Das kurzlebige Wiener Ermittlerteam um den erfahrenen Oberinspektor Paul Kant und den jungen, impulsiven Inspektor Jakob Varasani bestach durch die Spannung zwischen altem Schule und neuem Elan.

Das Profil: Ein ungleiches Duo im Wiener Ausnahmezustand

Oberinspektor Paul Kant

Oberinspektor Kant ist ein Ermittler der alten Garde: pedantisch, methodisch und von einer fast schon zeremoniellen Gründlichkeit. Er löst Fälle nicht durch Hauruck-Aktionen, sondern durch beharrliches Netzwerken und das akribische Zusammenfügen von Indizien. Seine Welt ist die der Fakten und der Beweisketten. In Hahnenkampf beobachtet er die Situation zunächst aus der Distanz und lässt seinen neuen Partner die ersten Schritte gehen, während er selbst die Lage analysiert. Sein Gespür für das Ungewöhnliche zeigt sich in Mord ohne Leiche, wo er sofort erkennt, dass das spurlose Verschwinden einer jungen Ungarin Teil eines größeren, unheimlichen Musters ist.

Inspektor Jakob Varasani

Varasani ist Kants konträres Gegenstück – jung, emotional und impulsiv. Wo Kant distanziert bleibt, geht Varasani eine fast schon gefährliche Nähe zu den Verdächtigen und Opfern ein. In Hahnenkampf wird diese Eigenschaft zu seiner größten Stärke und Schwäche zugleich: Als er unter falscher Identität auf dem Geflügelhof des Mordopfers ermittelt, lässt er sich von der undurchsichtigen Witwe und der tragischen Familiengeschichte emotional einfangen. Diese tiefe Verstrickung bringt ihn am Ende beinahe selbst in tödliche Gefahr und zeigt einen Ermittler, der mit dem Herzen ermittelt, oft auf Kosten der professionellen Distanz.

Die Dynamik: Methode gegen Impuls

Die Chemie zwischen Kant und Varasani ist von Beginn an eine Kollision zweier Welten. Kant, der bedächtige Stratege, trifft auf Varasani, den ungestümen Draufgänger. Ihr Ermittlungsstil ist weniger ein abgestimmtes Duett als vielmehr ein Wechselspiel aus these two approaches. In ihrem ersten Fall Hahnenkampf nutzt Kant Varasani’s Impulsivität bewusst für die verdeckte Ermittlung, während er selbst im Hintergrund die Fäden zieht und die Informationen zusammenführt. Es ist eine pragmatische, wenn auch nicht spannungsfreie Arbeitsteilung. In der surrealen Bedrohungslage von Mord ohne Leiche zeigt sich, wie beide trotz ihrer Unterschiede an einem Strang ziehen, um sich einem überlegenen, phantomhaften Killer zu stellen.

Wien als Schauplatz

Wien bildet die perfekte Kulisse für die düsteren Fälle des Duos. Die Episode Mord ohne Leiche nutzt die nächtlichen, gespenstisch leeren Straßen der Stadt, um eine Atmosphäre der Bedrohung und des Unsichtbaren zu erzeugen. Gleichzeitig ist da aber auch das Wiener Milieu, die Stammlokale wie jenes von Maria, die als informelle Anlaufstelle dienen. Dieser Kontrast zwischen der schillernden Oberfläche der Kaiserstadt und den Abgründen, die sich darunter verbergen, passt perfekt zu den Ermittlern: Kant, der die etablierten Strukturen verkörpert, und Varasani, der sich in den undurchsichtigen Untiefen bewegt.

Obwohl ihr Team nur zwei Fälle bestritt, hinterließen Kant und Varasani als Übergangsduo der Wiener Tatort-Ära einen bleibenden Eindruck durch ihre ungewöhnliche Dynamik und die dichten, atmosphärischen Geschichten, in denen sie ermittelten.