Faber, Bönisch, Herzog und Pawlak

Kommissar Peter Faber

Hauptkommissar Peter Faber, seit dem ersten Fall 2012 von Jörg Hartmann verkörpert, stellt sich gerne quer und ist alles andere als leicht umgänglich. Ständig eckt er an, macht zynische Bemerkungen und möchte am liebsten niemandem gefallen. Außer seiner Kollegin Martina Bönisch, in die er sich sogar verliebt hat.

Faber ist ein Mensch, der aus dem Bauch heraus handelt. Dabei geht er im Job häufig unkonventionelle Wege, die geahndet werden, doch das ist ihm herzlich egal. Seine innere Resignation wird durch seinen verwahrlost wirkenden Kleidungsstil widergespiegelt: Die ausgedienten Schuhe und den alten Parka im erdigen Braunton trägt der Ermittler zu jeder Jahreszeit, ob Sommer oder Winter. Die Hose ist zerschlissen, die Socken haben Löcher. Was soll’s.

Auch mit der regelmäßigen Dusche nimmt es Peter Faber nicht ganz so genau. Er trägt einen Fünf-Tage-Bart und die die kurzen, leicht gelockten Haare machen, was sie wollen. Als er einem Kumpel einen alten silbernen Manta GSI abkauft, riecht dieser im Innenraum nach nassem Hund, wie Bönisch anmerkt. Das liegt weniger am Vorbesitzer des Wagens, sondern vielmehr an Faber selbst. Er stattet das Auto kurzerhand mit einem Duftbäumchen und Räucherstäbchen aus.

Aufgewachsen ist der eigenwillige Polizist Mitte der 1960er Jahre in Dortmund. 1987 zog es ihn nach Lübeck, wo er Leiter der örtlichen Mordkommission wurde. Er kehrte Ende der 90er zurück in den Ruhrpott, um hier gemeinsam mit Bönisch die leitende Funktion im Kommissariat zu übernehmen.

Die selbstbestimmte Martina Bönisch wird im Laufe der Zusammenarbeit einer der wenigen Menschen, die der verletzliche Peter Faber an sich heranlässt. Er lernt sie als Mensch und als Kollegin sehr zu schätzen, obwohl auch die zeitweise ihre Probleme mit der besonderen Art Fabers hat. Der neigt nämlich dazu, in Fallermittlungen seine Teammitglieder dominieren zu wollen – alle sollen nach seiner Pfeife tanzen und seine unbequemen Methoden umsetzen. Erst mit der Zeit lernt er, auch die Vorgehensweisen und Meinungen von Bönisch und untergeordneten Mitarbeitern zu schätzen.

Mit Oberkommissar Daniel Kossik (Stefan Konarske), der sich schließlich versetzen ließ, kam Faber gar nicht zurecht, und auch mit Nora Dalay (Aylin Tezel) kam es oft zu Auseinandersetzungen. Auch sie quittierte wegen ihres exzentrischen Vorgesetzten schließlich den Dienst. Hauptkommissarin Rosa Herzog, die Neue im Team, wird von Peter Faber zumindest von Anfang an akzeptiert. Ob der Dortmunder Ermittler dazugelernt hat?

Der Grund für Fabers eigentümliche Art liegt in seinem Privatleben begründet: er verlor Ehefrau und Kind bei einem Autounfall. Was folgten, war ein Depression und jede Menge psychischer Probleme. Der traumatisierte Kommissar ging zur Psychotherapie und erhielt Antidepressiva. Das einzige, das ihn seitdem am Leben hält, ist die Arbeit. Denn zuhause wartet niemand auf den einsamen Kriminalisten, der in der Vergangenheit oft genug über Selbstmord nachgedacht hat.

Kommissarin Martina Bönisch

Anna Schudt stellt Martina Bönisch, die wie Faber, Herzog und Pawlak den Rang einer Hauptkommissarin bekleidet. Allerdings hat sie zusammen mit Peter Faber die Leitung der Mordkommission Dortmund übernommen. Sie arbeitet schon viele Jahre länger als Faber hier, und doch wollte sie den Chefsessel nicht alleine besetzen. Sie schlug das Angebot der Beförderung aus, denn die familiären Probleme drohten ihr über den Kopf zu wachsen: Die Ehe ist zerrüttet, die zwei Söhne haben sich von ihrer Mutter entfremdet. Das Sorgerecht wurde Martina Bönisch entzogen.

Ähnlich wie Faber fühlt sich auch Bönisch häufig alleine. Dann trifft sie sich mit Callboys in einem Dortmunder Hotel, um sich von ihrer Einsamkeit abzulenken. Oder sie sitzt bloß an der Bar und betrinkt sich. Affären hatte sie viele, doch nichts war von langer Dauer. Der Job ist alles, wofür die Kommissarin lebt – wieder eine Parallele zu ihrem Kollegen Faber. Gegen die romantischen Gefühle, die eventuell tief in ihr schlummern, wehrt sich die Ermittlerin allerdings mit Händen und Füßen. Nur selten wirft sie sich in Peters Arme, wenn sie Trost braucht und nicht weiter weiß, ansonsten hält sie Abstand. Eine Beziehung mit dem durchgeknallten Kollegen? Niemals!

Bönisch reagiert meist emotional, handelt bei Ermittlungen hingegen klug und überlegt. Nur in Ausnahmesituationen verliert sie auch da die Beherrschung, etwa, wenn sie wegen ihres Geschlechts herablassend behandelt wird. Ungerechtigkeiten mag die Hauptkommissarin nicht. Die Zusammenarbeit mit ihren Arbeitskollegen und Mitarbeitern funktioniert bestens, denn Martina Bönisch interessiert sich auch für die Menschen dahinter und ist empathisch. Sie springt außerdem oft als Vermittlerin ein zwischen dem Draufgänger Faber und den anderen Mitgliedern des Ermittlerteams. Dann versucht sie, das gemeinsame Ziel zu erreichen: Die Aufklärung eines Verbrechens.

