Das Tatort-Programm Herbst/Winter 2017



Die dunkle Jahreszeit wird spannend

Mit „Virus“, einem Wiener Tatort-Beitrag mit Moritz Eisner und Kollegin Bibi Fellner als Ermittlergespann, wurde die zweite Jahreshälfte des Tatort-Programms 2017 eingeläutet. Der erste frische Krimi nach der zweimonatigen Sommerpause lockte gute 8,26 Millionen Zuschauer am Abend des 27. Augusts 2017 vor die Bildschirme – ein ordentliches Ergebnis.

Stellt sich die Frage, was uns bis Ende des Jahres 2017 erwartet und auf welche Tatort-Highlights wir uns freuen dürfen.


Die Sache mit der Vorfreude muss zwar jeder Zuschauer für sich entscheiden – schließlich sind und bleiben Geschmäcker noch immer verschieden -, doch haben sich über die Jahre diverse Tatort-Teams erfolgreich eine feste, eigene Fanbase aufgebaut:

dazu zählt in erster Linie das schrille Duo mit Hauptkommissar Frank Thiel und Rechtsmediziner Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne aus der Tatort-Stadt Münster. Auch die „Silberrücken“ Batic und Leitmayr aus München, die mittlerweile seit 26 Jahre gemeinsam durch den bayerischen Großstadtdschungel ziehen, haben eine treue Anhängerschaft. Ähnlich gut kommen noch immer die ergrauten Beamten Max Ballauf und Alfred „Freddy“ Schenk aus dem Kölner Raum beim Publikum an.

Selbst wenn Andreas Hoppe alias Ermittler Kopper noch 2017 die Segel streicht und die Krimireihe hinter sich lässst, hat die Schauspielerin Ulrike Folkerts in ihrer langjährigen Rolle als Lena Odenthal, seit 1989 für die Kripo Ludwigshafen tätig, noch nicht genug vom Tatort. Ihr folgen die Fans gleichermaßen loyal wie die des mürrischen Kieler Kommissars Klaus Borowski, der es sich jüngst mit Kollegin Sarah Brandt verscherzt hat (siehe Tatort-Folge 1025 „Borowski und das Fest des Nordens“). Auch beim beliebten Bremer Team wird es zukünftig Veränderungen geben: Inga Lürsen und Nils Stedefreund haben mit „Zurück ins Licht“ (Tatort-Folge 1032) ihren viertletzten Fall gelöst. Obwohl die zwei norddeutschen Kommissare bei den Zuschauern beliebt sind, sagen die Darsteller nach über 20 Jahren Dienstzeit im Jahr 2019 „Adieu“.

Maria Furtwängler, die mit ihren Tatort-Auftritten als unterkühlte Charlotte Lindholm seit 2002 in Hannover aktiv ist, holt fast fortwährend sehr gute Quoten, um die neun bis zehn Millionen pro Erstausstrahlung. Auch sie wird im zweiten Halbjahr 2017 mit einem neuen Fall zu sehen sein. Das Tatort-Duo Lannert und Bootz aus Stuttgart ermittelt gleich zweimal kurz hintereinander – mehr dazu jetzt:

Neuer Tatort-Stoff

Wir werfen nun einen Blick auf die Tatort-Episoden, die zwischen September und Dezember 2017 erstmals in Das Erste ausgestrahlt werden. Achtung: Die genannten Termine sind vorläufig; sollte es zu Programmänderungen kommen, informieren wir euch so schnell wie möglich. Bleibt mit unserem Newsletter auf dem Laufenden oder schaut regelmäßig auf Tatort-fans.de vorbei!



Wie eingangs bereits erwähnt, machten Bibi Fellner und Moritz Eisner nach Ende der diesjährigen Tatort-Sommerpause (25.06.-20.08.2017) mit „Virus“ am 27. August den Anfang.

Am 3. September musste der Tatort-Sendeplatz dem „TV Duell: Merkel – Schulz“ weichen, das angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl parallel im Ersten, im ZDF, auf Sat1 und RTL ausgestrahlt wurde.

