treibt sie das Kind ab. Die Entscheidung ist ihrem beruflichen Ehrgeiz geschuldet, außerdem hält sie sich selbst sowie Kossik für zu unreif, um Eltern zu werden. Dass der Kollege mit ihrer Entscheidung nicht einverstanden ist, hindert Dalay nicht daran, die Abtreibung durchführen zu lassen. Daran zerbricht die Beziehung zwischen den beiden und die Zusammenarbeit von Dalay und Kossik in der Mordkommission erweist sich fortan als schwierig. Kossik zieht schließlich die Reißleine und geht nach Düsseldorf.
Einst bildete das Team Dortmund ein Quartett: Oberkommissar Daniel Kossik, zwischen 2012 und 2017 gespielt von Stefan Konarske, wurde schließlich aus der Krimiserie geschrieben. Der Schauspieler erklärte hierzu, er wolle sich verstärkt auf eine Karriere in Frankreich konzentrieren, wo er sesshaft geworden ist.
Im zehnten gemeinsamen Fall „Sturm“ (Tatort-Folge 1019) wird die Figur im Dienst lebensgefährlich verletzt. Ob er gerettet werden kann, erfährt der Zuschauer nicht. Erst im darauffolgenden Dortmund-Tatort, in dem Konarske nicht mehr mitspielt, wird erläutert, dass Kossik überlebte und zum LKA nach Düsseldorf ging.
Seit dem Tatort „Tollwut“ (Tatort-Folge 1046) aus dem Jahr 2017 ermitteln Faber, Bönisch und Dalay nur noch zu dritt.