Kommissarin Rosa Herzog

Hauptkommissarin Rosa Herzog wird seit 2021 verkörpert von Stefanie Reinsperger und tritt die Nachfolge der Oberkommissarin Nora Dalay an, die Faber ungewollt vergraulte. Dass auch persönliche Gründe bei der Kündigung eine Rolle spielten, ahnt der egozentrische Chef nicht.

Herzog ist sehr warmherzig und duzt ihre neuen Kollegen am ersten Arbeitstag direkt, ohne darum zu bitten. Auch interessiert sie sich für das Privatleben von Bönisch, Faber und Pawlak, und fragt auf nette Art nach. Was sie sich noch erarbeiten muss, ist das Grundvertrauen zum neuen Team. Sie kennt weder ihre Vorgesetzten noch ihren gleichrangigen Kollegen Jan Pawlak zu Beginn gut genug, um nicht skeptisch sein zu können. Auch macht ihr ein traumatisches Erlebnis in bedrohlichen Situationen zu schaffen, das sie zunächst lieber für sich behält. Muss sie die Waffe ziehen, läuft in ihrem Kopf ein Film ab, der sie ängstigt.

Im Job ist Rosa Herzog selbstbewusst und sie weiß, was sie will. Es kann schon einmal vorkommen, dass sie am Tatort die Kriminaltechniker herumkommandiert, schließlich will sie schnellstmöglich Ergebnisse sehen. Herzog handelt überlegt, strukturiert und zielgerichtet. Wenn sie in den Untersuchungen eines Falls steckt, arbeitet sie sich tief in die Tatumstände hinein, um dem entscheidenden Hinweis auf die Spur zu kommen. Sie ist ehrgeizig, ehrlich und kommuniziert – auch Vorgesetzten gegenüber – nach anfänglicher Überwindung ihre Meinung offen.

Als sie bei ihrem Einstand Martina Bönisch des Rassismus beschuldigt, geht Peter Faber dazwischen und stellt Rosas Teamzugehörigkeit in Frage. Hauptkommissarin Herzog merkt, dass sie zu weit gegangen ist. Doch sie ist auch eben ein vorsichtiger, kritischer Mensch. Mit Jan Pawlak ist sie jedoch sofort auf einer Wellenlänge. Er vertraut ihr bald ein großes privates Problem an, als nämlich plötzlich seine Frau, ein Ex-Junkie, untertaucht, sich tagelang nicht mehr meldet und die kleine Tochter im Stich lässt. Rosa Herzog ist bestürzt. Umso besser läuft das Teamwork mit Jan.

Eine besondere Fähigkeit kann Rosa Herzog dabei im Job hervorragend einsetzen: Sie ist eine Expertin für Mikromimik. Die geschulte Ermittlerin deutet die innerhalb von Sekundenbruchteilen verursachten Bewegungen in den Gesichtsausdrücken von Menschen. Diese Mikroexpressionen sind kaum zu manipulieren und spiegeln daher oftmals die echten Gefühle einer Person wider, zum Beispiel bei einem Verhör. Auf diese Weise kann sie Lügner rasch enttarnen.

Kommissar Jan Pawlak

Unter dem Decknamen Nico Rattay kam Hauptkommissar Jan Pawlak ein erstes Mal mit Faber, Bönisch und – damals noch für die Kripo Dortmund arbeitend – Dalay in Kontakt. Damals, im Fall „Tollwut“ (Tatort-Folge 1046), ermittelte Pawlak undercover in der JVA Dortmund.

Mittlerweile ist der junge ehrgeizige Fahnder festes Mitglied des vierköpfigen Teams in der Mordkommission. Nachdem Oberkommissarin Nora Dalay den Dienst quittiert hat, merkt Pawlak schnell, wie sehr viel besser er mit der neuen Kollegin Rosa Herzog zurechtkommt. Mit Dalay kam es regelmäßig zu lautstarken Meinungsverschiedenheiten, was dem ohnehin privat sehr gebeutelten Kommissar zusätzlich zu schaffen machte.

Was den nach außen nett und smart erscheinenden Hauptkommissar innerlich beschäftigt, versucht er von der Außenwelt abzuschirmen. Doch er kann nicht verhindern, dass eines Tages die Wahrheit ans Licht kommt: Seine Ehefrau Ella ist ein ehemaliger Junkie und nicht so stabil, wie er hoffte. Die kleine Tochter Mia, die in den Kindergarten geht, soll von den Problemen so wenig wie möglich mitbekommen, doch Ella verhält sich zunehmend unzuverlässig und blockiert.

Im Büro verhält sich Jan Pawlak kollegial, locker und aufgeschlossen seinem Umfeld gegenüber. Sein Outfit mit Jeans, Stoffhose, T-Shirt oder Kapuzenpullover verrät, dass er ein sportlicher umgänglicher Typ ist. Manchmal trägt er eine schicke Armbanduhr und einen langen Mantel, wenn ihm danach ist.

Pawlak nimmt die Dienstvorschriften ernst und behält das, was er über Fabers Ausreißer denkt, meist lieber für sich. Wenn er aber nach seiner Einstellung gefragt wird, sagt er klipp und klar, was er denkt. Observationen und Undercover-Einsätze liegen dem Kripobeamten, denn er ist anpassungsfähig und verfügt über ein gutes Einfühlungsvermögen.

In seiner Freizeit trainiert Pawlak im Ring und hält sich fit, wann immer es geht. Nicht nur, um im Job belastbar zu sein, sondern auch, um den Kopf frei zu kriegen.


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