Eine Woche später folgte „Stau“, ein ungewöhnlicher Stuttgarter Krimi, der zum Großteil auf der Neuen Weinsteige spielt (tatsächlich fanden die Dreharbeiten in einem Nachbau statt). Am Abend des 10. September fahndeten Thorsten Lannert und Sebastian Bootz mitten im Verkehrschaos an der Panoramastraße.

Der Schweizer Tatort „Zwei Leben“, der erstmals am 17. September gezeigt wurde, überraschte viele Zuschauer mit seiner guten Qualität. Zwar gab es hinsichtlich der konstruierten Auflösung des Falles auch negative Kritik, doch erwies sich der SRF-Tatort aus Quotensicht als Erfolg: 8,46 Millionen schalteten in Deutschland ein und begleiteten Reto Flückinger und Liz Ritschard bei ihren Untersuchungen.

Erneut kommt es in der Folgewoche zu einem Tatort-Ausfall, denn am 24. September 2017 ist Bundestagswahl. In der „Berliner Runde“ werden die Hochrechnungen der Wahlergebnisse sowie mögliche Koalitionsbildungen ab 20:15 Uhr im Ersten Programm besprochen.

Am Sonntag, den 1. Oktober, geht es mit dem Tatort-Programm weiter – sogar mit einem brandneuen Team! Hauptkommissar Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) untersuchen in „Goldbach“ ihren allerersten Fall im Schwarzwald. Darin wird ein erschossenes 11-jähriges Mädchen im Wald entdeckt. Die Eltern sind außer sich.

Prickelnd wird’s am 8. Oktober. Dann nämlich dürfen die Herren Ivo Batic und Franz Leitmayr in das Pornomilieu eintauchen. In „Hardcore“, ihrem 77. Einsatz, wird „Luna Pink“ ermordet, eine junge Pornodarstellerin mit interessantem Doppelleben. Auf dem beschlagnahmten Drehmaterial stöbert Assistent Kalli derweil nach möglichen Indizien zum Fall: Ist im Film der Täter zu sehen?

Politisch geprägt ist der Tatort „Der rote Schatten“, erneut ein Stuttgarter Beitrag des SWR, der das Thema des RAF-Terrors zur Zeit des „Deutschen Herbstes“ aufgreift. Lannert und Bootz stellen am 15. Oktober im Zuge ihrer Ermittlungen fest, dass die Ereignisse der ausgehenden 70er Jahre noch heute nachwirken und längst nicht überwunden sind.

Einen grausigen Fund macht das Bremer Tatort-Team am folgenden 22. Oktober in „Zurück ins Licht“: Ein abgetrennter Finger auf dem Rücksitz eines seit acht Monaten verlassenen Wagens führt Lürsen, Stedefreund und LKA-Mitarbeiterin Linda Selm zur einer im Wasser versenkten Metallkiste. Darin befindet sich der vermisste Chef eines Pharma-Unternehmens – samt merkwürdiger Grabbeigabe …

Ein echter Grusel-Schocker verspricht der Frankfurter Tatort „Fürchte dich“ zu werden. Am 29. Oktober – passenderweise kurz vor Halloween – rätseln Paul Brix und seine Vermieterin Fanny, was es tatsächlich mit jenem alten Haus auf sich hat, das beide bewohnen. Unter einer Holzdiele kommt nämlich plötzlich ein skelettiertes Kind zum Vorschein.

Im „Fall Holdt“ ermittelt anschließend die kühle Kommissarin Lindholm aus Hannover. In einer niedersächsischen Kleinstadt kommt es zur Entführung des Bankiers Holdt, doch noch bevor die Kripobeamtin eingreifen kann, überbringt der Schwiegervater auf eigene Faust das geforderte Lösegeld. Natürlich läuft dabei nicht alles glatt: Die ganze Kriminalgeschichte des NDR wird erstmals am 5. November im Ersten zu sehen sein.

Nachdem sich Falke und seine neue Kollegin Grosz eine längere Schaffenspause genehmigt haben (ihr erster Fall liegt über eineinhalb Jahre zurück!), zeigen sie bis Ende 2017 in gleich zwei neuen Fällen, wie gut sie als Team funktionieren. Am 26. November läuft zunächst „Böser Boden“, eine Folge, in der der Mord an einem persischen Ingenieur fremdenfeindliche Gründe haben könnte. Doch eine zerstrittene Dorfgemeinschaft lässt schnell neue Schlüsse im Fall zu.

