Ein kurzlebiges, aber effektives Ermittler-Duo in den frühen Tagen des Hamburger Kommissars Paul Stoever, der hier erstmals seinen unverwechselbaren Stil zwischen Mürrischkeit und Herz entwickelt.
Das Profil: Der junge Stoever und sein blasser Assistent
Paul Stoever
In seinem zweiten Fall zeigt sich Stoever bereits als der eigenwillige Einzelgänger, der er bleiben wird. Frisch zum Hauptkommissar befördert, will er sich keine Blöße geben und arbeitet mit einer Mischung aus Hartnäckigkeit, trockenem Humor und scharfer Intuition. Sein Antrieb ist weniger Teamgeist als vielmehr der unbedingte Wille, „einen Täter unter allen Umständen zu fassen“. Die für ihn typische Skepsis gegenüber Dienstvorschriften und sein Hang zu unkonventionellen Methoden sind bereits angelegt. Unter der rauen Fassade blitzt bereits der „butterweiche Kern“ durch, den seine späteren Kollegen schätzen werden.
Kriminalhauptmeister Matthes
Über Stoevers Assistenten Matthes ist kaum etwas bekannt – die Figur bleibt blass und dient primär als klassischer „Sidekick“. Er verkörpert den gewissenhaften, aber unaufgeregten Polizeibeamten, der akribisch Details notiert und damit den Kontrast zu Stoevers intuitiver, manchmal eigenwilliger Herangehensweise bildet. Als Stoever noch ohne seinen späteren festen Partner Brockmöller ermittelt, stellt Matthes die konventionelle Ermittlungs-Kontrastfolie dar.
Die Dynamik: Pragmatische Zweckgemeinschaft
Die Zusammenarbeit zwischen Stoever und Matthes wirkt wie eine pragmatische Zweckgemeinschaft ohne die tiefe Chemie des späteren Stoever-Brockmöller-Duos. Matthes erfüllt die Rolle des klassischen Assistenten, der Befehle entgegennimmt und administrative Aufgaben übernimmt, während Stoever die Fäden in der Hand hält und den Fall mit seiner charakteristischen Mischung aus Sarkasmus und Entschlossenheit vorantreibt. Es ist eine funktionale, aber nicht besonders tiefgehende Arbeitsbeziehung, die zeigt, dass Stoever in dieser frühen Phase noch nach dem richtigen Partner sucht.
Hamburg als Schauplatz
Wie in späteren Fällen nutzt der Tatort die charakteristische Hamburger Kulisse effektiv: Die tristen Vorstadtwohnungen, die kühlen Neonlicht-beschienenen Büroräume der Molkerei und die nächtlichen Straßen der Hafenstadt bilden den atmosphärischen Hintergrund für dieses Verwirrspiel aus Eifersucht und Verbrechen. Die Stadt zeigt sich bereits als düsterer, fast schon charakterlicher Mitspieler.
Dieser frühe Fall zeigt Paul Stoever in der Entwicklungsphase – schon erkennbar als der eigenwillige Kommissar, aber noch ohne den Partner, der ihn zu der legendären Figur machen wird, die er werden soll.