Kriminalhauptkommissar Martin Schmidt ist ein Einzelgänger der alten Schule, dessen scharfer Blick für Details ihn zu einem erfolgreichen, wenn auch unkonventionellen Ermittler für die Berliner Mordkommission macht.
Das Profil: Der einsame Wolf mit dem Auge fürs Detail
Martin Schmidt
Martin Schmidt ist ein Ermittler, der seine Stärke aus seiner absoluten Unabhängigkeit zieht. Teamwork ist nicht seine Stärke, wie gleich zu Beginn seiner Laufbahn deutlich wird, als ihm für einen Fall der Kollege Hassert als Assistent zugeteilt wird. Schmidt ist der klassische Einzelgänger, der Anweisungen gibt und die Richtung der Untersuchungen bestimmt. Sein Erfolg basiert auf seiner außergewöhnlichen Beobachtungsgabe; selbst die kleinsten Details entgehen ihm nicht und erweisen sich oft als Schlüssel zur Lösung des Falls. Dies zeigt sich, als er in Feuerzauber am Bootssteg ein winziges, aber entscheidendes Indiz entdeckt, das ein Alibi ins Wanken bringt.
Privat ist der Mittfünfziger Single. Sein lockeres Auftreten und seine grauen, leicht gelockten Haare machen ihn zwar für Frauen interessant, doch im Gespräch mit ihnen ist er unsicher und neigt dazu, mit Erlebnissen aus dem Polizeialltag anzugeben, um zu imponieren. Sein Beruf dringt ständig in sein Privatleben ein, eine Tatsache, die er stillschweigend akzeptiert, denn für ihn zählt nur die Wahrheitfindung – koste es, was es wolle.
Die Dynamik: Anweisungen geben, Befehle empfangen
Schmidts Ermittlungsstil ist geprägt von klaren Hierarchien und seiner Rolle als alleiniger Entscheidungsträger. Sein Verhältnis zu Assistenten wie Hassert ist kein partnerschaftliches Miteinander, sondern ein Arrangement, bei dem er die Befehle erteilt und der Partner sich bereitwillig fügt. Diese ungewöhnliche Dynamik wird in der Wikipedia-Quelle treffend beschrieben: Schmidt gibt die Anweisungen, während Hassert ihn überraschenderweise mit seiner Voraussicht und seinem gut ausgestatteten Aktenkoffer – der sogar Schmidts Lieblingsäpfel enthält – unterstützt. Sein Ansatz ist weniger intuitiv als vielmehr analytisch-unduktiv; er sammelt minutiös Beweise und Fakten, aus denen sich für ihn die Lösung logisch ergibt. Seine Interaktion mit Kollegen anderer Dienststellen, wie in Transit ins Jenseits, bleibt stets sachlich und auf das Ermittlungsziel fokussiert.
Berlin als Schauplatz
Das geteilte Berlin der 1970er Jahre ist mehr als nur eine Kulisse; es ist ein wesentlicher Mitspieler in Schmidts Fällen. Die Stadt ist ein Dschungel aus Beton, politischen Spannungen und sozialen Gegensätzen, was die Handlungen und Themen der Fälle tief prägt. In Tod im U-Bahnschacht wird die boomende Baustelle zum Symbol für die Ausbeutung und Korruption im Schatten des Wirtschaftswunders. Transit ins Jenseits nutzt die bedrückende Atmosphäre der Transitstrecken und Grenzkontrollen, um ein Verbrechen zu erzählen, das nur in dieser Zeit und an diesem Ort möglich war. Selbst die sommerliche Hitze in Feuerzauber an der Havel trägt zur undurchsichtigen Stimmung des Falls bei. Der distanzierte, oft melancholische Grundton der Stadt passt perfekt zu Schmidts eigenbrötlerischer und pragmatischer Art. Er ist ein Ermittler, der in der Anonymität und Härte Berlins nicht untergeht, sondern sich zurechtfindet.
Abschluss
Kommissar Schmidt ermittelte in einer Ära, in der der Tatort gesellschaftspolitische Brennpunkte mutig anpackte. Seine Fälle sind zeitlose Dokumente einer vergangenen Epoche, die von einem Ermittler gelöst werden, der ganz auf sich allein gestellt seiner ureigenen Definition von Gerechtigkeit folgt.