Heiß ersehnt und endlich konkret von der ARD angekündigt: Der neue Münster-Tatort „Gott ist auch nur ein Mensch“ wird aller Wahrscheinlichkeit nach am Sonntagabend, den 19. November im Ersten Programm der ARD laufen. Der Krimi spielt während der Eröffnung der internationalen Skulptur-Tage, die in der Domstadt stattfinden. Ein vermeintliches Werk des exzentrischen Künstlers „G.O.D“ sorgt für ordentlich Wirbel: denn seine inszenierte Clownsfigur stellt sich als Leiche heraus! Die Tatort-Lieblinge Thiel und Boerne, Nadeshda und Alberich untersuchen kooperativ den ungewöhnlichen Mordfall.

Am 12. November meldet sich das Frauenduo aus Dresden mit seinem vierten Fall zu Wort: „Auge um Auge“. Henni Sieland und Karin Gorniak untersuchen unter Kommissariatsleiter Schnabel das tödliche Attentat auf einen Mitarbeiter der Versicherung ALVA; ein Scharfschütze hat den Mann vom gegenüberliegenden Gebäude aus erschossen. Die Verhöre zeigen, dass Mobbing, Intrigen und Drohungen im Versicherungsbüro an der Tagesordnung sind.

Zur Abwechslung wird am darauffolgenden ersten Adventssonntag, den 3. Dezember, kein neuer Tatort, sondern ein frischer Polizeiruf 110 gezeigt. In „Das Beste für mein Kind“ werden Hauptkommissarin Olga Lenski und ihr Kolleg Adam Raczek an der deutsch-polnischen Grenze in ihrem vierten Fall tätig.

Am zweiten Advent, den 10. Dezember, raufen sich Rubin und Karow vom Kommissariat Berlin für ihren nächsten Einsatz zusammen: „Dein Name sei Harbiger“. Ein ausgebrannter Transporter sorgt für helle Aufregung, denn darin befindet sich eine männliche Leiche. Die Recherchen ergeben, dass in der Vergangenheit bereits drei ähnliche Tathergänge auftraten, die nie abschließend aufgeklärt werden konnten. Macht ein Serienmörder die Hauptstadt unsicher?

Mittlerweile haben wir den dritten Advent und damit den 17. Dezember 2017. Falk und Grosz vom Tatort Hamburg klären wie versprochen ein weiteres Kapitalverbrechen in der zweiten Jahreshälfte auf. In „Dunkle Zeit“ wird die Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei „Neue Patrioten“ akut bedroht und beschimpft – die beiden Kriminalbeamten sollen die Politikerin schützen. Als deren Mann bei einem Autobombenattentat ums Leben kommt, spitzt sich die Situation zu.

Nicht am Sonntag, den 24.12., wird schließlich der letzte neue Tatort im Jahr 2017 gezeigt, sondern – wie traditionell üblich – am 26. Dezember, den zweiten Weihnachtsfeiertag. „Der wüste Gobi“ kommt aus Weimar und verspricht humorvoll-spannende neunzig Minuten mit dem Team Dorn und Lessing. Der dreifache Mörder Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili – kurz Gobi – bricht darin aus der Weimarer Psychiatrie aus. Er tötet auf seiner Flucht eine Krankenschwester und später die Ehefrau des Chefarztes. Es macht den Anschein, als befinde sich der unberechenbare Gobi auf einem Rachefeldzug.

Den Auftakt in das noch sehr junge Tatort-Jahr 2018 macht Hauptkommissar Jens Stellbrink alias Schauspieler Devid Striesow am 1. Januar in „Mord Ex Machina“ – die Kollegin Lisa Marx spielt dabei nur noch eine Nebenrolle. Die Story: In Saarbrücken rast ein selbstfahrendes Auto vom Parkdach in die Tiefe, in den Trümmern wird die Leiche eines Mannes entdeckt. Alle Indizien deuten auf einen Selbstmord, doch dann macht die Kripo eine verdächtige Entdeckung …


Bleibt, euch viele gemütliche und zugleich spannende Krimiabende zu wünschen.

