Hauptkommissar Franz Gerber ist der bodenständige und pflichtbewusste Ermittler der Mordkommission im eleganten Kurort Baden-Baden, der seine Fälle mit bürgerlicher Geradlinigkeit und einem tiefen Verständnis für die menschlichen Abgründe löst.

Das Profil: Der Kommissar von nebenan

Franz Gerber

Hauptkommissar Franz Gerber ist ein Mann der Tat und der Ordnung, dessen Stärke in seiner unaufgeregten, methodischen Art und seiner großen Nähe zu den Menschen liegt. Der erfahrene Ermittler, Mitte 50, geht jedem Fall mit einer Mischung aus behördlicher Gründlichkeit und menschlichem Verständnis nach. Wie sich in Tod eines Einbrechers zeigt, ist er ein akribischer Jäger, der widersprüchlichen Aussagen nachgeht und sich nicht so leicht täuschen lässt. Sein Zuhause ist eine bürgerliche Festung: An der Seite seiner Frau Else, die er liebevoll „Mutti“ nennt, findet er den Ausgleich zum grausamen Berufsalltag. Gerber ist kein Revolutionär, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus modern; er kann veraltete Moralvorstellungen ablegen und gewinnt so leicht das Vertrauen der Zeugen.

Wolfgang Ihle

Sein Assistent, Kriminalobermeister Wolfgang Ihle, ist der respektvolle und gewissenhaft arbeitende Partner, mit dem Gerber ein eingespieltes Team bildet. Während Gerber ihn duzt, siezt Ihle seinen Vorgesetzten, was ihre professionelle, aber dennoch warmherzige Beziehung unterstreicht. Die Tiefe dieser Verbindung wird besonders in Kassensturz auf eine harte Probe gestellt, als die Ermittlungen Ihles besten Freund betreffen und er zwischen persönlicher Loyalität und dienstlicher Pflicht zu zerreißen droht. Nach Feierabend gehen die beiden Kollegen auch mal gemeinsam kegeln, eine seltene, menschliche Geste im oft so harten Ermittlungsgeschäft.

Die Dynamik: Methode und Menschenverstand

Gerbers Ermittlungsstil ist nicht von spektakulären Eingebungen, sondern von organisiertem, zielstrebigem Arbeiten geprägt. Sein Motto könnte lauten: „Ein guter Ermittler schaut nicht nur auf die offensichtlichen Spuren“, wie er in Finderlohn bemerkt. Diese Haltung bringt ihn oft in Konflikt mit seinem Vorgesetzten, Hauptkommissar Huck, den Gerber für einen ungeeigneten Dienststellenleiter hält und der ihm durch ungefragtes Eingreifen in die Ermittlungen die Arbeit erschwert. Diese Spannungen mit der Obrigkeit sind ein wiederkehrendes Motiv. Mit Ihle an seiner Seite, der seine Aufträge stets gewissenhaft ausführt, bildet Gerber jedoch ein ruhendes Pol in den oft verstörenden Fällen.

Baden-Baden als Schauplatz

Der weltberühmte Kurort mit seiner eleganten Repräsentanz und den prächtigen Villenvierteln bildet die perfekte kontrastreiche Kulisse für die Verbrechen, die Gerber aufklären muss. Hinter der glänzenden Fassade von Wohlstand und Dekadenz, wie sie in Folgen wie Playback oder Die Show geht weiter gezeigt wird, lauern Neid, Gier und Abgründe. Gerber, der selbst ein sehr bürgerliches Leben führt, ist der ideale Ermittler für diesen Ort: Er lässt sich von dem Glamour nicht blenden und blickt mit seiner bodenständigen Art stets durchsiehtig auf das Wesentliche.

Abschluss

Kommissar Gerber ermittelte in einer Zeit, in der der Tatort noch stark von Einzelfällen und wechselnden Kommissaren geprägt war. Sein Debüt gab er 1973 in Cherchez la femme oder Die Geister am Mummelsee. Mit seiner Person verkörpert er einen Ermittlertypus, der nicht durch exzentrische Marotten, sondern durch menschliche Glaubwürdigkeit und Professionalität besticht – ein Kommissar von nebenan, der in der Welt der Reichen und Schönen von Baden-Baden für Gerechtigkeit sorgt.