Weitere Folgen mit Karow :
Rubin & Karow,
Karow & Bonard

Robert Karow ermittelte nach dem plötzlichen Tod seiner Partnerin Nina Rubin vorübergehend allein – eine Phase, die den eigenbrötlerischen Kommissar sowohl persönlich als auch beruflisch vor immense Herausforderungen stellte und seinen charakteristischen Ermittlungsstil noch weiter schärfte.

Das Profil

Robert Karow ist ein Einzelgänger, dessen schroffe, oft zynische Fassade eine komplexe Persönlichkeit verbirgt. Der Kommissar aus Pankow verfügt über ein fotografisches Gedächtnis und einen analytischen Verstand, der selbst in chaotischsten Situationen Muster und Zusammenhänge erkennt. Seine Homosexualität, die er lange Zeit nicht offen leben konnte, gehört zu seiner Identität, ohne dass er sie zur Schau stellt.

Karows Vergangenheit ist von Verlust geprägt: Der Tod seines früheren Partners Gregor Maihack und der seiner Kollegin Nina Rubin haben tiefe Spuren hinterlassen. Diese Erfahrungen haben ihn noch misstrauischer werden lassen gegenüber Systemen und Autoritäten, gleichzeitig aber auch seinen Gerechtigkeitssens geschärft. Sein abgebrochenes Jurastudium verleiht ihm ein tiefes Verständnis für rechtliche Grauzonen, die er mitunter für seine Zwecke zu nutzen weiß.

Der Ermittlungsstil

Als Einzelermittler entwickelt Karow eine unverwechselbare Arbeitsweise, die von radikaler Unabhängigkeit und manchmal rücksichtsloser Konsequenz geprägt ist. Sein Ansatz ist intuitiv und assoziativ – er denkt in Bildern und Zusammenhängen, oft unter Umgehung offizieller Wege. In „Das Opfer“ zieht er sogar in die Wohnung des Opfers, um dessen Perspektive vollständig einzunehmen.

Seine Ermittlungen gleichen nicht selten einem persönlichen Kreuzzug, bei dem er die Grenzen des Erlaubten ausreizt. Karows Stärke liegt in seiner Fähigkeit, sich vollständig in Fälle hineinzugraben, ohne Rücksicht auf Dienstzeiten oder Vorschriften. Er pflegt ein distanziertes Verhältnis zu Vorgesetzten, insbesondere zur Staatsanwältin Sara Taghavi, mit der er sich wiederholt überwirft, wenn er deren Anweisungen ignoriert, um seiner eigenen Wahrheitssuche zu folgen.

Seine unkonventionellen Methoden beweisen sich besonders in Fällen, die ein tiefes Eintauchen in Subkulturen oder verborgene Milieus erfordern. Ohne die ausgleichende Wirkung einer Partnerin neigt Karow jedoch dazu, sich in seinen eigenen Obsessionen zu verlieren und die Grenze zwischen professioneller Distanz und persönlicher Betroffenheit zu verwischen.

Berlin als Schauplatz

In seiner Solo-Zeit wird Berlin für Karow zur Projektionsfläche seiner inneren Zerrissenheit. Die Stadt mit ihren unzähligen Gesichtern und Gegensätzen spiegelt seine eigene zerrissene Persönlichkeit wider. Vom nächtlichen Kreuzberg bis zu den verlassenen Industriebrachen am Stadtrand – Karow bewegt sich durch eine Stadt, die ebenso einsam wie vielschichtig ist.

Seine Ermittlungen führen ihn an Orte, die oft im Widerspruch zum offiziellen Bild der Hauptstadt stehen: in die Unterwelt des Weddings, in verlassene Lagerhallen und zwielichtige Clubs. Berlin wird für ihn zum Labyrinth, in dem er nicht nur Mörder jagt, sondern auch seinen eigenen Dämonen begegnet. Die Fassade der weltoffenen Metropole bröckelt in seinen Fällen immer wieder, um die Abgründe und ungelösten Konflikte darunter freizulegen.

Karows Berlin ist eine Stadt der Einsamen und der Verlorenen, in der er sich selbst immer wieder findet – und doch gleichzeitig fürchtet, in ihren Abgründen verloren zu gehen. Seine Solo-Ermittlungen zeigen einen Kommissar an der Grenze seiner Belastbarkeit, der doch immer wieder beweist, dass sein unbestechlicher Blick für die Wahrheit selbst in dunkelsten Stunden nicht trügt.