Hauptkommissar Horst Schäfermann ist der eigenwillige, instinktstarke Ermittler des Saarbrücker Kommissariats, der in den 1970er und 80er Jahren vier komplexe Fälle löste.
Das Profil: Der Praktiker mit dem untrüglichen Instinkt
Horst Schäfermann
Hauptkommissar Horst Schäfermann ist der Inbegriff des Praktikers: ein Mann der Tat, der sich ungern an Dienstvorschriften hält, wenn sie seine Ermittlungen behindern. Sein scharfer Verstand und sein untrüglicher Instinkt machen ihn zu einem erfolgreichen, wenn auch bei Vorgesetzten nicht immer beliebten Ermittler. Dieser Instinkt lässt ihn im Fall „Wer andern eine Grube gräbt…“ an einem vermeintlichen Selbstmord zweifeln und trotz massiven Widerstands von oben einen raffinierten Giftmord aufdecken. Privat ist der verheiratete Familienvater mit gesundheitlichen Problemen und einer sich entfremdenden Ehe konfrontiert, was ihm menschliche Tiefe verleiht. Seine Tochter Irina teilt seinen Spürsinn und unterstützt ihn sogar bei seinen Nachforschungen, was ihre besondere Beziehung unterstreicht.
Die Assistenten
Schäfermanns Assistenten Ballauf und Backes, die in den frühen Folgen erwähnt werden, werden seinem Anspruch nicht gereicht. Später wird er von Kollegen wie Struwe unterstützt, mit dem er in „Geburtstagsgrüße“ einen perfiden Rachefeldzug gegen einen eigenen Kollegen aufklärt. Schäfermann agiert oft als Einzelkämpfer, der sich mehr auf seine eigene Urteilskraft verlässt als auf sein Team.
Die Dynamik: Gegen den Strom und Widerstand von oben
Schäfermanns Ermittlungsstil ist geprägt von Beharrlichkeit und einem fast schon sturren Festbeißen in Verdachtsmomente, die andere übersehen würden. Er marschiert konsequent gegen den Strom, wenn er von der Richtigkeit seiner Theorie überzeugt ist, und riskiert dabei regelmäßig Konflikte mit Vorgesetzten und der Staatsanwaltschaft. Im Fall „30 Liter Super“ gerät er wegen seiner hartnäckigen Verfolgung eines Verdächtigen sogar öffentlich unter Druck, was seinen unbeugsamen Charakter unterstreicht. Sein technisches Verständnis und sein Blick für Details – wie die Berechnung des Benzinverbrauchs eines Tatwagens – sind legendär und führen ihn oft auf die richtige Spur.
Saarbrücken als Schauplatz
Das Saarland der späten 1970er und frühen 80er Jahre mit seiner besonderen Lage als Grenzregion zu Frankreich prägt Schäfermanns Fälle entscheidend. Die Handlungen spielen sich oft im deutsch-französischen Grenzgebiet ab, wobei die kulturellen und administrativen Hürden der Grenzüberschreitung ein wiederkehrendes Motiv sind. Schäfermann, der selbst kein Wort Französisch spricht, kommt dennoch bestens in diesem Milieu zurecht. Die Fälle handeln von der wirtschaftlichen Realität der Region, von Geschäftsleuten in finanziellen Nöten, grenzüberschreitendem Warenverkehr und den damit verbundenen kriminellen Möglichkeiten. Der Ort passt damit perfekt zum Ermittler: beides sind praktisch veranlagte, manchmal unterschätzte „Praktiker“, die sich in einem komplexen Umfeld behaupten müssen.
Abschluss
Hauptkommissar Horst Schäfermann verkörpert einen Typus Ermittler, der heute eine Rarität wäre: einen absolut integren, von seinem Instinkt geleiteten Einzelgänger, der sich weder von Vorschriften noch von Vorgesetzten von der Aufklärung eines Falles abhalten lässt. Seine kurze, aber intensive Dienstzeit in Saarbrücken hinterlässt das Bild eines unvergesslichen Charakters aus der Gründerzeit des Tatorts.