Herzlichst
euer Team von Tatort-fans.de


6 Meinungen zum Das Tatort-Programm Herbst/Winter 2017

  • Rumo • am 19.10.17 um 9:42 Uhr

    waz.de/politik/medienminister-haelt-ard-tagesschau-fuer-ueberfluessig-id212264791.html
    u.a.

    Bleibt zu hoffen, dass die ARD-„Macher“ nicht tatsächlich bald ein weiteres Sparpotential finden müssen. Nämlich etwa durch eine Reduzierung der jährlichen TATORT-Produktionen auf den Stand von vor vor 20 Jahren…


  • arte-Versteher • am 22.10.17 um 15:33 Uhr

    Ob das wirklich nötig ist?

    dwdl.de/nachrichten/63967/mdr_verlaengert_den_dresdener_tatort_mit_webserie/


  • Rumo • am 29.12.17 um 10:12 Uhr

    Wer hätte das gedacht …
    Und einmal mehr wünscht man sich da die Rückkehr etwa von Lannert+Boots, Ritter+Stark und Casstorff.

    waz.de/kultur/fernsehen/tatort-hatte-2017-schlechteste-quoten-seit-sechs-jahren id212959311.html

    meedia.de/2017/12/27/durchschnittsquote-so-tief-wie-seit-sechs-jahren-nicht-mehr-tatort-zuschauerzahl-sinkt-2017-erneut/


  • arte-Versteher • am 29.12.17 um 19:30 Uhr

    Nun, der interessanteste Teil der Meldung bei Meedia steht im Mittelteil und untendrunter:

    „Der durchschnittliche Marktanteil stieg jedoch 2017 im Vergleich zum Jahr 2016 leicht“. Wenn die TO-Quoten sanken, der TO-Marktanteil aber stabil blieb, dann ging doch wohl der klassische TV-Konsum an Sonntagabend generell zurück, oder? Einen möglichen Grund dafür zeigt Meedia mit der Umfrage am Ende auf: „Laufen Streaminganbieter wie Netflix und Co. dem linearen TV den Rang ab?“ Antwort der Mehrheit (und Meedia ist ja nun eher ein Portal, auf dem sich Medienprofis bewegen): Ja.

    So finde ich es nur logisch, dass einige ARD-Redaktionen schauen, wie sie nicht etwa mit dem ZDF-Traumschiff (oder Miss Marple), sondern mit der bei den Streaminganbietern gebotenen Ware Schritt halten können. Unter den entsprechenden „Experimenten“ (ebenso wie unter den traditionell gestrickten TO-Folgen) waren 2017 sicher einige Rohrkrepierer, aber wer sich nicht weiterentwickelt, wird m.E. langfristig auf jeden Fall ein noch weitaus größeres Problem bekommen.


  • arte-Versteher • am 30.12.17 um 10:30 Uhr

    Spiegel Online dazu:
    spiegel.de/kultur/tv/ard-und-zdf-das-klassische-fernsehen-verliert-zuschauer-a-1185489.html


  • arte-Versteher • am 31.12.17 um 15:40 Uhr

    ZITAT — „Ich habe das Gefühl, dass es in Deutschland viel zu viel Fiction gibt, die eigentlich journalistische Arbeit leisten will“, sagt der Produzent. „Viele Geschichten scheinen nach der Frage aufgebaut zu sein: Was ist in diesem Jahr passiert und worüber können wir einen Film machen? Das Spielerische aber, der Mut, sich nicht immer ganz penibel an die Tatsachen zu klammern, dafür aber eine gute Geschichte zu erzählen, das fehlt uns Deutschen.“ –ZITAT ENDE–

    Lesenswert (am besten ohne Scheuklappen):
    zeit.de/kultur/film/2017-12/deutsche-serien-rueckblick-2017-ausblick-2018-neuesuper/komplettansicht


Schreiben Sie Ihre Meinung.

Ihre E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.

Tatort Sendezeiten

Ihr findet uns unter
Neue Tatortfolgen
Weitere Folgen
Kommissarübersicht
Stadt Archiv