Der pensionierte Hauptkommissar Leo Felber ist ein einsamer Wolf, der für einen letzten, persönlichen Fall aus dem Ruhestand zurückkehrt.
Das Profil: Der Gentleman-Rentner mit vergangenem Trauma
Hauptkommissar a.D. Leo Felber
Leo Felber ist die personifizierte Melancholie und Würde. Sein Leben in der geräumigen Altbauwohnung in Frankfurt-Fechenheim scheint stillzustehen, geprägt von massiven Eichenmöbeln, einem speckigen Ledersessel und der allgegenwärtigen Erinnerung an ein traumatisches Schlüsselerlebnis: Vor zehn Jahren zwang ihn der Schuss auf einen Kleinkriminellen in vermeintlicher Notwehr in den vorzeitigen Ruhestand. Dieses Ereignis lastet noch immer schwer auf ihm und macht ihn zu einem zutiefst nachdenklichen, von Selbstzweifeln geplagten Mann. Stets korrekt in Anzug, Weste und Krawatte gekleidet, pflegt er die Umgangsformen einer vergangenen Zeit. Sein einziger Lichtblick ist sein Enkel Robert, für den er sich hingebungsvoll Zeit nimmt und dessen Kinderbilder seine ansonsten düstere Wohnung schmücken. Unterstützt wird er im Alltag von seiner Haushälterin Lisa. Obwohl ihn seine ehemaligen Kollegen der Frankfurter Mordkommission als „Zigarren-Leo“ in guter Erinnerung haben, hat er das Rauchen aufgegeben – ein Zeichen seines stillen, aber beständigen Ringens um einen Neuanfang.
Die Dynamik: Der einsame Wolf und der junge Wildfang
Felbers Ermittlungsstil ist der eines Einzelgängers, der sich auf seinen alten, polizeilichen Instinkt und seine immense Lebenserfahrung verlässt. Ohne offizielle Befugnisse ermittelt er aus dem Wohnzimmer heraus, angetrieben von der puren Notwendigkeit, seinem Enkel zu glauben und ihn zu beschützen. Seine Autorität bezieht er nicht aus dem Dienstausweis, sondern aus seiner charismatischen Persönlichkeit und seiner Vergangenheit. Sein einziger Verbündeter bei der Polizei ist der junge, idealistische Kriminalhauptmeister Hermes. Zwischen dem abgeklärten Pensionär und dem ungestümen Nachwuchskommissar entsteht eine ungewöhnliche und respektvolle Allianz. Hermes, der „einsame Wolf, der gegen den Strom seiner Kollegen schwimmt“, schenkt als Einziger den wirren Schilderungen des Kindes Glauben. Diese Dynamik zwischen jugendlichem Tatendrang und erfahrener Besonnenheit treibt die Ermittlungen voran, die für Felber zu einer persönlichen Bewährungsprobe werden.
Frankfurt als Schauplatz
Frankfurt am Main mit seinem Kontrast aus mondänem Bankenviertel und tristen, vergessenen Stadtteilen wie Fechenheim bildet die perfekte Kulisse für Felbers Geschichte. Die Handlung spielt sich vorwiegend in seiner düsteren, zeitlos wirkenden Altbauwohnung ab, die wie ein Refugium der Vergangenheit wirkt. Von seinem „Fenster zum Hof“ aus wird er Zeuge eines modernen Verbrechens, das direkt mit der glitzernden, aber oberflächlichen Welt des Fernsehgeschäfts zusammenhängt. Dieser Gegensatz zwischen Felbers altmodischer, in sich gekehrter Welt und der hektischen, von Scheinwerferlicht erleuchteten Medienrealität unterstreicht die Themen des Falls: die Verschwimmung von Realität und Fiktion und die Suche nach Wahrheit in einer lauten Welt.
Abschluss
Leo Felbers einziger Auftritt in „Eine mörderische Rolle“ ist ein intensives, character-driven Krimidrama, das weniger von Action als von der psychologischen Tiefe seines Protagonisten lebt. Es ist die berührende Geschichte eines Mannes, der sich seinen Dämonen der Vergangenheit stellen muss, um die Zukunft seines Enkels zu retten.